NBA

Westbrook schüttelt tapfere Mavs ab

Von Thorben Rybarczik
Russell Westbrook dominierte den Backcourt
© getty

Die Dallas Mavericks haben erneut gegen die Oklahoma City Thunder verloren und stehen kurz vor dem Playoff-Aus (Serie: 1-3). Bei der 108:119-Niederlage (BOXSCORE) hielt Dirk Nowitzki sein Team zwar lange im Spiel, doch der Backcourt ging auf dem Zahnfleisch. Zudem hatte die Defense keine Antwort auf die Drives von Russell Westbrook.

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Die Sorgen bei den Mavs werden nicht weniger. Point Guard Deron Williams meldete sich vor dem Spiel zwar fit und stand auch in der Starting Five, doch er hielt es nur eine Minute aus, ehe er wieder runter musste und nicht mehr wieder kam. Für ihn übernahm der ebenfalls angeschlagene J.J. Barea, der aber kaum ein Faktor war. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Salah Mejri, der Ende des vierten Viertels mit Schmerzen im Oberschenkel das Parkett verließ.

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Da war es fast schon ein Wunder, dass Dallas das Spiel trotzdem recht eng gestalten konnte. Das lag vor allem am glänzend aufgelegten Dirk Nowitzki, der auf 27 Punkte (12/21 FG) und 8 Rebounds (Highlights im Video) kam. Raymond Felton (alle 11 Assists im Video) und Wesley Matthews steuerten 19 Zähler bei.

Auf der anderen Seite bestrafte Russell Westbrook die löchrige Mavs-Defense mit 25 Punkten und 15 Assists (Highlights im Video). Von den Vorlagen profitierte vor allem Enes Kanter, der mit 28 Punkten (12/13 FG) Topscorer des Spiels wurde. Kevin Durant kam auf 19 Zähler, wurde am Ende des Spiels nach einem harten Foul gegen Justin Anderson aber disqualifiziert.

Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Coach Mavs, zur Leistung Nowitzkis): "Wir sollten es noch genießen, so lange wir können. Denn wir sehen hier einen der besten Athleten in der Geschichte des Sports."

Kevin Durant (Thunder, zu seiner Disqualifizierung): "Ich denke nicht, dass sie uns weh tun wollen oder umgekehrt. Das war keine Absicht. Aber klar, es sind Playoffs, da geht es schonmal härter zur Sache und man redet anders miteinander."

Die Postgame-PK der Thunder im Video

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Westbrook und Payne durften ungestört tanzen, anschließend stand Ersterer zusammen mit Roberson, Durant, Ibaka und Adams in der Starting Five. In diese kehrte auf der anderen Seite Williams zurück im Three-Guard-Lineup mit Felton und Matthews. Dazu: Nowitzki und Pachulia.

1. Viertel: Die Mavs suchten sofort Nowitzki im Post, der den Spalding gegen Ibaka auch direkt dreimal im Korb versenkte. Auf der anderen Seite zog er jedoch gegen den Spanier ebenfalls den Kürzeren, der schnell 7 Punkte auf dem Konto hatte. Westbrook dagegen erwischte keinen guten Start und traf erst seinen sechsten Versuch auf dem Feld (13:15) - verteilte aus seinen Drives aber gekonnt die Bälle. Am Ende des Durchgangs legte die Second Unit der Gäste los und sorgte für eine 33:18-Führung.

2. Viertel: Der zweite Durchgang begann mit einem Aufreger, da sich Barea und Mejri mit der Thunder-Bank anlegten, die den Ball nicht herausrücken wollte. Im Nu gab es eine Rudelbildung, die mit einem "Double-Technical" geahndet wurde. Anschließend beendete Anderson einen 10:0-Run der Thunder. Zwei spektakuläre Mejri-Blocks pushten die Mavs dann zu einem eigenen Zwischenspurt, der von KD neutralisiert wurde: 48:57.

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3. Viertel: Die Wurfquoten blieben hoch, sodass sich ein offensiver Schlagabtausch entwickelte. Thunder-Coach Billy Donovan gefiel das weniger und nahm die Auszeit (62:69), woraufhin die Defense seines Teams etwas intensiver wurde und unter anderem einen Airball von Matthews erzwang. Auf der anderen Seite wurden die Löcher in der Zone wieder größer, wovon Westbrook profitierte. Dadurch wurde der Vorsprung seines Teams wieder konstant zweistellig, auch wenn Nowitzki weiterhin gut traf: 79:89.

