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Davis oder nicht Davis?

Anthony Davis und die Pelicans verloren zuletzt viermal in Serie in Toronto
© getty

Sowohl die Toronto Raptors als auch die New Orleans Pelicans mussten im Kampf mit der Konkurrenz zuletzt ein wenig Federn lassen. Im direkten Duell (21.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) wollen beide Teams den Negativ-Trend umkehren und den Blick endlich wieder nach oben richten. Dabei spielt die Gesundheit der Stars eine wichtige Rolle.

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Ausgangslage:

Die Pelicans kämpfen um den achten Platz im Westen und können sich noch Hoffnungen auf die Post-Season machen. Dreieinhalb Spiele trennen sie von den Suns auf dem letzten Playoff-Rang.

Das Problem: Auch die Oklahoma City Thunder haben die Playoffs fest im Blick (derzeit Platz 10) und nach den überstandenen Verletzungen von Kevin Durant und Russell Westbrook auf dem Papier die bessere Karten, Phoenix in der zweiten Saisonhälfte abzufangen.

Die Pelicans haben sechs der letzten zehn Spiele verloren und sind damit das einzige der besten elf West-Teams mit einer negativen Bilanz über diese Zeitspanne.

Den gleichen Record haben übrigens auch die Toronto Raptors in den letzten zehn Spielen, die unter den Top 5 im Osten ebenfalls als einzige Franchise in diesem Zeitraum mit einer negativen Bilanz dastehen.

Zu Jahresbeginn grüßten die Raptors noch von der Spitze der Eastern Conference, mittlerweile ist das Team von Dwane Casey auf Rang drei zurückgefallen und liegt bereits sechs Spiele hinter Atlanta.

Die Hawks waren es auch, die Toronto die jüngste Niederlage zugefügt haben. Mit 21 Punkten gab es zu Hause eine heftige Klatsche für die Kanadier. Überhaupt lassen die Performances in 2015 zu wünschen übrig. Im neuen Jahr gingen die Raptors lediglich gegen die Celtics und die 76ers als Sieger vom Parkett.

Hauptverantwortlich dafür ist die schwächelnde Defense. 115,6 Punkte erlaubt Toronto seinen Gegnern seit dem Jahreswechsel - das sind 16,5 mehr als in allen Spielen von 2014.

Die Stars der Teams:

Anthony Davis. Und dann ganz lange nichts. New Orleans ist unglaublich abhängig von der Unibrow. Ohne Davis ging sogar das Spiel gegen die 76ers verloren, mit ihm auf dem Feld bezwang das Team von Monty Williams Mannschaften vom Kaliber Memphis und Houston.

Sein Einsatz ist aufgrund einer Zehenverletzung auch gegen Toronto fraglich. An sich wohl keine große Sache, aber die Pelicans sind mit der Gesundheit ihres Franchise-Players zu Recht vorsichtiger als der berühmte Elefant im Porzellanladen.

Anthony Davis: Schwimmenlernen im Haifischbecken

Seit zwei Spielen können die Raptors wieder auf DeMar DeRozan bauen, der nach einem langwierigen Adduktorenriss im Oberschenkel auf den Court zurückgekehrt ist. Der 25-Jährige zeigte keinerlei Rost und knüpfte gegen Atlanta und Philly direkt an seine guten Leistungen zu Saisonbeginn an.

Da das Team auch ohne DeRozan erfolgreich war, muss sich die neue Rotation erst mal ein wenig einspielen, aber dann steht dem Ende des Abwärtstrends in Toronto nichts mehr entgegen.

Das Schlüsselduell:

Kyle Lowry vs. Jrue Holiday. In Toronto gibt es neben DeRozan noch einen zweiten wichtigen Mann. Der hört auf den Namen Kyle Lowry und ist der kreative Kopf des Teams.

Career-High 20,1 Punkte, Career-High 7,8 Assists, Career-High 43,7 Prozent Trefferquote, Career-High 1,6 Steals - die Zahlen diese Saison sind beeindruckend. Beim Allstar-Game in New York wird man Lowry ohne Frage sehen.

Seine Performance beeinflusst den Auftritt der Raptors ungemein, denn der "Bulldog of Bay Street" ist ein richtiger Energizer und in der Defense auf der Eins gibt er gleich den Ton für die Teamkollegen an.

Kyle Lowry: The Butterfly Effect

Im Gegensatz zu Lowry wird Jrue Holiday dieses Jahr kein Allstar. Diese Ehre wurde dem 24-Jährigen aber bereits 2012/2013 zuteil. Im Vergleich zu damals sind die Zahlen von Holiday etwas gesunken, dennoch spielt der Point Guard der Pelicans nach wie vor eine wichtige Rolle auf dem Parkett.

