NBA

Cavs rupfen Hawks mit Dreierrekord

Von Martin Gödderz
LeBron James (l.) hatte allen Grund zur Freude: Sein Team stellte einen Dreierrekord auf
© getty

Die Atlanta Hawks verkommen zu hilflosen Zuschauern bei einer unfassbaren Dreiershow der Cleveland Cavaliers und gehen komplett unter. Die Cavs verwandeln einen NBA-Rekord von 25 Distanzwürfen, deklassieren die Hawks am Ende mit 123:98 (BOXSCORE) und gehen in der Serie mit 2:0 in Front. Auch Dennis Schröder erlebt einen düsteren Abend.

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Es war eine beispiellose Demontage der Hawks, die sich schon früh im Spiel anbahnte. Mitte des ersten Viertels schossen sich die Cavs heiß und kühlten nicht mehr richtig ab. Bereits nach etwas mehr als 30 Minuten hatten die Cavs den NBA-Playoffrekord für Dreier in einem Spiel gebrochen, den die Warriors erst in den diesjährigen Playoffs aufgestellt hatten. Am Ende verwandelte Cleveland 25 Dreier und stellte damit einen neuen absoluten NBA-Rekord für Dreier in einem Spiel auf.

Gleich zehn Spieler der Cavs trafen mindestens einen Distanzwurf. LeBron James war bester Scorer seines Teams. Mit 27 Punkten (4/6 Dreier) überholte er Tim Duncan in der All-Time-Scorer-Liste der Playoffs und steht hier nun auf Rang fünf. J.R. Smith kam auf 23 Punkte (7/13 Dreier), auch Kevin Love (11 Punkte, 13 Rebounds) und Kyrie Irving (19 Punkte, 4/5 Dreier) überzeugten.

Die Hawks enttäuschten dagegen durch die Bank. Paul Millsap war mit 16 Zählern bester Punktesammler. Dennis Schröder blieb nach seinem Karrierebestwert im ersten Spiel dieses Mal mit 5 Punkten (2/5 FG), 2 Assists und 2 Ballverlusten blass.

Die Reaktionen:

J.R. Smith (Cavaliers): "Die Art und Weise, wie wir den Ball bewegt haben und geworfen haben, das war schon unglaublich. Ich habe mich fast die ganze Zeit offen gefühlt, die Würfe genommen und sie fielen."

Kent Bazemore (Hawks): "Es war überwältigend. Ich dachte schon, dass sie im ersten Spiel richtig gut getroffen hätte, aber das heute war unfassbar."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Zeit für Experimente ist vorbei. Beide Coaches vertrauten auf ihre liebsten Startformationen. Die Hawks also mit Teague, Korver, Bazemore, Millsap und Horford, bei den Cavs begannen Irving, Smith, James, Love und Thompson.

1. Viertel: Anfangs hielten die Hawks noch gut mit und gestalteten das Spiel ausgeglichen, doch knapp fünf Minuten vor dem Ende des Viertels setzten die Cavs zu einem furiosen 14:0-Run an, bei dem sie alleine vier Dreier in Folge verwandelten. James, Love und Smith brachten Cleveland so mit 30:14 in Front, ehe Horford mit einem Alley-Oop-Dunk nach Schröder-Pass dem Lauf ein Ende setzte. Dennoch gingen die Cavs mit einem dicken 12-Punkte-Polster in die erste Pause.

2. Viertel: Die Cavaliers machten gleich da weiter, wo sie nach den ersten zwölf Minuten aufgehört hatten. So setzte sich die irre Dreiershow dank Smith, James und Frye weiter fort. Die Hawks schauten nur zu und gerieten immer weiter in Rückstand. Bereits fünf Minuten vor der Pause hatte Cleveland 15 Dreier versenkt - NBA-Playoff-Rekord für Dreier in einer Halbzeit. Es war der helle Wahnsinn, wie traumhaft sicher die Distanzwürfe fielen. Die Hawks dagegen wirkten völlig verzweifelt und leisteten sich Turnover um Turnover. Zur Pause führten die Cavs mit 74:38.

