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Harden entscheidet Krimi gegen Mavs

Ein hartes Stück Arbeit: Dirk Nowitzki im Post-Up gegen Trevor Ariza von den Houston Rockets
© getty

Die Dallas Mavericks (11-9) haben ihr Heimspiel gegen die Houston Rockets (9-11) knapp mit 96:100 verloren. In einer lange extrem engen Partie gelangen Rockets-Superstar James Harden in der Schlussphase die entscheidenden Aktionen. Die Mavs mussten bei Dirk Nowitzki derweil eine kleine Schrecksekunde verdauen.

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Über die ersten drei Viertel hatten sich die Rockets gleich mehrfach auf bis zu zwölf Punkte abgesetzt, doch immer wieder kamen die Mavericks heran. Im Schlussviertel wechselte die Führung ständig, doch nachdem Nowitzki (16 Punkte, 10 Rebounds, 4 Assists) die Partie mit zwei Freiwürfen zum 96:96 ausglich, legte Harden (25 Punkte, 9 Assists, 8 Rebounds) zuerst auf Terrence Jones (17 Punkte, 9 Boards) ab und traf dann sieben Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Jumper.

Bester Schütze bei den Mavericks, die sich 17 Turnover leisteten und vor allem aus der Distanz Probleme hatten (8/29 3FG), war Deron Williams, der neben 22 Punkten und 6 Assists allerdings auch auf 8 Ballverluste kam. Devin Harris steuerte von der Bank kommend 15 Zähler bei. Für die Rockets markierte Trevor Ariza 18 Punkte.

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Dabei hatte Dallas allerdings Glück im Unglück: Nowitzki verletzte sich zu Beginn des letzten Viertels unter dem gegnerischen Korb und ging sofort in die Kabine - worum es sich handelte, war unklar. Allerdings kam der Power Forward wenige Minuten später zurück und konnte das Spiel fortsetzen.

Die Reaktionen:

James Harden (Rockets): "Ich bin einfach ein Spielmacher. Wenn ich einen Wurf habe, dann werfe ich. Oder ich spiele einen Pass."

Wesley Matthews (Mavericks): "Im Moment bin ich scheiße. So einfach ist das. Offensiv bin ich scheiße. Ich bin es leid, dem Team zu schaden. Ich bin es leid, nichts zu treffen. Ich gebe alles, um bereit zu sein. Ich versuche einfach, keine Zweifel zuzulassen. Eigentlich war ich nie der zögerliche Typ, dem es an Selbstvertrauen fehlt. In der Zwischenzeit muss ich mir in der Defensive einfach den Arsch aufreißen. Wenn ich in der Offense durch die Hölle gehe, muss es mein Gegenspieler auch."

Dirk Nowitzki (Mavericks) über Matthews' Schwierigkeiten: "Das machen wir alle mal durch, und er hat eine schwere, schwere Verletzung hinter sich [Achillessehnenriss, Anm. d. Red.]. Er muss einfach weiter arbeiten. Ich will, dass er diese Würfe nimmt. Manche sehen gut aus, manche sind in and out. Das Team will, dass er wirft. Er ist ein harter Hund, das wird schon."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavericks beginnen das Spiel mit einer Fünf bestehend aus Williams, Felton, Matthews, Nowitzki und Pachulia. Chandler Parsons ist gegen sein Ex-Team zwar einsatzbereit, kommt aber von der Bank, Rick Carlisle entscheidet sich für ein Three-Guard-Lineup. Nicht dabei ist J.J. Barea, der mit Knöchelproblemen passen muss.

Die Rockets treten ohne Center Dwight Howard an, der im fünften Spiel in sieben Tagen eine Pause erhält. Für ihn erhält Clint Capela seinen zehnten Start in dieser Saison. An seiner Seite starten Beverley, Harden, Ariza und Jones. Passend zum "Hardwood Classics"-Motto trugen die Mavs ihre klassischen grünen Jerseys, während die Rockets auf graue Ärmeltrikots zurückgriffen.