Sein Job ist es, Anthony Davis mit Pässen zu füttern und dafür zu sorgen, dass New Orleans dessen Dominanz im Setplay nutzen kann. Im Fastbreak kann er zudem perfekt seine Schnelligkeit ausspielen.

Mit durchschnittlich 15 Punkten und 7 Assists ist er nach seiner langen Verletzungspause auch 2014/2015 wieder auf dem Weg zu einer starken Saison. Hoffentlich kann Holiday gegen die Raptors mitwirken. Er laboriert an einer leichten Knöchelverletzung und musste zuletzt zwei Spiele zuschauen.

Offizielles All-Star-Voting: Stimmt jetzt ab

Geschichte:

Erinnert sich noch jemand an Jamaal Magloire? Im Draft von 2000 an 19. Stelle von New Orleans ausgewählt, wurde er 2004 zum All-Star - als zweiter Kanadier der NBA-Historie. Seine 19 Punkte und 8 Rebounds konnten den Triumph des Westens um MVP Shaquille O'Neal aber nicht verhindern.

In seiner letzten Saison 2011/2012 spielte er für Toronto und wurde direkt im Anschluss in anderer Rolle von den Raptors zurückgeholt. Er ist als Assistant Coach mit speziellen Aufgaben ist er seitdem unter anderem zuständig für die Spielerentwicklung. Besonders Jonas Valanciunas hat Magloire unter seine Fittiche genommen und ist damit ein wichtiger Grund für die Leistungssteigerung des Centers.

Aktuell steht ebenfalls ein Spieler im Kader der Raptors, der bereits für New Orleans aktiv war. Greivis Vasquez reifte bei den Pelicans, die damals noch Hornets hießen, zu einem der besten Vorlagengeber der Liga und legte in der Saison 2012/2013 durchschnittlich 9 Assists auf (Rang drei hinter Rajon Rondo und Chris Paul).

Über Sacramento fand Vasquez den Weg nach Toronto, aber in beiden Städten konnte er nie an die Leistungen im New-Orleans-Jersey anknüpfen. Vielleicht wird er daher heute Abend etwas wehmütig in Richtung der Pelicans-Bank schauen.

Übrigens: Von den letzten vier Trips nach Toronto kehrte New Orleans jedes Mal mit einer Niederlage im Gepäck nach Hause zurück.

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Rookies:

Die Pelicans haben nicht einen einzigen Neuling in ihren Reihen. Russ Smith, der seit dem Draft 2014 Teil des Teams war, wurde vor wenigen Tagen im Zuge des Jeff-Green-Trades nach Memphis verschifft.

Bei den Raptors gibt es gleich zwei Rookies - und beide kommen aus Brasilien. Lucas Nogueira und Bruno Caboclo stehen im Roster von Toronto, aber eine wirkliche Chance hat noch keiner von ihnen erhalten. Zusammen kommen sie auf gerade einmal 14 erzielte Punkte in dieser Saison.

Nogueira durfte immerhin in fünf Partien NBA-Luft schnuppern, Caboclo stand lediglich bei zwei Spielen auf dem Feld.

Stimmen:

Monty Williams (Coach Pelicans): "Ich bin immer noch der Ansicht, dass die Jungs wissen, wie wir spielen wollen. Verteidigung, Einsatz und Uneigennützigkeit. Wenn wir das aufs Feld bringen, dann hauen wir andere Teams weg. Wenn wir es nicht tun, dann sieht das so aus wie am Freitag gegen Philadelphia."

James Johnson (Raptors) zum aktuellen Abwärtstrend: "Wir sind einfach ein bisschen zu selbstbewusst geworden."

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Prognose:

Viel wird davon abhängen, ob die Pelicans mit ihren beiden wichtigsten Spielern, Anthony Davis und Jrue Holiday auflaufen können. Wenn nicht, haben die Raptors im heimischen Air Canada Centre vermutlich leichtes Spiel.

Wenn zumindest Davis dabei ist, dann sieht die Sache schon anders aus. Dann wird es ein harter Fight, in dem den Reservisten eine besonders wichtige Rolle zukommen wird.

Dass beide Starting Fives scoren können, steht außer Frage. Ausschlaggebend könnte deshalb sein, wie die Bänke - angeführt von Ryan Anderson bzw. Lou Williams - performen. Am Ende wird sich Toronto auch in diesem Szenario durchsetzen, wenn auch nur knapp.

Die Partie in der Statistik

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