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Houston, we have a problem

Von Philipp Scherping
Dwight Howard war trotz seiner kurzen Einsatzzeit ein Biest unter dem Korb
© getty

Spiel eins geht an die Houston Rockets (56-26). Beim 118:108-Sieg über die Dallas Mavericks (50-32) legten die Rockets ganz stark los, aber Dallas kämpfte sich zurück in die Partie. Schlechte Entscheidungen und wilde Dreier der Gastgeber sorgten im vierten Viertel dann für die Entscheidung. Daran konnte auch die starke Leistung von Dirk Nowitzki nichts ändern.

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Immer wenn Dallas kurz davor war, die Partie zu drehen, hatten die Rockets die perfekten Antworten parat. Da waren mehrere Dreier mit Ablauf der Shotclock, starke Aktionen in der Defensive, aber auch haarsträubende Turnover der Mavericks. Besonders Nowitzki war mit seinen 6 Turnovern einige Male nicht auf der Höhe.

Houston nutzte diese Schwächen eiskalt aus und fuhr am Ende einen verdienten Erfolg ein. Dabei stand mal nicht James Harden im Vordergrund. Der MVP-Kandidat erzielte zwar 24 Punkte, wurde von Rondo und Co. aber bei 4 von 11 aus dem Feld gehalten. Mehr als die Hälfte seiner Punkte kamen von der Freiwurflinie (15/17 FT). Zusätzlich verteilte er 11 Assists. Terrence Jones (19 Punkte, 9 Rebounds, 6 Assists) und Trevor Ariza (12/11/6) waren bei den Hausherren besonders auffällig.

So sehen die Playoff-Paarungen aktuell aus!

Der stärkste Spieler bei den Mavericks war trotz der Turnover Dirk Nowitzki. Man merkte, dass Mentor Holger Geschwindner derzeit in Texas ist, denn der Wurf fiel butterweich. Am Ende standen für den großen Blonden 24 Punkte und 8 Rebounds zu Buche. Auch Tyson Chandler war mit 11 Punkten und 18 Rebounds bärenstark.

Chandler Parsons musste während des zweiten Viertels kurz in die Kabine, um sich am maladen Knie behandeln zu lassen. Er spielte zwar weiter, es war ihm aber anzumerken, dass er nicht bei 100 Prozent war. Bei Devin Harris ist während des Spiels eine Zehenverletzung wieder aufgebrochen. Nach zehn Minuten ging es für ihn nicht mehr weiter.

Die Reaktionen:

James Harden (Rockets): "Jeder bei uns hat den Ball berührt. Sie mussten sich also um mehrere Spieler kümmern. Sie kamen mit zwei Leuten zum Ball, ich hab den Pocket-Pass gespielt und meinen Teammates vertraut."

Corey Brewer (Rockets): "Es geht nur um Spiel eins. Das musst du gewinnen, besonders wenn du den Heimvorteil hast. Der Sieg ist für uns extrem wichtig. Jetzt müssen wir uns noch das Zweite holen."

Dirk Nowitzki (Mavs): "Respekt an die anderen Jungs. Wir haben uns natürlich auf James konzentriert, aber sie haben einige Plays durch ihr Pick'n'Roll gemacht. Das war zu einfach."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Kevin McHale schickt folgende Fünf in den Ring: Jason Terry, James Harden, Trevor Ariza, Terrence Jones und Dwight Howard. Für die Mavs sollen Rajon Rondo, Monta Ellis, Chandler Parsons, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler für einen guten Playoff-Start sorgen.

4.: Nach Nowitzkis ersten Punkten geht bei den Mavericks nicht mehr wirklich viel. Erst überpowert Howard Chandler für den Dunk, dann findet Harden seinen Big Man per Alley-Oop. Dallas vermasselt im Anschluss die Fastbreak-Möglichkeit und kassiert umgehend den Dreier von Harden. Die Rockets führen 7:2.

9.: Howard ist mit zwei Fouls auf der Bank. Dann scort halt sein Ersatz, Clint Capela, per Layup nach schönem Backdoor-Cut. Ellis trifft für für die Gäste nah am Ring. Nach zwei Freiwürfen von Harden und einem Putback von Nowe steht es 24:14.

14.: Houston setzt sich weiter ab. Gefühlt wird jeder Versuch der Mavs geblockt. Nach einem Howard-Freiwurf trifft J.J. Barea aber doch mal einen freien Layup. Eine gute Nachricht für die Gäste: Howard kassierte soeben sein drittes Foul. 33:22 für Houston.

19.: Dallas schafft es jetzt, Houston am Scoren zu hindern. Vorne verlegt Rondo zwar, aber Chandler ist da und legt den Fehlwurf rein. Terry antwortet mit einem tiefen Dreier, Chandler dunkt den Alley-Oop und Nowitzki packt erst den Hook-Shot, dann den Bank-Shot aus. Ja, sind wir in den 70ern? Dallas hat ausgeglichen, 40:40.

24.: Erst knallt Nowitzki drei Würfe in Folge rein, jetzt ist Rondo nicht zu stoppen. Er trifft einen Jumper und den Dreier. Harden findet Jones und trifft dann zwei Freiwürfe. Und Rondo ist aktuell nicht zu stoppen, der Guard legt seine Punkte 10 und 11 auf. Ariza trifft den Dreier zum Pausenstand von 59:55 für Houston.

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26.: Ist das hier das erste Viertel? Howard dunkt schon wieder, wie er will. Nebenbei wurde der nächste Wurf geblockt. Nowitzki hält dagegen und haut den Dreier plus Foul rein. Der Freiwurf sitzt, trotzdem sind die Mavs mit 59:65 in Rückstand.

