NBA

Hawks ohne Chance in Ohio

Von Thorben Rybarczik
LeBron James war überragender Mann auf dem Parkett
© getty

Die Atlanta Hawks (9-6) haben ein Deja-vu erlebt und deutlich mit 97:109 (BOXSCORE) bei den Cleveland Cavaliers (10-3) verloren. Wie in den Playoffs der letzten Saison konnte das Team mit einem unauffälligen Dennis Schröder nicht die beste Leistung abrufen und verlor darüber hinaus seinen Head Coach.

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Das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams seit den Eastern Conference Finals verlief ähnlich wie Großteile der vergangenen Playoff-Serie (die Cleveland bekanntlich durch einen Sweep für sich entschied). Atlanta bewegte sich nur phasenweise auf Augenhöhe und musste über weite Strecken auch noch ohne Head Coach auskommen.

Denn Mike Budenholzer wurde nach einer äußerst fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidung der Halle verwiesen, was seinem Team natürlich alles andere als gut tat. Erschwerend kam noch hinzu, dass auch Tiago Splitter dem Beispiel seines Coaches folgen musste und die zweite Halbzeit nicht mehr erlebte. Beim Center lag das allerdings an einer Verletzung.

Die Freude von Dennis Schröder über einen weiteren Einsatz in der Starting Five währte derweil nur kurz, da er sich den Start durch schnelle Fouls selber vermieste. Auch danach blieb er mit insgesamt 7 Punkten und 2 Assists unauffällig. Paul Millsap legte mit 14 Punkten und 11 Rebounds ein Double-Double auf, Kyle Korver (14 Punkte) sorgte vereinzelt für Gefahr von draußen.

Bei den Cavs stellte LeBron James einmal mehr seine Allround-Fähigkeiten unter Beweis und schrammte mit 19 Zählern, 11 Boards und 8 Vorlagen knapp an einem Triple-Double vorbei. Unterstützung erhielt er vor allem von Kevin Love (25 Punkte, 9/15 FG, 11 Rebounds) und J.R. Smith (15 Punkte).

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off:

David Blatt schickt Matthew Dellavedova, J.R. Smith, LeBron James,Tristan Thompson und Kevin Love aufs Parkett. Die Hawks probieren es zunächst mit Dennis Schröder, Thabo Sefolosha, Kyle Korver, Paul Millsap sowie Al Horford.

3.: Unnötig! Schröder begeht früh sein zweites Foul, der in den vergangenen Spielen verletzte Jeff Teague übernimmt. Auf der anderen Seite: Zwei Dreier von J.R. "Swish" und ein Durchstecker auf Love. Frühes 11:4 für Cleveland.

8.: Sind die Hawks davon beeindruckt? Eher nicht. Nach drei Treffern von Downtown (Korver, Teague und nochmal Teague) steht's plötzlich 17:16 für die Gäste, auf der anderen Seite hat Cunningham ebenfalls einen Dreier in petto. Schneller Beginn, beide Teams im Rhythmus.

16.: Atlanta muss aufpassen, denn dieser Mann ist anscheinend auf einer Mission: Smith versenkt bereits seinen vierten Dreier zum 35:22. Bei Mike Budenholzer schrillen die Alarmglocken, er nimmt die Auszeit.

18.: Was ist hier denn los? Atlantas Justin Holiday wird auf dem Weg zum Korb klar gefoult, die Pfeifen bleiben aber stumm. Budenholzer ist entsprechend entrüstet - und wird direkt der Halle verwiesen! Eine völlig übertriebene Entscheidung, denn es war das erste Technische Foul des Spiels.

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24.: Bei den Hawks läuft nicht viel zusammen. Das Ball Movement stockt, der gute Rhythmus vom Start ist weg, dazu viele einfache Fehler. Die 57:42-Halbzeitführung der Hausherren ist durchaus angemessen.

