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Mavs-Klatsche bei Schröder-Gala

Von Martin Gödderz
Dennis Schröder war gegen die Mavericks Top-Scorer bei den Hawks
© getty

Beinahe wäre das Spiel in Atlanta wegen widriger Wetterbedingungen abgesagt worden. Letztendlich konnte das deutsche Duell zwischen Dirk Nowitzki und Dennis Schröder aber stattfinden. Nach starkem Beginn kommen die Dallas Mavericks (39-21) mächtig unter die Räder. Am Ende steht der 104:87-Blowout (BOXSCORE) für die Atlanta Hawks (45-12).

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Das frostige Wetter rund um Atlanta hätte fast zu einer Absage des Spiels geführt. Etliche Sitze in der Philips Arena blieben frei. Das störte die Hawks aber nicht. Angeführt von einem bärenstarken Dennis Schröder (17 Punkte, 4 Assists) rollte das beste Team der Eastern Conference nach schwacher erster Halbzeit über die Mavs hinweg. Neben Top-Scorer Schröder punkteten aber auch alle Starter der Hawks zweistellig.

Die Dallas Mavericks waren müde und ersatzgeschwächt nach Atlanta gereist. Rajon Rondo wurde nach seinem Streit mit Rick Carlisle für ein Spiel suspendiert, Chandler Parsons und Tyson Chandler fehlten verletzt und Amar'e Stoudemire wurde einen Tag nach dem Sieg gegen die Raptors geschont. Dementsprechend dezimiert trat Dallas an und geriet so nach starkem Beginn schnell ins Straucheln.

Dirk Nowitzki spielte dabei kaum eine Rolle. Der Deutsche erhielt nur wenige Würfe (2/7 FG) und stand am Ende bei lediglich 4 Punkten. Top-Scorer bei den Mavs war wie so oft Monta Ellis, der auf 19 Punkte (9/14 FG) kam. Center Bernard James gab sein Saisondebüt in der Starting Five und stand am Ende bei 7 Punkten und 10 Rebounds.

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Die Reaktionen:

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Ich denke, dass Dennis am Anfang, in der Mitte und am Ende ein großer Faktor war. Er hat die Würfe getroffen und hat gut verteidigt. Ich finde, dass er seine Sache sehr gut gemacht hat. Wir haben Dennis heute gebraucht."

Al Horford (Hawks): "Die Leute werden schon anfangen, zu lernen, dass Dennis den Ball werfen kann und noch so viele andere Dinge drauf hat."

Rick Carlisle (Trainer Mavericks) über

... das Spiel: "Es ist hart. Wir hatten die Möglichkeiten, die Führung zu behalten, aber wir brauchen in solchen Situationen eben auch andere Spieler, die einspringen. Es war einfach nicht unser Abend."

... Rajon Rondo: "Der Vorfall passierte größtenteils aufgrund der schlechten Kommunikation zwischen ihm und mir. Wir sind beide verantwortlich. Heute haben wir lange gesprochen und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir regelmäßiger kommunizieren müssen. Wir müssen an einer Lösung arbeiten, seine Zeit bei den Dallas Mavericks so erfolgreich wie möglich zu gestalten. Wir haben noch 23 Spiele. Das ist eine sehr entscheidende Phase für uns. [...] Ich möchte betonen und bekräftigen, wie wichtig Rajon Rondo für die Mavericks ist. Um dort hinzukommen, wo wir hin wollen, müssen wir seine Fähigkeiten bestmöglich nutzen. Das ist größtenteils meine Aufgabe. Und der stelle ich mich. "

Dirk Nowitzki: "Ich habe mich gut gefühlt, deswegen war es einen Versuch wert, heute zu spielen. Wir hätten besser aus der Distanz werfen müssen, um den Sieg hier zu klauen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Rick Carlisle muss in Atlanta improvisieren. Gleich drei eigentliche Starter fallen aus. Rajon Rondo wurde nach seinem Zoff mit dem Coach für das Spiel gegen die Hawks suspendiert, Parsons und Chandler fehlen verletzt. Die Starting Five besteht folglich aus Barea, Ellis, Jefferson, Nowitzki und James. Die Hawks dagegen in Bestbesetzung mit Teague, Korver, Carroll, Millsap und Horford.

5.: Die neu formierten Mavs kommen gut in die Partie. Jefferson macht fünf schnelle Punkte, Barea lässt zwei Mitteldistanz-Würfe folgen, ehe Nowitzki den etwas unorthodoxen Turnaround Jumper aus dem Low Post auspackt und Ellis den ganz langen Zweier verwandelt. 13:5 Mavs.

9.: Die Mavs sind weiter gut drauf und führen mit 24:13. Doch es tropft von der Decke. Ein Leck im Arenadach sorgt für eine Spielunterbrechung. Etliche Helfer legen Handtücher aufs Parkett, die Referees versuchen hektisch eine Lösung zu finden. Nach zehn Minuten Pause geht es erst einmal weiter.

14.: Schröder bringt die Hawks per Dreier wieder etwas näher heran, doch Villanueva antwortet umgehend mit einem Dreier aus der Ecke. Immerhin sorgt Bazemore danach mit einem krachenden Slam Dunk für Spektakel. Dallas trifft bislang aber nahezu alles. 39:27 Mavs.

19.: Der Bazemore-Dunk hat den Hawks Leben eingehaucht. Und immer wieder ist es Schröder, der die Mavs jetzt zur Verzweiflung treibt. Er trifft seinen zweiten Dreier und ist bereits im zweistelligen Punktebereich. Dallas führt nur noch mit 45:39.

