NBA

Mavs verlieren Barea und siegen

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki war mit 21 Punkten einmal mehr Topscorer der Dallas Mavericks
© getty

Schon früh im Spiel müssen die Dallas Mavericks (41-38) den Verlust von J.J. Barea beklagen. Doch die Mavs zeigen Moral im Playoffkampf und erkämpfen sich gegen die müder werdenden Memphis Grizzlies (42-37) den eminent wichtigen 103:93-Sieg (BOXSCORE). Nun sind die Playoffs zum Greifen nah.

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Als sich der zuletzt so starke J.J. Barea im ersten Viertel an der Leiste verletzte, schienen die Mavericks kurz geschockt. Dennoch feierte Dallas einen enorm wichtigen Sieg im Playoffkampf. Dabei riss ausgerechnet Rookie Justin Anderson sein Team mit und zeigte mit einem bärenstarken Double-Double (19 Punkte, 10 Rebounds) die beste Leistung seiner jungen Karriere.

Dirk Nowitzki zeigte sich verbessert gegenüber den letzten Auftritten und war mit 21 Punkten (6/12 FG) bester Scorer der Mavs, während Raymond Felton mit 11 Punkten und 14 Assists ebenfalls ein Double-Double auflegte. Bei den Grizzlies war Tony Allen mit 25 Punkten (8/14 FG) und 7 Rebounds der beste Mann, Matt Barnes kam auf 11 Punkte, 7 Rebounds und 5 Assists.

Durch den Sieg gegen die Grizzlies, der sechste in Folge, ist bereits sicher, dass die Mavs die 16. Saison in Serie ohne negative Bilanz hinlegen. Dallas reicht nun ein weiterer Sieg oder eine Niederlage der Rockets für den Einzug in die Playoffs.

Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Ich bin nicht stolz auf irgendwas. Wir müssen in die Playoffs und auf den bestmöglichen Seed. Bei J.J. müssen wir schauen, was es ist, das kann ich noch nicht sagen."

Dave Joerger (Trainer Grizzlies): "Wir haben die ganze Zeit gekämpft und uns mit ihnen auf Augenhöhe gemessen. Sie haben aber einfach gut gespielt. Respekt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Coaches stellten das Beste auf, was gegen Ende der Saison von ihren Teams noch so übrig war. Bei den Mavs vertraute Carlisle auf die Startformation, mit der zuletzt fünf Siege in Folge gelang, also auf Barea, Matthews, Anderson, Nowitzki und Pachulia. Bei den Grizzlies begannen Farmar, Allen, Barnes, Randolph und Andersen.

1. Viertel: Anfangs spielten beide Teams "Heiße Kartoffel" mit dem Ball. Nach fünf Minuten stand es 4:4, weil der Spalding dank etlicher Turnover immer wieder blitzschnell den Besitzer wechselte. Nachdem sich Barea auch noch beim Zug zum Korb verletzt hatte und vom Feld in Richtung Kabine humpelte, setzte sich Memphis zunächst ein wenig ab. Angeführt von David Lee brachte die Second Unit Dallas aber wieder zurück, trotzdem führten die Grizzlies nach zwölf Minuten mit 21:18.

2. Viertel: Die Mavs starteten mit einem 12:0-Run ins Viertel und wandelten den Rückstand blitzschnell in einen relativ komfortablen Vorsprung um, ehe Mitte des Viertels auch Barea aufs Feld zurückkehrte, um kurze Zeit später doch wieder in die Umkleide zu humpeln. Die Grizzlies liefen allerdings aus der Distanz heiß, kämpften sich mit einem 8:0-Lauf zurück und gingen schließlich im Fastbreak über Allen wieder in Führung. Zur Pause stand es 49:46 für Memphis.

