NBA

Hawks gehen im Gipfeltreffen unter

Von Martin Gödderz
Dennis Schröder (r.) bekam es mit MVP-Kandidat Stephen Curry zu tun
© getty

Im absoluten Spitzenspiel der beiden derzeit besten Teams der NBA spielen sich die Golden State Warriors (54-13) auch ohne Klay Thompson in einen Rausch und rollen über hiflose Atlanta Hawks (53-15) hinweg. Wie viele seiner Teamkollegen erlebt auch Dennis Schröder einen gebrauchten Abend und geht beim 114:95-Blowout (BOXSCORE) der Warriors mit unter.

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Das bestes Heimteam der Liga empfing das beste Auswärtsteam der Liga. Es war es nicht nur das Duell der beiden Teams mit der besten Dreierquote, sondern auch mit der besten Siegquote der gesamten NBA. Kurzum: Es handelte sich um das absolute Spitzenspiel in Oakland. Dabei mussten beide Teams ohne ihre Scharfschützen auskommen. Sowohl Kyle Korver (Gebrochene Nase) wie auch Klay Thompson (Verstauchter Knöchel) hatten sich unter die Woche gegen die Lakers verletzt.

Während die Hawks allerdings mit dem Ausfall von Korver zu kämpfen hatten, schienen die Warriors ihren Shooting Guard Thompson kaum zu vermissen. So stand am Ende ein beeindruckender Statement-Sieg, bei dem nicht nur Stephen Curry (16 Punkte, 12 Assists) glänzte. Auch seine Teamkollegen Draymond Green (18 Punkte, 7 Rebounds, 5/7 Dreier), Andre Iguodala (21 Punkte, 9/12 FG) und Harrison Barnes (25 Punkte, 11/13 FG) erlebten allesamt einen phänomenalen Abend.

Dennis Schröder dagegen suchte bis zum Schluss vergeblich nach seinem Wurf und stand am Ende bei 8 Punkten, 2 Assists und nur 1 von 12 verwandelten Feldwürfen. Teamkollege Al Horford erging es ähnlich. Der Center kam ebenfalls nur auf 8 Punkte (4/18 FG). Lediglich Paul Millsap (16 Punkte, 9 Rebounds) und DeMarre Carroll (16 Punkte, 12 Rebounds) bewegten sich nahe ihrer Normalform.

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Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors): "Wir wollten sie heute auf jeden Fall schlagen, weil sie uns vorher in Atlanta die Grenzen aufgezeigt haben. Das hat Spaß gemacht heute."

Steve Kerr (Trainer Warriors): "Was ich von diesem Spiel mitnehme, ist die Tatsache, dass so viele verschiedene Spieler einen Einfluss hatten."

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Jedes Mal, wenn du gegen ein Team mit einem besseren Rekord spielst, wirst du getestet und herausgefordert. Du willst diesen Test und du willst daran aufzusteigen. Das war bei uns heute nicht der Fall, es war nicht die beste Leistung."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams müssen weiterhin ohne ihre Scharfschützen auskommen. Bei den Hawks ersetzt Bazemore den verletzten Korver in der Startformation und beginnt neben Teague, Carroll, Millsap und Horford. Steve Kerr reagiert auf den Thompson-Ausfall mit dieser Starting Five: Curry, Holiday, Barnes, Green, Bogut.

5.: Licht und Schatten zu Beginn bei den Warriors. Zunächst nageln Barnes und Green ihre Dreier rein und sorgen bereits für die erste Eruption in der Halle. Dann leistet sich Golden State aber drei leichtfertige Turnover hintereinander. Atlanta nutzt das aus. Millsap schließt in Korbnähe für einen 9:0-Lauf ab, ehe Curry per Dreier zum Ausgleich antwortet. 13:13.

11.: Bislang hält das Spiel, was es versprochen hat. Barnes fliegt munter durch die Luft und haut zwei starke Slam Dunks rein, auf der Gegenseite tankt sich Millsap immer wieder trotz starker Verteidigung zu ganz wichtigen Punkten. Schröder macht von der Freiwurflinie seine beiden ersten Punkte. 24:22 Warriors.

17.: Was ziehen die Warriors hier denn bislang für eine Dunk-Show ab? Barnes stopft erneut, ehe Andre Iguodala zweimal zeigt, dass er auch mit 31 Jahren noch zu den besseren In-Game-Dunkern der Association gehört. Der Flügel haut zwei spektakuläre Slams durch die Reuse. Golden State startet den 8:0-Lauf und Budenholzer nimmt die Auszeit. 42:33 Warriors.

20.: Green verwandelt mit Ablauf der Shot Clock einen irren Circus Shot aus der Ecke, Livingston lässt den nächsten Slam Dunk folgen. Dann versetzt Curry die Halle mit einem Dreier plus Foul in Ekstase. 50:40 Warriors.

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27.: Die Hawks kämpfen sich dank des bärenstarken Millsap wieder etwas heran, doch dann leistet sich Teague einen bösen Turnover. Die Warriors rennen sofort den Fastbreak, den Curry per Korbleger über Horford eiskalt abschließt. 65:55 Warriors.

32.: Weg vom Fenster sind die Hawks noch nicht, doch es wird immer schwerer. Carroll läuft langsam heiß. Nach einem starken No-Look-Pass von Schröder verwandelt der Hawks-Flügel seinen zweiten Dreier in Folge. Aber was machen die Warriors? Curry spielt einen unfassbaren Pass hinter dem Rücken zu Barbosa. Der vollstreckt aus der Ecke. 74:61 Warriors.