24.: Hektische Schlussphase der ersten Hälfte. Die Hawks wollen den Ausgleich erzwingen und hauen gleich drei Dreier in Folge daneben. Barea leistet sich das Offensivfoul gegen Teague, der wiederum im Gegenzug ein Offensivfoul gegen Barea fabriziert. Barea sorgt schließlich aus der Mitteldistanz für die letzten Punkte der ersten Halbzeit. 53:47 Mavs.

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29.: Dallas startet ganz schwach aus der Umkleide. Die Würfe fallen nicht mehr, hinten spielt Atlanta die Mavs jetzt mehr und mehr schwindelig. Und dann ist es passiert: Korver steht völlig frei an der Dreierlinie herum. Die Möglichkeit lässt sich der Scharfschütze nicht entgehen und ballert die Hawks zur 60:57-Führung.

35.: Dallas leistet sich in dieser Phase zu viele leichte Ballverluste. Die Offensive funktioniert in Hälfte zwei noch überhaupt nicht. Schröder trifft auf der Gegenseite den Floater und die Hawks führen erstmals mit zweistelligem Vorsprung. 74:64 Atlanta.

39.: So langsam wird es bitter für die Mavs. Dallas fällt nichts mehr ein. Der bärenstarke Schröder haut den nächsten Dreier rein, Korver lässt einen Distanzwurf folgen und plötzlich führen die Hawks mit 89:68. Innerhalb von zehn Minuten hat Atlanta aus einem ausgeglichenen Spiel einen Blowout gemacht.

44.: Carlisle fackelt auch gar nicht lange und bringt schnell seine Reservisten. Felton, Smith, Powell und Co. dürfen jetzt in der Garbagetime ihr Glück versuchen. Dennis Schröder wird unter starkem Beifall ausgewechselt. 96:77 Hawks.

48.: Shelvin Mack versenkt noch einen Korbleger und auch Raymond Felton darf sich zum Schluss noch einmal dank zweier Freiwürfe aufs Scoreboard eintragen. Am Resultat ändert das wenig. 104:87 Hawks.

Atlanta Hawks vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dennis Schröder. Seine besten Spiele hebt sich der Point Guard wohl für die direkten Duelle gegen Landsmann Nowitzki auf. Wie schon im ersten Saisonspiel gegen die Mavs glänzte Schröder auch diesmal. Mit 17 Punkten war er Top-Scorer seines Teams.

Seine Schnelligkeit bekamen die Mavs-Guards nicht in den Griff. Dabei kamen seine Punkte genau zur richtigen Zeit, als Atlanta in der ersten Halbzeit Energie von der Bank brauchte und in der zweiten den entscheidenden Run startete. Sogar der Dreier (3/5) saß sicher. Zudem mit nur einem Turnover bei 4 Assists.

Der Flop des Spiels: Al-Farouq Aminu. Zuletzt machte der Small Forward als wichtiger Rotationsspieler von der Bank auf sich aufmerksam. Gegen die Hawks hatte Aminu allerdings kaum einen Einfluss aufs Spiel, obwohl er 27 Minuten lang auf dem Feld stand. Der Wurf wollte nicht fallen (1/7 FG), dafür leistete er sich 4, zum Teil haarsträubende, Ballverluste und war dieses Mal auch in der Defense kein Faktor.

Das fiel auf:

  • Profitierten die Mavs im Spiel gegen die Raptors noch davon, dass die Kanadier müde waren und am Ende schwächer wurden, war genau dies diesmal Dallas' Problem. Nach starkem Beginn baute das Team sukzessive ab. Gerade Nowitzki konnte man anmerken, dass er in diesem Back-to-Back-Game lieber ausgesetzt hätte. Das Verletzungspech zwang den Deutschen aber zum Spielen.
  • Die Suspendierung von Rondo fiel zunächst nicht weiter ins Gewicht. Barea und Ellis harmonierte gleich von der ersten Minute an prächtig, der Ball lief besser zusammen. Zur Halbzeit hatten beide zusammen bereits 24 Punkte gesammelt. An den beiden Guards lag es auch nicht wirklich. Sie waren bei guten Wurfquoten die Top-Scorer der Mavs.
  • Das wahre Problem spielte sich für Dallas unter den Körben ab. Zu Beginn funktionierten die Dreier und langen Zweier noch, nach dem ersten Viertel hatte Dallas 64 Prozent seiner Würfe verwandelt. Als die aber nicht mehr fallen wollten (5/31 Dreier am Ende), wurde es problematisch. Ohne Chandler, Rondo und Stoudemire und mit einem müden Nowitzki war kein Maverick in der Lage, erfolgreich unter dem Korb zu punkten. Die Hawks hielten Dallas erfolgreich aus der Zone raus. Ein Erfolgsrezept, das mit der Zeit aufging.
  • Logischerweise wusste auch die Bank der Mavs nicht wirklich zu überzeugen, was aber auch daran lag, dass mit Barea und Jefferson zwei eigentlich wichtige Ersatzmänner in der Startformation standen. So war es gerade die Bank der Hawks, die Atlanta im zweiten Viertel, angeführt von Schröder, zurück ins Spiel brachte.
  • In der entscheidenden Phase des Spiels erlaubte sich Dallas zudem etliche ganz böse Turnover. Zwar bauten die Hawks auch mehr Druck in der Verteidigung auf, doch viele der Dallas-Turnover waren nicht erzwungen. So wie beispielsweise die drei Backcourt-Violations nach viel zu hoch angesetzten Pässen.
  • Carlisle wollte zwar in der zweiten Halbzeit auf sein Team einwirken. Das gestaltete sich aber problematisch, weil Dallas bereits zur Halbzeit fast alle Auszeiten aufgebraucht hatten. So fehlten die Timeouts beim Hawks-Run in der zweiten Hälfte.

Der Spielplan im Überblick