NBA

Das fehlende Puzzleteil

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Platz 7

Cleveland bekommt mehr als Baron Davis (2011)

Der Trade: Die Cleveland Cavaliers erhalten Baron Davis und einen 2011er Erstrundenpick (Kyrie Irving). Die Los Angeles Clippers bekommen Jamario Moon und Mo Williams.

Das war ein echter Hammer. Um eine Einordnung des Davis-Trades vorzunehmen, musste man nicht wie im Fall Williams die nächsten Jahre abwarten. Stattdessen schlug sich die Liga direkt kollektiv vor den Kopf.

L.A. wollte Davis von der Gehaltsliste streichen - ok. L.A. war auf der Suche nach Cap Space - auch in Ordnung. Doch einen ungeschützten Erstrundenpick als Mitgift zu verschiffen, um Davis loszuwerden? Das war deutlich zu viel des Guten. Mit Mo Williams erhielten die Clippers im Gegenzug lediglich einen durchschnittlichen Rotationsspieler.

Zur All-Star Break standen die Clippers bei 21-35. Es war also bereits abzusehen, dass der Pick in der Lottery landen würde. Selbst ein fünfter, achter oder zehnter Pick wäre die Davis-Abschiebung nicht wert gewesen. Never ever. Doch es kam schlimmer.

Die Cavs lachten sich ins Fäustchen, gewannen mit dem Clippers-Pick die Lottery und wählten an erster Stelle im Draft Kyrie Irving. Der Rest ins Geschichte - inklusive LeBrons Heimkehr, die ohne diesen Trade wahrscheinlich nie stattgefunden hätte.

Platz 6

Die Heat holen Hardaway (1996)

Der Trade: Die Golden State Warriors bekommen Bimbo Coles und Kevin Willis. Die Miami Heat erhalten Tim Hardaway und Chris Gatling.

Die Golden State Warriors von 1996 waren nicht wie die Golden State Warriors von heute. Sie waren glücklos, chronisch erfolglos und gecoacht von Rick Adelman. Warum das wichtig ist? Nun, Adelman entschied sich, einen der besten Point Guards der damaligen Zeit, Tim Hardaway, von der Bank zu bringen. Allein das war schon Frevel am schönen Basketball.

Ob er an einem Trade interessiert wäre, wurde Hardaway zwei Wochen vor der Deadline gefragt: "Ja, ich hoffe, es passiert. Ich wünsche mir, dass dieser (Kraftausdruck) passiert", machte Hardaway seiner Wut Luft: "Ich sage euch, jeder Tag, an dem ich nicht begeistert bin, wird kein spaßiger Tag."

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Miami bot sich freundlicherweise als Tauschpartner an und musste dafür fortan lediglich auf zwei solide Spieler verzichten: Bimbo Coles und Kevin Willis. Es war ein No-Brainer. Hardaway hielt, was sein Name versprach. Am South Beach bildete er mit Alonzo Mourning einen furchteinflößenden One-Two-Punch und Mr. Killa Crossover wurde zum vierten und fünften Mal All-Star.

Wären die Chicago Bulls nicht gewesen, die Heat hätten vielleicht schon vor der Ära Wade die Larry O'Brien Trophy stemmen dürfen. Erst in den 1997er Eastern Conference Finals war gegen Jordan und Co. Schluss, jedes Jahr mit Hardaway erreichte Miami die Playoffs. Die Warriors bis zum Jahr 2007 nicht mehr.

Platz 5

Melo kommt nach New York (2011)

Der Trade: Die New York Knicks bekommen Carmelo Anthony, Renaldo Balkman, Chauncey Billups, Anthony Carter, Shelden Williams und Corey Brewer. Die Minnesota Timberwolves erhalten Eddy Curry, Anthony Randolph, einen 2015er Zweitrundenpick (Richaun Holmes) und 3 Millionen Dollar. Die Denver Nuggets erhalten Wilson Chandler, Raymond Felton, Danilo Gallinari, Timofey Mozgov, Kosta Koufos einen 2012er Zweitrundenpick (Quincy Miller), einen 2013er Zweitrundenpick (Romero Osby), einen 2014er Erstrundenpick (Dario Saric), die Tauschoption für den 2016er Erstrundenpick der Knicks und 3 Millionen Dollar.

3 Teams, 13 Spieler und 4 Picks. Dieser Trade ist allein schon wegen seiner Ausmaße eine Besonderheit. Selten erhielten mehr Spieler gleichzeitig einen Anruf von ihren Agenten, dass sie eine Umzugsfirma buchen müssen.

Die Knicks gaben quasi ihr komplettes Team auf, um Anthony in den Big Apple zu holen - und bis heute scheiden sich die Geister, wer als Sieger aus dem Trade hervorgegangen ist. Vor fünf Jahren war Anthony einer der fünf besten Spieler der Liga, ein echter Franchise-Player. Nur der Erfolg blieb aus. Vergangenen Sommer konnte Phil Jackson Melo nur kapp in New York halten und mit Kristaps Porzingis und Co. hat er noch einen letzten Versuch, ein Championship-Team um Melo aufzubauen.

Denver hingegen erreichte mit den neuen Spielern und einem offensiv ausgerichteten George Karl die nächsten drei Jahre die Playoffs. Den Verlust ihres Superstars haben die Nuggets dank der Verhandlungen von GM Masai Ujiri besser verkraftet als viele andere Franchises vor und nach ihnen. Und das Recht, den 2016er Erstrundenpick zu tauschen, könnte je nach New Yorks Abschneiden diese Saison noch richtig wertvoll für Denver werden.

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Platz 4

Der Allen/Payton-Tausch (2003)

Der Trade: Die Milwaukee Bucks bekommen Gary Payton und Desmond Mason. Die Seattle SuperSonics erhalten Ray Allen, Ronald Murray, Kevin Ollie und einen 2003er Erstrundenpick (Luke Ridnour).

Kein Trade hat das Schicksal beider beteiligter Franchises mehr verändert als der Superstar-Swap 2003. Zwölfeinhalb Jahre hatte Gary Payton den Sonics gedient. Zwölfeinhalb Jahre, in denen er Abend für Abend herausragende Leistungen brachte und in denen er Seattle im Duett mit Shawn Kemp sogar bis in die Finals führte (1996). Doch im Februar 2003 bekamen die Supersonics Angst, ihr Superstar könnte die Stadt in der folgenden Free Agency verlassen.

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Payton war 34 Jahre alt, doch er legte immer noch rund 21 Punkte, 9 Assists und 5 Rebounds pro Spiel auf. Das nutzten die Verantwortlichen und verschifften ihren stets produktiven Altstar für ein neues Gesicht der Liga, Ray Allen. Das Kuriose daran: Eigentlich brauchten die Bucks The Glove gar nicht.

Milwaukee wollte ohnehin Cap Space für die anstehende Free Agency haben und ging davon aus, dass Payton in der Offseason auf der Suche nach einem Ring weiterziehen würde. Spoiler Alarm: Es wurden die Lakers, die Championship feierte Payton aber erst 2006 in Miami. Zuvor führte er die Bucks allerdings noch einmal in die Playoffs. Doch mehr war nicht. Payton ging, Allen war weg. Und die Sonics?

Allen wurde zwar zu einem der besten Shooter aller Zeiten, blieb in Seattle dennoch in den folgenden vier Jahren bis auf einen Postseason-Auftritt erfolglos. Beide Franchises wurden mit ihren Superstars also nicht wirklich glücklich. RayRay wurde anschließend nach Boston getradet. Der Rest der Story, inklusive des Titels 2008, ist bekannt.

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