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Celtics-Feuerwerk im Mailänder Forum

Isaiah Thomas (l.) war mit 18 Punkten gegen Milano wieder einmal Topscorer der Celtics
© getty

Die Europa-Tour hat für die Boston Celtics vielversprechend begonnen. Im Spiel gegen Olimpia Milano im Rahmen der Global Games zeigte der NBA-Rekordmeister eine zeitweise überragende Vorstellung und siegte mit 124:91. Die Celtics demonstrierten ihre Tiefe - und ließen schon im ersten Preseason-Spiel erahnen, was Coach Brad Stevens in dieser Saison vorhat.

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Schon im ersten Viertel zogen die Celtics im Mediolanum Forum von Mailand erstmals mit über 10 Punkten davon, das ganze Spiel über kamen die Gastgeber nur sehr selten ansatzweise in Schlagdistanz. Vor allem Alessandro Gentile (19) und Charles Jenkins (14) wehrten sich zwar nach Kräften, hatten der Tiefe und Treffsicherheit der Gäste aber nicht genug entgegenzusetzen, zumal Neuzugang Jamel McLean (7 Punkte) noch nicht wirklich in die Offense eingebunden war.

Bei den Celtics sah das anders aus: Fünf Spieler punkteten zweistellig, insgesamt trafen die Kelten 59 Prozent aus dem Feld und 36 Prozent von der Dreierlinie. Besonders auszeichnen konnten sich mit Isaiah Thomas (18 Punkte), Avery Bradley (14, 4/4 3FG) und Marcus Smart (11) die Guards, auch Neuzugang David Lee (13) und Jared Sullinger (14) konnten wussten zu überzeugen. Überhaupt glänzte Brad Stevens' Team mit seiner enormen Tiefe.

Für Boston geht es am kommenden Donnerstag mit dem Spiel gegen Euroleague-Champion Real Madrid weiter. SPOX zeigt die Partie im LIVESTREAM FOR FREE.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Gastgeber starten mit Cinciarini, Jenkins, Gentile, dem amtierenden BBL-MVP McLean und Hummel. Turner setzt mit einer Knieverletzung aus, Stevens schickt daher zunächst folgende Fünf ins Rennen: Smart und Bradley im Backcourt, dazu Crowder, Lee und Zeller.

4.: Munterer Start! Zweimal punktet Zeller in der Zone, dann verkürzt McLean mit schönem Fadeaway. Den anschließenden Leger von Lee kontert Gentile sofort wieder. 9:6 Boston.

7.: Wilde Szene! Macvan hat im Fastbreak eigentlich freien Weg zum Korb, sein Dunkversuch wird aber in letzter Sekunde spektakulär von Bradley abgeräumt. McLean räumt den Müll weg - und wird dabei noch gefoult. Der Freiwurf sitzt, 17:14 für Boston.

10.: Thomas zeigt mal wieder, warum er zu den besten Bankspielern der Liga gehört. 7 Punkte liefert er in nicht einmal 4 Minuten, dazu der Assist auf Hunter, der seinen ersten Dreier als Profi versenkt - und auf einmal steht es 30:17.

17.: Nach Cinciarini-Dreier hat Milano kurz die Chance, den Rückstand wieder einstellig zu machen - doch Simon verfehlt. Im Gegenzug bedient Smart überragend Sullinger für den Easy Layup. 38:25.

24.: Milano hat immer mal wieder seine Momente, die Kontrolle gibt Boston aber zu keiner Zeit ab - gerade Bradley und Thomas haben immer wieder Antworten parat. Nach einem IT-Dreier kurz vor dem Ende steht es 61:44 zur Halbzeit.

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26.: So hat sich Milano das vorgestellt! In den ersten Minuten nach der Pause starten die Italiener direkt mal einen 9:0-Run, angeführt vom starken Gentile. Lee antwortet allerdings per And-One - 64:53.

31.: Und so schnell kann es dann doch wieder gehen, wenn die Celtics in der Defense wieder zulegen. Smart spielt mehrere Zauberpässe auf Crowder und Lee, dann kommt Thomas wieder rein und trift den Jumper. 84:63.

36.: So langsam wird es bitter - Smart wird schon ausgebuht, weil er im Fastbreak den Dunk verweigert. Olynyk erhöht vor der Viertelpause auf 99:71 für Boston.

