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Memphis' D versaut Currys Abend

Von Philipp Scherping
Mike Conley avancierte bei seiner Rückkehr zum Matchwinner seiner Grizzlies
© getty

Die Partie zwischen den Golden State Warriors und den Memphis Grizzlies war ein Sahnestück für jeden Defensivfanatiker. Beim 97:90-Sieg legten Tony Allen und Co. die Dubs komplett an die Kette. Kein Spieler Spieler der Warriors erreichte Normalform. So verloren die Gastgeber erst das dritte Heimspiel der kompletten Saison.

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Den Löwenanteil am Sieg und dem damit verbundenen Ausgleich in der Serie hatte Mike Conley. Der Point Guard spielte das erste Mal seit 10 Tagen, lief mit Maske auf und war am Ende von Krämpfen geplagt. Trotzdem legte Conley am Ende unglaubliche 22 Punkte (8/12 FG) Punkte auf. Zach Randolph (20 Punkte, 7 Rebounds) spielte ebenfalls stark.

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Für die Warriors endet dadurch ein enttäuschender Abend, der mit einer Feier begann, als Commissioner Adam Silver Steph Curry die MVP-Trophäe überreichte. Curry und vor allen Dingen Klay Thompson wurden aber so gut verteidigt, dass beide zusammen nur 3 von 17 von der Dreierlinie trafen. Einzig Draymond Green zeigte mit starker Defense und 14 Punkten sowie 12 Rebounds eine ansprechende Partie.

Die Reaktionen:

Mike Conley (Grizzlies): "Ich fühle mich, als hätte ich 50 Minuten gespielt. Ich war in der Verteidigung eine Schwachstelle, aber meine Teammates haben mir geholfen."

Stephen Curry (Warriors): "Wir sind sehr enttäuscht. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir zurückkommen. Das haben wir schon die gesamte Saison gemacht."

Draymond Green (Warriors): "Man muss ihnen Respekt zollen, aber wir wissen auch, dass wir nicht unsere beste Leistung abgeliefert haben."

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Vor dem Tip-Off: Die Golden State Warriors schicken neben dem frisch gebackenem MVP Steph Curry Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut aufs Parkett. Bei den Grizzlies ist Mike Conley zurück. Aufgrund seiner Gesichtsverletzung mutiert er zum Maskenmann. Neben dem Point Guard starten Courtney Lee, Tony Allen, Zach Randolph und Marc Gasol.

3.: Es braucht zwei Punkte von Randolph und Thompson bis Steph Curry den gaaanz langen Zweier über Tony Allen reinnagelt. Conley zeigt auch, dass er fit ist: Erst versenkt er den Dreier, dann den Floater. D. Green kassiert danach sein zweites Foul. Der Power Forward ist nicht einverstanden und kassiert das Technische Foul. Die Arena explodiert schon jetzt. Memphis führt 7:4.

8.: Randolph ist einfach ein Beast. Da kann auch Bogut nichts machen. Der Grizzly schiebt den Warrior einfach in die Zone und scort zwei einfache Punkte. Auch Festus Ezeli kann Z-Bo nicht halten. Kostas Koufos legt noch einen Layup nach. Die Gäste führen 20:12.

13.: The Brazilian Blur, Leandrinho Barbosa, ist im Open Court nicht zu halten. Der Shooting Guard vollendet mit Foul. Beno Udrih und Draymond Green treffen nicht, Gasol dagegen schon. 30:25 für die Grizzlies.

19.: Das Tempo ist unglaublich hoch, aber die Würfe fallen nicht. Nach den fehlversuchen von Thompson und Curry hat Steve Kerr genug gesehen. Er nimmt eine Auszeit. Im folgenden Play ist Bogut völlig frei unter dem Korb. Gute Auszeit. 36:32 Memphis.

22.: Was für eine unfassbare Szene. Thompson schmeißt einen Dreier ohne Not von einem Bein daneben, Bogut sammelt sich den Offensivrebound und findet seinen Shooting Guard direkt wieder. Und Thompson? Der verstopft sich beim einhändigen Dunkversuch. Memphis führt mit sechs.

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27.: Bogut bringt hier gerade den Müll weg. Der Australier scort zweimal in Folge per Putback. Aber dieser Mike macht da weiter, wo er aufgehört hat. Jetzt sitzt auch der Dreier. Nach Draymond-Green-Freiwürfen steht es 45:53 aus Sicht der Dubs.

