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Mr. Buckets entscheidet die Schlacht

Von Martin Gödderz
Jimmy Butler war der überragende Mann in der Schlussphase für diue Bulls
© getty

Die Chicago Bulls und die Milwaukee Bucks liefern sich ein äußerst intensives zweites Spiel. Chicago steht dabei schon am Rande der Heimniederlage, kann sich am Ende aber auf einen überragenden Jimmy Butler verlassen, der die Bulls dank eines grandiosen letzten Viertels zum 91:82-Sieg (BOXSCORE) führt und so die 2:0-Führung in der Serie beschert.

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Es wurde gekämpft, es wurde gebissen, es wurde sich beinahe geschlagen. In einem extrem intensiven Spiel besannen sich die Bulls und die Bucks auf ihre eigentlichen Stärken und glänzten mit bärenstarker Defensive. Gleich zweimal kam es dabei zu einem Handgemenge.

Bis kurz vor Ende des Spiels waren die Bucks ganz nah dran, den Bulls den Heimvorteil zu klauen bis Jimmy Butler beschloss, dass er etwas dagegen hat. Mit 14 Punkten im letzten Viertel, darunter gleich 3 Dreier und ein krachender Slam Dunk, knockte Jimmy Buckets Milwaukee aus. Am Ende war der Shooting Guard mit 31 Punkten (10/19 FG) Topscorer.

Neben Butler glänzten bei Chicago Pau Gasol (11 Punkte, 16 Rebounds) und Joakim Noah (6 Punkte, 19 Rebounds) mit vorbildlichem Kampf unter den Brettern. Derrick Rose (15 Punkte, 4/14 FG) wurde von den Bucks dagegen gut aus dem Spiel genommen. Bei Milwaukee punkteten lediglich Khris Middleton (22 Punkte, 6 Rebounds) und Michael Carter-Williams (12 Punkte, 5 Rebounds) zweistellig.

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Die Reaktionen:

Jimmy Butler (Bulls): "Derrick meinte zu mir, ich soll versuchen zu scoren. Er hat mir buchstäblich aufgedrückt nicht zu passen, sondern zu werfen. Ich war gut drauf und dann habe ich versuch,t immer mehr Druck zu machen. Das hat gut geklappt."

Tom Thibodeau (Trainer Bulls): "Wenn du deine Würfe nicht triffst, dann musste du andere Wege finden, deinem Team zu helfen. Das hat Derrick heute gemacht."

Jason Kidd (Trainer Bucks): "Die Bulls waren ja schon ein paar Mal in den Playoffs. Die Jungs haben also im richtigen Moment gewusst, was zu tun ist. Wir haben versucht, es allen Spielern schwer zu machen, bei Butler haben wir es nicht geschafft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Wie schon im ersten Spiel können beide Coaches auf ihr vermeintlich bestes Lineup bauen. Die Bulls starten also mit Rose, Butler, Dunleavy, Gasol und Noah. Die Bucks versuchen mit Carter-Williams, Milddleton, Antetokounmpo, Ilyasova und Pachulia den Heimvorteil zu klauen.

6.: Komplett anderer Start als im ersten Spiel, als es zu diesem Zeitpunkt bereits 22:22 stand. Beide Teams tun sich schwer, den Spalding durch die Reuse zu bringen. Nun ist es Antetokounmpo, der Milwaukee nach vorne bringt. Erst blockt er Gasol, dann verwertet er den Layup zum 7:4 für die Bucks.

12.: Gasol tankt sich nach einem schönen Pass von Rose zu hart erkämpften zwei Punkten unter dem Korb, doch Dudley antwortet umgehend aus der Ecke und schickt die Bucks per Dreier mit einer 16:11-Führung in die erste Pause.

16.: Jetzt ist richtig Feuer drin. Brooks stellt sich beim Spielaufbau der Bucks Henson in den Weg. Der rennt den Point Guard um und legt sich anschließend mit diesem an. Beide tauschen ein paar nette Worte aus und schon entsteht die Rudelbildung. Die Referees verteilen im Anschluss fünf technische Fouls. Milwaukee bleibt am Ball, doch Butler blockt Middleton beim Wurfversuch. So bleibt es beim 21:18 für die Bucks.

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21.: So langsam kommt Chicago offensiv etwas besser ins Spiel. Dunleavy verwandelt zwei Dreier in Folge und schon steht es 31:31. Kidd nimmt vorsichtshalber direkt die Auszeit.

26.: In Hälfte zwei scheinen wir nun doch etwas Offensive zu sehen. Carter-Williams zieht gegen Rose das Foul und verwandelt trotzdem. Doch Rose antwortet auf das And One mit einem Dreier. 46:42 für die Bulls. Es sind die ersten Punkte für Chicagos Spielmacher.

30.: So langsam scheint Rose doch ins Spiel zu finden. Blitzschnell penetriert er und verwertet per Korbleger. Auf der Gegenseite trifft Middleton aber aus der Mitteldistanz mit Foul zum 53:52 für Milwaukee.

