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Der MVP hat das letzte Wort

Von Max Marbeiter
Steph Curry (l.) führte seine Warriors zum zweiten Sieg gegen James Hardens Rockets
© getty

Stephen Curry und James Harden liefern sich ein eindrucksvolles Duell. Ein ungewöhnlicher Zug des MVP bringt den Golden State Warriors am Ende jedoch den 99:98-Sieg (BOXSCORE) und die 2:0-Führung in den Western-Conference Finals gegen die Houston Rockets. Dabei hätten es die Dubs auch wesentlich weniger spannend haben können.

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Spiel 1 hatten die Rockets nach starkem Beginn aus der Hand gegeben. Und Spiel 2? Dort lag Houston schnell zurück, ließ sich davon allerdings nicht verunsichern. Beharrlich verkürzten die Rockets Golden States zunächst immensen Vorsprung und hatten das Spiel bis zur Halbzeit ausgeglichen.

Man hatte sich auf Augenhöhe getroffen - und wollte daran offensichtlich auch nichts mehr ändern. Nahezu im Gleichschritt marschierten Warriors und Rockets gen Schlusssirene. Im vierten Viertel angekommen, hieß es schließlich Stephen Curry gegen James Harden. Der MVP gegen die Nummer zwei der Wahl. Und das Duell enttäuschte auch im zweiten Anlauf nicht.

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Zwar trugen weder Curry noch Harden ihre Teams allein in Richtung Finale, wann immer es wichtig wurde, übernahmen die beiden jedoch - mit dem besseren Ende für den MVP. Ausgerechnet bei der finalen Possessions verteidigte Curry Harden gemeinsam mit Thompson und zwang Houstons Zweier zum Turnover. Mit 38 Punkten (13/21 FG) war Harden dennoch Topscorer der Partie und kratzte zudem am Triple-Double (10 Rebounds, 9 Assists). Dwight Howard kam auf 19 Zähler und 17 Rebounds.

Curry erzielte 33 Punkte (13/21 FG) und führte die Warriors gemeinsam mit einem starken Andrew Bogut (14 Punkte, 8 Rebounds) und Draymond Green (12 Punkte, 8 Rebounds) zur 2:0-Führung in den Western-Conference Finals. Spiel 3 findet in der Nacht auf Sonntag in Houston statt.

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Die Reaktionen:

Andrew Bogut (Warriors) über das Duell Curry gegen Harden: "Manchmal möchte ich mir einfach ein Bier aufmachen und einen Courtsideseat schnappen. Diese beiden sind die besten Spieler der Welt."

Stephen Curry (Warriors) über das letzte Play: "Man wusste, dass er wahrscheinlich nicht passen würde. An diesem Punkt ging es einfach darum, ihn keinen Wurf loswerden und versuchen zu lassen, der Held zu sein."

Klay Thompson (Warriors) über das letzte Play: "Ich wollte mich einfach groß machen und einen verteidigten Wurf erzwingen. Steph hat es großartig gelesen und das Double-Team möglich gemacht."

James Harden (Rockets): "Ich könnte Stühle durch die Gegend treten. Es ist frustrierend. Es frustrierend, ein Spiel so wegzugeben."

Kevin McHale (Rockets): "Wir gehen nirgendwo hin. Wir werden genau hier stehen bleiben und weiter machen."

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Vor dem Tipoff: Für die Warriors beginnen - wie eigentlich immer - Steph Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut. Bei den Rockets geht im Grunde auch alles seinen gewohnten Gang. Dennoch gibt es gute Neuigkeiten: Dwight Howard ist trotz seiner Knieverletzung aus Spiel 1 dabei und startet an der Seite von Jason Terry, James Harden, Trevor Ariza und Josh Smith.

5.: Golden State leistet sich bereits Turnover Nummer vier - und schon laufen Ariza und Smith gegen Curry den Fastbreak. Arizas Anspiel misslingt jedoch. Kein Problem: J-Smoove findet den völlig offenen Terry für drei - 10:9 Rockets!

10.: Prigioni hat die Wahl: Iguodala oder Curry. Der Argentinier entscheidet sich für Iggy - immerhin hat der den Ball. Schlechte Idee. Iguodala spielt weiter auf Curry, der in der Ecke völlig offen hochsteigen kann. Das Ergebnis dürfte klar sein: Swish - 24:19 Warriors!

15.: Oracle bebt! Prigioni kommt Howards schlechtem Inbound-Pass nicht hinterher - und plötzlich heißt es 3-gegen-1. Am Ende spielt Bogut den Pass auf Iguodala. Und Iggy hebt ab. Richtig ab. Iguodala stopft brachial über Howard und lässt das Dach beinahe wegfliegen. Barbosa legt kurz darauf in Transition nach und zwingt Kevin McHale zur Auszeit - 42:28 Warriors!

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20.: Die Warriors spielen bislang größtenteils beeindruckend - und enteilen dennoch nicht komplett. Nach vier schnellen Punkten von Howard und Harden schmilzt Golden States Vorsprung sogar auf acht Punkte zusammen. Der offensive Rhythmus ist den Dubs derzeit ein wenig abhanden gekommen.

24.: Die Rockets laufen noch mal heiß, Harden läuft heiß. Ob Stepback-Dreier oder klassischer Jumper - der Zweier trifft alles. Am Ende setzt Howard per Alley-oop den Schlusspunkt auf Houstons 23:6-Run, der den Rockets zur Halbzeit den Ausgleich bringt - 55:55!

