NBA

Well... Comeback?

Von SPOX
Paul George und Kobe Bryant werden in der Nacht ihre Rückkehr feiern
© getty

Die erste NBA-Nacht der neuen Saison ist vorbei und hat direkt für einige Highlights gesorgt. Doch die meisten Teams steigen erst in der Nacht zum Donnerstag ein - satte 14 Partien stehen auf dem Programm! SPOX blickt auf die besten Storylines.

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Comeback-Kids: Die Verletzungsseuche der vergangenen Saison ist abgehakt. Natürlich wird es auch diese Saison wieder einige geben, es gibt ja auch aktuell noch verletzte Spieler (Hallo, Mavericks!). Dennoch gehen wir vorerst optimistisch in die Saison. Am Mittwoch steigen mehrere Superstars wieder ins Spielgeschehen ein, deren letzte Saison aus verschiedenen Gründen viel zu kurz geriet.

Der (immer noch) größte Name: Die Black Mamba! Kobe Bryant konnte seit drei Jahren keine volle Saison mehr absolvieren, verschiedene Verletzungen funkten ihm immer wieder dazwischen. Jetzt ist er jedoch nach eigener Aussage "bereit", um seine 20. Saison im Lakers-Dress zu absolvieren - damit wird er zum alleinigen NBA-Rekordhalter.

Und da wir alle nicht wissen, ob dies womöglich Kobes letzte Saison sein wird - er hat sich nicht eindeutig geäußert -, ist ohnehin jede Partie der Mamba eine besondere. Selbst wenn er sich vor dem Heim-Auftakt gegen die Wolves eher zögerlich präsentierte: "Ich werde einfach nur ein alter, durchschnittlicher Spieler sein", so Kobe. Grinsend, natürlich. Der drittbeste NBA-Scorer aller Zeiten will es noch einmal wissen.

Ebenfalls zuhause beginnen darf Chris Bosh, der nach seinem lebensbedrohlichen Blutgerinnsel in der Lunge zum Glück wieder komplett gesund ist. Der Boshosaurus eröffnet mit den ambitionierten Heat gegen das in der Preseason starke Charlotte, Miami gehört dabei zu den interessantesten Teams der Liga. Nun erhalten wir einen ersten Eindruck davon, wie gut die neue Starting Five wirklich zusammenpasst - und ob Bosh ähnlich stark ist wie vor seiner Erkrankung (21,1 Punkte, 7 Rebounds vor seiner Verletzung über 44 Spiele).

Zeitgleich (0.30 Uhr deutscher Zeit) eröffnen auch die Pacers in Kanada. Mit dabei und in neuer Rolle: Paul George! Jeder Basketballfan hat seine schreckliche Verletzung bei Team USA noch im Sinn, bei seinem "Comeback" in der letzten Saison für sechs Spiele sah er noch mächtig rostig aus. Nun ist er wieder bei alter Stärke, wie er in der Preseason schon zeigte - und das auf einer neuen Position.

Die Pacers wollen ihren Plan durchziehen, George auf der Vier starten zu lassen, wenngleich er diese Rolle immer noch eher zögerlich annimmt. Zumindest offensiv dürfte sich "PG-13" an den meisten Abenden jedoch darüber freuen, sich gegen eher langsamere Gegenspieler austoben zu können. Damit sind wir schon bei drei reizvollen Comebacks - doch sie alle werden von einem anderen überstrahlt...

KD gegen die Spurs: Und zwar von Kevin Durant. Welcome back! Oder eher: Well... Comeback? Hoffen wir auf Ersteres. Durantula kehrt nach einer Seuchensaison mit insgesamt drei Fuß-Operationen auf den Court zurück und muss erst beweisen, dass der Fuß wirklich wieder heile ist - die Vergangenheit mahnt bei derartigen Problemen zur Vorsicht.

In der Preseason traf er immerhin schon mal 20 seiner letzten 29 Würfe und deutete an, dass er ein ernstes Wörtchen um den Scoring-Titel mitreden will. Und es ja nicht nur das Comeback - die Saison steht ohnehin im Zeichen von KD, dessen Vertrag bekanntlich ausläuft. Nahezu JEDES Team wird im kommenden Sommer Cap-Space in Massen haben und sie alle wollen Durant - doch was will eigentlich Kevin?

Der Saisonauftakt wird für KD, seinen "Partner in Crime" Russell Westbrook und den neuen Coach Billy Donovan direkt zum ersten großen Härtetest. Es kommt nämlich nicht irgendwer nach Oklahoma City, sondern die Spurs mit ihrem neuen Star-Forward LaMarcus Aldridge - was will der (neutrale) Zuschauer mehr? Was nach einer späten Playoff-Serie klingt, ist in Wirklichkeit das erste Spiel der Saison für beide Teams. Hach ja, die Western Conference...

