NBA

Starker Dirk reicht wieder nicht

Von Thorben Rybarczik
Dirk Nowitzki erhielt am Ende zu wenig Unterstützung
© getty

Die Dallas Mavericks (33-32) befinden sich endgültig in der Krise und haben gegen die Detroit Pistons (33-31) ihr viertes Spiel in Folge verloren. Bei der 96:102-Niederlage (BOXSCORE) bekommen die Mavs Andre Drummond nicht in den Griff und leisten sich zu viele Fehler. Dirk Nowitzki erzielt ein Double-Double, wird am Ende aber gut verteidigt.

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In einem meist engen Spiel mit zehn Führungswechseln konnte sich kein Team entscheidend absetzen, jedoch trafen die Pistons in kritischen Situationen die besseren Entscheidungen und hatten auf alle Zwischenläufe der Texaner die passende Antwort. Besonders gegen Andre Drummond fanden die Mavs keine Mittel, der auf 25 Punkte und 17 Rebounds kam. Mit Tobias Harris (19 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists) und Marcus Morris (20 Punkte, 8/16 FG) hatten die Gäste darüber hinaus zwei weitere Spieler, die einen guten Tag erwischten.

Für die Entscheidung sorgte allerdings Reggie Jackson (11 Punkte), der knapp 50 Sekunden vor Schluss einen wilden Dreier gegen zwei Verteidiger traf. Auf der anderen Seite legte Dirk Nowitzki mit 25 Punkten (10/17 FG) und 10 Rebounds ein Double-Double auf, erhielt in der Schlussphase aber zu wenig Unterstützung von seinen Mitspielern. Chandler Parsons kam zwar ebenfalls auf 25 Zähler, tauchte in der Schlussphase aber unter.

Durch die Niederlage haben die Mavs den sechsten Platz im Westen endgültig an die Trail Blazers verloren, die nun ein Spiel Vorsprung haben. Auf Platz acht lauern mit der gleichen Anzahl an Niederlagen bereits die Rockets.

Dallas Mavericks vs. Detroit Pistons: Hier geht's zum BOXSCORE

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavs): "Wir haben hier und da ein paar Fehler gemacht und ein paar schlechte Possessions gehabt. Dazu kamen unglückliche Abpraller und verpasste Rotationen. Wenn man in so einem Loch steckt, wie wir es gerade tun, muss man aber trotz der Fehler immer weiter spielen."

Andre Drummond (Pistons): "Der Coach versteht es, eine Aufstellung zu formen, die immer von draußen gefährlich ist. Wir haben so viele Shooter im Team, die das Spiel breit machen können, dass viele Gegner einfach nicht wissen, wie sie gegen uns verteidigen sollen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach drei Niederlagen in Folge ist ein Heimsieg gegen die Pistons fast schon Pflicht. Dementsprechend geht Coach Carlisle auch keine Experimente ein und schickt Williams, Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia aufs Parkett. Sie bekommen es mit Jackson, Caldwell-Pope, Morris und natürlich Drummond zu tun.

Vor der Partie betonte Carlisle, dass die Transition Defense zuletzt das größte Problem war. Ist Besserung in Sicht?

5.: Beide Teams finden früh den Rhythmus und bevorzugen die Abschlüsse aus der Distanz. Dirk und Matthews treffen für Dallas, Caldwell-Pope auf der anderen Seite. 12:11 für die Mavs.

9.: Nach wie vor halten beide Teams munter von draußen drauf, einzig Parsons und D-Will fassen sich mal ein Herz und attackieren die Zone. Beide ärgern Shotblocker Drummond mit hohen Floatern, die ihren Weg durch die Reuse finden - 23:17.

16.: Nachdem offensiv einige Minuten lang die Luft raus war, erweckt J.J. Barea die Arena wieder zum Leben. Den Anfang macht ein mustergültig herausgespielter Dreier aus dem Fastbreak, dann folgen zwei seiner unwiderstehlichen Drives, wovon er einen selber abschließt und einmal David Lee bedient. Nachdem die Gäste die Partie zwischenzeitlich ausgleichen konnten, sind die Mavs wieder mit 5 vorne.

24.: Der Spaß ist aber nicht von langer Dauer. Kurz vor der Pause geht bei Dallas nicht mehr viel, was die Pistons für einen 11:0-Run nutzen. Um den Rhythmus zu stören, lässt Carlisle jetzt "Hack-a-Drummond" spielen, der mit 4/11 von der Linie auch dazu einlädt. Trotzdem geht sein Team mit einer 54:52-Führung in die Halbzeit.

28.: D-Will holt seinem Team aus der Halbdistanz die Führung zurück - die allerdings nur wenige Sekunden hält. Denn auf er anderen Seite punktet immer wieder Andre Drummon mit seinem Hookshot und auch Reggie Jackson meldet sich mit einem Dreier zum Dienst. Carlisle hat beim 65:58 für die Pistons Redebedarf.