5.: Patrick Beverley startet brandheiß von draußen: Der nominelle Point Guard der Rockets trifft zwei Dreier zum Start der Partie, und als Williams und Matthews ebenfalls von Downtown nachlegen, lässt er mit einem Pump Fake Williams fliegen, steigt hoch und jagt den dritten Dreier rein. Danach geht Harden zum Korb und legt ein - erster Two-Point-Shot nach fünf Dreiern zum Start. 12:6 Rockets.

12.: Die Mavs schlagen zurück! Parsons und Dwight Powell kommen ins Spiel, plötzlich spielt nur noch der Gastgeber. Parsons mit fünf schnellen Punkten, dann ist Powell gleich zweimal unter dem Korb erfolgreich, verletzt sich dabei aber und muss kurz raus. Williams haut den Dreier rein - 12:0-Run! Auszeit Houston. 20:15 Dallas.

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25.: Enge Kiste jetzt im American Airlines Center. Die Mavs lassen den Ball gut laufen, leisten sich aber zu viele Fehler, und auch der große Blonde ist noch nicht im Spiel. Auch Houston überragt nicht, holt sich aber eine Menge Offensiv-Rebounds. Jetzt zieht Terrence Jones zum Korb und legt ein, Carlisle hat genug gesehen. 41:36 Houston!

30.: Schlampig von den Mavericks, die kurz vor der Pause sogar mit 12 Punkten zurückliegen. Aber dann dreht Devin Harris auf. Zuerst trifft er einen sensationellen Wurf, während er beim Fastbreak gefoult wird, dann steckt er einen Ellbogen von Jones ein und trifft von der Linie. 8:0-Run vor der Pause von den Mavs, so ist es dann doch wieder enger. 57:53 Rockets.

32.: Immer noch kein hübsches Spiel hier - vor allem von draußen feuern die Mavericks Backsteine ab (6/20 3FG). Houston profitiert von leichten Ballgewinnen - und hat nun ein optimales Matchup gefunden. Felton verteidigt Harden und hat keine Chance. Der Bärtige hat die letzten neun Punkte für Houston gemacht. 72:63 Rockets.

34.: Und schon sind die Mavs wieder vorn, der nächste 10:0-Lauf! D-Will mit fünf Punkten, dann bekommt Montrezl Harrell beim Putback-Stopfversuch eine Hand ins Gesicht und bleibt benommen liegen. Ist den Gastgebern wurscht, bedeutet ja Überzahl in der Offensive. Williams for three- bang! In der Defensive bewacht übrigens Parsons mittlerweile seinen früheren Kollegen Harden, das klappt besser. 73:72 Mavs!

37.: Oh oh! Das Schlussviertel beginnt und bei einem versuchten Anspiel unter dem Korb stößt Nowitzki mit seinem Gegenspieler zusammen und krümmt sich sofort vor Schmerzen. In der Halle wird es schlagartig still, er geht prompt in Richtung Kabine. Jetzt geht das Rätselraten los: Knöchel? Knie? Oberschenkel? Hüfte? 78:78.

42.: Die gute Nachricht für alle Mavs-Fans zuerst: Nowitzki ist nach ein paar Minuten in der Kabine auf die Bank zurückgekehrt und scheint einsatzbereit. Die schlechte: Mit wiederholt ganz blöden Turnovern macht man sich das Leben schwer. Zuerst schnappt Trevor Ariza den Ball von Matthews und legt unbedrängt ein, wenige Sekunden später stibitzt Beverley bei Williams. Schon 17 Ballverluste - da schaut Carlisle mehr als säuerlich. 86:85 Houston.

44.: Der Bärtige! Raymond Felton versucht einen vogelwilden Drive inklusive Pirouette, das bringt nichts ein. Der Ball landet bei Harden, der gegen eine Defensive im Rückwärtsgang gegen zwei Verteidiger zum Korb zieht, das Foul zieht - und trifft! Die Rockets setzen sich ganz leicht ab. 94:90 Houston.

