NBA

"Cuban war immer sehr aggressiv"

Von Marc-Oliver Robbers, Max Marbeiter und Stefan Petri
In der aktuellen Ausgabe der Triangle Offense diskutiert Bryce Taylor mit den SPOX-Redakteuren
© getty
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These: Das MVP-Rennen ist längt zu Gunsten Currys entschieden

Petri: Um es kurz zu machen: Ja. Das Ding ist durch. LeBron wird nicht gewinnen. Westbrook wird nicht gewinnen. Und Harden? Die Tatsache, dass Houston tatsächlich den Two-Seed erreichen kann, ist schon unfassbar. Und der Bärtige spielt sensationell. Also wenn die Rockets am Ende hinter den Warriors landen, hat er noch eine Chance. Es wird aber nicht reichen, denn der MVP-Award geht am Ende eben doch meistens an den besten Spieler des besten Teams, und das ist Curry. Da sind die individuellen Stats gar nicht mehr so entscheidend. Golden State hat wieder eine massive Serie am Laufen, alles riecht derzeit nach mindestens 66 Siegen, wenn nicht sogar mehr. Und wenn ein Team eine derartige Bilanz hinlegt - und dazu noch einen unglaublich würdigen Kandidaten wie Steph in seinen Reihen hat - dann findet man dort am Ende eben auch praktisch immer die Hardware.

Marbeiter: Das sehe ich nicht so, Stefan. Wenn man sich die allgemeine Diskussion ansieht, ist doch eigentlich genau das Gegenteil der Fall. Curry hat mittlerweile gefühlt das schlechteste Standing all jener, die gemeinhin nicht als bester Spieler des Planeten gelten. Westbrook trägt die Thunder ohne Durant und legt Triple-Doubles am Fließband auf. Harden trägt die Rockets ohne Howard. Und Curry? Curry ist einfach nur der beste Spieler des besten Teams der Liga. Keine Kunst. Kürzlich habe ich allerdings die Shooting Stats der Herren Curry, Westbrook, Harden und Paul - den man übrigens gern in die Diskussion aufnehmen darf, ohne rot zu werden - seit dem All-Star Break gesehen. Und Steph kratzt fast an den 50-50-90. Das sind unfassbare Zahlen. Dazu die 63,2 Prozent Dreier aus der vergangenen Woche. Curry hat sich noch mal gesteigert. Der Einzige, der in Sachen Quote in der zweiten Saisonhälfte ansatzweise mithalten kann, ist Chris Paul. Nicht Westbrook. Nicht Harden. Aber das ist natürlich egal, weil die Warriors als Team ja so gut sind. Immerhin haben sie bereits jetzt 60 Spiele gewonnen. Curry spielt also herausragend, das Team spielt herausragend - und das ist das größte Gegenargument? Moment, es gibt ja noch all jene, die behaupten, die Rockets stünden mit Curry nicht dort, wo sie mit Harden stehen. Das gleiche gilt natürlich auch für OKC und Westbrook. Die These hast du ja in unserem MVP-Panel vertreten. Das kann durchaus sein, am Ende sind es dennoch Mutmaßungen. Ich bin allerdings kein Freund solcher Hypothesen. Sie sollten nicht als Fakt verkauft und schon gar nicht als valides Argument angeführt werden, wenn es um den wertvollsten Spieler der Association geht. Für mich ist das MVP-Rennen definitiv nicht entschieden, aber Curry verdient den Award.

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Taylor: Für mich sollte Curry MVP werden. Ich bin einfach kein Harden-Fan. Also nicht falsch verstehen: Er ist extrem talentiert und das respektiere ich, in meinen Augen macht er defensiv aber immer noch zu wenig. Ich fühle mich einfach nicht wohl bei dem Gedanken, in einigen Jahren auf die Geschichte zurückzublicken, und dort James Harden als MVP zu sehen - obwohl er statistisch eine großartige Saison spielt und die Rockets nach Dwight Howards Ausfall trägt. Aber die Warriors spielen einfach eine solch dominante Saison und Curry ist der Fixpunkt. Er gibt dem Team so viel. Deshalb sollte man ihm den Award verleihen. Russell Westbrook hat zwar auch Argumente, aber OKC ist auf Rang acht für mich einfach nicht weit genug oben.

Robbers: Harter Tobak, Bryce. Ich bin sicher auch kein Harden-Fan, aber es ist schon krass, wie er die Rockets durch die Saison gebracht hat. Das hätte ich ihm nie im Leben zugetraut. Als Howard das erste Mal länger ausfiel, bin ich von einem ähnlichen Absturz wie bei den Thunder ausgegangen. Aber kommen wir zur eigentlichen These und da glaube ich nicht, dass Curry schon einen Platz in seiner Vitrine freiräumen kann. Es gibt für alle vier Kandidaten gute Argumente und dass häufig Chris Paul und Anthony Davis noch in der Diskussion auftauchen, zeigt, dass selbst die Kandidatenanzahl nicht fix ist. Und diese unterschiedlichen Ansichten und Interpretationen darüber, was einen MVP wirklich ausmacht, werden sich auch auf die Stimmenvergabe auswirken. Ich glaube, dass es eine der knappsten Entscheidungen in der Geschichte geben wird. Aber das ist doch super.

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