NBA

Träumen muss erlaubt sein

Von Jan Dafeld
DeAndre Jordan verlässt die Los Angeles Clippers
© getty
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Was bedeutet der Abgang von Jordan für die Clippers?

Kurzfristig gesehen ist der Abgang ihres Centers für die Clippers eine einzige Katastrophe. Bis zuletzt war man sich offenbar relativ sicher, dass Jordan nach Los Angeles zurückkehren würde. So tradete man Center-Back-up Spencer Hawes nach Charlotte und stattete Paul Pierce mit einem Dreijahresvertrag aus.

Vor allem Letzteres begrenzt die Handlungsmöglichkeiten der Franchise nun auf ein Minimum, denn Pierce wurde mit der Mid-Level-Exception des Teams unter Vertrag genommen. Ursprünglich beinhaltete der Plan von General Manager Doc Rivers, nach Pierce noch einen starken Mann für den Frontcourt zu verpflichten. Dies ist nun unmöglich und trifft das Team durch den Abgang Jordans natürlich umso härter.

Die Gründe für diese Handlungsbeschränkung sind kompliziert und dem Cap-System der NBA geschuldet. Relativ einfach dargestellt: Jedes Team, das über der Luxury-Tax-Grenze liegt, erhält von der NBA eine zusätzliche Mid-Level-Exception und verfügt somit über die "normale" MLE über rund 5,3 Millionen Dollar und die Tax Payers MLE über rund 3,3 Millionen Dollar.

Letztere sollte für Pierce genutzt werden. Durch den Abgang Jordans zahlen die Clippers nun aber keine Luxussteuer mehr - und verfügen somit auch nur noch über eine MLE. Pierce wird daher von der normalen Exception bezahlt, wodurch für einen Big Man gerade mal noch 2 Millionen Dollar übrig bleiben. Lächerlich wenig Spielraum für ein Team, das derzeit ohne einen einzigen Center da steht.

Die Clippers arbeiten nun zwar an einem Sign-and-Trade-Deal, vor allem Kostas Koufos und Roy Hibbert sollen Optionen für die Jordan-Nachfolge sein. Dass Los Angeles den Grizzlies oder Pacers aber ein Paket anbieten kann, das diese überzeugt, muss derzeit bezweifelt werden. Jamal Crawford verfügt über keinen großen Marktwert mehr, auch Sophomore C.J. Wilcox wird in der Liga nicht gerade gejagt.

Ihre Titelträume in der kommenden Saison scheinen die Clippers somit fast wieder ad acta legen zu müssen. Mit Paul und Griffin verfügt die Franchise zwar weiterhin über ein Superstar-Tandem, doch die Lücke auf der Center-Position ist einfach zu groß. Stand jetzt ist das Team deutlich schwächer als noch im letzten Jahr. Die Verpflichtungen von Lance Stephenson und Pierce hin oder her.

Sollten sich die Zweifel bewahrheiten, müssen die Clippers sich früh auf die Free Agency 2016 konzentrieren. Durch die Cap-Anhebung hat die Franchise die Möglichkeit, dort einen großen Namen zu verpflichten. Al Jefferson, Al Horford oder Roy Hibbert wären dann mögliche Neuzugänge auf der Center-Position.

Die Verpflichtung eines Hochkaräters ist essentiell für das Team. Paul und Griffin könnten ansonsten im kommenden Jahr aus ihren Verträgen aussteigen. Mit dem endgültigen Auseinanderbrechen der Big Three will sich in Los Angeles aktuell aber noch niemand beschäftigen.

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