27.: Den Cavs wird's zu einfach gemacht. LeBron holt den Rebound, schaut sich kurz um und spielt dann in bester Quarterback-Manier den Foullcourt-Pass auf Love, der sich per Layup bedankt. Einen Angriff später kann James persönlich unbedrängt abschließen, der Blowout droht. 66:44.

29.: Was ist das denn für ein Zeichen von LeBron? Cunningham will den König im Post anspielen, der Pass ist aber zu unplatziert und geht ins Aus. James kann es kaum fassen und setzt sich demonstrativ auf die Bank. Dafür kassiert er völlig zu Recht ein "T".

35.: Angeführt von einem auftauenden Dennis Schröder versuchen sich die Hawks an einem Comeback, werden durch zwei Dreier von James Jones aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. 85:66 für Cleveland.

41.: Die Habichte sind einfach nicht kleinzukriegen. Erst kommt Millsap mit 5 Punkten in Folge um die Ecke, dann trifft Korver einen Jumper aus der Halbdistanz. "Nur noch" 14 Punkte Rückstand - ist noch irgendwas möglich?

47.: J.R. Smith hat die Antwort: nein. Er netzt bei 1,1 verbleibenden Sekunden auf der Wurfuhr einen Dreier aus der Ecke mit Foul ein - Vierpunktspiel und die endgültige Entscheidung.

Cleveland Cavaliers vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels:

LeBron James. Der Auserwählte gab sich punktetechnisch anfangs zurückhaltend, war aber trotzdem als Denker und Lenker präsent. Er übernahm in den wenigen kritischen Situationen selber den Spielaufbau und sorgte dafür, dass der Spalding schnell durch die eigenen Reihen kursierte. In der zweiten Halbzeit ließ er sich nicht länger lumpen und zeigte auch seine Scoring-Qualitäten. Die Vielseitigkeit LeBrons beeindruckt auch nach Jahren noch, am Ende fehlten ihm zwei Assists zum Triple-Double.

Der Flop des Spiels:

Al Horford. Blieb unter seinen Möglichkeiten, auch, weil er offensiv zu selten den Weg zum Brett suchte und in der Mitteldistanz festklebte. Sein sonst so sicheres Händchen ließ ihn allerdings im Stich, er traf nur 4 seiner 12 Feldwürfe für 10 Punkte. Immerhin holte er genauso viele Rebounds für ein Double-Double, was seine Leistung etwas beschönigt.

Das fiel auf:

  • LeBron James lief zunächst auf Sparflamme und ließ die anderen machen. Nach dem ersten Viertel hatte der König noch keine Punkte auf dem Konto, setzte aber mehrfach Kevin Love stark in Szene. Cleveland war zu diesem Zeitpunkt vor allem im Kollektiv gefährlich, die berüchtigten Isolationen bildeten die Ausnahme.
  • Die Cavs riskierten einiges in der Defense, indem sie immer wieder aggressiv die Passwege verteidigten. Die Folge: Einige Ballverluste bei den Hawks, die dadurch anfingen, über ihre Pässe nachzudenken. Das so gefürchtete Ball Movement wurde klug vom Vize-Champion eingeschränkt.
  • Ohne ihren Head Coach an der Seitenlinie agierten die Gäste nach dem Pausentee erschreckend planlos. Es gab untypisch lange Dribblings, die in schwierigen Würfen oder Korblegern am Ende der Shotclock mündeten - die Wurfquote Atlantas betrug zur Mitte des dritten Viertels folgerichtig nur noch 32 Prozent, während sie sich auf der anderen Seite der 50-Prozent-Marke näherte.
  • Die Hawks sind ohnehin kein überragendes Rebound-Team, da tat der Ausfall Tiago Splitters in der zweiten Halbzeit natürlich doppelt weh. Athletisch waren die Cavs am Brett deutlich im Vorteil und entschieden auch das Rebound-Duell mit 51:38 für sich. Die unterschiedlich starken Wurfquoten spielten bei diesem Manko allerdings auch eine Rolle.

Der Spielplan im Überblick

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