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Die Neuen machen’s

Von Philipp Jakob
D.J. Augustin (l.) und Enes Kanter (r.) führen die Thunder zum Sieg im Staples Center
© getty

Kein Kevin Durant, kein Russell Westbrook. Die Oklahoma City Thunder (32-27) müssen zwar auf ihre absoluten Superstars verletzungsbedingt verzichten, gegen die Los Angeles Lakers (16-41) reicht es dank zweier Neuzugänge aber dennoch zum 108:101-Sieg (BOXSCORE). Die Lakers legen einen respektablen Auftritt hin und wehren sich mit allem, was sie haben.

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In der bisherigen Saison waren die Thunder nicht unbedingt erfolgreich, wenn weder Durant noch Westbrook auf dem Parkett standen. Dank D.J. Augustin und Enes Kanter änderte sich dies gegen die Lakers allerdings. Trotz einer guten Leistung von Serge Ibaka (18 Punkte, 14 Rebounds, 3 Blocks, aber nur 6/17 FG) waren es die beiden Neuzugänge, die sich in den Vordergrund spielten.

Vor allem Augustin konnte mit seiner Spielkontrolle, seinen 18 Punkten, 5 Assists sowie 8 Rebounds überzeugen, während Kanter mit 16 Zählern 15 Rebounds und 5 Assists ebenfalls stark auf sich aufmerksam machte. Angeführt von diesem Duo erarbeitete sich OKC zu Beginn der zweiten Halbzeit eine 13-Punkte-Führung, von der sich Los Angeles nicht mehr erholen konnte.

Aber immerhin blieben die Lakers bis zur Schlusssirene in Schlagdistanz. Das hatte die Traditionsfranchise aus der Stadt der Engel besonders Jeremy Lin zu verdanken. Der 26-Jährige erzielte 14 seiner 20 Punkte im vierten Viertel (dazu 8 Assists, 6 Rebounds) und hielt die Lakers gemeinsam mit Jordan Hill (14 Punkte, 12 Rebounds) in der Partie.

Dennoch musste L.A. nach drei Siegen in Serie die erste Niederlage hinnehmen. Oklahoma City festigte dagegen den achten Platz in der Western Conference vor den New Orleans Pelicans.

Die Reaktionen:

D.J. Augustin (Oklahoma City Thunder): "Ich bin umgeben von großartigen Spielern, die wissen, wie man spielt. Sie haben es mir leicht gemacht, ins Team zu finden. Ich fühle mich, als wenn ich perfekt rein passe."

Jeremy Lamb (Oklahoma City Thunder): "Niederlagenserien sind immer frustrierend. Wenn man die beenden kann, dann fühlt sich das klasse an. Augustin hat das Spiel wirklich kontrolliert und auch uns unter Kontrolle gehalten."

Jeremy Lin (Los Angeles Lakers): "Es ist entmutigend, aber wir sind dezimiert. Wir spielen ohne Kobe Bryant, Nick Young ist auch verletzt. Ich denke aber, dass wir dieses Spiel auch hätten gewinnen können. Aber sie haben gut gespielt."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Auf beiden Seiten fehlen die großen Superstars. Während die Lakers auf den langzeitverletzten Kobe Bryant und auch auf Nick Young verzichten müssen, muss OKC ohne Kevin Durant und Russell Westbrook auskommen. Bei den Gästen starten also D.J. Augustin, Andre Roberson, Kyle Singler, Serge Ibaka und Enes Kanter. Für die Lakers stehen Jordan Clarkson, Wayne Ellington, Ryan Kelly, Carlos Boozer und Robert Sacre von Beginn an auf dem Parkett.

5.: Kanter und Ibaka dominieren hier zu Beginn die Zone und Roberson steuert zwei frühe Dreier bei. Für OKC läuft es auch ohne Westbrook und Durant in den Anfangsminuten gar nicht mal schlecht - 14:8 für die Gäste.

9.: Während Ibaka einen butterweichen Jumper versenkt, läuft bei den Lakers in der Offense wenig bis gar nichts zusammen. Die letzten 9 Würfe scheiterten am Ring und so können die Thunder ihren Vorsprung auf 22:10 ausbauen.

14.: So langsam kommen die Lakers offenbar in Fahrt. Mit einem 11:3-Lauf kämpft sich Los Angeles wieder zurück in die Partie. Dabei haben schon jetzt 8 der 9 eingesetzten Spieler mindestens 2 Zähler auf dem Konto.

20.: Da ist es soweit! Wesley Johnson hämmert seinen zweiten Dreier durch die Reuse und sorgt damit für den Ausgleich. Dank der Bank konnte sich L.A. von einem 13-Punkte-Rückstand wieder erholen - 43:43.

24.: Nothing but net at the buzzer! Obwohl D.J. Augustin von zwei Verteidigern bedrängt wird und die Uhr gnadenlos runtertickt, fasst sich der Point Guard ein Herz und drückt von Downtown ab - mit Erfolg. Damit gehen die Thunder mit einer 56:48-Führung in die Pause.

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29.: Der Start in die zweite Hälfte ähnelt ziemlich dem Start ins erste Viertel. Die Lakers treffen zunächst kein Scheunentor und OKC baut seinen Vorsprung aus. Mittlerweile hat sich Los Angeles aber wieder gefangen und Boozer verkürzt per Mid-Range-Jumper auf 70:61.

