NBA

Bühne frei für die Showtime-Cavs!

Von Martin Gödderz
LeBron James sorgte gegen die Clippers für einige starke Slam Dunks
© Getty

In der ersten Halbzeit rollen die Cleveland Cavaliers (31-20) nur so über die Los Angeles Clippers (33-17) hinweg, sorgen für reichlich Spektakel und lassen einen völlig demoralisierten Gegner zurück. Am Ende steht ein 105:94-Sieg (BOXSCORE), der lediglich aufgrund von Nachlässigkeiten in der Garbage Time so knapp ausfällt. Die Clippers fallen vermehrt durch unschöne Szene und etliche technische Fouls auf.

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Zeit für Showtime! Angeführt von einem überragend aufspielenden LeBron James (23 Punkte, 8/14 FG, 9 Assists) zeigten die Cavaliers eine phänomenale erste Halbzeit. Gegen indisponierte Clippers hagelte es in den ersten 24 Minuten Slam Dunks und Dreier. Cleveland stürmte über eines der besten NBA-Teams hinweg und war so zur Halbzeit bereits fast uneinholbar vorne (65:42).

Cleveland baute seinen Vorsprung im Anschluss aber sogar aus. Am Ende standen alle Starter im zweistelligen Punktebereich. Während sich Kyrie Irving (10 Punkte, 6 Rebounds) in der Offensive zurückhielt, war es vor allen Dingen Kevin Love, der Mitspieler James mit 24 Punkten und 9 Rebounds unterstützte. Daneben machten aber auch Timofey Mozgov (12 Punkte, 9 Rebounds) und vor allen Dingen J.R. Smith (16 Punkte, 5 Steals) starke Spiele und trugen so zum Blowout-Sieg bei.

Die Clippers waren fast das gesamte Spiel über von der Rolle. Sie trafen lediglich 5 ihrer 22 Dreierversuche und fielen vor allen Dingen durch vier technische Fouls und ein Flagrant Foul negativ auf. Top-Scorer in einem schwachen Team war Blake Griffin mit 16 Punkten (dazu 8 Rebounds). DeAndre Jordan holte 14 Rebounds. Auch Chris Paul (10 Punkte, 4/14 FG) erwischte einen gebrauchten Abend und hatte so in der Offensive genauso wie Jamal Crawford (13 Punkte, 1/6 Dreier) zu kämpfen.

Matt Barnes (4 Punkte, 3 Turnover) wurde nach seinem zweiten technischen Foul bereits zu Beginn des dritten Viertels des Feldes verwiesen. Ende des dritten Viertels wurden alle Cavaliers-Starter bei einem Vorsprung von 30 Punkten ausgewechselt. Die Clippers-Reservisten um Austin Rivers (10 Punkte, 5 Assists) sorgten so durch ein 21:11 im letzten Viertel noch für Ergebniskosmetik. Am Ende stand trotzdem der 12. Sieg in Folge für Cleveland.

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Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Auf lange Sicht wollen wir genau so spielen wie heute. Ein sehr, sehr guter Sieg für uns."

David Blatt (Trainer Cavaliers): "Das war mit Sicherheit eines unserer besseren Spiele. Wenn man auf den Gegner schaut und bedenkt, dass wir unser Momentum ausbauen wollten, war das eines unserer besseren Spiele."

Doc Rivers (Trainer Clippers): "Wir wurden richtig vermöbelt. Ich habe überlegt die Starter schon zur Halbzeit rauszunehmen. Wir müssen einfach einen besseren Job machen. Auch ich habe meinen Job nicht richtig gemacht. Wir waren nicht gut vorbereitet auf das Spiel."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Cavaliers gehen mit der zuletzt so erfolgreichen Starting Five bestehend aus Irving, Smith, James, Love und Mozgov ins Spiel. Bei den Clippers fehlt J.J. Redick weiterhin, dafür beginnen wieder Paul, Crawford, Barnes, Griffin und Jordan.

7.: Die Cavaliers kommen gut ins Spiel und dann sorgt der King persönlich für reichlich Spektakel. Die Clippers machen die Bahn frei, LeBron James kann frei durch die Mitte ziehen und haut den Slam Dunk mit jeder Menge Power und Gewalt in die Reuse. 20:12 Cavs.

12.: Ganz starke Aktion von Shumpert. Der Cavs-Guard passt gegen Austin Rivers auf, klaut dem Trainersohn den Ball und macht die Führung mit einem Coast-to-Coast-Layup zweistellig. Mit 30:20 geht das erste Viertel an die Cavs.

16.: James dreht jetzt richtig auf. Erst haut er den nächsten riesigen Slam Dunk an Barnes und Griffin vorbei in die Maschen. Im nächsten Angriff kann Griffin den Cavs-Star nur per Foul stoppen, den überragenden Korbleger kann er aber nicht verhindern. And One! 37:22 Cavs.

20.: Chris Paul geht Mozgov hart unter dem Korb an und erhält für diese Frustaktion nach kurzer Beratung der Referees das Flagrant Foul gegen sich. Der russische Center verwandelt zudem einen seiner beiden Freiwurfversuche. 48:31 Cavs.

22: Smith holt sich den nächsten starken Steal und leitet den Ball im Fastbreak direkt weiter zu James. Der geht drei Schritte, spielt weiter zu Irving und stürmt zum Korb. Irving behält den Spalding nicht lange und spielt direkt den Lob Pass zurück zu James. Der holt aus zum Alley-Oop-Dunk und dann kracht's. 58:37 Cavs.

24.: Was für eine faszinierende erste Hälfte der Cavs. LeBron und Co nehmen die Clippers nach allen Regeln der Kunst auseinander. James verwandelt den nächsten schwierigen Fadeaway spielerisch leicht. J.R. Smith lässt seinen dritten Dreier folgen und die Arena platzt. Mit einer 65:42-Führung gehen die Cavs in die Pause. Wahnsinn.