36.: Was ein Ding! Brooks drückt einen guten Meter hinter der Dreierlinie über die Arme von Bayless hinweg ab und jagt den irren Distanzwurf durch die Maschen. Bayless revanchiert sich und verwandelt auf der Gegenseite den Layup, doch die Bulls führen mit 71:68.

39.: Milwaukee startet bärenstark ins letzte Viertel und ist in der Defensive wieder voll da. Mayo verwandelt per Floater, doch dann nagelt Butler einen schwierigen Dreier zum 74:74 rein.

42.: Ladies and Gentlemen, we proudly present Jimmy Buckets! Thibodeau lässt die Isolation für seinen Shooting Guard laufen. Butler bedankt sich und schmettert den brutalen Slam Dunk über Pachulia hinweg durch die Reuse. Dann lässt er gleich noch einen Eckendreier folgen. Das United Center steht Kopf und Chicago führt plötzlich 84:74.

46.: Wieder kocht die Stimmung auf dem Feld über. Pachulia und Mirotic liegen nach dem Reboundkampf auf dem Boden. Mirotic bekommt den Ellenbogen vom Georgier ab und schubst diesen unsanft weg. Beinahe gehen beide Spieler aufeinander los und müssen auseinandergehalten werden. Die Bulls bleiben mit 89:80 in Führung.

48.: Rose trifft einen enorm wichtigen Wurf aus der Mitteldistanz und versetzt den Bucks so den endgültigen K.O. Chicago siegt mit 91:82.

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Der Star des Spiels: Jimmy Butler. Chicagos Lebensversicherung. In der Defensive war der Shooting Guard wie gewohnt enorm präsent. Doch es war vor allen Dingen die offensive Glanzleistung, die Chicago zum Sieg verhalf. Per Dreier, per Dunk, per Stepback Jumper - Butler punktete auf so viele Arten, womit er nicht in den Griff zu kriegen war. Mit einem grandiosen Schlussviertel war er am Ende hauptverantwortlich für den Sieg.

Der Flop des Spiels: Zaza Pachulia. Der Center ist Milwaukees erfahrenster Mann und sollte dem jungen Bucks-Team so in den Playoffs eine Stütze sein. Stattdessen leistete aber vor allem er sich in der Schlussphase zwei unüberlegte Aktionen und flog mit zwei technischen Fouls innerhalb von zwei Minuten vom Feld. Zudem war Pachulia im Reboundkampf unterlegen (6 Rebounds). So erwies er seinem Team einen Bärendienst.

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Das fiel auf:

  • Die Fans im United Center sahen zu Beginn ein komplett anderes Basketballspiel als vor zwei Tagen, als beide Teams im ersten Viertel an die 60 Prozent aus dem Feld trafen und ansonsten mächtig auf die Tube drückten. Dieses Mal saßen selbst einfache Layups im Fastbreak zunächst nicht, weswegen beide Teams vornehmlich aus dem Halbfeld agierten und über Defense sowie Intensität versuchten ins Spiel zu finden. Das Ergebnis nach 12 Minuten? Wurfquoten von 23,8 (Bulls) und 25,0 Prozent (Bucks).
  • Hautenge Defensive und eine aggressive Grundhaltung - die Bucks versuchten Chicago von einer anderen Seite zu packen als in Spiel eins, was auch blendend funktionierte. Unter ständigem Druck leisteten sich die Bulls alleine in der ersten Viertelstunde neun Ballverluste. Das Ballmovement funktionierte nicht flüssig, weil Milwaukee immer eine Hand an der Kugel hatte. Während Chicago sich am Ende 15 Turnover erlaubt hatte, machten die Bucks kaum Fehler (4 TO).
  • Die Turnover und die schlechte Wurfquote glich Chicago aber durch einen vorbildlichen Kampf unter dem Korb aus. Chicagos deutlicher Vorteil beim Rebounding galt bereits vor der Serie als einer der Knackpunkte. So sicherten sich die Bulls etliche zweite Chancen und erlaubten auf der Gegenseite kaum welche. Mit 64:48 ging der Kampf unter den Brettern ganz deutlich an Chicago, was bei zwei Teams, die sehr schwach trafen, ausschlaggebend war.
  • Die Bucks waren weitaus besser auf Derrick Rose eingestellt als noch im ersten Spiel. Milwaukee machte die Zone dicht und gab dem Spielmacher keinen Zentimeter Raum für dessen gefährlichen Zug zum Korb. So musste Rose vornehmlich Sprungwürfe nehmen und fand extrem schwer in die Partie (0/7 FG zur Halbzeit). In der zweiten Hälfte machte er aber einige wichtige Punkte und bediente seine Mitspieler gut.
  • Die Bucks können trotzdem mit einem guten Gefühl in ihre Heimspiele gehen. Auch im zweiten Spiel hatten sie Chicago am Rande der Niederlage. Am Schluss fiel aber auch auf, dass Milwaukee in den entscheidenden Phasen der Go-to-Guy fehlt, der die Offensive tragen kann. Ein gewisser Jabari Parker kehrt aber ja nächste Saison auch zurück.

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