33.: Hier ist noch lange nichts entschieden. Los Angeles verkürzt mit einem 8:0-Lauf wieder auf 5 Punkte, doch Nick Collison kann mit einem Drei-Punkt-Spiel antworten - 77:69 für Oklahoma City.

41.: Die Lakers geben sich einfach nicht geschlagen. Denn jetzt dreht Jeremy Lin ein wenig auf und führt sein Team wieder bis auf 6 Punkte heran. Allerdings finden die Thunder erneut die richtige Antwort - 93:84 für die Thunder.

44.: Jeremy Lamb spielt ein starkes viertes Viertel und hämmert den Lakers einen Dreier nach dem anderen um die Ohren. Allein im Schlussabschnitt kommt er bereits auf 9 Zähler. OKC geht mit 101:87 in Führung.

48.: Nachdem Wayne Ellington seine Versuche nur an den Ring setzt, muss es halt der Center von Downtown richten. Das denkt sich zumindest Jordan Hill, der kurz vor Schluss per Dreier verkürzt. Das kommt aber zu spät. Die Thunder gewinnen mit 108:101.

Los Angeles Lakers vs. Oklahoma City Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: D.J. Augustin. Durch die Abwesenheit von Russell Westbrook kam der Point Guard zu seinem ersten Start im Trikot der Thunder. Viel Eingewöhnungszeit benötigte der 27-Jährige allerdings nicht. Vielmehr verstand es Augustin von Beginn an sehr gut, die Offense von OKC zu kontrollieren. Vor allem aus dem Pick and Roll heraus oder nach aggressiven Drives konnte er seine Mitspieler immer wieder gut in Szene setzen und kam so auf 5 Assists. Unter anderem dank seiner 4 Dreier erzielte Augustin zusätzlich noch 18 Punkte. Zu guter Letzt schnappte er sich auch noch 8 Rebounds und leistete sich nur 2 Turnover.

Der Flop des Spiels: Carlos Boozer. In der Defense darf man sowieso keine Wunder von Boozer erwarten, aber in der Offense wäre schon ein bisschen mehr drin gewesen als seine mageren 8 Punkte. Dabei traf der 33-Jährige nur 4 seiner 11 Wurfversuche und durfte aufgrund seiner überschaubaren Leistung nur 19 Minuten auf dem Parkett stehen. Immerhin sammelte er 6 Rebounds.

Das fiel auf:

  • Der Start der Lakers in die Partie war nicht unbedingt vielversprechend. Nur 4 der ersten 16 Feldwurfversuche fanden den Weg durch die Reuse und zwischenzeitlich setzte Los Angeles sogar 9 Würfe in Folge nur an den Ring. Kein Wunder also, dass sich die Thunder relativ früh einen 13-Punkte-Vorsprung herausspielen konnten. Ähnlich verschlafen gestalteten die Lakers den Start in die zweite Halbzeit.
  • Im Laufe der ersten Halbzeit wurde es auf Seiten der Gastgeber aber immer besser, vor allem dank der Bank. Die Lakers-Reservisten kamen allein in den ersten 24 Minuten auf 26 Zähler - die Starter nur auf 22. Besonders Jeremy Lin (20 Punkte) und Jordan Hill (14 Punkte, 12 Rebounds) machten Dampf und sorgten so dafür, dass die Lakers das Duell der Reservisten insgesamt mit 52:40 für sich entschieden konnten.
  • In Sachen Dreier hielten sich beide Teams nicht unbedingt zurück. Die Thunder drückten insgesamt 32 Mal von Downtown ab, die Lakers immerhin 24 Mal. Der Erfolg war aber vor allem bei OKC dann doch recht übersichtlich. Nur 11 der 32 Dreierversuche fanden den Weg durch die Reuse (34,4 Prozent), wobei allen voran Anthony Morrow nie in seinen Rhythmus fand (1/6 3FG). Noch schlechter sah es allerdings bei Wayne Ellington aus, der nur 1 seiner 7 Versuche verwandeln konnte.
  • Die Verwandlung von Serge Ibaka von einem Zonen-Monster in eine Art Chris Bosh 2.0 ist schon seit längerer Zeit in Gange. Um mehr Räume für Westbrook und Durant zu schaffen, probiert es der Spanier immer öfter aus der Mitteldistanz mit seinem Jumper. Der fällt zwar auch in schöner Regelmäßigkeit, doch gerade wenn es gegen Spieler wie Carlos Boozer geht - der nicht unbedingt als Edelverteidiger bekannt ist - wünscht man sich vom 25-Jährigen etwas mehr Aktivität im Post und unter dem Ring. Auch an diesem Abend verließ sich Ibaka zu oft auf seinen Jumper (6/17 FG), erarbeitete sich aber immerhin 7 Freiwürfe.
  • Gerade in der Defense wurde die Tatsache immer wieder deutlich, dass es sich bei den Thunder um ein relativ neu zusammengewürfeltes Team handelt. Offensichtliche Abstimmungsprobleme ermöglichten den Lakers viele leichte Punkte. Zudem wurden relativ häufig Defensiv-Rotationen verpasst oder die Hilfe kam zu spät. Im Laufe der restlichen Saison sollte sich das aber definitiv bessern.

Der Spielplan im Überblick

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