NBA

Desolate Mavs gehen unter

Von Thorben Rybarczik
Dirk Nowitzki kann die Punkte von Rudy Gay nicht verhindern
© getty

Die Dallas Mavericks (35-38) haben einen Rückschlag im Kampf um die letzten Playoff-Plätze hinnehmen müssen. Bei der 111:133-Niederlage gegen die Sacramento Kings (29-44) präsentierte sich besonders die Defense in einem katastrophalen Zustand. Doch auch der Offensive fehlte es an Struktur - daran konnte auch Dirk Nowitzki nichts ändern.

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62 Prozent aus dem Feld, 45 Prozent von der Dreierlinie, 68 Punkte in der Zone - so lauten die Zahlen, die Dallas' Defensive den Kings erlaubte. Entsprechend früh war dieses Spiel entschieden, da die Mavs auch offensiv nicht die Schlagkraft hatten, um ein erfolgreiches Comeback zu starten. Das Team von Head Coach Rick Carlisle führte auch in der Anfangsphase kein einziges Mal.

Bei den Kings durften sich acht Spieler über eine zweistellige Punktausbeute freuen, wobei DeMarcus Cousins mit einem Double-Double (20 Punkte, 12 Rebounds) heraus stach. Auch Rookie Willie Cauley-Stein erwischte einen starken Tag und legte 21 Punkte auf (8/11 FG) auf. Ex-Maverick Rajon Rondo kam auf 11 Punkte und 11 Assists.

Für die Mavs, die auf den verletzten Deron Williams (Zerrung im Bauchbereich) verzichten mussten, war Dirk Nowitzki mit 14 Punkten und 5 Rebounds noch einer der besseren Akteure. Chandler Parsons wurde an beiden Enden des Courts schmerzlich vermisst.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavs): "Wir haben zu keinem Zeitpunkt Widerstand geleistet."

Wesley Matthews (Mavs): "Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir nach dem letzten [regulären] Saisonspiel nach Hause gehen wollen oder nicht. Wenn nicht, müssen wir anders spielen als heute."

Rajon Rondo (Kings): "Ich will, dass sie [die Mavs] genau so früh ihr Urlaubs-Ticket bekommen wie wir. Wenn wir schon selber nicht in die Playoffs kommen, wollen wir wenigstens dafür sorgen dass die anderen es auch nicht schaffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Kings darf Steph-Bruder Seth Curry zum zweiten Mal in Folge starten. Er teilt sich den Backcourt mit Rondo. Dazu: Gay, Acy und Boogie Cousins. Das Starting Lineup der Mavs sieht folgendermaßen aus: Felton, Barea, Matthews, Nowitzki und Mejri.

1. Viertel: Der Start gehörte klar den Gastgebern, die - dank Boogie - schnell auf 10:4 stellten. Aufgrund von schnellen Fouls musste Dallas-Coach Carlisle früh seine Rotation durchwürfeln, was den Rhythmus seines Teams störte (42 Prozent FG, 5 TO). Auch Nowitzki hatte sich mit 1 von 5 aus dem Feld noch nicht eingegroovt - 25:20 für die Kings.

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2. Viertel: Mit Cousins auf der Bank zeigte Willie Cauley-Stein mehrere ansprechende Moves und erhöhte für seine Kings auf 9 Punkte. Doch Dallas steckte nicht auf und blieb in Schlagdistanz, da inzwischen auch der ein oder andere Distanzwurf sein Ziel fand - allerdings nur für kurze Zeit. Denn die Kings verteidigten mit ungewohnt hoher Intensität und auch die Defense-Rotation funktionierte gegen Dallas' Ball Movement gut - was man umgekehrt nicht gerade behaupten konnte. Sacramento kam immer wieder leicht zum Brett und erarbeitete sich innerhalb weniger Minuten einen 20-Punkte-Vorsprung, der bis zur Halbzeit auch stabil blieb.

