NBA

Warriors-Party mit Schönheitsfehler

Von Max Marbeiter
Steph Curry war Golden States Topscorer beim Sieg in Spiel 1 gegen New Orleans
© getty

Die Golden State Warriors liefern beim deutlichen 106:99 (BOXSCORE) gegen die New Orleans Pelicans lange eine Demonstration. Die Dubs ziehen schnell davon und schließen aber zu früh mit Spiel 1 ab. New Orleans kommt gefährlich nahe, leistete sich zuvor jedoch schlicht zu viele Fehler.

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Eine fröhliche erste Playoff-Party war angedacht in der Oracle Arena. Lange wurde es sogar eine äußerst fröhliche. Die Warriors enteilten früh und gaben ihren Fans diverse Möglichkeiten, aufzuspringen, zu applaudieren, zu feiern - bis New Orleans im Schlussviertel noch einmal gefährlich nahe kam.

So sehen die Playoff-Paarungen aktuell aus!

Dabei hatte Golden State lange den besten Spieler des Abends in seinen Reihen. Steph Curry traf zu Beginn zwar nicht mit gewohnter Sicherheit von draußen, fand aber auch so Wege zu scoren (34 Punkte, 13/25 FG). Draymond Green lieferte das gewohnte Gesamtpaket (15 Punkte, 12 Rebounds).

Anthony Davis hatte dagegen zunächst Probleme, ehe er im Schlussviertel aufdrehte, Curry seinen Status streitig machte (35 Punkte, 13/23 FG) und New Orleans beinahe noch einmal heranbrachte. Tyreke Evans war da bereits nicht mehr dabei. Der Guard verließ das Parkett im zweiten Abschnitt mit einer Knierverletzung kehrte nicht mehr zurück.

Die Reaktionen:

Steph Curry (Warriors): "Ich war die ganze Nacht fokussiert. In diesen engen Situationen willst du das Publikum wieder auf deine Seite holen. Es war irgendwie eine komische Stimmung in der zweiten Halbzeit, als sie ein paar Läufe gestartet hatten. Aber in den Playoffs muss man auf alles vorbereitet sein und auf dem Parkett bereit sein abzuliefern."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Dieses Gefühl, kämpfen zu müssen, ist gut für uns, besonders in unserer eigenen Halle. Gerade wenn man der Favorit ist und der Gegner zurück ins Spiel kommt. Das gehört dazu."

Anthony Davis (Pelicans): "Ich glaube das ganze Team war nervös. Wir sind zum ersten Mal in den Playoffs. Aber ich glaube unser Tempo war gut. Wir haben uns schnell bewegt, aber im Kopf waren wir ein bisschen zu schnell."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Starter der Warriors hören auf die Namen Steph Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut. David Lee fällt mit einer Rückenverletzung aus. Für New Orleans beginnen Tyreke Evans, Eric Gordon, Quincy Pondexter, Anthony Davis und Ömer Asik.

5.: Und einige hatten bereits mit einem Kaltstart gerechnet. Immerhin führen die Pelicans 4:0 - dann kommen die Warriors jedoch ins Rollen. Ein Alley-oop von Thompson auf Bogut und Currys Dreier beschließen einen 10:0-Run - und lassen das Dach beinahe wegfliegen - 10:4 Warriors.

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10.: An Davis geht einfach nichts vorbei. Nach Bogut räumt die Braue nun auch Green ab. Coles Dreier findet jedoch nicht seinen Weg durch die Reuse. Barnes macht's da schon deutlich besser. Triple aus der Ecke - drin. Golden State führt mit 10.

15.: Und plötzlich sind die Pelicans wieder etwas dran. Cole klaut Thompson erst den Ball und setzt vorne per Layup die Krone auf einen 8:0-Run der Pelicans. Klay antwortet jedoch mit dem Dreipunktspiel - 31:21 Warriors!

20.: Schöner Cut Davis. Schöner Bodenpass Asik. Einfacher Dunk. Nach Golden States Turnover legt Pondexter den Dreier obendrauf. New Orleans ist dran - 44:39 Warriors!

24.: Steph Curry hat schon wieder Spaß. Nach dem Steal wird Richtung Korb gezogen, das Foul von Davis angenommen und selbstverständlich auch der Reverse Layup getroffen. Der Bonusfreiwurf sitzt ebenfalls. Barbosas Leger kommt Burchteile nach der Halbzeitsirene. Dennoch führen die Warriors mit 18.

29.: Den Pfiff hört bei den Pelicans niemand gern. Nach dem Pick-and-Roll begeht Davis gegen Bogut bereits sein viertes Foul und muss erstmal vom Feld. Bogut hat offenbar Mitleid, setzt den ersten Freiwurf auf den Ring und den zweiten an die Luft. Airball - 64:46 Warriors!

