NBA

Wo bleibt die Belohnung?

Von Philipp Jakob
Kyrie Irving (M.) und den Cavaliers gelingt ein knapper Sieg gegen Dallas
© getty

Kein LeBron James, kein Problem? Danach sieht es beim 99:98-Sieg (BOXSCORE) der Cleveland Cavaliers (48-19) gegen die Dallas Mavericks (34-34) lange Zeit aus. Kyrie Irving und Kevin Love dominieren die Partie. Doch dann starten die Mavs eine furiose Aufholjagd mit einem wilden Finish. Die Belohnung bleibt allerdings aus.

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Bereits im zweiten Viertel sahen sich die Mavericks einem 20-Punkte-Rückstand ausgesetzt und obwohl sich Dirk Nowitzki und Co. davon erholen konnten, war es Ende des dritten Abschnitts wieder so weit. Dank starker Leistungen von Kevin Love (23 Punkte, 18 Rebounds) und Kyrie Irving (33 Punkte, 5 Rebounds) setzten sich die Cavaliers auch ohne LeBron James, der eine Ruhepause verordnet bekam, deutlich von den Gästen ab.

Das Spiel schien entschieden, bis Mavs-Coach Rick Carlisle seine Taktik änderte. Das zuvor favorisierte Small-Ball-Lineup wurde kurzerhand über den Haufen geworfen. Zaza Pachulia kam so erst spät in der Partie zu seinem Einsatz und überzeugte in nur 13 Minuten Spielzeit mit 8 Punkten sowie 4 Rebounds. Die insgesamt starke Bank mit J.J. Barea (17 Punkte, 4 Assists) und David Lee (20 Punkte, 3 Rebounds) brachte die Mavericks wieder zurück ins Spiel.

Einen großen Anteil daran hatte auch Nowitzki, der auf 20 Zähler und 4 Rebounds kam. Letztendlich konnte sich Dallas allerdings nicht für die furiose Aufholjagd belohnen. In den Schlussminuten nahm Irving das Spiel in die Hand und sorgte für den Sieg der Cavaliers. Die konnten sich zuvor auch über starke Leistungen von Channing Frye (14 Punkte, 3 Rebounds), Matthew Dellavedova (8 Punkte, 7 Assists) sowie J.R. Smith (13 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists) freuen.

Die Reaktionen:

Kyrie Irving (Cleveland Cavaliers) über das Fehlen von LeBron James: "Das war für mich eine persönliche Herausforderung. Wir wissen, was unsere Bilanz ohne ihn in den letzten beiden Spielzeiten sagt. Ich muss das Team anführen."

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Wir hatten genug Chancen. In den letzten zwei Minuten haben wir den Ball zwei oder drei Mal weggegeben. Wir hatten ein schreckliches erstes und drittes Viertel. Wir mussten uns wieder zurückkämpfen."

Tyronn Lue (Cavaliers-Coach): "Ich finde nicht, dass wir Glück hatten. Wir waren zwei Mal mit 20 Punkten vorne. Sie sind zurückgekommen und haben wieder ein offenes Spiel daraus gemacht. Wir waren in der Lage, zu kämpfen und das Spiel zu gewinnen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die in der letzten Partie gegen Charlotte erfolgreiche Small-Ball-Fünf der Mavericks darf auch an diesem Abend wieder von Beginn an ran. Dirk Nowitzki startet also auf der Center-Position und wird von Deron Williams, Raymond Felton, Wesley Matthews und Chandler Parsons unterstützt. Auf Seiten der Gastgeber bekommt LeBron James eine Ruhepause verschrieben. Dafür stehen Kyrie Irving, J.R. Smith, Iman Shumpert, Kevin Love und Tristan Thompson auf dem Parkett.

7.: Dirk bekommt im Post den Spalding. Gegen Shumpert hat der Deutsche klare Vorteile und sorgt nach einem starken Move für den Ausgleich. Auf der anderen Seite antwortet Richard Jefferson aber sofort mit einem Dreier - 13:10 für die Cavs.

12.: Die Bank-Spieler richten es für die Mavs. David Lee hat bereits 9 Zähler auf dem Konto, J.J. Barea versenkt zwei Dreier in Folge zum Warm werden. Cleveland führt aber dennoch mit 31:28.

15.: Schneller 10:0-Lauf der Cavaliers zum Start des zweiten Viertels. Irving übernimmt die Kontrolle und lässt die Mavs sowohl von Downtown als auch mit starken Drives verzweifeln - 41:28 für die Cavaliers.

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23.: Die Cavaliers kühlen etwas ab, während Dallas in der Offense endlich wieder ins Laufen kommt. Der 20-Punkte-Vorsprung der Cavs schmilzt langsam aber sicher dahin. Cleveland liegt nur noch mit 52:49 in Front.

29.: Die Gastgeber kommen gut aus der Halbzeitpause zurück und machen wieder gewaltig Druck. Aggressive Drives, gutes Ball-Movement und Treffsicherheit aus der Distanz sorgen erneut für einen 20-Punkte-Vorsprung für Cleveland - 74:54 für die Cavs nach drei Dreiern von Irving, Smith und Love in Folge.