33.: Al-Farouq Aminu scort vier Punkte in Folge und räumt hinten Ariza ab. Im Fastbreak hat er aber Butter an den Händen und kann den Ball nicht fangen. Auch Parsons trifft nicht mehr. Die Intensität ist hier aktuell so hoch, dass Ariza schon Krämpfe plagen. Houston führt mit 10.

37.: Nach Ellis' wildem Dreier mit Ablauf des dritten Viertels, legt der Guard mit einem Reverse-Layup im vierten Viertel nach. Die Rockets treffen schon wieder von der Freiwurflinie, auch STAT erledigt von dort seine Hausaufgaben. 86:81, H-Town.

40.: Ist das bitter für die Mavs. Erst trifft Ariza einen langen Zweier mit Ablauf der 24 Sekunden, dann tut es ihm Corey Brewer gleich, der aber einen Dreier einstreut. Barea und Rondo halten ihr Team aber mit vier schnellen Punkten im Spiel. Es steht 95:87.

44.: Und Brewer knallt noch einen Dreier ins Herz der Mavs. Parsons zieht zum Korb und punktet. Jetzt beginnt Hack-a-Smith, der Rocket trifft einen von zwei. Nowitzki hat das Mismatch gegen Harden und passt den Ball ins Aus. Brewer sorgt mit seinem Dreipunktspiel für die 14-Punkte-Führung, 109:95.

48.: Spiel eins geht an die Rockets. Jones scort noch einmal vom Charity-Stripe. Nowitzki verlegt den Layup, Jones trifft weitere Freiwürfe und Charlie V. erzielt seine ersten drei Playoff-Punkte in seiner Karriere. Die Rockets gewinnen mit 118:108.

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Der Star des Spiels: Dwight Howard. Der Center spielte zwar nur gut 17 Minuten, aber in dieser Zeit zeigte er den Mavs eindrucksvoll, warum sie ihn so gerne verpflichtet hätten. In der Offensive war er dem Mavs-Frontcourt mit seiner Power und Athletik überlegen. Und defensiv blockte beziehungsweise beeinflusste er fast jeden Wurf. Das ging sogar so weit, dass Ellis einen freien Korbleger daneben legte, weil Howard auf dem Parkett war. Seine Statline: 11 Punkte, 5 Rebounds, 5 Blocks. Auch Jones, Ariza und Brewer wären verdiente Stars des Spiels.

Der Flop des Spiels: Amar'e Stoudemire. Natürlich war STAT engagiert, aber was von ihm teilweise liegengelassen wurde, war schon unfassbar. In 15:47 Minuten warf er 2 von 12 aus dem Feld, darunter Würfe, die er normalerweise mit verbundenen Augen versenkt. Nur seine 6 von 6 Freiwürfe hübschten die Punktestatistik (10) ein wenig auf. Will Dallas erfolgreich sein, muss mehr von dem Veteran kommen.

Das fiel auf:

  • Houston erwischte einen klassischen Sahne-Start ins Spiel. 8 der ersten 12 Würfe saßen, drei davon waren Dreier. Das Selbstvertrauen war zwischenzeitlich so hoch, dass der Jet den Fastbreak abstoppte, um zum ganz langen Zweier anzusetzen, der selbstverständlich drin war. Dallas hingegen brachte wirklich nichts zustande. Der Wurf wollte nicht fallen (3/12 FG) und so liefen die Gäste schnell einem zweistelligen Rückstand hinterher.
  • Ein Grund dafür war die extrem starke Verteidigung der Hausherren. Die Rockets-Defender nahmen Dallas jegliche Cuts weg. Nowitzki und Co. schafften es nicht, in ihre Sweet-Spots zu kommen. Bei jedem Wurf hatten die Mavs eine Hand des Gegners im Gesicht. Wenn sie dann aber doch mal in Korbnähe waren, wurde fast jeder Versuch von Howard abgeräumt, in den ersten drei Minuten des Spiels hatte der schon drei Blocks. Erst als der Center mit Foulproblemen runter musste, gab es auch innerhalb der Zone Scoring-Optionen.
  • Aus dem Tief befreiten sich die Mavs durch ihre Verteidigung, genauer gesagt durch ihre Zonen-Verteidigung. Nach fünf Minuten im zweiten Viertel stellte Coach Rick Carlisle die Verteidigung seiner Mannschaft um. Houston fand dadurch keinen Weg mehr in die Zone des Gegners, auch der Wurf von draußen fiel nicht mehr so hochprozentig.
  • Als Houston die Führung im dritten Viertel wieder ausbaute, taten sich unerklärliche Lücken in der Mavs-Defense auf. Besonders Nowitzki verpasste einige Male die Rotation oder verlor seinen Gegenspieler aus den Augen. Als der große Blonde dann im Pick'n'Roll seinem Gegenspieler nicht folgen konnte, half Chandler aus, woraufhin dessen Mann völlig frei zum Alley-Oop-Dunk ansetzen konnte. Das schmeckte Nowitzki überhaupt nicht, er nahm sich Chandler zur Brust. Was genau er an der Hilfe seines Centers auszusetzen hatte, bleibt wohl sein Geheimnis.
  • Auffällig im vierten Viertel: Obwohl Nowitzki oft Harden, Prigioni oder Brewer als Gegenspieler hatte, bekam er kaum den Ball. Rondo, Ellis oder Stoudemire schlossen lieber selber ab. Das war besonders unverständlich, weil Dirk der einzige Maverick war, bei dem der Wurf sicher fiel.

Der Spielplan im Überblick

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