NBA

Curry erledigt tapfere Hawks

Von Martin Gödderz
Stephen Curry behielt gegen einen starken Dennis Schröder die Oberhand
© getty

Lange Zeit lassen die Golden State Warriors (49-5) dank einer tollen Offensivleistung den Atlanta Hawks (31-26) keine Chance. Dann allerdings schludert der Champion und Atlanta startet angeführt vom starken Dennis Schröder das Comeback. So liegt es letztlich wieder an Stephen Curry, der die Dubs in den Schlussminuten zum 102:92-Sieg führt.

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Mit 36 Punkten (5/11 Dreier), 8 Assists und 3 Steals war Stephen Curry wieder einmal der überragende Mann des Spiels. Dass er am Ende überhaupt noch auf dem Feld stand und die entscheidenden Punkte für den Sieg erzielte, lag daran, dass die Hawks im dritten Viertel ein beeindruckendes Comeback starteten und einen 20-Punkte-Rückstand aufholten.

Einer der Hauptprotagonisten bei Atlantas Aufholjagd? Dennis Schröder. Der Deutsche brachte jede Menge Energie ins Spiel und war mit 18 Punkten (8/12 FG) sowie 6 Assists bei lediglich 2 Ballverlusten neben Al Horford der beste Mann bei den Hawks.

Gemeinsam mit seinem Center, der mit 23 Punkten und 16 Rebounds ein starkes Double-Double auflegte, bildete Schröder ein tolles Team. Jeff Teague kam am Ende auf 16 Punkte (5/12 FG) und 6 Assists.

So stand Schröder auch am Ende noch auf dem Feld und musste ansehen, wie die Warriors dank Curry und dem ebenfalls gut aufgelegten Klay Thompson (27 Punkte, 10/23 FG) wieder davonzogen und den letztlich hart erarbeiteten Sieg über die Runden brachten. Die Warriors stehen damit schon jetzt bei 50 Siegen, das schaffte in der NBA-Geschichte noch kein Team so schnell.

Die Reaktionen:

Steve Kerr (Trainer Warriors): "Mir hat unsere Antwort auf ihr Comeback gefallen. Sie waren richtig heiß in der eigenen Arena, alles war gegen uns, doch dann haben wir unser Gleichgewicht wiederbekommen und alles klar gemacht. Ein wirklich toller Sieg."

Stephen Curry (Warriors): "Wir sind eine besondere Gruppe. 50 Siege sind großartig, doch wir müssen hungrig bleiben, denn im Juni will niemand mehr über diese Statistik reden."

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Das dritte Viertel ist etwas, auf dem wir hoffentlich etwas aufbauen können. Das war gut."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Gute Neuigkeiten auf beiden Seiten. Bei den Warriors ist Center Bogut wieder fit und darf gleich an der Seite von Curry, Thompson, Barnes und Green starten. Bei den Hawks kann der angeschlagene Jeff Teague spielen und führt das Team neben Korver, Bazemore, Millsap und Horford aufs Feld.

5.: Die Warriors starten mit heißem Händchen von der Dreierlinie. Das ist für den Gegner nie ein gutes Zeichen. Barnes wird mustergültig von Curry bedient und nagelt den zweiten Eckendreier in Folge zum 14:6 rein.

11.: Das Spiel beginnt gar nicht gut für Atlanta. Die Hawks treffen nichts, sie holen kaum Rebounds und haben viel zu viel Abstand bei den Warriors-Werfern aus der Distanz. Immerhin sorgt Schröder mal für etwas Entlastung und verkürzt per Korbleger zum 25:15.

17.: Das Spiel wird etwas zähflüssiger, weil sich beide Teams einige leichtsinnige Fehler leisten. Gerade die Warriors treffen plötzlich nichts mehr. So kämpfen sich die Hawks langsam heran. Horford punktet erst aus der Zone und lässt kurz darauf einen langen Jumper aus der Mitteldistanz zum 37:30 folgen.

23.: Wann immer die Hawks glauben, sie kämen heran, haben die Warriors eine Antwort. Curry haut zwei dieser verrückten Curry-Dreier aus der Prärie mit unfassbar schnellem Release rein, Iguodala lässt ein Three-Point-Play folgen. 54:37 Warriors.

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27.: Golden State startet auch in die zweite Hälfte direkt ganz stark. Thompson schneidet erst wie Butter durch die Hawks-Defensive und punktet per Korbleger. Im nächsten Angriff lässt er einen Dreier folgen. 65:45 Warriors. Schon jetzt scheint es so, als ginge es in Atlanta nur noch um Schadensbegrenzung.

32.: Die Hawks laufen plötzlich heiß, weil die Dubs schludrig agieren und viele Fehler machen. Hardaway Jr. schickt den Dreier durchs Nylon und dann sorgen Horford und Schröder für einen Leckerbissen. Der Deutsche bedient seinen Center per Lob Pass, der bedankt sich per Alley-Oop-Dunk zum 72:65. Nach einem 18:2-Run der Hawks nimmt Kerr die überfällige Auszeit.