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3. Viertel: Nachdem das Spiel drei Minuten dahindümpelte, gab es das erste Highlight der zweiten Halbzeit: Rondo klaute Matthews den Ball und spielte einen spektakulären Alley-Oop auf Gay, der mit Power abschloss. Matthews versuchte derweil gar nicht, diesen Fastbreak zu verhindern, sondern holte sich stattdessen ein "T" ab - irgendwie bezeichnend für diesen Mavs-Auftritt. Ein Comeback blieb aus, die Kings hatten offensiv leichtes Spiel, besonders Curry hatte Spaß.

4. Viertel: Die Mavs rissen sich im Schlussdurchgang noch einmal am Riemen und liefen einige erfolgreiche Plays. Die Defense war allerdings immer noch katastrophal, sodass ein Comeback quasi unmöglich war. So verkamen die letzten Minuten zu einem Showlaufen der Kings, die es noch ein paar Mal im Fastbreak krachen ließen und so trotz Garbage Time für das nötige Entertainment sorgten.

Kings vs. Mavs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: DeMarcus Cousins. Es hatte den Anschein, als müsse Boogie nicht einmal 100 Prozent geben, um die Zone nach Belieben zu dominieren - offensiv wie defensiv. Dallas' Big Men hatten gegen ihn absolut nichts zu melden, gerade einmal 46 Zähler ließen Cousins und Co. in der Zone zu, viele davon erst in der Garbage Time. Die Ausbeute des Centers in 28 Minuten Spielzeit: 20 Punkte, 12 Rebounds und 5 Assists.

Der Flop des Spiels: Wesley Matthews. In der Verteidigung waren die Mavs als kollektiv eine Katastrophe, da bildete auch Matthews keine Ausnahme, der teilweise komplett darauf verzichtete, die Kings-Fastbreaks zu verhindern. Und auch in der Offense lief beim Scharfschützen nicht viel zusammen: 12 Punkte, 3/7 aus dem Feld und 2 Ballverluste.

Dirk Nowitzkis Highlights gegen die Kings

Das fiel auf:

  • Salah Mejri war in der Verteidigung gegen DeMarcus Cousins überfordert und ließ sich von diesem gleich zu Beginn zwei Mal vernaschen - und kassierte beide Male (zurecht) einen Pfiff. So kam früh Zaza Pachulia ins Spiel, der seine Sache etwas besser machte, indem gegen den physischeren Boogie auf Abstand setzte und den ein oder anderen (Fehl)Wurf aus der Halbdistanz in Kauf nahm. Mejri sah danach erst in der Garbage Time wieder Minuten.

  • Insgesamt war die Defense-Rotationen der Mavs aber eine einzige Katastrophe. Die Kings hatten weder im Pick-and-Roll, noch aus Isolationen heraus irgendwelche Probleme, zum Brett zu penetrieren. Dort gab es dann meistens eine einfache 2-gegen-1-Situation oder ein verzweifeltes Reinhacken der Mavs, die im zweiten Viertel schon nach 5 Minuten die Teamfoul-Grenze erreicht hatten. Auch die Statistik zur Halbzeit sprach Bände: Die Kings kamen auf eine Feldwurfquote von 61 Prozent und hatten bereits 40 Punkte in der Zone auf dem Konto (Dallas: 16).
  • Auch offensiv erwischten die Texaner einen gebrauchten Abend. Meistens befanden sich mangels Alternativen drei Guards auf dem Feld, die sich aber eher im Weg standen, anstatt sich zu ergänzen. Strukturierte Spielzüge waren absolute Mangelware, auch die wenigen Treffer von Downtown entsprangen eher dem Zufall. Die Taktik, den Ball zu Dirk zu geben und diesem in Aktion zuzuschauen, ging auch nicht wirklich auf.
  • Wurde Seth Curry in der Halbzeit etwa gegen seinen MVP-Bruder ausgetauscht? Das dritte Viertel ließ diesen Verdacht zumindest aufkeimen. Die Nummer 30 hatte sichtlich Spaß gegen die nicht vorhandene Mavs-Defense und glänzte mit Stepback-Dreiern, Zirkus-Korblegern oder spektakulären Assists. Seine Ausbeute in diesem Abschnitt: 14 Punkte, 4 von 4 aus dem Feld, 100 Prozent von der Linie sowie 2 Assists in 10 Minuten.

Der Spielplan im Überblick

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