3. Viertel: Die Comeback-Träume der Hawks waren nach dem 36-Punkte-Rückstand zur Pause sowieso minimal, die Cavs zerstörten sie mit dem Start in die zweite Hälfte komplett. Smith und James hauten schnell die nächsten Dreier rein und ließen so keinerlei Zweifel am Sieger aufkommen. Schnell hatten die Cavs einen neuen Playoff-Dreierrekord aufgestellt. Nach 36 Minuten stand es 106:70 und die Garbagetime hatte früh begonnen.

4. Viertel: Die Stars beider Teams nahmen schon zu Beginn des Viertels auf der Bank Platz. Die Reservisten zerstörten die zuvor unfassbare Dreierquote der Cavs ein wenig, mit einem Dreier zwei Minuten vor Schluss sorgte Dahntay Jones aber für den NBA-Dreierrkekord der Hawks. Atlanta betrieb noch etwas Ergebniskosmetik. Am Ende hieß es 123:98.

Cleveland Cavaliers vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: J.R. Smith. Es gibt nur wenige NBA-Spieler, die derart heiß laufen können wie Smith. Der Shooting Guard kam gleich gut ins Spiel und führte das Dreierfestival der Cavs beeindruckend an. Er traf aus allen Lagen und verwandelte dabei einige irre Dinger, ob nun fast zwei Meter hinter der Dreierlinie oder direkt über die langen Arme von Al Horford - beinahe alles fiel.

Der Flop des Spiels: Kent Bazemore. Eigentlich könnte an dieser Stelle jeder Spieler der Hawks stehen. Lediglich Paul Millsap stemmte sich noch ein wenig gegen die Niederlage. Bazemore dagegen war nicht nur offensiv erneut von der Rolle (1/7 FG), sondern schaffte es auch auf der anderen Seite zu keiner Zeit Smith oder James annähernd zu stören.

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Das fiel auf:

  • Die erste Halbzeit der Cavs glich einer komplette Destruktion der hilflosen Hawks. Es ist kaum in Worte zu fassen, was in der ersten Hälfte in Cleveland abging. Wenn man ein Lehrvideo davon zeigen will, wie sich ein Team in einen Rausch schießt, kann man sich hier problemlos bedienen. Die meisten Punkte zur Pause in diesen Playoffs, die höchste Pausenführung in einem NBA-Playoffspiel seit 1987. Die rekordträchtigen Statistiken ließen sich beliebig fortführen.
  • Die Cavaliers trafen Dreier wie Korbleger und stellten die Hawks so vor unlösbare Probleme. Anfangs ließen die Hawks gerade Spielern wie James auch etwas (zu viel) Platz, doch irgendwann wurden sie zu nur noch Opfer der brandheißen Cavs. Sie versuchten es mit Zonenverteidigung und mit unterschiedlicher Manndeckung - nichts half. Bis zur Halbzeit wies Cleveland eine Dreierquote von 66,7 Prozent vor. Die Cavs verwandelten bis dahin 18 Dreier, die Hawks insgesamt nur 11 Feldwürfe.
  • Die Hawks stellten im ersten Spiel zwar ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis, angesichts des 36-Punkte-Rückstands zur Pause glaubte allerdings keiner mehr an ein erneutes Comeback. Ein Blick auf die Bank zeigte versteinerte und fassungslose Mienen. Die Moral war schnell gebrochen und so verkam die zweite Hälfte zu einem Schaulaufen.
  • Hin und wieder wird den Cavs fehlendes Teamplay vorgeworfen. In diesem Spiel traten sie den Gegenbeweis an. Fast jedem Dreier ging eine Vorlage voraus. Der Spalding zirkulierte äußerst gut und effektiv in den eigenen Reihen. Am Ende standen 27 Team-Assists bei 41 verwandelten Feldwürfen.
  • Schröder spielte anders als im ersten Spiel kaum eine Rolle. Sehr früh im Spiel leistete er sich zwei Fouls und zwei Turnover, während die Cavs genau in dieser Phase einen 14:0-Run hinlegten. So ließ ihn Budenholzer im Anschluss lange auf der Bank. Erst in der Garbagetime erhielt er ein wenig Spielzeit, machte dann aber auch schnell für Kirk Hinrich Platz und stand so nur knapp 14 Minuten auf dem Feld.

Der Spielplan im Überblick

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