NBA

Der Champion fällt!

Von Philipp Jakob
Nichts zu machen für Steph Curry (r.): Die Warriors verlieren in San Antonio
© getty

Das Gigantenduell hält, was es verspricht! Die San Antonio Spurs (59-10) setzen sich in einer extrem intensiven, spannenden und hochklassigen Partie mit 87:79 (BOXSCORE) durch und fügen den Golden State Warriors (62-7) damit eine selten gewordene Niederlage zu. Die überragende Defense der Spurs meldet Stephen Curry und Co. komplett ab.

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Selbst in so einer hervorragenden Saison ist für die Warriors in San Antonio offenbar nichts zu holen. Seit 1997 konnte Golden State nicht mehr bei den Spurs gewinnen - dank der spektakulären Verteidigung der Gastgeber sollte sich dies auch an diesem Abend nicht ändern. Angeführt von Kawhi Leonard und mit einer starken Teamleistung ließen sie den Dubs keine Luft zum Atmen.

Stephen Curry und Co. konnten ihre Verteidiger nur ganz selten abschütteln und hatten dementsprechend Probleme in der Offense. Vor allem aus der Distanz fiel für die Dreierkönige absolut nichts. Als Team trafen die Warriors nur 25 Prozent von Downtown, für Curry (1/12 Dreier) und Klay Thompson (1/7) sah die Bilanz besonders desaströs aus. So kamen die Splash Brothers nur auf 14 (Curry) beziehungsweise 15 Zähler (Thompson).

Das war zu wenig, um die Partie gegen San Antonio für sich zu entscheiden. Die konnten die ebenfalls starke Defense der Warrirors mit ihrem guten Post-Game das ein ums andere Mal umgehen. LaMarcus Aldridge erzielte so 26 Punkte (11/25 FG) und schnappte sich zudem 13 Rebounds. Leonard kam auf 18 Zähler und 14 Rebounds und Boris Diaw, der für Tim Duncan in die Starting Five rückte, steuerte 14 Punkte bei 6 von 7 aus dem Feld bei.

Damit sicherten sich die Spurs den 44. Heimsieg in der Regular Season in Folge und liegen nun gemeinsam mit den Bulls von 1992 auf Platz zwei in dieser Rangliste. Zudem hat das Team von Gregg Popovich weiterhin die Chance, den ersten Platz in der Western Conference den Warriors im Saisonendspurt wegzuschnappen.

Die Reaktionen:

LaMarcus Aldridge (San Antonio Spurs): "Sie sind ein großartiges Team. Sie sind die Messlatte in der NBA. Das fühlt sich gut an, heute gewonnen zu haben."

Steph Curry (Golden State Warriors): "Heute haben wir in der Defense gut gespielt, aber durch mich haben wir uns in der Offense nie so richtig wohl gefühlt. Ich muss viel besser spielen, das Spiel besser managen. Vor allem, wenn meine Würfe nicht fallen."

Steve Kerr (Warriors-Coach): "Ich denke, Steph hat am Anfang ein paar Würfe daneben gesetzt, die er normalerweise macht. Er ist nie in seinen Rhythmus gekommen. Das passiert."

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Vor dem Tip-Off: Kleine Überraschung bei den Spurs: Tim Duncan stand nicht in der Starting Five, sondern kam von der Bank (erst zum dritten Mal in seiner Karriere!). Dafür starteten Tony Parker, Danny Green, Kawhi Leonard, Boris Diaw und LaMarcus Aldridge. Bei den Warriors fehlte Andrew Bogut verletzungsbedingt (Zehenverletzung). Die eher kleinere Aufstellung mit Stephen Curry, Klay Thompson, Brandon Rush, Harrison Barnes und Draymond Green sollte es richten.

Erstes Viertel: Vor allem was die Defensive betrifft, konnten die Spurs mit dem Start in die Partie sehr zufrieden sein. Der Champion bekam nicht viele Räume geschenkt und traf nichts von Downtown. Allerdings beendeten die Dubs den ersten Abschnitt mit einem 7:0-Lauf. Unter anderem, da die Spurs mit Turnover-Problemen zu kämpfen hatten. 18:17 für die Warriors.

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Zweites Viertel: Es blieb dabei: Die Verteidigung der Spurs machte einen grandiosen Job. Nach den ersten 24 Minuten konnten die Warriors nur 7,1 Prozent ihrer Dreier versenken (1/14 3FG) - selbst der sonst so sichere Halfcourt-Shot von Curry wollte nicht fallen. Dank Leonard und LMA konnten sich die Spurs einen zwischenzeitlichen 11-Punkte-Vorsprung erarbeiten. 43:37 für die Spurs.

