NBA

Blowout nach allen Regeln der Kunst

Von Philipp Jakob
Jimmy Butler (l.) und die Bulls demontierten die Bucks nach allen Regeln der Kunst
© getty

Die Chicago Bulls machen den Sack zu - und wie! Mit dem 120:66-Sieg (BOXSCORE) führen sie die Milwaukee Bucks nach allen Regeln der Kunst vor. Dank starker Defense und einem Dreierregen der Bulls sind die Bucks genauso chancenlos wie frustriert. Chicago gewinnt die Serie mit 4:2 und trifft in der nächsten Runde auf die Cavs.

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Diese Frustration ließen die Bucks hauptsächlich an Mike Dunleavy aus. Nachdem der 34-Jährige den Gastgebern 4 Dreier und insgesamt 20 Punkte um die Ohren hämmerte, rächten sich Giannis Antetokounmpo und Michael Carter-Williams mit rüden Fouls. "The Greak Freak" musste die Partie dementsprechend nach einem Flagrant-Foul-2 bereits gegen Ende des zweiten Viertels verlassen.

Zu diesem Zeitpunkt war aber ohnehin schon alles entschieden. Von Beginn an überrannten die Bulls ihren Gegner und dominierten nach Belieben. Neben Dunleavy stachen besonders Derrick Rose (15 Punkte, 7 Assists, 5 Rebounds) sowie Pau Gasol (19 Punkte) und Jimmy Butler (16) positiv bei den Gästen heraus.

Der Dreierregen (15/30 Dreier) und die starke Defense der Bulls (Bucks mit 32,9 Prozent aus dem Feld) waren einfach zu viel für Milwaukee, die sich mit einer Demütigung in die Sommerpause verabschieden müssen. Für Chicago geht es nach dieser beeindruckenden Leistung in die nächste Runde. Dort warten bereits die Cleveland Cavaliers.

Die Reaktionen:

Mike Dunleavy (Chicago Bulls) über die Frustration bei den Bucks: "Sie hatten das Momentum in der Serie, nachdem sie ein paar Spiele gewonnen hatten. Dann kommen wir in ihre Halle und machen sie fertig. Das ist natürlich frustrierend, das verstehe ich. Manchmal musst du ein hartes Foul einfach einstecken."

Joakim Noah (Chicago Bulls): "Das war definitiv eine hart umkämpfte Serie. So zu gewinnen ist genau das, was wir gebraucht haben. Jetzt können wir mit einer Menge Selbstvertrauen in die nächste Serie gehen."

Zaza Pachulia (Milwaukee Bucks) über Dunleavy: "Er hat unsere Jungs gut provoziert, ist ihnen unter die Haut gegangen. Vor allem unsere jungen Spieler haben darauf leider reagiert. Das hat uns geschadet. Aber daraus werden sie lernen."

Jason Kidd (Bucks-Coach): "Wir sind besser geworden. Man kann uns diese ganzen Erfahrungen aus den Playoffs nicht mehr wegnehmen. Egal ob man mit 40 Punkten verliert oder mit 1, man muss weitermachen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams starten ohne Veränderungen in die Partie. Für die Bucks stehen also Michael Carter-Williams, Khris Middleton, Giannis Antetokounmpo, Ersan Ilyasova und Zaza Pachulia von Beginn an auf dem Parkett. Bulls-Coach Tom Thibodeau schickt Derrick Rose, Jimmy Butler, Mike Dunleavy, Pau Gasol und Joakim Noah ins Rennen.

2.: Die Bulls wollen kein Spiel 7! Das wird schon in der ersten Spielminute deutlich. Dreier von Dunleavy, Layup von Gasol, Dreier von Butler und damit 8:0 für Chicago - Coach Kidd nimmt sofort eine Auszeit.

9.: Chicago nimmt einfach nicht den Fuß vom Gas. Die Defense steht sehr gut und vorne fällt einfach alles. So wie jetzt Aaron Brooks' Dreier vom Parkplatz. Anschließend erhöht Taj Gibson auf 28:10 für die Bullen.

15.: Zwar wirkt D-Rose ein wenig müde, aber der 26-Jährige will offenbar noch nicht auf die Bank. Rose ist für die letzten 6 Bulls-Zähler verantwortlich, inklusive schönem Floater und eiskaltem Dreier - Chicago führt mit 41:18.

22.: Die Bucks-Fans schöpfen nach einem 5:0-Lauf von Milwaukee wieder ein klein wenig Hoffnung und feuern ihr Team lautstark an. Zwei Dreier von Mike Dunleavy später ist es in der Arena aber wieder ruhig. Die Bulls liegen mit 55:26 in Front.

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23.: Schon macht sich Frustration auf Seiten der Gastgeber breit. Dunleavy wird im Anschluss an seinen nächsten Dreier unsanft und mit voller Absicht vom "Greak Freak" in die erste Zuschauerreihe gerammt. Antetokounmpo muss mit einem Flagrant 2 in die Kabine - Dunleavy versenkt seinen Freiwurf ganz locker. Das Spiel ist schon jetzt längst entschieden - 62:28 für die Bulls.

