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"Ich habe aufgeschlagen wie Isner"

Gordon Hayward wurde 2010 an 9. Stelle von den Utah Jazz gedraftet
© getty

Gordon Hayward hat sich in seinem fünften Jahr in der NBA als Star etabliert. Der 25-jährige Small Forward der Utah Jazz liegt in den Top-20 im Scoring (19,6 PPG) und ist der Franchise Player eines aufstrebenden Teams. Im SPOX-Interview spricht Hayward über seinen bemerkenswerten Weg in die NBA, seine Tennis-Künste und das Leben in Utah.

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SPOX: Gordon, haben Sie heute eigentlich schon ein paar Videospiele gezockt?

Gordon Hayward: (lacht) Nein, heute noch nicht. Aber es stimmt, ich liebe Computerspiele. Ich spiele vor allem sehr viel League of Legends. Es ist abseits des Basketballcourts ein super Weg für mich, um zu relaxen und Spaß zu haben. Mir gefällt vor allem der Wettbewerb. Ob das beim Basketball ist ober bei einem Computerspiel, ich bin ein Typ, der immer gewinnen will und jemanden braucht, den er schlagen kann.

SPOX: Sie spielen aktuell Ihre beste Saison in der NBA und haben Ihren Punkteschnitt jetzt auf fast 20 pro Spiel hochgeschraubt. Nicht schlecht für jemanden, der mal fast aufgehört hätte mit Basketball, oder?

Hayward: Das kann man so sagen. Ich habe in der High School auch sehr intensiv Tennis gespielt. So wie auch meine Zwillingsschwester Heather. Wir sind eine total sportverrückte Familie, ich war bei jedem Match meiner Schwester, sie war bei jedem Match von mir. Jedenfalls war ich als Freshman gerade mal 1,80 Meter groß, ich war ein Zwerg. Ich hätte wirklich fast Basketball aufgegeben und mich ganz auf Tennis konzentriert, weil ich dachte, dass das bei meiner Größe einfach nichts wird. Ich war ein guter Basketballer, aber ich war nicht dominant.

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SPOX: Angeblich haben Sie auch Duelle gegen Ihren Vater verloren.

Hayward: (lacht) Als ich noch kleiner war als er und wir Eins-gegen-Eins spielten, hat er immer seine Alte-Männer-Tricks ausgepackt. Er hat aufgepostet und seinen dämlichen Hook Shot über mich geworfen. Den kannst du natürlich nicht verteidigen. Naja, zum Glück habe ich mit dem Basketball weitergemacht. Denn dann habe ich doch noch einen enormen Wachsstumsschub bekommen und war zwei Jahre, nachdem ich fast alles hingeschmissen hätte, plötzlich über 2 Meter groß. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte. Vielleicht wäre ich dann Tennisprofi geworden.

SPOX: Federer vs. Hayward - klingt doch gut.

Hayward: Absolut, es hätte was gehabt. Aber ich muss schon sagen, dass Basketball immer meine Nummer eins war, deshalb bin ich froh, dass ich dabei geblieben bin. Aber ich liebe auch Tennis. Roger Federer ist mein absoluter Lieblingsspieler. Er ist jetzt ein bisschen in die Jahre gekommen, aber das ändert ja nichts daran, dass er wohl der Größte aller Zeiten ist. Wie er in seiner Blütezeit spielte, mit welcher Leichtigkeit, war genial. Ich verfolge auch weiterhin alle Grand Slams und schaue so viele Matches, wie es nur geht.

SPOX: Was war Gordon Hayward denn für eine Art Tennisspieler?

Hayward: Da ich dann so enorm gewachsen bin, habe ich mich zu einem Typ wie John Isner entwickelt und von der Anlage her so Slam-Dunk-mäßig von ganz weit oben aufgeschlagen wie er. Ich war ein Serve-and-Volley-Spieler, der immer ans Netz gestürmt ist und der schwer zu passieren war.

SPOX: Sie sind in der Folge an die Butler University gegangen und hatten sofort ein richtig gutes Freshman-Jahr. Danach trumpften Sie bei der U-19-WM in Neuseeland auch groß auf. War das ein ganz entscheidender Moment für Sie?

Hayward: Auf jeden Fall. Mein Head Coach am College, Brad Stevens, war der Erste, der mir sagte, dass ich es in die NBA schaffen kann. Er hat sehr viel für mich getan. Die Goldmedaille mit der U19 hat mir nochmal einen Push gegeben, so dass ich ein tolles Sophomore-Jahr am College hinlegen konnte. Wir sind mit den Bulldogs ja bis ins Championship Game gekommen.

SPOX: Butler vs. Duke. 59:61. Letzte Sekunde. Half Court Shot. Wie erinnern Sie sich an die Szene?

Hayward: Jedes Kind träumt davon, im Title Game den letzten Wurf zu nehmen und zu treffen. Ich hätte mir gewünscht, ihn zu machen, es war knapp, aber leider wollte er nicht fallen. Und leider ist der Wurf, den ich kurz davor hatte von der Baseline und der sich richtig gut anfühlte, auch nicht reingegangen. Aber was will man machen? Ich hatte nichtsdestotrotz eine unglaublich schöne Zeit am College.

Seite 1: Hayward über eine mögliche Tennis-Karriere und Vorbild Federer

Seite 2: Hayward über das Leben in Salt Lake City und Nowitzkis Wurf

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