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3. Viertel: Vor Beginn der zweiten Hälfte stand fest, dass Barea nicht mehr aufs Feld zurückkehren würde. Dallas war also seiner zuletzt besten Scoring-Option beraubt und tat sich in der Folge auch schwer in der Offensive. Dennoch hielten sich die Mavs dank disziplinierter Defense sowie Effektivität von der Freiwurflinie im Spiel und liefen gegen Ende des Viertels in Person von Devin Harris aus der Distanz heiß, so dass es mit einer 74:68-Führung ins Schlussviertel ging.

4. Viertel: Die Mavs nahmen ihr heißes Händchen aus dem dritten Viertel mit und bauten den Vorsprung durch Dreier von Harris und Anderson schnell auf zehn Punkte aus. Die Grizzlies hatten plötzlich den Zugriff in der Defense verloren und die Mavs spielten sich in einen Rausch. Gleich dreimal punktete Mejri nach einem Lob Pass von Felton in Ringnähe, sodass Dallas sieben Minuten vor Schluss plötzlich mit 17 Punkten vorne war. Ein 8:0-Run der Grizzlies machte das Spiel noch einmal spannend, doch starke Einzelaktionen von Nowitzki und Felton sowie Freiwürfe von Anderson sorgten für den 103:93-Sieg.

Dallas Mavericks vs. Memphis Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Justin Anderson. Dass Carlisle in dieser wichtigen Phase einem Rookie Vertrauen schenkt, bedeutet beim Mavs-Coach schon etwas. Anderson zeigte, warum man auf ihn zählen kann und legte seine Reifeprüfung ab. In der Defensive war er gewohnt präsent (3 Blocks), er warf sich mit großem Eifer in die Rebounds und war mit seinen zwei Dreiern entscheidend daran beteiligt, dass sich die Mavs im Schlussviertel absetzten. Tolles Spiel.

Der Flop des Spiels: Zach Randolph. Der Power Forward startete stark und dominierte gerade Lee immer wieder in der Zone. In der zweiten Hälfte ging ihm aber komplett die Luft aus. So konnte der vermeintlich beste Spieler der Grizzlies die Rumpftruppe nicht tragen und verschwand im Schlussviertel von der Bildfläche. Am Ende standen 13 Punkte bei nur 6 von 20 verwandelten Feldwürfen.

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Das fiel auf:

  • Es war lange Zeit kein Spiel für Basketball-Ästheten. Die beiden gebeutelten Teams spielten am Limit und versuchten dabei vor allem das Spiel des Gegners mit vielen Fouls zu zerstören. Das hatte viele Turnover und Freiwürfe zur Folge, worunter der Rhythmus des Spiels litt. Das klingt nach einem Spielverlauf ganz nach dem Geschmack der Grizzlies. Ausgerechnet die kollabierten aber im Schlussviertel.
  • Dabei verwunderte wieder einmal die neue defensive Identität der Mavs. Zwar schaffte man es knapp nicht den Gegner unter 90 Punkten zu halten, so wie es in den vorherigen fünf Spielen gelungen war, dennoch nahm Dallas gerade Randolph geschickt aus dem Spiel, profitierte aber auch davon, dass Memphis aus der Distanz abkühlte (1. HZ: 58,3 Prozent Dreier, 2. HZ: 0/10 Dreier).
  • Die Effektivität der Mavs-Defense hing sehr stark vom jeweiligen Lineup ab. Als beispielsweise Villanueva im zweiten Viertel auf dem Feld stand, machten die Grizzlies schnell drei Dreier jeweils dank Villanuevas direktem Gegenspieler. Richtig gut funktionierte die Verteidigung dagegen mit Mejri und Anderson auf dem Feld, was vor allen Dingen hinsichtlich der Rim Protection galt.
  • Ohne den verletzten Barea taten sich die Mavs in der Offensive vor allem in Sachen Ball Movement schwer. Das Leder wurde kaum noch in den eigenen Reihen bewegt, Dallas' Angriff erlahmte lange Zeit ohne den schnellen Spielmacher. Gegen Ende fand Dallas aber mehr Lösungen und punktete vor allem wegen starker Einzelaktionen.

Der Spielplan im Überblick

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