NBA

Spurs-Trio sorgt für klare Verhältnisse

Von Thorben Rybarczik
LaMarcus Aldridge erlebte mit seinen Spurs letztendlich einen ruhigen Abend
© getty

Die San Antonio Spurs sind zum Playoff-Auftakt ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und haben mit 106:74 gegen die Memphis Grizzlies gewonnen. Zunächst sah es noch so aus, als könnten die Außenseiter das Spiel eng gestalten, doch spätestens im dritten Viertel machte sich ein Klassenunterschied bemerkbar.

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Der große Favorit fand zwar zunächst keinen eigenen Wurfrhythmus, verteidigte dafür aber auf gewohnt hohem Niveau, sodass die Grizzlies früh einem kleinen Rückstand hinterherlaufen mussten. Nur Vince Carter ärgerte die Hausherren mit zahlreichen Punkten - doch auch er konnte nicht verhindern, dass spätestens ab dem dritten Viertel alles so lief, wie erwartet.

Angeführt vom stark aufgelegten Trio Tony Parker (15 Punkte, 6 Assists), Kawhi Leonard (20 Punkte) und LaMarcus Aldridge (17 Punkte) funktionierte nach dem Pausentee auch die Offensive wie geschmiert, sodass der Vorsprung recht zügig auf 30 Punkte anwuchs. Auch Tim Duncan trug seinen Teil mit 7 Punkten und 11 Rebounds dazu bei.

Auf der anderen Seite kam Carter auf 16 Punkte, Lance Stephenson legte von der Bank kommend 14 Zähler auf. Zach Randolph (6 Punkte, 5 Rebounds) erwischte keinen guten Abend.

Die Reaktionen:

Tony Parker (Spurs): "Wir haben dank unserer Defense gewonnen. Aber wir dürfen uns nicht von der Höhe des Siegs täuschen lassen - das war heute nur ein Sieg. Die Serie geht weiter."

..zu seinem Fitnesszustand: "Ich fühle mich viel besser als letztes Jahr in den Playoffs. Ich denke, das hat man heute auch gesehen. Ich hoffe, dass ich diese Form halten kann."

Vince Carter (Grizzlies): "Wenn man gegen so ein starkes Team spielt, muss man jede Possession würdigen und jeden guten Wurf treffen. Was sonst passiert, haben wir heute gesehen: Aus einem engen Spiel wird schneller ein 20-Punkte-Rückstand, als man blinzeln kann."

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Vor dem Tip-Off: Die Spurs konnten aus dem Vollen schöpfen und boten ihr bestes Lineup auf: Parker, Green, Leonard, Aldridge und Duncan. Die Gäste kamen deutlich dezimierter daher und schickten Farmar, Carter, Barnes, Andersen und Randolph aufs Parkett. Zur Erinnerung: Mit Gasol und Conley fallen zwei Säulen im Spiel der Grizzlies aus.

1. Viertel: Beide Teams kamen über die Defense ins Spiel, einfache Abschlüsse waren Mangelware. Dann starteten zunächst Carter und Leonard ein Privat-Duell, ehe auch Parker erstmals per Floater aktiv wurde (10:5) - da waren allerdings schon 5 Minuten gespielt. Den Grizzlies gelang es zu diesem frühen Zeitpunkt, den großen Favoriten aus dem Rhythmus zu bringen (29 Prozent FG). Dann sorgte LMA jedoch für einen 7:0-Run: 22:13.

2. Viertel: Leonard unterstrich seinen Status als amtierender DPoY und sorgte mit zwei starken Ballgewinnen für einfache Punkte auf der anderen Seite. Grizzlies-Coach Dave Joerger war darüber gar nicht glücklich und kassierte ein "T" (31:22). Kurze Zeit später bediente Ginobili mit einem Outlet-Pass den durchstartenden Duncan, der als erster (!) vorne war und sich mit einem Dunk bedankte. Als Parker dann noch ein paar Vintage-Moves auspackte, stand es 48:37.

