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Mit Ach und Krach zum Ausgleich

Dennis Schröder zeigte in Spiel 4 gegen die Washington Wizards eine starke Leistung
© getty

Die Atlanta Hawks haben sich in Spiel 4 bei den Washington Wizards mit einem 106:101-Sieg zum 2-2-Ausgleich in der Serie gezittert. Dennis Schröder ist in neuer Rolle Teil einer insgesamt deutlich verbesserten Hawks-Mannschaft, die sich am Ende dennoch bei Fortuna für den Sieg bedanken musste.

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Da war sie wieder, diese traumhaft funktionierende Offense, die über die Regular Season zum Markenzeichen der Hawks geworden war. Mit tollem Ball-Movement, starken Quoten und extrem mannschaftsdienlichem Spiel legte Atlanta allein in der ersten Halbzeit 65 Punkte auf und spielte damit seine offensiv beste Halbzeit dieser Postseason. Da die Wizards allerdings Paul Pierce und Bradley Beal in ihren Reihen hatten, reichte diese Explosion allein noch nicht zum Sieg.

Während der Veteran vor allem von draußen überzeugte (22 Punkte, 5/7 3FG), machte Beal in Abwesenheit von Backcourt-Partner John Wall von allem etwas und kam am Ende auf 34 Punkte (Playoff-Career High), 7 Assists und 6 Rebounds. Allein im letzten Viertel erzielte er 13 von 26 Wizards-Punkten und hielt sein Team immer in Schlagdistanz. Zu einem Comeback sollte es aber nicht reichen - Atlanta führte die gesamte zweite Halbzeit über, wenn auch teilweise sehr knapp.

Bester Scorer auf Seiten des First-Seeds war Jeff Teague mit 26 Punkten. Auch Al Horford (18 Punkte, 10 Rebounds) und Paul Millsap (19 Punkte) spielten stark. Dennis Schröder sah seine Rolle im Vergleich zu den bisherigen Spielen deutlich wachsen und spielte insgesamt 29:15 Minuten, unter anderem stand er in der gesamten Crunchtime auf dem Court. Er beendete die Partie mit 14 Punkten (5/13 FG) und 8 Assists.

Durch den Auswärtssieg haben die Hawks den Heimvorteil zurückerobert. Spiel 5 findet in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Atlanta statt.

Die Reaktionen:

Paul Millsap (Hawks): "So spielen wir. So haben wir das ganze Jahr über gespielt. Nur in dieser Serie haben wir das bisher nicht geschafft. Für mich persönlich war das heute auf jeden Fall unsere beste Leistung dieser Serie. 30 Assists, unsere Defense, wie wir den Ball bewegt und uns gegenseitig geholfen haben."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Wir müssen einen Weg finden, über 48 Minuten lang so zu spielen."

Bradley Beal (Wizards): "Ich habe gedacht, dass Pauls Wurf reingeht. Die Würfe, bei denen man so viel Platz hat, sind immer die schwersten. Wir hatten heute eine gute Chance, mit 3-1 in Führung zu gehen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Wizards müssen erneut ohne ihren an der Hand verletzten Superstar Wall ran, den Job als Starter bekommt daher wieder Ramon Sessions. Dazu beginnen Beal, Pierce, Nene und Gortat. Bei den Hawks kehrt Millsap zurück in die Starting Five und läuft neben Teague, Korver, Carroll und Horford auf.

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3.: Was für ein Pass von Korver! Nene schaut kurz weg, also bedient der Shooter Millsap in dessen Rücken, der nur zum 6:6 reinlegen muss. Das ist nach Horford und Carroll bereits der dritte direkte Abschluss am Korb für die Hawks.

6.: Dieser Mann hat es immer noch drauf! Pierce lässt Carroll per Pump-Fake fliegen, dreht sich, nimmt sich Zeit und haut bereits seinen dritten Dreier dieser Partie rein. Was für eine Fußarbeit. 16:15 Wizards, Auszeit Atlanta.

12.: Bisher kann sich kein Team absetzen. Die Hawks leben in der Zone, während Washington einen Dreier nach dem anderen trifft - sechs von neun im ersten Viertel! 29:26 für Atlanta.

15.: Zum Start des zweiten Viertels gibt es zwei gute Aktionen von Schröder - erst den Dreier, dann den hübschen Layup in Traffic gegen Gooden. Auf der Gegenseite nimmt Nene Horford aufs Poster. Nach Freiwürfen von Teague steht es 38:33 für die Hawks.

24.: Millsap befeuert einen 14:4-Run der Hawks, der Atlanta zwischenzeitlich mit 14 Zählern in Front bringt. Insgesamt machen sie im zweiten Durchgang 36 Punkte! Beal und natürlich Pierce halten die Wizards in Schlagdistanz. Mit 65:55 geht es in die Pause.

