NBA

Houstons Doppelspitze sticht

Dwight Howard (r.) rammt den Dunk durch die Reuse, Blake Griffin ist machtlos
© getty

Dank einer starken Leistung ihrer beiden Superstars Dwight Howard und James Harden und insgesamt 64 Freiwürfen haben die Houston Rockets Spiel 2 gegen die Los Angeles Clippers mit 115:109 gewonnen und die Serie damit ausgeglichen. Ohne Point Guard Chris Paul können die Clippers dank einer hervorragenden ersten Hälfte von Blake Griffin zunächst gut mithalten, am Ende geht ihnen jedoch die Luft aus.

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Die 64 Freiwürfe, von denen die Rockets 42 verwandeln konnten, bedeuteten einen neuen Playoff-Franchise-Rekord. Harden (32 Punkte, 7 Assists) verwandelte alle 15 Versuche von der Linie, Dwight Howard (24 Punkte, 16 Rebounds, 4 Blocks) traf lediglich 8 von 21. Los Angeles traf im Gegenzug 25 von 32 Freiwürfen.

Trotz zusammengerechnet 96 Freiwürfen verkam das Spiel nur in den letzten Minuten zur gefürchteten "Hack-a-Shaq"-Angelegenheit. Vielmehr hatten beide Teams einfach lange Zeit große Probleme, sich gegenseitig zu verteidigen.

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Die Gäste aus Los Angeles drehten einen frühen Rückstand dank 41 Punkten im zweiten Viertel und schienen auch das zweite Spiel aus Houston entführen zu können. Blake Griffin legte in der ersten Hälfte großartige 26 Punkte auf. In den letzten 20 Minuten schien den Clippers jedoch die Luft auszugehen: Mit einer geschlossenen Teamleistung - sechs Spieler punkteten zweistellig - und 16 Zählern von Harden im letzten Viertel konnten die Rockets die Serie dann jedoch ausgleichen.

Spiel 3 findet in der Nacht auf Samstag im Staples Center von Los Angeles statt. Ob Chris Paul, der an einer Oberschenkelverletzung laboriert, dann einsatzbereit sein wird, ist noch unklar.

Die Reaktionen:

James Harden (Houston Rockets): "Uns ist Spiel 1 aus den Händen geglitten, das sollte uns in Spiel 2 nicht noch einmal passieren. Das werden jetzt zwei harte Spiele, aber wir haben unser Mojo wieder."

Doc Rivers (Coach Los Angeles Clippers): "Wir haben in der Offensive unseren Rhythmus verloren, da hat sich das Spiel gedreht. Wir wollten den Ball zu oft zu Blake erzwingen und haben die Spieler auf der anderen Seite des Feldes vergessen. Das hat uns wehgetan."

Blake Griffin (Los Angeles Clippers): "Das fühlt sich definitiv so an, als hätten wir das Spiel haben müssen. Wir sind hierhergekommen, um zwei Spiele zu gewinnen. Jetzt müssen wir eben unseren Heimvorteil verteidigen. Wir dürfen unsere Köpfe nicht hängen lassen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Clippers müssen auch Spiel 2 ohne Chris Paul angehen. Er sitzt in Alltagsklamotten auf der Bank. Für ihn rückt erneut Austin Rivers in die Starting Five, die von Redick, Barnes, Griffin und Jordan komplettiert wird.

Die Houston Rockets setzen auf ihr gewohntes Lineup: Terry und Harden im Backcourt, dazu Ariza, Jones und Howard.

5.: Waren in der Serie nicht eine Menge Fouls befürchtet worden? DeAndre Jordan hat es diesmal schon nach zweieinhalb Minuten erwischt - er muss mit seinem zweiten Foul runter, für ihn kommt Big Baby Davis. Daraus schlagen die Rockets Kapital und drehen ein 3:6 in ein 10:8 - auch, weil Austin Rivers den JET mal eben beim Dreierversuch foult. 10:8 Rockets!