34.: In bester Nowitzki-Manier holt Kevin Love im Post den einbeinigen Fade-Away-Jumper raus - und versenkt ihn sicher wie Dirk himself! Cleveland hat das Spiel weiterhin unter Kontrolle und liegt mit 82:62 vorne.

41.: Mittlerweile ist Zaza Pachulia auf dem Parkett. Mit dem etwas größeren Lineup starten die Mavs einen 9:0-Lauf. Der Georgier läuft sogar einen Fastbreak und verkürzt per Dunk auf 89:80. Wird es etwa nochmal spannend?

44.: Die Mavericks lassen jetzt nicht mehr locker. Wieder ist es die Bank um Barea, die die Texaner zurück ins Spiel bringt. Anschließend versenkt Devin Harris einen Dreier, der Dallas auf 93:89 heran bringt.

48.: Nach 17 fehlerlosen Minuten leisten sich die Mavericks erstmals wieder einen Turnover - allerdings zum ungünstigsten Zeitpunkt. Mit 2 Zählern Rückstand geben sie den Spalding aus der Hand. Aber die Defense auf der anderen Seite steht, auch Cleveland verliert den Ball. Doch damit noch lange nicht genug! Die Mavs möchten im letzten Spielzug Dirk im Post bedienen. Allerdings fängt Irving den Pass zum Deutschen ab. Anschließend bringt der 23-Jährige das Spiel von der Freiwurflinie nach Hause. Ein Buzzer-Beater von Williams ändert am Ausgang der Partie nichts mehr. Cleveland gewinnt 99:98.

Cleveland Cavaliers vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kyrie Irving. In Abwesenheit von LeBron James nahm der 23-Jährige über weite Strecken das Spiel in die Hand. Vor allem in den wichtigen Situationen war der Point Guard zur Stelle und hatte mit seinen aggressiven Drives sowie seiner Gefahr aus der Distanz (3/9 Dreier) maßgeblichen Anteil an der hohen Führung der Cavs. Zudem sicherte er sich in der Schlussminute den spielentscheidenden Steal und zeigte anschließend von der Freiwurflinie Nervenstärke. Insgesamt hatte Irving 33 Punkte, 5 Rebounds sowie 1 Assist vorzuweisen. Teamkollege Kevin Love zeigte ebenfalls eine starke Leistung.

Der Flop des Spiels: Deron Williams. Während Irving auf der anderen Seite glänzte, war vom Point Guard der Mavericks wenig bis gar nichts zu sehen. Sein einziges Field Goal war der bedeutungslose Buzzer-Beater als das Spiel bereits entschieden war. Ansonsten enttäuschte der 31-Jährige mit nur 4 Zählern und 5 Assists bei 1 von 5 aus dem Feld.

Das fiel auf:

  • Im Gegensatz zur Partie gegen die Charlotte Hornets vor einigen Tagen profitierten die Mavs in diesem Spiel nicht unbedingt vom Small-Ball-Lineup. Vielmehr nutzten die Cavs und allen voran Kevin Love die Chancen, die sich ihnen durch die Mismatches auf dem Court boten. Besonders an den Brettern hatte Cleveland starke Vorteile und entscheid nicht nur das Rebound-Duell mit 48:32 für sich, sondern sicherte sich dank einiger Offensiv-Rebounds (13) auch viele Second-Chance-Points. Aufgrund der fehlenden Rim-Protection auf Seiten der Mavericks waren die Cavaliers auch recht häufig mit aggressiven Drives erfolgreich.
  • Zudem konnten die Cavaliers über weite Strecken auch in der Verteidigung überzeugen. Mit guter Help-Defense und schnellen sowie intelligenten Rotationen machten sie den Gästen das Leben schwer. Dallas hatte besonders im zweiten Abschnitt Probleme, da sie sich selten offene Würfe erarbeiten konnten.
  • Nur mit dem Pick-and-Roll strahlten die Mavericks konstante Gefahr aus. Vor allem sorgte das Bank-Duo J.J. Barea und David Lee für Aufsehen. Den Point Guard durfte die Cavs-Defense aufgrund seiner Stärke von Downtown niemals außer Acht lassen, was für Lee als abrollenden Big Man Räume öffnete. Auch Dirk Nowitzki oder später Zaza Pachulia wurden immer wieder gut eingesetzt.
  • Die bisherige Bilanz der Cleveland Cavaliers ohne ihren Superstar LeBron James auf dem Parkett sieht nicht unbedingt rosig aus. Seit dem Start der Saison 2014/15 gingen 12 von 15 Spielen verloren. In der aktuellen Spielzeit mussten sich die Cavs in beiden Spielen, in denen der King auf der Bank Platz nahm, mit durchschnittlich 14,5 Punkten Differenz geschlagen geben. Gegen Dallas klappte es für Cleveland aber endlich mit einem Sieg, auch da das komplette Team in die Bresche sprang. Neben den Leistungsträgern Love und Irving konnten auch Matthew Dellavedova, Channing Frye und J.R. Smith überzeugen und so das Fehlen von LBJ mit einer geschlossenen Teamleistung zumindest ein wenig kompensieren - obwohl es am Ende nochmal richtig knapp wurde.

Der Spielplan im Überblick

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