30.: Es wird immer bitterer für Milwaukee. Die Bulls legen einen weiteren 14:2-Lauf hin und zeigen keinerlei Erbarmen. D-Rose erinnert mal wieder an sein altes MVP-Ich und bringt Chicago mit 81:38 in Front.

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36.: Die Bucks-Fans bekommen doch noch was zum Feiern. Nach einem Monster-Bock von Miles Plumlee versenkt jetzt auch noch Tyler Ennis einen Buzzer-Beater von Downtown. Immerhin etwas. Die Bulls führen aber weiterhin mit 91:52.

43.: Die Reservisten sind auf dem Feld, die Intensität dahin. Dementsprechend viel wird aktuell daneben gesetzt. Immerhin kann Doug McDermott von Downtown auf sich aufmerksam machen - 106:63 für Chicago.

48.: Selbst Nazr Mohammed darf sich jetzt nochmal mit 2 Zählern in dieser Partie verewigen. Anschließend erhöht McDermott von der Linie auf 120:66 - der Endstand. Damit sichern sich die Bulls den vierthöchsten Sieg in der Playoff-Historie! So hoch hatte für Chi-Town selbst ein MJ nie gewonnen!

Bucks vs. Bulls, Spiel 6: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Mike Dunleavy. Schwierige Sache, aus dem starken Team-Gefüge der Bulls den besten Spieler herauszupicken. Derrick Rose lieferte ebenso wie Jimmy Butler und Pau Gasol eine hervorragende Partie ab, doch Dunleavy brachte die Bucks mit seinen Dreiern regelmäßig zur Verzweiflung. Neben seinen 20 Zählern (5/7 FG, 4/6 Dreier) kam der 34-Jährige auch noch auf 5 Assists sowie 4 Rebounds. Allerdings provozierte er mit ein paar Aktionen die jungen Bucks-Akteure. Das war unnötig.

Der Flop des Spiels: Giannis Antetokounmpo. Kurz vor Schluss des zweiten Viertels war bereits Schluss für den Griechen. Antetokounmpo brannten die Sicherungen durch, nachdem Dunleavys Hand in seinem Gesicht landete. Im nächsten Angriff rammte "The Greak Freak" den Dreierspezialisten der Bulls bei dessen Versuch von Downtown mit der Schulter voraus förmlich um. Dunleavy landete in den Zuschauern, Giannis in der Kabine. Trotz aller Frustration, sowas darf sich der 20-Jährige nicht erlauben.

Das fiel auf:

  • Die Bucks wollten so gerne Geschichte schreiben und als erst viertes Team in der NBA-Historie nach einem 0:3-Rückstand noch ein Spiel 7 erzwingen - nach bereits einem Viertel sank diese Hoffnung jedoch auf ein Minimum. Die Bulls starteten einfach furios und versenkten dank starkem Ball-Movement 14 der 25 Feldwurfversuche in den ersten 12 Minuten - 11 davon wurden direkt assistiert.
  • Das Ball-Movement und die Turnover-Anfälligkeit waren in Spiel 4 und 5 noch die größten Probleme der Bulls. Das Verhältnis von 45 Assists zu 41 Ballverlusten in diesen beiden Partien war - nun ja - verbesserungswürdig. Dass es Chicago besser kann, zeigten Derrick Rose und Co. in Spiel 6 eindrucksvoll. Den insgesamt 46 Field Goals gingen 31 Vorlagen voraus - ein hervorragender Wert, und dass bei nur 12 Turnovern.
  • Besonders gefährlich stellte sich in der Bulls-Offense das Pick and Roll von Rose/Butler und Gasol heraus. Milwaukee doppelte fast in jeder Szene den ballführenden Guard, sodass der Spanier meist weit offen stand. In vielen Fällen bestrafte Gasol das eiskalt. Wenn doch rechtzeitig die Hilfe in der Bucks-Defense zur Stelle war, folgte der Pass raus zu den Dreierschützen. Vor allem Mike Dunleavy bedankte sich dafür artig mit einem Dreierregen (4/6 Dreier).
  • Die Intensität, die die Bulls von Beginn an den Tag legten, vermisste man auf Seiten der Bucks komplett. Gefühlt jeder Loose-Ball ging an Chicago, Milwaukee leistete sich 18 Turnover (die Chicago für 23 direkte Punkte nutzte) und auch an den Brettern sah das Team von Jason Kidd blass aus. Es ging nicht nur das Rebound-Duell mit 50:41 verloren, sondern Milwaukee ließ in der ersten Hälfte auch eine Menge Second-Chance-Points der Bulls. Selbst sammelten die Bucks gerade einmal 1 mickrigen Offensiv-Rebound.
  • So wie man es von Bulls-Coach Tom Thibodeau gewohnt ist, ließ der 57-Jährige seine Starter relativ lange auf dem Parkett. Obwohl die Partie bereits zur Halbzeit mehr als deutlich entschieden war, standen Pau Gasol, Derrick Rose und Jimmy Butler über weite Strecken des dritten Viertels auf dem Parkett. Erst im Schlussabschnitt bekamen sie ihre wohlverdiente Pause. Offenbar war Coach Thibs der zwischenzeitliche 44 Punkte-Vorsprung nicht sicher genug.

Der Spielplan im Überblick

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