28.: Schlechte Nachrichten für die Warriors: Marc Gasol hat seinen Touch gefunden. Der Spanier versenkt zwei Midrange-Jumper über Green. Auch Randolph trifft aus der Mitteldistanz, und so gibt es die höchste Führung der Begegnung: 59:45.

37.: Nachdem die Warriors sich auf 10 Punkte herangekämpft haben, scort Randolph per Jumper. Barbosa wird auf der anderen Seite völlig vergessen. Im Anschluss legt er noch einen Fingerroll obendrauf. Memphis führt mit 75:67.

42.: Auch D. Green kann Z-Bo nicht stoppen. Green gibt ihm nur ein bisschen Platz, Randolph legt den Baby-Hook rein. Thompson scort danach im Fastbreak und Randolph wird von Bogut gefoult. Beide Freiwürfe sitzen. 83:74 Grizzlies.

48.: Das wird es wohl gewesen sein. Barnes hat den ganz offenen Dreier und verwirft ihn. Der wäre wichtig gewesen. Zwei Freiwürfe von Gasol machen den Deckel auf die Partie. Am Ende gewinnen die Grizzlies 97:90.

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Der Star des Spiels: Tony Allen ist nicht von dieser Welt. Was der Small Forward heute in der Verteidigung abgezogen hat, war schlicht und ergreifend Weltklasse. Klay Thompson wird von den schnellen Händen des 33-Jährigen mit Sicherheit Albträume haben, aber dazu gleich mehr. Allen schmiss sich in jeden Loose-Ball, war bei gefühlt jeder Rebound-Situation dabei, stealte Bälle im halben Spagat und schrie mehrere Male "First Team All Defense". Eine unfassbare Leistung. Mike Conley hätte den Spot hier ebenso verdient gehabt.

Der Flop des Spiels: Klay Thompson. Die Schwäche vom Splash Bro Number Two hing natürlich direkt mit dem oben bereits erwähnten Sportsfreund zusammen. Thompson hatte keine Chance gegen die Härte und Schnelligkeit des Edel-Defenders. Auch wirkten seine Aktionen oft erzwungen und nicht im Flow. Seine Quoten (6/15 FG, 1/6 3FG) waren mehr als ausbaufähig. Dementsprechend scorte die zweite Option der Dubs nur magere 13 Punkte. 5 Turnover rundeten die Grottenvorstellung ab.

Das fiel auf:

  • Zehn Tage hatte Mike Conley nach seiner schlimmen Gesichtsverletzung nicht mehr gespielt, erst am Montag absolvierte er ein volles Training mit der Mannschaft. Und trotzdem sah es am Anfang so aus, als wäre der Point Guard nie weg gewesen. In den ersten sechs Minuten des Spiels scorte der 27-Jährige bereits 9 Punkte bei 4 von 4 aus dem Feld. Das wollte auch Tony Allen anerkennen, als er seinem Guard während einer Auszeit ein liebevolles "I'm proud of you man" zurief.
  • Die Defense der Grizzlies war im kompletten Spiel extrem stark. Allen verfolgte Klay Thompson über das ganze Feld, Conley sorgte dafür, dass Steph Curry auch defensiv beschäftigt war und Randolph und Gasol hielten die Zone sauber. So schafften es die Grizzlies, die potente Offensive der Warriors in der ersten Hälfte bei nur 39 Punkten zu halten.
  • Dabei waren zwei Dinge besonders auffällig. Erstens: Thompson (2/9) und Curry (4/10) wollten es teilweise mit brachialer Gewalt richten. Dabei fiel der Dreier nicht so wie sonst und in der Zone warteten immer mindestens zwei Memphis-Big Men, um die Würfe zu stören. Und zweitens: Die Warriors gaben ungewöhnlich oft den Spalding ab. Allein in den ersten 24 Minuten unterliefen ihnen 10 Turnover, die Memphis in 13 Punkte ummünzte.
  • Im dritten Viertel wechselte Steve Kerr seine Aufstellung und ließ Small Ball spielen. Die Formation aus Curry, Barbosa, Iguodala, Barnes und Green erwies sich als gute Option. Green verteidigte Gasol stark, Curry scorte 7 Punkte in Folge und Memphis verlor seinen Rhythmus. So kamen die Warriors nach 16 Punkten Rückstand wieder bis auf 8 Punkte heran. Zum Sieg reichte es aber nicht, auch weil der Dreier den kompletten Abend nicht fallen wollte (6/26).

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