Drittes Viertel: Langsam aber sicher kamen die Warriors in Fahrt und endlich fiel auch mal der ein oder andere Dreier. Obwohl San Antonio in Form von Aldridge, Parker oder Manu Ginobili zunächst immer die richtige Antwort lieferte, verkürzten die Gäste unaufhaltsam den Rückstand. Vor allem attackierten die Dubs gut die gegnerische Zone. 65:65.

Viertes Viertel: Beide Teams lieferten sich zu Beginn des Schlussabschnitts ein spannendes Hin und Her mit einigen Führungswechseln. Mehrere Offensiv-Rebounds brachte den Spurs dann allerdings eine kleine Führung ein. Zwar blieb Golden State immer in Schlagdistanz, doch die Spurs-Defense bekam in den entscheidenden Situationen immer einen Stop zu Stande. So erzielten die Warriors im Schlussabschnitt nur 14 Zähler. San Antonio gewinnt mit 87:79.

San Antonio Spurs vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Der Anführer der hervorragenden Defense der Spurs war klar Leonard. Der Finals-MVP von 2014 zeigte nicht nur gegen Draymond Green eine starke Leistung, sondern nahm nach einem Switch auch den jeweiligen Dreierschützen der Warriors aus dem Spiel. Auch auf der anderen Seite wusste der 24-Jährige zu überzeugen. Mit seiner Mischung aus Post-Game und Drives stellte er die Gäste immer wieder vor Herausforderungen. So kam Leonard auf 18 Punkte (5/14 FG), 14 Rebounds (davon 6 am offensiven Brett), 4 Assists sowie 2 Blocks.

Der Flop des Spiels: Steph Curry. Gegen die exzellente Verteidigung von San Antonio hatte der amtierende MVP wenig zu melden. Im vierten Viertel meldeten die Spurs Curry komplett ab und ließen keinen einzigen Punkt des 28-Jährigen im Schlussabschnitt zu. Vor allem von Downtown hatte Curry an diesem Abend kein Glück und verwandelte nur 1 seiner 12 Versuche von der Dreierlinie. So steuerte er nur 14 Punkte (4/18 FG), 6 Rebounds und 6 Assists bei. Trotz der starken Defense: Das ist zu wenig.

Das fiel auf:

  • Aufgrund von Verletzungssorgen musste Warriors-Coach Steve Kerr auf einige Spieler verzichten. Neben Andrew Bogut (Fußverletzung) standen auch Andre Iguodala (Knöchelprobleme) und Festus Ezeli (Knieverletzung) nicht zur Verfügung. Damit fehlten den Dubs wichtige Spieler unter dem Korb, was San Antonio mit vielen Post-Ups der Big Men um Aldridge, Diaw und Leonard recht erfolgreich ausnutzen konnten. Entweder setzten sie sich selbst gegen die kleineren Verteidiger durch oder bedienten besser positionierte Mitspieler. Auch in Sachen Rebounds hatten die Spurs Vorteile (53:37, 14 Offensiv-Rebounds).
  • Was die Spurs in der Defense ablieferten, war absolut überragend. Den Warriors wurde kein Zentimeter Platz zum Atmen gelassen, vor allem die Dreierlinie war dicht. San Antonio switchte jedes Pick & Roll der Dubs - und auch die Screens auf der Weakside - sodass die Schützen um Curry und Thompson immer einen Verteidiger direkt vor der Brust und einen Arm im Gesicht hatten. So hatte Golden State zur Pause eine Dreierquote von schwachen 7,1 Prozent vorzuweisen (1/14 Dreier). Insgesamt fielen nur 9 der 36 Versuche aus der Distanz (25 Prozent). Die 79 erzielten Zähler waren zudem die niedrigste Punkteausbeute in der gesamten Saison.
  • Doch auch auf der anderen Seite überzeugte Golden State mit starker Defense. Die Verteidiger waren immer in Bewegung und machten so den Spurs das Leben schwer. Bemerkbar machte sich dies vor allem durch die vielen Turnover der Gastgeber. Allein im ersten Viertel standen 8 Ballverluste im Boxscore. Insgesamt gaben die Spurs 17 Mal den Spalding aus der Hand - und damit deutlich häufiger als GSW (10).
  • Insgesamt feuerten die beiden Teams wahrlich kein Offensiv-Feuerwerk ab. Durch die extrem hohe defensive Qualität und der Intensität auf beiden Seiten, sahen die Fans dennoch ein sehr ansehnliches Spiel. Vor allem war jedem Spieler anzumerken, dass es um eine Menge ging - und den Coaches auch. Steve Kerr regte sich bereits im ersten Viertel so sehr über einen Pfiff der Referees auf, dass er ein Technisches Foul bekam. Harrison Barnes musste seinen Head Coach sogar zurückhalten. So aufgebracht hat man den 50-Jährigen wohl noch nie gesehen. Aber auch Gregg Popovich zeigte das ein ums andere Mal Emotionen nach einigen, teils fragwürdigen Entscheidungen der Referees.

Der Spielplan im Überblick

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