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27.: So schnell kann es gehen! Beal und Pierce kommen mit geladener Waffe aus der Halbzeit und sorgen für einen 9:0-Run der Wizards, während Millsap sich Foul Nummer vier abholt und auf die Bank muss. Nur noch ein Zähler Vorsprung, 65:64.

32.: Die Hawks haben sich wieder erholt - erst trifft Antic einen Dreier, dann legt Horford zwei Midrange-Jumper drauf. Aber: Pierce kann nicht daneben werfen, fünf von fünf vom Perimeter! 78:70 für die Hawks.

36.: Schröder macht auch in der zweiten Halbzeit einen guten Job - ein traumhafter Lob auf Horford beschert ihm bereits seinen siebten Assist, zum Ende des Durchgangs holt er sich noch zwei Freiwürfe ab. Mit 85:75 geht es ins letzte Viertel.

40.: Puh! Schröder leistet sich einen ärgerlichen Ballverlust beim Einwurf, den Beal aber nicht verwerten kann. Im nächsten Angriff rehabilitiert sich Dennis und trifft einen Dreier aus der Ecke. 92:84!

48.: Die Schlussphase ist wild. Eine Minute vor Schluss trifft Teague dann einen Dreier zum 7-Punkte-Vorsprung, nach zwei defensiven Breakdowns in Folge führt Atlanta trotzdem nur mit 3. Schröder wird von Beal geblockt, 9,5 Sekunden noch! Pierce bekommt einen weit offenen Dreier, den er kurioserweise aber verfehlt. Dann leistet sich Korver nach einem Einwurf einen Schrittfehler - aber kein Call! Stattdessen Freiwürfe Millsap - Ballgame. Riesiges Glück für die Hawks!

Washington Wizards vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jeff Teague. So rehabilitiert man sich nach einer schwachen Leistung. Teague attackierte von Beginn an und dirigierte das Spiel sehr gut. Zudem sorgte er mit einigen wichtigen Plays im letzten Viertel dafür, dass die Hawks die Partie nicht doch noch aus der Hand gaben. Mit 26 Punkten und 8 Assists führte er sein Team in beiden Kategorien an und leistete sich zudem bloß einen Ballverlust.

Der Flop des Spiels: Marcin Gortat. Der Polish Hammer spielt eigentlich so starke Playoffs, in dieser Partie war aber überhaupt nichts von ihm zu sehen. Verfehlte sechs seiner sieben Würfe (3 Punkte) und konnte defensiv nicht die Lücken stopfen, die von den Hawks-Guards gerissen wurden. Rim Protection? Fehlanzeige. Ganz schwacher Auftritt des Centers.

Das fiel auf:

  • Mike Budenholzer hatte nach dem schwachen Spiel 3 mehr Aggressivität von seinen Startern gefordert. Das zeigte sich von Beginn an: Statt einfach von draußen draufzuhalten, suchten die Hawks den direkten Weg zum Korb - mit Teague als Katalysator. Der Point Guard war mit seiner Penetration hauptverantwortlich dafür, dass die Hawks zu Beginn den Großteil ihrer Punkte in der Zone erzielten.
  • Der aggressive Start zahlte sich für Atlanta aus, da die zuletzt teilweise stotternde Angriffsmaschinerie so ins Laufen gebracht wurde und gerade im zweiten Viertel wieder stark an die Regular Season erinnerte. Vor allem Millsap, Teague und Schröder ließen den Ball wunderbar zirkulieren und bescherten den Hawks bis zur Pause bereits 65 Punkte - mit starken 20 Assists bei 26 Field Goals.
  • Eine Neuerung, die Coach Bud im Vergleich zu den ersten Spielen vornahm, war dabei das Lineup mit Teague und Schröder, also zwei Point Guards nebeneinander. Dem Deutschen schien das starke letzte Viertel in Spiel 3 enorm geholfen zu haben, er bekam mehr Minuten und nutzte sie insgesamt gut aus. In der Crunchtime sah man allerdings an einigen seiner Entscheidungen, dass es ihm noch an Erfahrung mangelt.
  • Dass die Wizards trotz ihrem kollektiven heißen Händchen in Halbzeit eins (10/15 3FG) in Rückstand gerieten, war zu einem großen Teil der eigenen Fahrlässigkeit geschuldet. 7 Turnover leisteten sich die Hauptstädter allein in der ersten Viertelstunde (gegenüber einem von den Hawks) - die ordnende Hand von Wall wurde hier sehr vermisst. Am Ende waren es 17 Ballverluste und damit zu viele für einen Sieg.
  • Ein weiterer Punkt, den Atlanta den Wizards klar voraus hatte, war die Tiefe. Während Beal und Pierce bei den Wizards vieles alleine machen mussten, sprangen bei den Hawks mal wieder viele Spieler in die Bresche. Schröder führte eine Bank an, die ihr Gegenüber mit 32:17 klar ausstach.

Der Spielplan im Überblick

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