34.: Wahnsinns-Tip-Pass von Iguodala für Livingstons freien Dunk. Green legt den Block obendrauf - 82:57 Warriors!

39.: Davis hat die Chance, aus 25 Punkten Rückstand 9 zu machen. Der Dunk misslingt jedoch. Thompsons Dreier allerdings ebenso. Nach Boguts Block versenkt Curry zur Sicherheit jedoch den Dreier für Golden States erste Punkte im Schlussviertel - 87:73 Warriors!

46.: Die Warriors waren sich wohl ein wenig zu sicher. Der Rhythmus ist ein wenig abhanden gekommen und plötzlich verkürzt Gordon per Dreier auf zehn Punkte. Thompson antwortet mit zwei erfolgreichen Freiwürfen, doch Davis hämmert den Alley-oop durch die Reuse. Und schon ist Curry unter dem Korb wieder völlig frei. Green sieht's. Layup - 97:85 Warriors!

48.: Es wird immer enger. Nach Davis' Freiwürfen fehlen den Pelicans noch vier Punkte. Beim Inbound schmeißen die Warriors sogar beinahe den Ball weg, Curry schließt sich der Freiwurfschwäche an, setzt einen an den Ring. Der Offensivrebound und Barnes' Freebies sichren jedoch den Sieg. 106:99 Warriors.

Warriors vs. Pelicans: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Das Teamplay der Warriors. Vorne wie hinten. Natürlich zog Steph Curry seine klassische Offensivshow ab, was Golden State als Team anbot, war jedoch noch ein Stück beeindruckender. Draymond Green machte alles, verteidigte Anthony Davis stark. Die Team-Defense stimmte. Das Ballmovement stimmte. Dann kamen die Pelicans zurück. Ohne New Orleans' Run wäre es ein perfekter Start in die Playoffs gewesen. So hat Coach Steve Kerr immerhin Anlass, sein Team zu ermahnen.

Der Flop des Spiels: Ömer Asik stand sinnbildlich für New Orleans' schwache Defense. Dass der Türke vorne meist nicht von allzu großem Nutzen ist (0/1 FG), hat sich mittlerweile herumgesprochen, diesmal kam jedoch auch defensiv wenig. Asik hielt gegen Bogut schlecht dagegen und strahlte in der Zone kaum Präsenz aus.

Das fiel auf:

  • Golden States Defense erstickte die Pelicans im ersten Viertel förmlich. Natürlich wurde geswitcht und gerade Anthony Davis so immer wieder vor unterschiedliche Matchups gestellt. Zudem glänzten die Warriors gegen die Braue mit geschickter Hilfe und schnellen Händen. Die Folge: Steals (11). So erlaubte Golden State New Orleans im ersten Abschnitt gerade einmal 13 Punkte. Defensiv das beste Playoff-Viertel der Warriors-Geschichte.
  • Mit der zweiten Fünf hatten die Warriors zunächst allerdings einige Probleme, selbst zu scoren. Zudem wurde im zweiten Viertel zunächst nicht mehr ganz so konzentriert verteidigt und auch kein Mittel gegen den starken Norris Cole gefunden. So kamen die Pelicans wieder ein wenig heran. Ähnlich sah es gegen Ende des dritten und zu Beginn des Schlussviertels aus. Eigene Punkte blieben aus, New Orleans scorte und kam ein wenig heran.
  • Defensiv stellte sich New Orleans mitunter allerdings äußerst ungeschickt an. Setzten die Warriors nach dem Pick-and-Roll - oder auch sonst - zum Drive an, kam die Hilfe häufig zu spät. So erhielten Curry und Co. immer wieder völlig offene Layups. Zudem verschliefen die Pelicans einige Cuts der Warriors. Die Folge blieb dieselbe: Völlig offene Leger. Grundsätzlich machten es die Pelicans Golden State viel zu leicht, in Ringnähe zu punkten.
  • Auch offensiv lief bei New Orleans schlicht zu wenig zusammen. Während Golden State den Ball mal wieder sehr gut bewegte (24 Assists), trafen die Pelicans zu viele schlechte Entscheidungen. Teilweise erkannten sie deutliche Mismatches nicht, teilweise nahmen sie schlicht ungünstige Würfe. Auch Davis wurde zu selten effektiv eingesetzt.
  • Am Ende waren sich die Warrios ihrer Sache jedoch zu früh zu sicher. Im Schlussviertel starteten die Pelicans, angeführt vom starken Anthony Davis, einen Run, der sie sogar auf 4 Punkte heranbrachte. Plötzlich bekam Davis den Ball häufiger in der Zone und machte, was er wollte. Die Warriors hatten dagegen Probleme an der Linie, trafen lediglich 21 von 34 Freiwürfen.

Der Spielplan im Überblick