4. Viertel: Dallas war einfach nicht kleinzukriegen, da nun auch Harris ins Spiel fand und von draußen traf. Jedoch pennte sein Team im Rebound und ließ bittere Second Chance Points zu (84:96). Doch das hielt Nowitzki nicht davon ab, die Zeit etwas zurückzudrehen und schwierige Würfe über Ibaka zu versenken - einen davon mit Foul (98:107). Allerdings war RW0 nach wie vor nicht vom Korb wegzuhalten, wodurch die Thunder ihr Polster halten konnten. Besonders Enes Kanter profitierte von den Pässen Westbrooks und sorgte für die Vorentscheidung! Am Ende wurde es noch einmal unschön, als Durant Anderson bei einem Block-Versuch am Kopf erwischte und dafür disqualifiziert wurde.

Dallas Mavericks vs. Oklahoma City Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Er erwischte zwar einen schwachen Abend im Abschluss (7/19 FG), doch da sein Dreier reinfiel und er dank seiner explosiven Drives zahlreiche Fouls zog (8/12 FT), reichte es dennoch für 25 Punkte. Noch beeindruckender waren aber seine 15 Assists bei nur zwei Ballverlusten. Vor allem die Brettspieler von OKC wurden mustergültig von RW0 eingesetzt. Er ist damit der erste Spieler seit Isiah Thomas (1985), der in zwei Playoff-Spielen hintereinander mindestens 25 Punkte und 15 Assists auflegte.

Der Flop des Spiels: J.J. Barea. Man sah dem kleinen Guard an, dass er mit seinen Oberschenkel-Problemen nicht auf der Höhe seines Schaffens agieren konnte. Trotzdem musste er nach dem frühen Ausfall von D-Will 26 Minuten abreißen, blieb aber bei 0 Punkten (0/7 FG). Immerhin verteilte er 6 Assists.

Das fiel auf:

  • Eins schien klar: Dallas wollte OKC wieder ein langsames Tempo aufzwingen. Anfangs melkten sie die Wurfuhr noch bis zum Maximum, defensiv ging das aber nur dann gut, wenn Westbrook nicht bis zum Brett durch kam. Da er das aber um jeden Preis erzwang, hielt das Bollwerk nicht lange Stand. Die Helpside stürzte sich viel zu ungestüm auf den Point Guard, der dafür entweder ein Foul bekam oder seine blank stehenden Mitspieler einsetzte (5 Assists im ersten Viertel).

  • Bei all der gewollten Langsamkeit verloren die Mavs in vielen Sequenzen ihren Faden. Es hatte den Anschein, als würden die zahlreichen Pick'n'Rolls nur gelaufen, damit überhaupt irgendwas gelaufen wird - denn Gefahr ging weder vom Abroller, noch vom Ballhandler aus. Wenn offensiv was funktionierte, dann über Isolationen oder im Eins-gegen-Eins aus dem Lowpost. Das änderte sich in der ersten Halbzeit erst, als Mejri mit seinen Blocks und Emotionen das Publikum ins Spiel holte, wodurch Dallas' Offense etwas mehr Mut zum Risiko fand.
  • Und überhaupt: Das zweite Viertel (30:24) zeigte dann plötzlich, dass Dallas auch dann mithalten kann, wenn's schneller zur Sache geht. Die Thunder-Defense schwächelte in dieser Phase in der Transition und die Mavs nutzten den daraus resultierenden Platz für schnelle Abschlüsse. Besonders Justin Anderson drückte auf die Tube und kam zu 9 Punkten in der ersten Halbzeit, die er größtenteils aus Schnellangriffen generierte.
  • Die Mavs - und vor allem Mejri - versuchten wieder, in die Köpfe ihrer Gegner zu kommen. Viele Kontakte waren härter als nötig, zudem setzten sie teilweise auch weit nach den Pfiffen so sehr nach, dass Westbrook oder Durant nachträglich zu Boden gingen. Allerdings ließen diese sich nicht provozieren und blieben fokussiert.
  • Letztendlich sorgten zwei Faktoren dafür, dass es nicht zum Ausgleich in der Serie reichte: Das Rebounding und die Tiefe der Thunder. Dallas kassierte 20 Punkte aus zweiten Chancen, was vor allem in Phasen, als man sich heranpirschte, bitter war. Das Duell der zweiten Garden ging derweil mit 43:33 an die Gäste.

Der Spielplan im Überblick

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