36.: Schröder dreht auf! Der Deutsche knallt gleich zwei Dreier in Folge rein, während Iguodala auf der Gegenseite den Airball aus der Distanz wirft. Dann bedient Schröder Sefolosha mit einem Traumpass. Der Schweizer trifft mit dem Buzzer zur 77:76-Führung für die Hawks. Wahnsinn!

41.: Dank Schröder und Horford führen die Hawks ihren Lauf auch zu Beginn des Schlussviertels weiter. Dann geht Schröder wieder vom Feld und die Warriors spielen sich etwas frei. Dank eines Thompson-Dreiers geht Golden State mit 86:82 in Führung.

45.: Curry kommt ins Spiel, verwandelt gleich wieder einen kaum möglichen Dreier aus der Ecke und lässt einen schönen Layup folgen, während die Hawks-Offense strauchelt. Schröder kommt zurück, leistet sich aber schnell einen Turnover, den Curry im Fastbreak bestraft. 93:84 Warriors.

48.: Die Hawks haben ihr Momentum verloren. Horford trifft zwar noch einen Dreier in der Schlussminute, doch die Warriors haben dank Curry die Kontrolle zurückbekommen und bringen das Spiel an der Freiwurflinie nach Hause. 102:92 heißt es am Ende.

Atlanta Hawks vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Stephen Curry. Der MVP spielte mit Gegenspieler Teague Katz und Maus. Curry fand eine tolle Mischung zwischen genialen Pässen und abenteuerlichen Dreiern, die fast alle ihren Weg durch die Reuse fanden. So standen schon zur Pause 19 Punkte, 7 Assists sowie 4 verwandelte Dreier bei 5 Versuchen zu Buche. Als Kerr seinen besten Mann im dritten Viertel lange draußen ließ, starteten die Hawks ihren Lauf. Als Curry fünf Minuten vor Schluss ins Spiel kam, sorgte er mit fünf schnellen Punkten für die Entscheidung.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. Der Power Forward agierte äußerst unglücklich. Er traf so gut wie keinen Wurf (4/13 FG), war in der Defense nicht so präsent wie gewohnt und leistete sich einige unerklärliche Fehler (3 Turnover). Zudem ließ er sich in einer Phase, als die Hawks gerade dran waren, böse von Bogut wegblocken. Eine Szene mit Signalwirkung.

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Das fiel auf:

  • Der Champ ließ von Beginn an keinerlei Zweifel daran aufkommen, wer am Ende als Sieger vom Feld gehen sollte. Die Warriors zwangen Atlanta zu einer Wurfquote von nur 32 Prozent im ersten Viertel. Sie gewannen immer wieder den Ball und hatten nach zwölf Minuten beinahe genauso viele Punkte im Fastbreak erzielt (12) wie die Hawks insgesamt (15).
  • Atlanta fand in der Defense überhaupt nicht ins Spiel. Die Abstände zu den Gegenspielern stimmten nicht. Die Folge? Der Champ kombinierte sich mit Leichtigkeit durch und ließ den Spalding wundervoll laufen, was wiederum jede Menge offene Dreier ermöglichte. Lässt man gegen die Dubs ein derartiges Ball-Movement zu, geht das zumeist nicht gut aus und so war es anfangs vor allem Harrison Barnes, der die offenen Möglichkeiten nutzte und gleich drei Eckendreier in der Anfangsviertelstunde verwandelte.
  • Die Warriors haben die letzten 100 Spiele, bei denen sie zu irgendeinem Zeitpunkt mit mindestens 15 Punkten Vorsprung lagen, für sich entschieden. Gegen die Hawks waren sie nach 12 Minuten bereits so weit vorne und schienen auch danach zunächst jedes aufkeimende Momentum zu zerstören. Dieses Mal spielten sie aber in der zweiten Hälfte nachlässig und ließen den Gegner herankommen.
  • Die Dubs übertrieben es zeitweise mit den Distanzwürfen. Golden State nahm mehr Dreier (45) als Zwei-Punkte-Würfe (44). Anfangs fanden sie ein gutes Maß aus der Distanz, weswegen auch die Dreierquote zur Pause richtig stark war (10 von 22), danach drückten sie mit der frühen Führung im Nacken aber viel zu schnell ab, was die Quote absinken ließ und sich irgendwann rächte, als die Hawks offensiv ihren Rhythmus fanden und hinten das Ball-Movement besser unterbanden.
  • Schröder startete gut ins Spiel und durchbrach die Warriors-Defense dank seiner Schnelligkeit anfangs gleich zweimal. Dann musste der Deutsche aber mit zwei Fouls auf dem Konto früh vom Feld, so dass er erst gegen Ende des dritten Viertels wieder zurück kam. Dort drehte der Sixth Man der Hawks aber richtig auf und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Hawks sich beeindruckend wieder zurückkämpften. Die Mischung zwischen Drives, Dreiern und Pässen war außerordentlich gut.

Der Spielplan im Überblick

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