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"Kann Currys Moves nicht genießen"

Stephen Curry
© getty
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SPOX: Nachdem Sie Curry auf ein neues Level gebracht haben, sind Ihnen doch bestimmt andere NBA-Spieler die Bude eingerannt.

Payne: Da gab es durchaus einige, aber es ist nun mal so, dass sich NBA-Spieler immer wohl beim Training fühlen wollen und unsere Drills sind manchmal unangenehm. Daher ist unser Training sicher nicht für jeden Spieler geeignet. Man braucht eine besondere Hingabe und das Verständnis, dass man mit diesen Übungen wirklich weiterkommt. Aber es haben sich viele NBA-Teams gemeldet, um sich mit uns auszutauschen. Auch Agenten melden sich bei uns, damit wir mit Prospects arbeiten, die im Draft gezogen werden könnten. Es kommen teilweise auch europäische Spieler rüber, um mit uns zu arbeiten. Es ist ein bunter Mix hier.

SPOX: Verraten Sie ein paar Namen?

Payne: Draymond Green und Harrison Barnes arbeiten hier, Henderson hatte ich ja bereits erwähnt. Brian Roberts, John Jenkins, Anthony Morrow, Nazr Mohammed, Anthony Tolliver... Mir fallen gerade gar nicht alle ein. (lacht) Steph' Bruder Seth ist auch hier. Wir haben hunderte Highschool-Spieler, die in unseren Einrichtungen trainieren und man kann sogar online mit uns trainieren. Gerade in Frankreich nutzen viele Spieler diesen Online-Service.

SPOX: Ihre Methoden funktionieren also nicht nur bei Guards?

Payne: Genau, das funktioniert mit Fünfjährigen genauso gut, wie mit Spielern, die seit 20 Jahren in der NBA unterwegs sind. Antawn Jamison hat zum Beispiel erst in den letzten vier Jahren seiner Karriere mit uns zusammengearbeitet. Die Drills sind natürlich unterschiedlich, aber die Philosophie bleibt immer gleich.

SPOX: Jeder Amateurspieler oder Basketballfan mag Curry, weil er so ein normaler Typ ist. Er ist nicht sonderlich groß oder kräftig - einfach der Typ von nebenan. Es könnte der Eindruck entstehen, dass man allein mit hartem Training der nächste Steph Curry werden kann.

Payne: Absolut! Man muss einfach schauen, welche genetischen Voraussetzungen man hat und wie man daraus das Beste machen kann. Steph presst alles raus aus seinem Körper und arbeitet einfach immer weiter. Viele können sich nicht bis zu diesem Punkt quälen. Bei Steph legen wir die Latte jedes Jahr höher, sodass er sich da wieder hinkämpfen muss. Viele Spieler schaffen es nicht, sich so weit zu treiben, ihr maximales Potenzial abrufen zu können. Steph hat gelernt, wie er sich gegen größere Spieler durchsetzen kann, wie er sich aus kniffligen Situationen befreien kann und wie seine Schnelligkeit zu einer Waffe wird. Gerade mit seinen Tempowechseln verschafft er sich den Raum, den er braucht. Wir haben trainiert, dass er Verteidiger in bestimmte Winkel lockt, aus denen er sich dann mit seinen Skills und Moves befreien kann und dann den nötigen Platz bekommt. Er ist ein Genie darin, diese Situationen zu lesen und das macht es so schwierig für jeden Spieler, ihn zu verteidigen.

SPOX: Dirk Nowitzki hat mit Holger Geschwindner auch einen Mentor und Personal Coach, der mit ungewöhnlichen Methoden arbeitet. Jedes Mal wenn Nowitzki Probleme hat, kommt Geschwindner nach Dallas und hilft ihm aus der Krise. Kommt es auch bei Steph vor, dass er Sie anruft, wenn es gerade nicht so läuft?

Payne: Ja, das kommt schon vor, aber die Warriors haben auch einen großartigen Trainerstab. Bruce Fraser und Nick U'Ren sind die Jungs, die tagtäglich mit Curry arbeiten und einen tollen Job machen. Aber wenn es darüber hinaus noch Fragen gibt, ruft er mich an. Ich bin auch während der Saison häufig bei ihm und sauge auf, was das Team mit ihm macht und von ihm verlangt. Das können wir in der Offseason aufgreifen und wiederholen. So verlieren wir weniger Zeit, können mehr Arbeit in neue Sachen investieren und neue Reize setzen.

SPOX: Was wissen Sie über die Methoden von Geschwindner? Gibt es unter Personal Trainern auch einen Austausch?

Payne: Ich habe einiges von ihm gesehen und fand es unglaublich interessant. Eine Sache, die ich gesehen habe, war sein Balance-Training mit dem Ziel dabei die Augen so zu trainieren, dass sie aus jeder Position direkt den Korb fixieren - egal wo und in welcher Position sich Dirk auf dem Feld befindet. Das ist einfach genial. Wir machen einige Dinge ähnlich, wenn auch nicht zu 100 Prozent. Aber ich schätze jeden, der es schafft, einen Spieler auf so ein Niveau zu heben. Davon lasse ich mich inspirieren und bin froh, dass es diese Menschen gibt. Sie sind so sehr daran interessiert, den Basketball besser zu machen. Wenn du dann jemanden wie Dirk siehst, der so gut betreut wird, schaust du dir das natürlich an und versuchst, davon etwas mitzunehmen. Ich hoffe doch auch, dass jemand von mir lernt und dann versucht, es besser zu machen.

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SPOX: Gibt es irgendeinen Spieler außer Curry, den Sie gerne trainieren würden, weil er so ein großes Potenzial hat?

Payne: Oh, die Liste ist sehr lang. (lacht) Wenn du ein Spieler bist, der das Zeug zum Profi hat und dich unbedingt verbessern willst, dann will ich mit dir arbeiten.

SPOX: Vielleicht abschließend noch ein paar Worte zu Dennis Schröder. Wie beurteilen Sie sein Potenzial?

Payne: Das ist auf jeden Fall groß! Ich mag seinen Speed, seine Aggressivität und seine Fähigkeiten am Ball. Er muss seinen Wurf noch weiter verbessern, aber ich bin überzeugt, dass er für lange Zeit ein Starting Point Guard in der Liga sein wird. Seine physischen Voraussetzungen sind überwältigend. Er hat zudem in Atlanta ein richtig gutes Umfeld mit sehr guten Trainern. Zusammen mit Teague versteht er es super, diese Combo-Guard-Rolle auszufüllen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ein Team finden wird, wo er lange Zeit starten wird. Das kann sogar in Atlanta sein. Er hat alle Fähigkeiten dazu.

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