So sehen wir uns wieder: Apropos Western Conference: Die Rockets holten sich ja bereits in der letzten Saison den Two-Seed und erreichten die Conference Finals, im Sommer lud General Manager Daryl Morey noch einmal nach und hat unter anderem Ty Lawson nach Clutch City geholt: einen Point Guard, der endlich ein wenig Playmaking-Last von James Hardens Schultern nehmen soll.

Lawson ist gleichzeitig aber auch ein Point Guard, der in der Vergangenheit mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte und der bei den Nuggets so häufig negativ auffiel, dass er von seinem alten Team im Sommer für einen Gegenwert verscherbelt wurde, der keinen Schatten wirft.

Denver draftete mit Emmanuel Mudiay seinen direkten Ersatz und gab nach dem Lawson-Trade teilweise Details heraus, die dem schnellen Aufbau nicht gut gefallen haben dürften (Stichwort "Fahne beim Training"). Und nun raten wir mal, welches Team zuerst bei den Rockets gastieren wird? Die Nuggets!

It's a Tibor: Aus deutscher Sicht wird auch das Spiel der Utah Jazz gegen die Detroit Pistons höchst interessant. Nicht, um zu sehen, ob man in Motor City noch etwas von Schröders gestriger Leistung spürt, sondern wegen Tibor Pleiß. Der 25-Jährige steht vor seinem Debüt in der besten Liga der Welt und schickt sich an, in die Fußstapfen von Dirk und Dennis zu treten - wenn auch in vorerst deutlich kleinerer Rolle.

Als Backup-Center wird er nicht viele Minuten gegen das Drummond-Monster (19 Punkte, 18 Rebounds gegen die Hawks) ran müssen - zum Glück. Die Jazz sind aber eins der spannendsten Teams der Liga und wollen gleich im ersten Spiel ihren Playoff-Anspruch unter Beweis stellen.

Rookie-Watch: Jahlil Okafor war nicht so richtig glücklich darüber, von den Sixers im Draft gezogen worden zu sein, inzwischen hat sich der Big Man aber gut in Philly eingelebt und fiebert seinem Auftakt entgegen. Zumal er sich zu Beginn mit David Lee und den Boston Celtics messen darf. Wo könnte man stilvoller seine ersten NBA-Punkte bejubeln als im legendären TD Garden?

Für den Latviathan geht es beim Debüt ein wenig beschaulicher zu. Kristaps Porzingis gibt seinen Einstand in Milwaukee und kann gleichzeitig das erste Mal NBA- und Bierluft schnuppern. Zum Glück für den erst 20-Jährigen ist der Schatten von Carmelo Anthony groß, sodass er nicht direkt dem gleißenden Rampenlicht ausgesetzt ist.

Was für Kobe wohl der Anfang vom Ende ist, könnte für seinen Teamkollegen D'Angelo Russell der Start einer neuen Ära in Hollywood sein. Der No. 2 Pick darf sich in seinem ersten Spiel in Purple & Gold gleich mit Karl-Anthony Towns messen, dem Top-Pick der Minnesota Timberwolves. Wenn da mal nicht der Ehrgeiz groß ist, die hohe Draftposition zu rechtfertigen - auf beiden Seiten versteht sich.

Californication: Zu einem Division-Duell kommt es an der Pazifikküste zwischen den Los Angeles Clippers und den Sacramento Kings. Fast-Abgänger DeAndre Jordan darf sich dabei in der Zone mit DeMarcus Cousins prügeln - ein Leckerbissen für jedes Fan-Herz. Nicht weniger spannend wird zu sehen sein, wie Rajon Rondo sich in sein zweites neues Team innerhalb eines Jahres einfügt. Er könnte die Zukunft der chronisch chaotischen Franchise mit prägen. Zu Beginn wartet aber erst einmal das Matchup gegen Chris Paul himself. Ob Rondo da noch einmal zur Form alter Tage aufläuft?

Mavs-Start gegen die Ex: Die schwarzen Wolken über der Saison der Dallas Mavericks sind bereits hinreichend thematisiert, Zeit für die Mavs also, uns eines Besseren zu belehren. Zum Auftakt geht es gleich mal in die Wüste zu den Phoenix Suns.

Dort wartet der langjährige Maverick Tyson Chandler mit ausgefahrenen Wolverine-Klauen. Über die wenig respektvolle Behandlung inmitten des Dramas um DeAndre Jordan war Tyson gar nicht erfreut und schoss anschließend ein paar Giftpfeile in Richtung Texas. Schließlich war es bereits Chandlers zweiter nicht wirklich geplanter Abgang nach 2011.

Ein wenig merkwürdig mutet in diesem Zusammenhang die Aussage von Rick Carlisle an, dass er das Jersey mit der Nummer 6 gern im American Airlines Center unter der Hallendecke sehen würde. Nun weiß TC vermutlich selbst nicht, ob er die Klauen einfahren soll oder nicht. Beim Wiedersehen in Arizona wird er sie aber mit Sicherheit einsetzen, um den Mavs zu zeigen, was sie verpasst haben. Ganz im Stile einer guten Ex-Freundin.

Der Spielplan im Überblick

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