11.: Ohne ihren Center in der Mitte haben es die Clippers schwer: Mal kommt der Alley-oop auf Howard, mal schlängelt sich Harden durch und legt ein. Aber sie bleiben dran - bis sie sich das Leben selbst schwer machen: Corey Brewer büchst nach Freiwürfen für Jamal Crawford aus und punktet, danach zieht er auch noch das Offensiv-Foul von Lester Hudson. 32:24 Rockets.

17.: So schnell kann's gehen! DeAndre Jordan bewacht wieder die Zone, und weil Harden gerade auf der Bank ist, fällt den Rockets plötzlich gar nichts mehr ein. Und bei den Clips? Da fällt plötzlich alles. 12:0-Run, Spiel gedreht! 42:39 Los Angeles.

24.: Unglaublich, dieser Griffin. Unglaublich! Ohne CP3 findet er nochmal ein neues Level - und geht mit 26 Punkten in die Kabine. Richtig unterhaltsame Halbzeit, mit Alley-oop-Dunks hüben wie drüben. Aber die Clippers sind noch einmal davongezogen und führen mit 9. Gibt es den zweiten Auswärtserfolg? 65:56 Clippers!

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29.: Nachdem bei den Rockets in den ersten Minuten nach der Pause überhaupt nichts geht - Harden muss wegen Foul-Problemen schnell wieder auf die Bank -, haben sie ihren Rhythmus jetzt etwas gefunden: D-12 schnappt sich den Offensiv-Rebound gegen Griffin und stopft mit Urgewalt, dann räumt Terrence Jones Austin Rivers rustikal ab. Jason Terry trifft den Jumper, Doc nimmt die Auszeit. Houston ist wieder dran. 71:65 Los Angeles.

32.: Foulprobleme bei beiden Centern. Howard muss Jordan mit vier Fouls ziehen lassen - der rammt den Offensiv-Rebound durch die Reuse. Dann zieht D-12 jedoch seinerseits das vierte Foul von Jordan. Und der muss auf die Bank. Eine Chance für Houston? 77:73 Clippers!

36.: Was für ein irres Spiel jetzt! Zuerst klaut Hedo Türkoglu den Ball von Harden und wirft sich auf das Leder, es gibt aber nur einen Jump Ball gegen Terry. Dann verliert Turkoglu den Jump Ball gegen den JET - und foult Sekunden später Trevor Ariza beim Layup. Houston ist dran! Nur noch 85:83 Clips!

42.: Houston hat die Partie jetzt unter Kontrolle, auch die Würfe von außen fallen! Griffin scheint platt. Also setzt Doc Rivers auf Hack-a-Howard. Der trifft einen von zwei, danach sogar beide. 103:96 Rockets!

48.: Oh weh! Die Clippers sind noch einmal auf 4 Punkte dran und bekommen mit 41 Sekunden auf der Uhr das Leder. Austin Rivers stürmt los, lässt Brewer mit einem behind-the-back-Dribbling stehen - und stolpert dann und geht zu Boden. Der Ball ist im Aus! Der Sohn des Coaches liegt am Boden und kann sein Unglück kaum fassen. Auf der Gegenseite trifft D-12 eiskalt zwei Freebies. Das war's!

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Der Star des Spiels: Dwight Howard. Der Center lieferte sich eine teilweise fast episch anmutende Schlacht mit DeAndre Jordan - zwei athletischere Center wird man in der NBA so schnell nicht finden. Als Jordan aber im ersten Viertel raus musste, zeigte D-12 sein ganzes Können und versenkte schließlich insgesamt fünf Alley-oop-Dunks. Dazu kam wie immer starke (Help-) Defense, 4 Blocks und guten Nerven in den letzten Minuten von der Linie. Wichtig: Im Gegensatz zu Jordan spielte Howard mit 4 Fouls weiter - und beendete das Spiel schließlich auch mit 4 Fouls. Gute Entscheidung von Kevin McHale!

