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Wall durchbricht Hawks-Serie

Von Philipp Jakob
John Wall (M.) führt die Wizards mit 27 Punkten und 14 Assists zum nächsten Sieg
© getty

Nach einem sehr ausgeglichenen Start drehen die Washington Wizards (35-35) in Halbzeit zwei auf und entscheiden das Duell mit den Atlanta Hawks (41-30) mit 117:102 (BOXSCORE) für sich. Atlanta wird zum Ende hin eiskalt, während der Wizards-Backcourt aufdreht. John Wall überragt, Dennis Schröder enttäuscht.

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Die beiden heißesten Teams der Eastern Conference nahmen sich zu Beginn der Partie nicht viel. Vielmehr egalisierten sich die Wizards und Hawks auf einem hohen und unterhaltsamen Niveau. In der zweiten Hälfte fand die Hawks-Defense aber kein Mittel mehr gegen den bockstarken Backcourt der Wizards und musste mit ansehen, wie in der eigenen Offense kein Wurf mehr fallen wollte.

Auch Jeff Teague, der zuvor eine ganz starke Partie ablieferte (23 Punkte, 4 Assists), wurde eiskalt und traf nichts mehr. Die gute Leistung von Tim Hardaway Jr. (16 Punkte, 4 Rebounds, 6/8 FG, 4/5 Dreier) und das Fast-Triple-Double von Al Horford (14 Punkte, 9 Rebounds, 9 Assists) reichten ebenfalls nicht aus. Dennis Schröder fand dagegen nie so richtig in die Partie. Der Deutsche kam nur auf 9 Zähler (3/9 FG) sowie 2 Assists und leistete sich 4 Turnover. Zu allem Überfluss knickte er im vierten Viertel auch noch um und humpelte vom Court. Eine ernsthafte Verletzung schien der 22-Jährige aber nicht davon getragen zu haben.

Auf der anderen Seite wusste der Backcourt der Wizards komplett zu überzeugen. John Wall war mit seinem sechsten Double-Double in Folge mal wieder der überragende Mann und führte sein Team mit 27 Zählern und 14 Assists zum fünften Sieg in Serie. Bradley Beal konnte mit 25 Punkten auf sich aufmerksam machen (10/15 FG), wobei er 14 davon in der zweiten Hälfte erzielte und den Hawks 5 Dreier um die Ohren hämmerte.

Otto Porter Jr. steuerte zudem 16 Punkte sowie 10 Rebounds bei und so bestätigte Washington den Aufwärtstrend der vergangenen Partien. Der letzte Playoff-Spot, den die Bulls aktuell belegen, ist damit nur noch eineinhalb Spiele entfernt. Die Hawks mussten dagegen nach zuvor fünf Siegen in Folge einen kleinen Rückschlag hinnehmen.

Die Reaktionen:

John Wall (Washington Wizards) über die Siegesserie: "Um ehrlich zu sein, so gut haben wir wahrscheinlich noch nie gespielt. Heute bin ich irgendwie in einen Rhythmus gekommen und wir konnten sie in der Defensive stoppen. Und wir hatten nicht viele Turnover."

Al Horford (Atlanta Hawks): "Sie waren ziemlich aggressiv. Sie waren immer überall zur Stelle und haben viel Druck gemacht."

Mike Budenholzer (Hawks-Coach): "Das gehörte nicht zu unseren besten Spielen. Ich bin mir sicher, dass das eine Menge mit den Wizards zu tun hatte."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen auf beiden Seiten. Beide Head Coaches können auf ihre wohlbekannten Starting Fives zurückgreifen. Für die Hawks starten also Jeff Teague, Kyle Korver, Kent Bazemore, Paul Millsap und Al Horford. Für die Wizards stehen John Wall, Bradley Beal, Otto Porter Jr., Markieff Morris und Marcin Gortat von Beginn an auf dem Parkett.

Erstes Viertel. Die Wizards erlebten einen wahren Traumstart in die Partie. Jeder Wurf fand seinen Weg durch die Reuse und so hatte Washington eine frühe 7:0-Führung vorzuweisen. Atlanta kam aber immer besser in die Partie und sorgte für ein insgesamt sehr ausgeglichenes erstes Viertel. Mit einem Dreier Sekunden vor Schluss brachte Dennis Schröder sein Team erstmals in Front. 30:27 für Atlanta.