43.: Jeder darf mal! Auch Zweitrundenpick Jordan Mickey sieht seine ersten Minuten als Profi und trifft direkt seine ersten beiden Würfe. Das Ergebnis ist mittlerweile irrelevant, aber egal: 112:87.

Milano vs. Boston: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Marcus Smart. In der Summer League hatte er es bereits angedeutet, bevor er sich am Handgelenk verletzte: Smart hat einen Sprung gemacht. Der Point Guard lenkte das Spiel wesentlich souveräner, forcierte keine Würfe und stellte seiner wie üblich bockstarken Defense noch eine richtig gute Offensivleistung an die Seite. Am Ende stand er bei 11 Punkten, 6 Assists, 2 Steals, 0 Ballverlusten und 80 Prozent aus dem Feld. Damit lässt sich arbeiten.

Der Flop des Spiels: Andrea Cinciarini. A propos bockstarke Defense - für Cinciarini war das Treffen mit Smart wohl weniger schön. Der italienische Nationalspieler nahm so gut wie überhaupt nicht am Spiel Teil und hatte in 28 Minuten kaum eine gute Aktion (4 Punkte, 1/4 FG). Auch defensiv machten sich seine athletischen Defiizite gegen Smart, Thomas und Co. zudem stark bemerkbar. Aber: Außer Gentile und Jenkins könnte man hier fast alle Italiener nennen. Es war bei weitem kein Spiel auf Augenhöhe.

Das fiel auf:

  • In der abgelaufenen Saison hielten die Celtics leidenschaftlich von draußen drauf, in dieser Partie hielten sie sich beim Dreier zunächst aber stark zurück. In den ersten zehn Minuten setzte es bloß zwei Triples - dafür wurden vermehrt Zeller und Lee im Post-Up gesucht. Das funktionierte zwar recht gut, trotzdem wurde der Schwerpunkt mit der Hereinnahme von Thomas dann doch wieder mehr nach außen verlagert.

  • Wenn Smart und Bradley gemeinsam auf dem Court waren, hatten die Milano-Guards einen unheimlich schweren Stand. Cinchiarini und Jenkins bekamen gegen das Duo kaum Luft zum Atmen und hatten das Spiel daher kaum unter Kontrolle - auch deshalb war die Angelegenheit so deutlich. Bradley zeigte sich zudem unheimlich treffsicher und traf in Halbzeit eins drei von drei vom Perimeter.
  • Obwohl zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung natürlich nicht alles passen kann, ließen die Celtics offensiv bereits ihre Philosophie durchblicken. Es wurden effiziente Würfe gesucht und gefunden, regelmäßig wurden Schützen für Corner-Threes freigeblockt. Lange Zweier sah man kaum - frei nach Analytics-Papst Daryl Morey hielt man sich ans Rezept "entweder draußen oder in der Zone".
  • Sullinger blieb zunächst so lange auf der Bank, dass man hätte denken können, Stevens hätte ihn vergessen. Erst Mitte des zweiten Viertels kam der frühere Starter erstmals auf den Court, definitiv mit einigen Pfunden zu viel. Er verschwendete im Anschluss allerdings keine Zeit, schob Hummel und Lawal locker durch die Zone und legte mit seinem nach wie vor großartigen Händchen 8 schnelle Punkte auf. Er zeigte insgesamt eine richtig starke Vorstellung - bleibt die Frage, wieviele Minuten er regulär im prall gefüllten Frontcourt neben Lee, Olynyk, Zeller, Johnson und Co. sehen wird. An Optionen fehlt es Stevens hier nicht.
  • Berichten zufolge wollen die Rockets Gentile in der nächsten Saison in die NBA holen, an dem sie seit 2014 die Rechte halten. In dieser Partie konnte der Swingman andeuten, wieso das so ist: Mit Crowder hatte er einen durchaus defensivstarken Gegenspieler, dennoch konnte er ihn mit seiner Beweglichkeit und etlichen Fakes immer wieder abschütteln und kam fast nach Belieben in die Zone. Er war über der weite Strecken der einzige bei Milano, der sich nicht einfach seinem Schicksal hingeben wollte.

Der Spielplan im Überblick

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