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Wer ist eigentlich Paul?

Von Martin Gödderz
Blake Griffin stahl Gegenspieler James Harden in Houston klar die Show
© getty

Kein Chris Paul, kein Problem. Die Los Angeles Clippers müssen bei den Houston Rockets ohne ihren Spielmacher auskommen, der sich im letzten Spiel gegen die Spurs verletzt hatte. Die Rockets konnten allerdings keinen Vorteil daraus ziehen, weil sie sich unglaublich viele Fehler leisteten. So siegten die Clippers am Ende mit 117:101 (BOXSCORE).

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Das erste Spiel dieses Conference Semifinals war ein reines Fehlerfestival. Zusammen kamen fahrlässige Rockets und Clippers auf 47 Turnover. Gerade James Harden hatte Probleme mit der Ballkontrolle. Der Shooting Guard kam zwar mit 20 Punkten und 12 Assists auf ein Double-Double, er leistete sich aber auch 9 Ballverluste.

Deutlich besser machte es bei Houston Dwight Howard, der nahtlos an seine starke Form aus der Mavs-Serie anknüpfte und großartige 22 Punkte, 10 Rebounds und 5 Blocks auflegte. Bei den Clippers, wo der verletzte Chris Paul das Team im Anzug von der Seitenlinie unterstützte war Blake Griffin mit einem Triple-Double (26 Punkte, 14 Rebounds, 13 Assists) der beste Mann.

Unterstützung bekam der Power Forward vor allem von Matt Barnes (20 Punkte, 8/11 FG), J.J. Redick (17) und Austin Rivers (17) sowie von Sixth Man Jamal Crawford (21 Punkte, 8/18 FG). Auch DeAndre Jordan zeigte mit 10 Punkten, 13 Rebounds, 5 Assists und 4 Blocks eine starke Allround-Leistung.

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Die Reaktionen:

Kevin McHale (Trainer Rockets): "Das sind professionelle Sportler und manche der Turnover waren wie von Schülern aus der 7. oder 8. Klasse."

Doc Rivers (Trainer Clippers): "Meine Spieler wussten, dass die Art und Weise, wie wir ohne Chris spielen würden, anders sein wird. Das haben sie akzeptiert. Es ist aber nur ein Sieg und die Rockets bleiben ein großartiges Team. Wenn Chris im nächsten Spiel fit ist, dann spielt er auch."

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Vor dem Tip-Off: Er hätte notfalls wohl spielen können, doch Doc Rivers hat sich entschieden den verletzten Chris Paul nicht aufzustellen. So müssen die Clippers ohne ihren Spielmacher ran. Stattdessen steht Coach-Sohn Austin an der Seite von Redick, Barnes, Griffin und Jordan in der Starting Five. Bei den Rockets nichts Neues: Terry, Harden, Ariza, Jones und Howard beginnen.

6.: Beide Teams haben bislang noch Probleme in der Offensive und kämpfen mit ihrem Wurf. Rivers vergibt den Dreier, auf der Gegenseite haut Harden den Distanzwurf daneben, ehe Barnes einen weiteren Fehlwurf aus der Ferne folgen lässt. Kevin McHale nimmt beim 10:9 der Clippers erst einmal die Auszeit.

12.: Matt Barnes springt in den schwachen Pass von James Harden und holt sich den Steal. Turnover Nummer 9 für Houston. Was machen die Clippers daraus? Griffin probiert es mit einem Dreier aus dem Dribbling heraus und verfehlt. 22:18 Rockets.

15.: Los Angeles trifft weiterhin nichts und die Rockets nehmen langsam Fahrt auf. Howard jagt den Alley-Oop-Dunk durch die Reuse und Prigioni lässt nach tollem Ballmovement den Dreier zum 34:21 folgen.

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22.: Was für eine Dunkshow bislang! Howard haut noch zwei weitere Slams rein, doch dann kommen die Clippers immer besser rein. Erst schmettert Griffin den Spalding mit Anlauf durch die Reuse, dann knallt Jordan den beidhändigen Dunk über Howard hinweg zum 44:39 rein. Die Clippers sind dran.

27.: Zwar schmeißen beide Teams weiterhin munter die Bälle weg (beide je 16 Turnover), doch ansonsten fallen nun wenigstens die Würfe. Rivers bringt die Clippers per Dreier auf einen Punkt ran, doch Harden baut die Führung durch fünf schnelle Punkte dank eines Korblegers und eines Dreiers wieder auf 57:51 aus.

32.: Die Rockets leisten sich vorne ihren 20. Turnover und die Clippers schalten schnell um. Über drei Stationen geht die Kugel zu Redick in die Ecke. Der täuscht den Dreier an und geht dann doch zum Korb, wo er per Layup für die 66:65-Führung einnetzt.

36.: Griffin leistet sich ein umstrittenes Offensivfoul. Es ist sein viertes Foul. Auf der Gegenseite stoppt Harden Gegenspieler Redick unfair. Auch Houstons Shooting Guard erhält Foul Nummer vier. Redick geht an die Linie und erhöht auf 83:77 Clippers.