34.: Chandler Parsons trägt die Offensive der Texaner gerade im Alleingang. Mit Erfolg: Seine Würfe fallen hochprozentig, die Drives sind stets gefährlich. Und auch die Mitspieler hat er im Auge: D-Will wird von ihm völlig blankstehend am Key bedient und gleicht per Dreier zum 72:72 aus.

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39.: Dallas geht wieder in Führung! Dirk täuscht das Pick-and-Roll an, läuft aber stattdessen Richtung Grundlinie und stellt den Screen für Harris. Dieser umkurvt den Blonden, nutzt den Schwung um in die Zone zu kommen und bedient dort Lee, der einfaches Spiel hat. Allerdings: Die Pistons sind nicht wirklich beeindruckt und kontern mit schnellen 5 Punkten in Folge - 81:85.

46.: Parsons (Dunk) und Pachulia (Dreipunktspiel) bringen die Mavs auf 92:95 heran. Anschließend erzwingt die Defense ein 24-Sekunden-Vorstoß - allerdings nimmt Parsons dann einen ungünstigen Dreier und trifft nicht mal den Ring. Die Pistons haben es also nach wie vor selber in der Hand.

48.: Und dann schlägt die Stunden von Reggie Jackson! Wieder verteidigen die Mavs stark und setzen den Guard am Ende der Wurfuhr mit zwei Leuten unter Druck. Dieser strotzt aber nur so voll Selbstvertrauen und trifft einen Rainbow-Dreier von weit draußen zum 98:92 - wovon sich Dallas nicht mehr erholt.

Der Star des Spiels: Andre Drummond. Trotz seiner gewohnten Schwäche an der Freiwurflinie war er der Dreh- und Angelpunkt der Pistons-Offensive. Gegen seinen schnellen Hakenwurf hatte Pachulia nicht viel auszurichten und auch nach Offensiv-Rebounds (6 Stück) zeigte AD seinen guten Touch aus er Nahdistanz.

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Der Flop des Spiels: Raymond Felton. Der Guard befindet sich derzeit in einem spielerischen Tief und konnte sich daraus auch nicht befreien. Offensiv agierte er nicht nur unglücklich (5 Punkte, 2/8 FG), sondern traf auch falsche Entscheidungen (3 Turnovers, 0 Assists in 25 Minuten) im Spielaufbau.

Das fiel auf:

  • Im zweiten Viertel ließ Carlisle lange Zeit sehr klein spielen mit Parsons auf der Vier. Das große Problem der Transition Defense bekamen die Mavs dadurch gut in den Griff und auch offensiv wurden offene Würfe kreiert. Allerdings: In der Halbfeld-Verteidigung hatte dieses Lineup einige Probleme, da Detroit zahlreiche Offensiv-Rebounds holte und die Mismatches im Post geschickt ausspielte.
  • Nach eigenen Korberfolgen gingen die Mavs häufig in eine 2-3-Zonenverteidigung über, die allerdings gerade im dritten Viertel nicht besonders effektiv war. Am Brett bekam Drummond viel zu viel Platz für seinen Lieblings-Abschluss (Hakenwurf mit rechts), und wenn er doch mal erfolgreich zugestellt wurde, stimmte die Rotation am Perimeter nicht. Viele Dreier der Pistons waren erschreckend offen - zum Glück für die Mavs blieb die Quote aber trotzdem durchschnittlich (33 Prozent).
  • Nachdem die Mavs in der Schlussphase einen kritischen 11:0-Run kassierten, suchten sie in der Offensive die Lösung bei Nowitzki, der von Harris oder Morris aber stark verteidigt wurde. Brachte er sich doch mal in eine gute Ausgangsposition, wurde er vereinzelt sogar von drei Leuten umringt - musste aufgrund der schwachen Bewegung abseits des Balles aber trotzdem selber abschließen. Gerade Parsons, der zuvor bärenstark gepunktet hatte, suchte in den Schlussminuten zu selten den eigenen Abschluss.
  • Stan van Gundy lässt seine Starter durchschnittlich länger auf dem Feld stehen als jeder andere Head Coach. Auch gegen die Mavs blieb die Rotation sehr klein, es kamen nur drei Bankspieler zum Einsatz (Blake, Bullock und Baynes). Doch trotz der viel abgerissenen Minuten machten die Pistons in den entscheidenden Situationen den frischeren Eindruck und hatten bei den meisten Loose Balls als erstes ihre Finger am Ball. So führten auch zahlreiche lange Rebounds, die nicht in den Zuständigkeitsbereich von Drummond fielen, zu zweiten Ballbesitzen für die Gäste.

Der Spielplan im Überblick

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