30.: Matt Barnes provoziert abseits des Balles den Kontakt mit James und bekommt dafür das Foul gegen sich gepfiffen. Weil er sich darüber unnötig aufregt, erhält er sein zweites technisches Foul des Spiels und muss vom Feld. Barnes ist außer sich und muss von Mitspieler Crawford festgehalten werden, damit er nicht auf die Referees losgeht. James verwandelt im Anschluss ganz cool seine Freiwürfe. 79:53 Cavs.

33.: Die Clippers sind weiterhin völlig von der Rolle. Da treffen die Cavs mal ihren Dreier nicht, weil Love und Smith verfehlen. Aber jedes Mal holt Mozgov den Offensivrebound. Im dritten Versuch sitzt der Dreier dann schlussendlich. Irving macht ihn. Das Spiel ist jetzt schon durch. 89:59 Cavs.

42.: Schon längst sind die Reservisten auf dem Feld, doch auch jetzt dominieren die Cavs. Rivers läuft den Ein-Mann-Fastbreak nach einem schönen Steal und will per Korbleger vollenden, doch Tristan Thompson ist zur Stelle und klärt astrein per Block. 102:73 Cavs.

48.: Jetzt lassen es die Cavs-Reservisten doch noch einmal schleifen. Los Angeles betreibt etwas Ergebniskosmetik und kommt beinahe noch auf einen 10-Punkte-Rückstand ran. Big Baby Davis verkürzt wenige Sekunden vor Schluss auf 105:94 Cavs. Dann ist Schluss.

Cavaliers vs. Clippers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Wenn James so spielt wie in der ersten Hälfte gegen die Clippers, dann ist es für jedes Team schwer die Cavaliers aufzuhalten. Der selbsternannte King machte praktisch keine Fehler, fand immer wieder die bestmögliche Lösung und riss die Zuschauer in Cleveland mit einigen spektakulären Aktionen von den Sitzen.

Gegenspieler Barnes war irgendwann völlig genervt. Zur Halbzeit hatte James bereits 15 Punkte und 8 Assists auf seinem Konto, am Ende waren es 23 Punkte und 9 Assists in nur 28 Minuten Spielzeit. Das letzte Viertel durfte er sich komplett ausruhen.

Der Flop des Spiels: Matt Barnes. Der Small Forward gilt als giftiger, starker Verteidiger, der den besten Flügelspielern des Gegners gehörig auf die Nerven gehen kann. Gegen die Cavaliers schien er aber etwas übermotiviert. Barnes bekam James nie in den Griff, was zugegebenermaßen auch keine leichte Aufgabe ist.

Dennoch ließ er sich schon schnell ablenken, meckerte, spielte überhart und fiel eigentlich nur negativ auf. Barnes Verhalten gipfelte im zweiten technischen Foul und dem damit einhergehenden Platzverweis. Sein Offensivbilanz? 4 Punkte (2/5 FG), 3 Turnover.

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Das fiel auf:

  • Ungefähr so schön wie in der ersten Hälfte gegen die Clippers hatten sich alle Cavs-Fans ihr Team wohl ausgemalt nach den Sommer-Verpflichtungen. Die Cavs waren heiß, sie waren giftig und enorm spektakulär. James, Love und Irving harmonierten als Trio prächtig, was zu etlichen Slam Dunks und freien Würfen führte. Die Clippers wurden reihenweise schwindelig gespielt, wobei sich Irving sogar zurückhalten konnte.
  • In der zweiten Halbzeit versteiften sich die Cavs etwas zu sehr auf den Sprungwurf, so dass die abnorme Quote aus der ersten Halbzeit (60 Prozent FG) etwas zurückging. Hier wäre die Chance für die Clippers zur Aufholjagd gewesen, doch das Team von Doc Rivers war viel zu sehr mit sich selbst und den eigenen Problemen beschäftigt. Bei Los Angeles war völlig der Wurm drin.
  • Die Clippers waren relativ schnell genervt. Sie spielten keine gute, dafür aber enorm harte Defense. Barnes erhielt früh ein technisches Foul, weil er Tristan Thompson ins Gesicht schlug. Dazu fielen die überharten Szenen von Jordan gegen Love und Paul gegen Mozgov sowie vier technische Fouls innerhalb von drei Minuten im dritten Viertel auf. Der Frust war spürbar.
  • Zwar erlebte Irving statistisch ein sehr ruhiges Spiel, doch er machte defensiv von Beginn an einen guten Eindruck gegen Paul und war auch ansonsten gut eingebunden in die Cavs-Angriffe. Es fiel auf, dass Cleveland sichtlich darum bemüht war, Love häufiger ins eigene Spiel einzubinden und dem Forward mehr einfache Würfe zu ermöglichen. Dieses Ziel wurde erreicht.
  • Ein besonderes Fleißkärtchen erhält an dieser Stelle J.R. Smith. Wenn der Shooting Guard so diszipliniert, konzentriert und uneigennützig spielt wie gegen die Clippers, ist er für jedes Team Gold wert. Smith hatte zwischen gefühlt jedem zweiten Ball der Clippers seine Finger und kam folgerichtig am Ende auf 5 Steals. Offensiv war er zudem als Spot-Up-Shooter (4/8 Dreier) wichtiger Bestandteil des Systems.
  • Natürlich ging es im letzten Viertel um nichts mehr, aber ein bisschen Sorgen bereiten sollte den Cavs vielleicht schon, dass die Bankspieler um Miller, Marion, Jones und Co einen 30-Punkte-Vorsprung innerhalb weniger Minuten derart schmelzen ließen.

Der Spielplan im Überblick