40.: Das Spiel steht auf Messer Schneide und Houston wirft mal wieder den Ball weg. Rivers geht in den Pass von Smith, holt den Steal und will den Fastbreak per Dreier abschließen. Sein Wurf geht daneben, doch Jordan greift sich den Offensivrebound und bedient Rivers, der per Layup auf 89:83 erhöht.

43.: Das ist Basketball! Barnes haut den Eckendreier rein, Jordan blockt Harden beim Layupversuch und schickt den Ball umgehend nach vorne, wo dieses Mal Crawford frei in der Ecke steht und verwandelt. Innerhalb von 19 Sekunden haben die Clippers den Vorsprung auf 99:88 ausgebaut.

48.: Beide Teams schicken ihre Big Men nun an die Freiwurflinie. So kommt Houston nicht mehr ran. Austin Rivers knallt den Eckendreier zum 112:97 rein. Das ist die Entscheidung.

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Der Star des Spiels: Blake Griffin. Coach Doc Rivers meinte schon vor dem Spiel, dass dem Power Forward in der Abwesenheit von Paul noch mehr Verantwortung zukäme. Dies war der Fall. Es wurden viele Spielzüge für den Big Man kreiert, oftmals leitete er die Angriffe als Point Forward auch selbst ein.

Dabei machte Griffin einen hervorragenden Job und trug das Team auf seinen breiten Schultern. Er war es auch, der sein Team am Schluss lautstark anheizte. Am Ende erlaubte zwar auch er sich 5 Ballverluste, aber wer ein so großartiges Triple-Double auflegt, darf sich auch die erlauben.

Der Flop des Spiels: James Harden. Statistisch wirkt Hardens Spiel okay, doch auf dem Feld sah das alles anders aus. Der Shooting Guard schaffte es nicht effektiv zum Korb zu ziehen.

Völlig untypischerweise kam er lediglich auf 6 Freiwürfe und übernahm nur selten Verantwortung. Zwar fand er häufig seine Mitspieler (12 Vorlagen), fast genauso häufig warf er aber auch den Clippers den Ball in die Hände (9 TO). So konnte Harden das Spiel der Rockets zu keiner Phase positiv beeinflussen.

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Das fiel auf:

  • Der Start ins Spiel war extrem holprig. Beide Teams agierten fahrig und leisteten sich merkwürdige Fehler. Die Rockets hatten bereits nach zwölf Minuten satte 9 Turnover auf dem eigenen Konto. Die Clippers dagegen trafen so gut wie nichts. Dabei sahen die Zuschauer anfangs Dinge wie Off-Balance-Dreierversuche von Blake Griffin. Nach Playoffs sah das erste Viertel jedenfalls nicht aus.
  • Viel besser wurde es nicht im weiteren Spielverlauf. Während man die Fehleranfälligkeit der Clippers noch mit dem Ausfall von Paul begründen kann, gab es für die unfassbaren 24 Ballverluste der Rockets keine vernünftige Erklärung. Manche erzwangen die Clippers durch intensive Deckung, doch oftmals agierte Houston einfach viel zu ungenau. So ermöglichte man Los Angeles 34 Punkte durch Turnover.
  • Im Pick and Roll wurde deutlich, wie sehr den Clippers Paul fehlte. Die Rockets gingen so gut wie immer auf den Abrollenden und ließen den Ballführenden, was in den meisten Fällen Austin Rivers war, freier, da sie wussten, dass von diesem weniger Gefahr ausgeht. Ein Schachzug, der mit Paul nicht möglich gewesen wäre. Auf der Gegenseite tat sich Los Angeles schwer mit der Pick-and-Roll-Defense. So kam Howard per Slam Dunk zu unzähligen leichten Punkten nach dem Abrollen.
  • Jordan gegen Howard. Die beiden Hack-a-Opfer gegeneinander. Gegen Ende des zweiten Viertels war es soweit: Erstmals griffen die Rockets zum absichtlichen Foul gegen Jordan, obwohl Harden vorher noch an der Seitenlinie gegenüber Doc Rivers scherzhaft versichert hatte, dass sie ja eine Gentlemen Agreement hätten. Die Clippers reagierten sofort und foulten Howard. Der traf immerhin einen Freiwurf. Erst gegen Ende griffen beide Teams wieder auf die zweifelhafte Taktik zurück.
  • Wer die Serie gegen die Mavs noch nicht gesehen hatte, der wusste spätestens nach 15 Minuten gegen die Clippers, dass Dwight Howard alle Knieprobleme endgültig hinter sich gelassen hat. Bei einem Alley-Oop-Dunk konnte er den Ring küssen. Der Kopf war komplett auf Ringhöhe, so hoch sprang der Superman. Auch Ansonsten war Howard mit Abstand Houstons Bester.

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