Der Flop des Spiels: Matt Barnes. Der Small Forward erwischte nicht gerade seinen besten Tag, handelte sich viele Fouls ein und kam mit seinen Gegenspielern an diesem Tag nicht so zurecht wie noch in Spiel 1. Auch offensiv konnte er nicht überzeugen - kein einziger seiner 5 Dreier wollte fallen. Nach dem sechsten Foul war sein Arbeitstag vorzeitig beendet - mit -17 hatte er das schlechteste Plus-Minus aller Spieler vorzuweisen.

Das fiel auf:

  • Es war gerade in der ersten Halbzeit ein Unterschied wie Tag und Nacht, als Jordan schnell auf die Bank musste. Gegen Big Baby Davis legte Howard schon in den ersten drei Minuten drei Alley-oop-Dunks auf. Auch Harden schlängelte sich mehrmals unbedrägt bis zum Korbleger durch. Davis kann zwar die Jumper treffen, was er ein paar Mal zeigte - aber in Sachen Defense und Rebounding lagen Welten dazwischen.
  • Gerade ohne Jordan erinnerte das Spiel der Clippers ein wenig an das der Mavs, die den Rockets in Sachen Athletik nichts entgegenzusetzen hatten. Das Double-Team aus dem Pick-and-Roll wurde von Harden seziert, sein Roll-Partner legte dann auf den freien Mann ab. Gut für die Gäste: Wie schon gegen Dallas leistete sich Houston in Halbzeit eins zu viele schlampige Turnover (10).
  • Was Blake Griffin in Halbzeit eins spielte, ist vielleicht das Beste, was die NBA zu bieten hat: Der Big Man organisierte ohne Paul erneut die Offense, agierte immer kontrolliert und nutzte die Chancen, die ihm die Defense bot: Schnelligkeit gegen andere Big Men, Post-ups gegen Switches. Der 26-Jährige ist gereift und strahlt auf dem Platz in dieser Postseason eine natürliche Autorität aus - von den früher zahlreichen Scharmützeln mit Gegenspielern ist derzeit nichts zu sehen. In der zweiten Hälfte ging ihm jedoch die Luft aus - er verlor sogar einen Jump Ball gegen Harden.

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  • Die Statistik wies am Ende unfassbare 67 gepfiffene Fouls aus. Die absichtlichen Fouls wurden von beiden Coaches jedoch erst im letzten Viertel ausgepackt - ansonsten waren die vielen Fouls der Tatsache geschuldet, dass sich die Teams einfach nicht gegenseitig verteidigen konnten. Das führte zu Foul Trouble, das zu Bankspielern - und das zu noch mehr Calls. Die Clippers wurden aufgrund ihrer Unterlegenheit an den Brettern zum Foulen gezwungen. Und Harden ist eben ein Magier, was das Thema "Foul ziehen" angeht. Insgesamt war es jedoch ein durchaus ansehnliches Spiel mit vielen sehenswerten Dunks.
  • Ärgerlich für beide Teams: Nur sechs Sekunden nach Beginn des letzten Viertels mussten sie eine lange Pause über sich ergehen lassen - eine Shot Clock hatte ihren Geist aufgegeben. Bis ein Provisorium organisiert wurde, vergingen mehrere Minuten. Am wenigsten Probleme mit der Pause hatte wohl Griffin - der war im dritten Viertel sichtlich erschöpft.
  • Das komplett in "Red Nation" gehaltene Publikum im Toyota Center gab sich im zweiten und dritten Viertel erstaunlich ruhig. Erst als die Rockets das Spiel wieder ausglichen und dann im Schlussviertel in Führung gingen, tobte die Halle - zuvor war die Sorge ob eines 0:2-Rückstandes wohl zu groß.
  • Kann Chris Paul im ersten Heimspiel der Clippers in dieser Serie wieder mittun? Schwer zu sagen: Wie man am Rande des Spiels erfuhr, arbeitet der nun 30-Jährige viel im Pool und wird rund um die Uhr behandelt. Ob es jedoch reicht, ist weiter offen - man dürfe auf keinen Fall ein Risiko eingehen.

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