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Zweites Viertel: Kein Team konnte sich im zweiten Abschnitt absetzen - es waren noch nicht einmal größere Runs zu sehen. Die Wizards und Hawks egalisierten sich auf einem guten Niveau, ein schön anzuschauendes Hin und Her. 61:59 für Washington.

Drittes Viertel: Wieder hatten die Wizards den besseren Start, wieder konnte sich Atlanta im Laufe des Viertels zurückkämpfen. Zunächst sah es aber ziemlich gut für die Wizards aus, die sich mit einem 12:0-Lauf eine zwischenzeitliche 10-Punkte-Führung erspielten - insbesondere dank Bradley Beal, der heiß lief und 4 Dreier versenkte. Die Hawks blieben aber in Schlagdistanz. 89:86 für die Wizards.

Viertes Viertel: Das hatte sich Dennis Schröder mit Sicherheit anders vorgestellt. Anstatt sein Team wieder heran zu bringen, knickte der Deutsche um und humpelte vom Feld. Auch seine Teamkollegen konnten den Rückstand nicht wirklich verkleinern. Im Gegenteil. Atlanta wurde eiskalt und traf so gut wie nichts mehr. Durch unnötige Turnover setzte sich Washington sogar bis auf 13 Zähler kurz vor Schluss ab. Das Spiel war damit durch, Washington siegte schließlich mit 117:102.

Atlanta Hawks vs. Washington Wizards: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: John Wall. Der Point Guard war wenig überraschend der bestimmende Mann in der Wizards-Offense. Wenn er auf dem Feld war, ging jeder Angriff durch den 25-Jährigen. Der verstand es sehr gut, entweder seine Mitspieler geschickt einzusetzen oder für sich selbst einen Wurf zu kreieren. So kam Wall auf insgesamt 27 Punkte (10/21 FG, 3/5 Dreier), 14 Assists, 3 Rebounds sowie 2 Steals. (Alle 14 Assists von John Wall im Video gibt es hier!)

Der Flop des Spiels: Kent Bazemore. Vom 26-Jährigen war über die gesamte Partie wenig bis gar nichts zu sehen. In der Offense wollte nichts klappen (0/4 Dreier) und auch am anderen Ende des Courts konnte der Small Forward keine Akzente setzen. So steuerte Bazemore gerade einmal 6 Zähler, 1 Assist und keinen einzigen Rebound bei. Das geht definitiv besser.

Das fiel auf:

  • Was sich von Beginn an durch fast das komplette Spiel hindurchzog, war das hohe Tempo der Partie. Beide Teams drückten sowohl nach Rebounds als auch nach gegnerischen Korberfolgen sofort auf's Tempo. Einige Male waren sie auch sehr erfolgreich damit und nutzten die unsortierte Defense mit guten, weit offenen Würfen aus. So nahmen beide Teams auch viele Würfe recht früh in der Shotclock.
  • Nachdem Atlanta die Wizards im letzten Aufeinandertreffen noch zu 27 Ballverlusten zwang, verstand es Washington an diesem Abend sehr gut, auf den Spalding aufzupassen. Trotz des hohen Tempos waren Turnover vor allem in Halbzeit eins Mangelware. So standen auf Seiten der Wizards gerade einmal 9 Ballverluste im Boxscore. Atlanta hatte 14 Turnover zu verzeichnen.
  • Die Wizards versuchten ihr Heil vermehrt in der gegnerischen Zone. Mit Pick & Rolls wurde die Painted Area oftmals attackiert. Dabei suchten die ballführenden Spieler häufig den abrollenden Big Man, was vor allem Gortat gut auszunutzen wusste. Gerade John Wall nutzte den aus dem Pick & Roll entstehenden Platz aber auch, um einen Midrange-Jumper abzufeuern.
  • Auch die Offense der Hawks arbeitete gerne mit vielen Screens für die ballführenden Spieler. Das hohe Pick & Roll am Perimeter verteidigten die Wizards aber immer indem sie unter dem Screener vorbei gingen. Dadurch hatten Teague und Co. viel Platz, was sie mit dem ein oder anderen Dreier bestraften (13/33 Dreier). Ansonsten wurde auch Horford recht häufig im Anschluss an die Pick & Rolls bedient. Der Center verstand es dabei sehr gut, mit einem Extra-Pass einen noch besseren Wurf für den Mitspieler zu ermöglichen, anstatt selbst anzuschließen (9 Assists).

Der Spielplan im Überblick

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