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Historische Mavs-Schmach im Derby

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (l.) kassierte im dritten Saisonspiel gegen die Spurs die dritte Niederlage
© getty

Die Dallas Mavericks (28-25) kommen im Heimspiel gegen die San Antonio Spurs (42-8) böse unter die Räder. Gegen den texanischen Rivalen hatten Dirk Nowitzki und Co von der ersten Sekunde an keine Chance und lagen bereits zur Pause historisch weit hinten. Am Ende siegten die Spurs mit 116:90 (BOXSCORE).

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Bittere Pille für die Mavs. Die bärenstarken Spurs dominierten das Texas-Derby und führten bereits zur Halbzeit unglaublicherweise mit 62:26. Es war der größte Halbzeit-Rückstand in Dallas' Franchise-Geschichte. San Antonio hatte schon nach einem Viertel mehr Punkte (27) auf dem Konto als die Mavericks zur Halbzeit.

So legte Gregg Popovich schon nach der Halbzeit den Schongang ein, weswegen Dallas Schadensbegrenzung betreiben konnte. Dirk Nowitzki war dabei mit 10 Punkten (4/8 FG) und 8 Rebounds in 24 Minuten noch der beste Maverick.

In der Garbage Time schwangen sich Charlie Villanueva (13 Punkte, 5/10 FG) und Justin Anderson (13 Punkte, 4/7 FG) noch zu den Topscorern für Dallas auf.

Bei den Spurs, die wieder ohne Tim Duncan und Manu Ginobili antraten, war der bärenstarke Kawhi Leonard mit 23 Punkten (9/16 FG) Topscorer. LaMarcus Aldridge kam an seiner Seite mit 14 Punkten und 10 Rebounds auf ein Double-Double, während Patty Mills von der Bank mit 16 Punkten (6/8 FG) half.

Die Reaktionen:

Zaza Pachulia (Mavericks): "Du musst von Beginn an aggressiv sein und wir waren das heute überhaupt nicht. Gegen ein gutes Team wie gegen die Spurs bist du dann schnell mit 10,15 oder 20 hinten und dann ist es eben schwer gegen so ein Team noch einmal zurückzukommen."

LaMarcus Aldridge (Spurs): "Ich würde nicht sagen, dass es heute einfach war. Wir mussten unsere Leistung bringen und kämpfen. Aber wir haben den Ball heute toll bewegt, jedes Mal den Extra-Pass gemacht und so viele offene Jungs gefunden. Das hat heute glaube ich den Ausschlag gemacht."

Gregg Popovich (Spurs): "In jedem Spiel gibt es Fehler, egal ob du mit 30 gewinnst oder verlierst. Ich könnte mir auch zu diesem Spiel ein Video ansehen und Sachen finden, die es zu verbessern gilt, weil Basketball ein Spiel der Fehler ist. Es gibt kein perfektes Spiel. Wir wissen also, dass wir immer noch besser sein können."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Duncan fällt mit seinen Knieproblemen zum sechsten Mal in Folge aus, also treten die Spurs wieder mit Parker, Green, Leonard, Aldridge und West an. Rick Carlisle kann dagegen auf seine vermeintlich beste Startformation zurückgreifen. Deron Williams ist zurück und beginnt an der Seite von Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia.

6.: Ungewohnt hektischer Beginn beider Teams, die sich schwer tun mit der Ballkontrolle, weil gleich auf beiden Seiten intensive Defense gespielt wird. Kawhi Leonard ist das egal. Er verwandelt den Mitteldistanzwurf seitlich fast hinter dem Korb über die Arme von Parsons und Nowitzki. 11:8 Spurs.

10.: Die Spurs haben sich offensiv gefangen, weil Leonard im Angriff übernimmt und dank eines Catch-And-Shoot-Dreiers aus der Mitte nun schon bei neun Punkten steht. Dallas dagegen hat weiter zu kämpfen und leistet sich durch ein Offensivfoul von Villanueva schon den sechsten Ballverlust. Der Gast zieht langsam davon. 22:12 Spurs.

15.: Es sieht gar nicht gut aus für Dallas. Vorne vergibt Felton einen ganz offenen Eckendreier. Auf der anderen Seite zieht Patty Mills in die Zone, verwandelt den Layup über die langen Arme von Mejri und holt sich dazu auch noch das Foul. Dem Three-Point-Play lässt er gleich noch einen Mitteldistanzwurf aus dem Dribbling folgen. Bei 34:14 für die Spurs nimmt Carlisle die nächste Auszeit.

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21.: Die Mavs glänzen mal durch einen Alley-oop-Dunk von McGee, doch sofort nagelt Leonard auf der Gegenseite den Dreier rein. Nowitzki leistet sich im Anschluss den nächsten Turnover, den Aldridge prompt per Layup bestraft. 54:22 Spurs. Langsam wird es bitter für Dallas.