48.: Harden macht den Unterschied! Nowitzi gleicht eine gute Minute vor dem Ende zum 96:96 aus, aber dann findet Harden gegen das Double Team Ariza völlig frei für den Dunk. Nowitzki verpasst die Antwort und mit nur noch sieben Sekunden zu spielen macht Harden mit einem Stepback-Jumper gegen Matthews den Deckel drauf. Er rührt begeistert im imaginären Topf - das war der Sieg! 100:96 Rockets.

Dallas Mavericks vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: James Harden. Nach langsamem Start trotzdem noch 10/23 aus dem Feld, dazu verpasste der Star der Rockets mit 9 Assists und 8 Rebounds nur knapp ein Triple-Double. Zwar erspielte er sich für seine Verhältnisse nur magere fünf Freiwürfe, aber das ist auch ein Beweis dafür, dass er an diesem Abend klug spielte und wenig erzwang. In der letzten Minute machte er dann mit einem Assist und einem schwierigen Jumper den Unterschied.

Der Flop des Spiels: Wesley Matthews. Kein guter Auftritt vom Scharfschützen, der aus der Distanz einen schwarzen Abend erwischte und nur einen seiner neun Vesuche aus dem Feld traf. Vor allem seine Dreier (1/8) wirkten extrem unrund und ohne Rhythmus. Seine Defense am Ende war nicht schlecht, vielleicht raubte ihm nach seiner langen Pause die Tatsache, dass er im Three-Guard-Lineup viel größere Gegenspieler verteidigen musste, einfach auch die Beine.

Das fiel auf:

  • In der ersten Halbzeit lieferten die Mavericks eine schwache Defensivleistung ab. Einfache Pick-and-Rolls und Ball Movement erlaubten den Rockets immer wieder offene Dreier, die sie dann auch verwandelten (11/18). Bewachten die Mavs dafür wenigstens den Korb? Nicht ganz - zehn Offensiv-Rebounds führten zu 14 Second-Chance-Points der Gäste. Das Motto war klar: Hauptsache Harden schlägt uns nicht im Alleingang. In der zweiten Halbzeit wurde das dann aber besser: Houston traf nur noch einen weiteren Dreier, an den Boards hielt man fast gleichwertig mit (42:45).
  • Hero Ball kann man James Harden an diesem Abend nicht vorwerfen. Der Shooting Guard, der in der Saison mit fehlender Effizienz und Konzentrationsschwächen in der Defense zu kämpfen hat, fügte sich an diesem Abend gut in die Offense ein, fand den freien Mann und erzwang keine unmöglichen Würfe. Außerdem gab er sich defensiv redlich Mühe, verteidigte in der Schlussphase sogar ansprechend, als er nach einem Switch gegen Nowitzki stand.
  • Nowitzki ist nicht mehr der ultimative Go-to-Guy, stattdessen muss es die Mannschaft im Kollektiv richten. Das wurde an diesem Abend erneut deutlich. Es gab Abschnitte, in denen die Offense über den Deutschen im Post lief, aber nie über längere Zeiträume. Manchmal versuchte sich Deron Williams als Spielgestalter. Dann war es Chandler Parsons. Dann von der Bank kommend Devin Harris. Die Mavs suchten die heiße Hand, ohne dabei einzelne Spieler zu überanspruchen.
  • Insgesamt war es ein über weite Strecken schlampig absolviertes Spiel. Beide Teams leisteten sich zusammen 35 Turnover und trafen nur 63 Prozent ihrer Freiwürfe. Auch wenn die Rockets laut Statistik nur auf einen Fast-Break-Punkt mehr kamen (19:18), schienen für sie sehr viel mehr einfache Punkte herauszuspringen, denn wo sie tief in ihrer Offense den Ball verloren, schenkten die Mavs auch im Backcourt mehrfach den Ball her.

Der Spielplan im Überblick

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