29.: Houston hat die Pause zunächst einmal nicht geschadet. Ariza erhöht von Downtown auf sechs Punkte, Green antwortet jedoch von der Linie. Und nachdem Hardens Stepback ein wenig zu kurz gerät, trifft Thompson aus der Ecke - 65:64 Rockets!

34.: Das MVP-Duell geht in die nächste Runde. Zunächst trifft Harden den schwierigen Layup, dann taucht Curry unter dem Korb durch und dreht den Ball elegant durch die Reuse - 77:73 Warriors!

39.: Momentan kann sich keiner absetzen. Wann immer ein Team punktet, folgt umgehend die Antwort. Fast jedenfalls. Denn nach Livingstons Punkten vergibt Howard den Layup und Iguodala nutzt die Chance. Iggy trifft aus der Mitteldistanz - 83:77 Warriors!

44.: Kaum bringen Ariza und Harden die Rockets auf zwei Punkte heran, schlagen die Warriors zurück. Erst trifft Bogut, dann versenkt Thompson den Layup - 91:85 Warriors!

48.: Die Rockets sind noch nicht weg. Nach Hardens erfolgreichen Freiwürfen zwingt Brewer Curry zur Backcourtviolation. Und Houston ist noch nicht fertig. Harden spielt den Lob in Richtung Zone, Howard steigt hoch - Alley-oop. Barnes' Layup im Anschluss findet seinen Weg durch die Reuse nicht, den Rockets bleibt eine letzte Chance. Ohne Timeout dribbelt Harden nach vorn, fällt jedoch Golden States Double-Team aus Curry und Thompson zum Opfer. Turnover. Die Warriors gewinnen 99:98.

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Der Star des Spiels: Ja, Steph Curry leistete sich 6 Turnover. Ja, der MVP wirkte nicht in jeder Situation Herr der Lage. Dafür spielte Curry ein durchaus ansehnliches Schlussviertel, trat dort auch immer wieder als Vorbereiter in Erscheinung (6 Assists), traf selbstverständlich den einen oder anderen wilden Wurf (13/21 FG, 5/11 3FG) und hat nun die meisten Playoff-Spiele mit mindestens fünf erfolgreichen Dreiern hingelegt. Seine Defense gegen Harden während der finalen Possession war zudem mitentscheidend.

Der Flop des Spiels: Die Rockets ließen ihre Offense zu Beginn häufig über Josh Smith laufen. J-Smoove ging immer wieder ins Postup - ohne bahnbrechenden Erfolg. Von seinen ersten 9 Würfen traf J-Smoove nur 2. Am Ende stand Smith bei 5 von 17 aus dem Feld und sah so lediglich 21 Minuten.

Das fiel auf:

  • In Spiel 1 hatten die Warriors den Beginn noch verschlafen und liefen erst einmal einem deutlichen Rückstand hinterher. Das sollte diesmal definitiv vermieden werden. Also begann Golden State mit jener Intensität, die ihnen schlussendlich doch noch den Auftaktsieg beschert hatte. Andrew Bogut war deutlich aktiver, die Defense von Beginn an sehr aufmerksam.
  • Dazu zogen die Warriors ihre Offense mit beeindruckender Effizienz auf. Der Ball wurde glänzend bewegt, Houstons Defense beständig in Bewegung gehalten. Immer wieder fanden die Warriors den offenen Schützen oder legten unter dem Korb noch einmal für den einfachen Dunk oder Layup ab. Bis Mitte des zweiten Viertels hatten sie so bereits 18 Assists gesammelt - bei 20 Treffern aus dem Feld.
  • Begünstigt wurde dies allerdings durch Houstons zu Beginn schwaches Auftreten an beiden Enden Feldes. Hinten verschliefen die Rockets immer wieder Rotationen, trafen falsche Entscheidungen. So ließen sie ausgerechnet Steph Curry regelmäßig völlig offen von draußen abdrücken, was der MVP mit 15 Punkten im ersten Viertel quittierte. Dazu spielte Houstons vorne derart uninspiriert, dass Golden State beständig ins Laufen kam. Die schwache Transition-Defense der Rockets tat ihr Übriges und ermöglichte den Warriors beständig einfache Punkte in Transition.
  • Dennoch holten die Rockets einen 17-Punkte-Rückstand auf. Erstens, da James Harden ab dem zweiten Viertel das Scoring übernahm und die Offense antrieb. Zweitens, da die Rockets auch defensiv anzogen. Speziell das Balldenial gegen Curry funktionierte wesentlich besser, sodass der MVP immer seltener zu offenen Würfen kam. Allgemein verteidigten die Rockets am Perimeter wesentlich effizienter, zwangen Golden State so vermehrt ins Postup und drosselten gleichzeitig das Tempo. Die Warriors wurden ob der dominanten Vorstellung zu Beginn dagegen immer leichtsinniger, leisteten sich einige Fehler und unnötige Turnover.
  • Das zog sich auch durch die zweite Hälfte. Die Warriors gingen einfach zu leichtsinnig mit dem Ball um (16 Turnover) und verspielten so die Chance, sich frühzeitig abzusetzen. Houston blieb stets dran. Durch Dwight Howards Präsenz nutzte Steve Kerr zudem seltener sein extrem kleines Lineup mit Draymond Green auf der Fünf. Grund Nummer zwei: Boguts starke Vorstellung.

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