36.: Schröder haut den nächsten Jumper aus der Mitteldistanz daneben und trifft weiterhin fast nichts aus dem Feld. Auf der Gegenseite haut Green den Dreier aus der Ecke rein und in der Oracle Arena sitzt kein einziger Zuschauer mehr. Stehend sehen die Fans den nächsten Hawks-Turnover, den Andre Iguodala zu einem famosen Korbleger plus Foul nutzt. 83:64 Warriors.

39.: Wer noch an ein Comeback der Hawks geglaubt hat, der sollte diese Hoffnung schnell begraben. Die Warriors kochen, die Arena kocht. Iguodala haut den Dreier rein, packt danach den nächsten irren Slam Dunk raus und lässt noch einen starken Pass auf Barnes folgen. Das Ding ist durch. 92:68 Warriors.

43.: Die Warriors denken gar nicht daran locker zu lassen. Barnes nagelt den nächsten Wurf aus der Distanz rein. So langsam wird es peinlich für Atlanta. 105:76 Warriors.

48.: Atlanta betreibt noch etwas Schadenbegrenzung und kommt gegen die Warriors-Reservisten, die nur noch wenig treffen, etwas näher heran. Shelvin Mack sorgt per Korbleger im Ein-Mann-Fastbreak für den Endstand. 114:95 Warriors.

Golden State Warriors vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Andre Iguodala. Zuletzt war es ruhig geworden um Iguodala. Der Flügel ist zwar weiterhin ein enorm wichtiger Bestandteil der Warriors-Bank, seine Zahlen sind in letzter Zeit aber unauffällig. Gegen die Hawks explodierte der 31-Jährige dagegen noch einmal. Weil Thompson verletzt fehlte, erhielte Iggy mehr Minuten und war einer der Hauptgründe dafür, dass die Warriors kein Problem mit dem Ausfall ihres Scharfschützen hatten.

Iguodala war überall zu finden. Er führte die Bank an, spielte herausragende Defense (3 Steals), fand seine Mitspieler (6 Assists), traf aus der Distanz (2/5 Dreier) und sorgte mit etlichen Slam Dunks für reichlich Spektakel. Doch auch Barnes, Green und Curry zeigten allesamt überragende Leistungen.

Der Flop des Spiels: Al Horford. An dieser Stelle könnten mehrere Hawks stehen. Gerade die Guards um Schröder, Bazemore und Teague machten allesamt kein gutes Spiel, doch wenn von den Außenpositionen nichts läuft, dann muss man sich eben auf die großen Männer in der Mitte verlassen.

Horford dagegen hatte mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Gegen die sehr physische Defensive der Warriors hatte er enorm große Probleme. Innen erwartete den vielseitigen Center der bullige Bogut, aus der Mitteldistanz passt Green auf. Horford versuchte bis zum Schluss das Team anzuführen, nahm die meisten Würfe, es nutzte aber alles nichts.

Das fiel auf:

  • Die Warriors fanden bereits sehr schnell genau die richtige Mischung zwischen und Versuchen aus der Distanz (14/30 Dreier) und einer vernünftigen Penetration, was etliche spektakuläre Slam Dunks bewiesen. Golden State hatte zur Halbzeit eine Wurfquote von 58,5 Prozent. Die Hawks schienen in der Defensive überfordert. So spielte sich das Team von Steve Kerr irgendwann in einen beinahe unwirklichen Rausch. Die Wurfquote am Ende von "nur" 52,4 Prozent verschleiert die Leistung sogar etwas, da in der langen Garbage Time viele Würfe vergeben wurden.
  • Atlanta hatte deutlich mehr Probleme mit dem Fehlen seines Scharfschützen. Das Ball-Movement funktionierte ohne Korver nicht so gut wie gewohnt. Häufig ging der Ball zu den Big Men in die Mitte. Während Millsap noch viel aus seinen Möglichkeiten machte, fiel gerade Horford wenig ein.
  • Generell wirkte Atlanta nicht wie das Team, das sich an die Spitze der Eastern Conference gespielt hat. Vielleicht war der Gameplan ohne Korver, Sefolosha, Scott und Co anders strukturiert. Wenig Bewegung in der Offensive, wenige clevere Entscheidungen. Dafür allerdings holten sich die Hawks jede Menge Offensivrebounds (15) - eigentlich eine der Schwächen des Teams von Mike Budenholzer. Das lag aber vielleicht auch an der desaströsen Wurfquote von 35,6 Prozent.
  • Bei den Warriors fiel das Fehlen von Thompson dagegen kaum auf. Zur Halbzeit hatten vier Spieler exakt 11 Punkte gesammelt (Curry, Barnes, Green, Iguodala). Das Scoring wurde auf mehreren Schultern verteilt. Curry glänzte dabei als spektakulärer und effizienter Ballverteiler (12 Assists) und zeigte einmal mehr, dass er nicht nur ein herausragender Scorer ist.
  • Dabei spielte Golden State generell unfassbar gut zusammen. Den 44 erfolgreichen Feldwürfen gingen 39 (!) Assists voraus. Ein astronomisch guter Wert.
  • Dennis Schröder dagegen erlebte einen unglücklich Abend. Der Korb schien wie zugenagelt. Gegen die starke Inside-Defense der Warriors verpufften seine sonst so effektiven Antritte zum Korb. Zudem wollte der Wurf, ganz egal aus welcher Position, weder bei ihm noch bei seinen Teamkollegen, die er bediente, fallen.

Der Spielplan im Überblick