NBA

Flyin' Dirk und die Rekordjäger

Von SPOX
Dirk Nowitzki sorgte sportlich und verbal für gute Laune im Madison Square Garden
© getty
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Oldies but Goldies: Mit Dirk Nowitzki und Tim Duncan waren zwei legitime Oldies für den Westen dabei - und beiden war zu Beginn anzumerken, dass sie auch nichts gegen eine Pause gehabt hätten. Speziell Duncan wirkte, als beneide er seinen Coach Gregg Popovich, der während des Spiels vermutlich an einem Kamin saß, in einem schönen Buch schmökerte und dabei ein Glas trockenen Rotwein trank.

Steve Kerr allerdings zeigte kein Mitleid. Während der Partie machte er sich über Duncan lustig und weigerte sich, Nowitzki frühzeitig freizugeben. Uns Dirk musste haarsträubende 12 Minuten ran, Duncan schleppte sich sogar unfassbare 15:14 Minuten über den Court. Erbarmungslos!

Wie gut, dass beide trotzdem in das Highlight des Abends involviert waren. Als Nowitzki einen Alley-Oop-Pass von Stephen Curry verwertete und im Anschluss in Vince-Carter-Manier abfeierte, lachte sich nicht nur der Passgeber schlapp - die beste Reaktion zeigte Duncan, der auf der Bank ein Gesicht machte, als hätte ihm jemand seinen Bank Shot weggenommen.

Dirk reagierte wiederum völlig entspannt und machte auch nach der Partie noch Scherze. "Sowas mache ich halt", entgegnete er auf die Frage eines Reporters. Zur Info: Den letzten Alley-Oop hat Dirk am 3. Januar verwertet - 2004! Aber manchmal läuft es eben. Beim Aufwärmen hatte Nowitzki einen Shooting Contest gegen Durant gewonnen, wie er Earl Sneed verriet: "Da wusste ich, dass heute mein Abend sein würde. Da wusste ich, dass ich das Anspiel verwerten könnte." Na dann!

Hawk-Mania im MSG: Der Osten war bekanntlich ziemlich Atlanta-lastig unterwegs - vier Spieler sowie Coach Mike Budenholzer schickten die Hawks nach New York. Und Coach Bud ließ tatsächlich mehrfach alle vier gleichzeitig auf den Court, wahlweise mit LeBron, Kyrie Irving oder Jimmy Butler als fünftem Mann.

Witzig war, dass diese Lineups im Gegensatz zu allen anderen mehrfach sogar richtige Plays liefen. Die allermeisten davon endeten mit dem derzeit vielleicht hochprozentigsten Wurf im Basketball - einem Dreier für Kyle Korver. Bei so viel unorganisiertem und wildem Basketball war das zwischenzeitlich eine willkommene Abwechslung.

Die Dominanz der Point Guards: Es ist keine neue Erkenntnis, dass die Eins derzeit die am tiefsten besetzte Position in der NBA ist. Dennoch ist es immer wieder faszinierend, was für Ausnahmekönner sich dort finden und wie verschieden sie sind. Allein im Westen war die Auswahl an Point Guards schier atemberaubend.

Da war Westbrook mit seinem irren Scoring. Da war Chris Paul mit seinem Playmaking (15 Assists), dem Scoring in der Crunchtime sowie überraschend guter Defense gegen LeBron. Und dann Stephen Curry, der zwar aus der Distanz eher harmlos war (3/10 3FG), dafür aber mit einigen Pässen und Dribblings die Zuschauer aus den Sitzen riss. Und Damian Lillard war ja auch noch da...

Wie soll man sich da für einen Floor General entscheiden? Überhaupt nicht! Das dachte sich zumindest Kerr, der über weite Strecken des Spiels - unter anderem in der Schlussphase - mit drei nominellen Point Guards spielen ließ. Wohl dem, der so eine Auswahl hat.

Pace, Pace, Pace: Zugegeben, so richtig ruhig geht es beim ASG nie zu. Das Spektakel steht schließlich im Vordergrund, wenn nicht gerade Al Horford zum Midrange-Jumper ansetzt. Das Tempo am Sonntag war dann aber doch noch einmal eine besondere Nummer.

Nicht nur wurde der kombinierte Punkte-Rekord aus dem letzten Jahr ausgebaut (von 318 auf 321), es purzelten auch noch diverse andere Bestmarken, vor allem im Bereich Dreier. Unter anderem ließen beide Teams zusammen unglaubliche 133 Triples fliegen - hoffentlich hat Dreier-Hasser Byron Scott das Spiel nicht gesehen!

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn mehr Spieler so effizient genetzt hätten wie LaMarcus Aldridge (4/4 3FG). Auch so wurde jedoch schwindelerregend viel gepunktet. 83:82 ist bei Spielen mit Beteiligung von Indiana oder Charlotte gerne mal der Endstand, in dieser Partie ging man mit dem Spielstand in die Halbzeit-Pause.

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