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3. Viertel: Danny Green meldete sich mit einem Dreier aus der Ecke auch in den Playoffs an, wurde aber vom hochmotivierten Carter gekontert. Nach einer Pop-Auszeit war jedoch Schluss mit lustig: Die Stars der Texaner schraubten das Tempo nach oben, womit Memphis nicht zurecht kam. Die Folge: Etliche freie Abschlüsse, die inzwischen auch ihr Ziel fanden. Als dann noch die Second Unit um Ginobili, West und Diaw ins Rollen kam, war die Sache fast schon durch: 81:51.

4. Viertel: Endlich durfte auch Publikumsliebling Boban Marjanovic ins Spiel einchecken und versetzte die Masse mit einem Bank Shot direkt in Ekstase (86:56). Memphis musste nun aufpassen, dass die Angelegenheit nicht komplett zum Debakel verkam. Deshalb rissen sich Stephenson und PJ Hairston nochmal am Riemen und betrieben zumindest etwas Schadensbegrenzung. Auf der anderen Seite tobten sich neben Boban auch Rookie-Kollege Jonathon Simmons und Kevin Martin aus.

San Antonio Spurs vs. Memphis Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Während der Rest der Spurs etwas holprig in die Playoffs startete, war Leonard sofort da. Mit zwei frühen Steals setzte er sich in die Köpfe seiner Gegenspieler und erweckte in den Anfangsminuten die Offense alleine zum Leben. Seine Vielseitigkeit beeindruckte auch heute: 20 Punkte (8/13 FG, 3/6 Dreier), 4 Steals sowie 3 Blocks. Auch stark: Tony Parker.

Der Flop des Spiels: Zach Randolph. Z-Bo war am Brett quasi auf sich allein gestellt und konnte seinem Team nicht helfen. In der Defense gegen Aldridge ließ er sich oft vernaschen, während sein eigener Wurf einfach nicht fallen wollte. 6 Punkte bei 3/13 aus dem Feld kennt man eigentlich nicht von ihm.

Das fiel auf:

  • An der rechten Wurfhand von LaMarcus Aldridge mussten zwei Finger mit einem Tape fixiert werden, da er sich einen davon am 7. April ausgekugelt hatte. Er selbst merkte zuletzt an, dass er die beste Art, um mit dem Handicap zu schießen, noch suchen müsse. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wischte er aber alle Sorgen weg und kam zu erfolgreichen Abschlüssen im Lowpost, nachdem er von seinem Team immer wieder in Position gebracht wurde.

  • Die Spurs hatten sich sicherlich auf ein physisches Spiel eingestellt, hatten mit der harten Gangart aber zunächst Probleme. Schnelles Doppeln im Post oder aggressives Verteidigen der Passwege sorgten dafür, dass die Texaner keinen Ryhthmus fanden. Besonders Parker fand schlecht ins Spiel, drehte vor der Halbzeit aber noch mit zwei unnachahmlichen Spin-Layups auf. Er profitierte davon, dass die Grizzlies Stephenson gegen ihn stellten, der den Franzosen nicht vor sich halten konnte.
  • Die Außenseiter versuchten, Mismatches für Randolph zu erzeugen, indem sie dessen Verteidiger zahlreiche Screens in den Rücken setzten. Wirklich auf ging das aber nur selten. Denn oft waren die Blöcke viel zu lasch, sodass meistens Aldridge keine Probleme hatte, Randolph auf die andere Zonen-Seite zu folgen. Und wenn es dann doch mal klappte, verhinderten die Spurs durch kluges Rotieren das Anspiel - das darüber hinaus häufig viel zu spät kam. Hier machte sich das Fehlen Conleys als Spielmacher bemerkbar.
  • Letztendlich entschieden mehrere Zwischenläufe diese Partie. Besonders beeindruckend war die Art und Weise, wie die Spurs die einzelnen Viertel "zu machten" und ihren Gegner damit demoralisierten. Die Schlussphasen der ersten drei Viertel gingen mit 10:2, 11:2 und 12:0 an die Hausherren. Das dritte Viertel war ohnehin das stärkste der Spurs (33:14): In diesem hielten sie die Grizzlies bei 31 Prozent aus dem Feld und erzwangen 7 Ballverluste.

Der Spielplan im Überblick

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