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NBA-Legenden-Serie: George Mikan - Der Unbezwingbare

Von Yannick Zühlke
George Mikan (r.) war der erste Big Man und Star der NBA
© getty
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Nach diesem sehr erfolgreichen Jahr seines Teams beschloss Owner Maurice White, seine eigene Liga zu gründen. Die Gears traten aus der NBL aus und gründeten die "Professional Basketball League of America", deren Zugpferd Mikan werden sollte. Die Liga löste sich jedoch nach nur einem Monat wieder auf und Mikan nutzte die Möglichkeit, zu den Minneapolis Lakers zu wechseln.

Dort angekommen, machte er dort weiter, wo er er bei den Gears aufgehört hatte. Mikan dominierte das Spiel. In seiner ersten und einzigen NBL-Saison mit den Lakers verteidigte er sowohl die Meisterschaft als auch den Scoring-Titel. Vor seiner zweiten Saison im Trikot der Lakers wechselten diese in die BAA, aus der 1949 die NBA hervorging.

Schnell wurde auch in der neuen Liga klar, dass große Menschen durchaus Basketball spielen können. Von seinen sechs Saisons in der BAA/NBA konnte Mikan fünf gewinnen. Das einzige Mal, dass er die Saison mit einer Niederlage beendete, war im Jahr 1951, als er sich in den Playoffs verletzte.

Regeländerungen en Masse

Immer wieder wurde auf, aber auch neben dem Court, alles versucht, ihn Mikan stoppen. Es wurde befürchtet, seine unglaubliche Dominanz könne das Publikum langweilen. Es blieb zumeist bei Versuchen. Egal ob das Vergrößern der Zone von Seiten der NBA (die sogenannte "Mikan Rule") oder die Taktik der Fort Wayne Pistons, die das damalige Fehlen einer Shotclock auszunutzen, um den Ball möglichst lange selbst zu halten und Mikan so vom Scoren abzuhalten.

Besagtes Spiel endete 19-18 für die Pistons. Doch nichts stoppte Mikan auf Dauer. Seine Spielweise war simpel, aber trotzdem von niemandem zu verteidigen: Mikan postete nahe des Korbes auf. Sobald er den Ball dort bekam, waren es im Grunde zwei sichere Punkte für sein Team. Sogar diverse Knochenbrüche hielten ihn nicht vom Spielen ab, in den 1951er Western Division Finals etwa machte er mit einem gebrochenen Bein noch über 20 Punkte pro Partie.

Folgerichtig wurde "Mr. Basketball" zum besten Spieler der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts gewählt und war 1959 der erste, der in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Ed Macauley, der einst mit der Aufgabe betraut wurde, Mikan zu verteidigen und dabei einen Zahn verlor, kommentierte lapidar: "Seine Ellenbogen hätten in die Hall of Fame gehört."

Eine andere Zeit

Mikan beendete seine Ausnahmekarriere bereits 1954 mit gerade einmal 29 Jahren, nach 520 Spielen, in denen er durchschnittlich 22,6 Punkte erziehlte. Auf seine Beweggründe angesprochen, erklärte er: "Ich habe mich entschieden, bei meiner Familie sein zu wollen, ich denke, es ist Zeit für ein Leben abseits vom Basketball."

Mikan trat also ab, der Big-Man-Boom war nun aber eingeleitet. Zwei Jahre nach Mikans Rücktritt sollte mit Bill Russell der nächste Dominator folgen. Mikan scheiterte später mit einem Comebackversuch und versuchte sich auch erfolglos als Trainer. Er blieb dem Basketball in anderer Funktion erhalten und wurde der erste Commisioner der NBA-Konkurrenzliga ABA. Später hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Minnesota Timberwolves eine NBA-Franchise wurden.

Immer wieder Geldprobleme

Während seine Gegenspieler meist kein Problem für ihn waren, war es das Geld dafür umso mehr. Als Profi verdiente er nur 12.000 Dollar im Jahr und wurde sogar losgeschickt, um auf der Straße sein nächstes Spiel zu bewerben. Bei den Summen, die inzwischen selbst mittelmäßige NBA-Spieler bekommen, ist das nur schwer vorstellbar.

Mikan hatte aber nach seiner aktiven Zeit tatsächlich Probleme, seine Frau und seine sechs Kinder zu ernähren und versuchte vergeblich, ein politisches Amt zu ergreifen, da diese gut bezahlt waren.

Mikan ließ sich nicht beirren und fasste schließlich als Anwalt Fuß. Er befreite sich aus den finanziellen Schwierigkeiten, bis er in fortgeschrittenem Alter an Diabetes erkrankte. Er kämpfte in der Folge, dass der Pensionsanspruch für NBA-Spieler ausgeweitet wurde und hatte schließlich Erfolg.

Tod einer Legende

Am 1. Juni 2005 verstarb Mikan im Alter von 81 Jahren an den Folgen seiner Diabetes. Wenn man auf ihn und sein Leben zurückblickt, blickt man auf das Leben eines Mannes zurück, der sich auf und neben dem Platz durch alle Widrigkeiten durchgekämpft hat, und so den Weg für viele Generationen an talentierten Centern ebnete.

So sagte Wilt Chamberlain einst: "Er hat gezeigt, das große Menschen keine Freaks sind und mehr können als geradeaus laufen und Kaugummi kauen." Shaq bot sogar an, die Beerdigung zu zahlen und fügte hinzu: "Ohne Mikan wäre ich heute nicht hier".

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