24.: Dallas ist frustriert. Pachulia leistet sich ein unnötiges Wortgefecht mit West und kassiert ein fragwürdiges Flagrant Foul der Referees, weil sein Ellenbogen Wests Nase berührt hat. West verwandelt die beiden Freiwürfe, Mills lässt einen weiteren langen Jumper folgen und die Spurs gehen mit einer 62:26-Führung in die Pause.

29.: Die Mavs kommen offensiv ein bisschen besser ins Spiel. Pachulia haut einen Slam Dunk rein und freut sich anscheinend zu sehr darüber. Der Georgier erhält sein zweites technisches Foul. Nächster merkwürdiger Call, doch Pachulia muss vom Feld. 75:38 Spurs.

35.: Dallas legt einen kleinen Run hin, weil Popovich schon längst hauptsächlich seiner Reserve vertraut. So kann Villanueva aus der Distanz auf 85:58 verkürzen. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit sind die Mavs mit weniger als 30 Punkten zurück.

40.: Die Intensität ist komplett raus und so können die Mavs tatsächlich ein wenig Schadensbegrenzung betreiben. McGee fliegt zum nächsten spektakulären Alley-oop-Dunk heran. Dann hat Popovich genug und nimmt beim 96:74 die Auszeit.

48.: Am Ende drehen die Spurs doch noch etwas auf. Vor einer mittlerweile fast leeren Halle macht Justin Anderson noch ein paar Punkte, durch die Garbage Time siegt San Antonio "nur" mit 116:90. Damit sind die Mavs sehr gut bedient.

Mavs vs. Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard zeigte einmal mehr, warum er der vielleicht vielseitigste Verteidiger der Liga ist. Wie gewohnt, übernahm er den besten Spieler des Gegners. Zu Beginn nahm er sich vor allem Nowitzki in der Defense vor und war dabei sehr effektiv. Als dieser das Feld verließ, deckte Leonard Point Guard Deron Williams und machte seine Sache auch da enorm gut. Nebenbei war er auch mal wieder San Antonios bester Offensivspieler. So spielt ein MVP.

Der Flop des Spiels: Zaza Pachulia. Eigentlich könnte man so gut wie jeden Maverick nehmen, doch Pachulia war der Mann, der seinen Frust am wenigsten unter Kontrolle hatte. Statt vernünftig Basketball zu spielen, verzettelte er sich in etliche unnötige Duelle abseits des Balles. So wurde er schon früh in der zweiten Hälfte vom Feld verwiesen und verließ dieses mit 4 Punkten (1/4 FG), 2 Rebounds und 2 Ballverlusten.

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Das fiel auf:

  • Die Spurs unterbanden das Ball-Movement der Mavericks von der ersten Spielminute an sehr effektiv. Dallas schaffte es lange nicht den Spalding in der Offensive zu bewegen und spielte ungewohnt viele Isolations. In den direkten Duellen offenbarte sich die Qualität des Popovich-Teams. Die Mavs leisteten sich alleine im ersten Viertel gleich drei Offensivfouls und sieben Turnover.
  • San Antonio zog dem texanischen Rivalen dank der starken Defense früh den Zahn, Dallas entwickelte nie einen offensiven Rhythmus. Schon schnell wirkten die Mavs überfragt und griffen zu etlichen fragwürdigen Würfen. Barea produzierte den Airball, weil er einen Dreier über zwei Verteidiger probierte, Parsons rannte sich gleich mehrere Male in der Zone fest. Die Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen.
  • Knapp zehn Dreier bei 27 Versuchen verzeichnen die Mavs im Durchschnitt pro Spiel. Gegen die Spurs waren es 3 von 15. Der erste Distanzwurf landete nach 35 Spielminuten im Netz, als Villanueva den Dreier traf. Popovich wusste also sehr genau, wie er die ansonsten so gefährliche Dallas-Offensive ausschalten kann. Auch hier verschleiert die Garbage Time die extrem gute Arbeit der Spurs-Defense in der Statistik sogar noch ein wenig.
  • Den Mavericks war der Frust anzusehen. Pachulia musste nach zwei technischen Fouls früh vom Feld, Wesley Matthews kassierte auch ein technisches Foul, weil er sich in einer der Auszeiten zu intensiv über einen ausgebliebenen Foulpfiff beschwerte und auch Carlisle wandelte stets am Rande des technischen Fouls. Die Referees agierten bei einem beinahe durchgehenden Rückstand von mehr als 30 Punkten allerdings auch sehr kleinlich und bestraften Dallas so zusätzlich.
  • Schon im letzten Duell gingen die Mavs mit 83:112 unter, auch dieses Mal waren sie chancenlos. Bereits nach der Pause blieben etliche Sitzplätze leer. Angesichts des nicht unwahrscheinlichen Szenarios eines Duells beider Teams in der ersten Playoffrunde dürfte den Fans in Dallas schon Angst und Bange werden, denn das Endergebnis schmeichelt den Mavs noch enorm. Hätten die Spurs auch nach der Pause ernst gemacht, wäre es wohl ganz böse geworden.

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