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Den Reset-Button gedrückt

Kann David Blatt bei den Cleveland Cavaliers von nun an in Ruhe arbeiten?
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Smith passt besser als Waiters

Während der Geschasste unlängst aus seiner neuen Heimat Oklahoma City nachtrat und dabei indirekt bestätigte, dass ihm seine Rolle in Cleveland überhaupt nicht gefiel ("Hier darf ich den Ball tatsächlich mal berühren!"), fügt sich Smith bisher überraschend gut in die Cavs-Offense ein.

In bisher acht Spielen kommt er auf 14,6 Punkte pro Spiel und verleiht der Offense eine neue Dimension - er ist zwar bei weitem kein Kyle Korver, im Vergleich zu Waiters ist er aber ein deutlich besserer Spot-Up-Shooter. Seinen Wurf müssen Gegner respektieren, was mehr Räume für die Penetrationen von LeBron und Irving schafft. Zudem bewegt sich der Ball ohne den berüchtigten "Ball-Stopper" Waiters um einiges besser.

In den letzten sieben Spielen durfte Smith starten, das könnte sich aber ändern, sobald Shumpert von seiner Verletzung zurückkehrt. Allerdings funktioniert Smith bekanntlich auch als Instant Offense von der Bank, und die könnte Cleveland gut gebrauchen. Bisher hat kein Bench-Mob weniger Punkte pro Spiel generiert als der zweite Anzug der Cavaliers.

Rim-Protector Mozgov

Während Smiths Wert in der Offense liegt, sind die anderen beiden Neuen eher geholt worden, um die poröse Defense zu verstärken. Shumpert wird vermutlich am Freitag gegen Charlotte sein erstes Spiel beim neuen Team machen und dürfte gegenüber den restlichen Flügelspielern defensiv ein klares Upgrade darstellen. Bei Mozgov ist der Effekt schon jetzt ersichtlich.

Schon mit Varejao hatte Cleveland defensiv kaum überzeugt, ohne den Brasilianer in der Mitte war die Verteidigung schlicht desolat. Wenn man vor dem Hintergrund auf Mozgovs Leistungen seit seiner Ankunft blickt, erscheint auch der Preis von zwei First-Round-Picks nicht mehr exzessiv für den Russen, den Blatt aus seiner Zeit bei der russischen Nationalmannschaft bereits bestens kennt.

10,3 Punkte, 9,3 Rebounds und 1,1 Blocks legt er bisher in Cleveland auf - keine Monster-Stats, aber Mozgovs Wert lässt sich schwerlich in Zahlen bemessen. "Wenn man zum Korb geht, weiß man, dass er da sein wird", erklärt LeBron, "er wird dich blocken, deinen Wurf verändern oder dich zur Not foulen. Es ist sehr wichtig für uns, diesen Schutz zu haben."

Mozgov ist sowohl als Defensiv-Anker als auch als Individualverteidiger ein Gewinn. Der beste Beweis war das Spiel gegen die Bulls, als er Pau Gasol bei 4 von 14 hielt und selbst geschmeidige 15 Punkte und 15 Rebounds auflegte. LeBron adelt ihn schon jetzt als "besten 7-Footer, mit dem ich seit Zydrunas Ilgauskas zusammengespielt habe."

Alles hängt an LeBron

Für den Moment ist also erst einmal Ruhe eingekehrt bei den Cavs. Das muss aber nicht von Dauer sein. Stabil ist die Situation nicht, zumal das Team noch längst nicht alle Fragezeichen beantwortet hat. Defensiv sind sie auch mit Mozgov noch weit entfernt von den besten Teams der Liga. Der neue Aufschwung hat Blatt aber zumindest Zeit verschafft.

"Kyrie, LeBron und Kevin spielen jetzt besser zusammen. Die Neuen haben ihre Rollen sofort verstanden, vor allem J.R. und Timo", sagt Blatt, stellt aber auch klar, von wem das Team abhängt: "LeBron ist unser Nukleus, und wenn er so gut wie jetzt spielt, bringt uns das sowohl auf dem Feld als auch daneben weiter."

Letzten Endes hängt alles davon ab, ob LeBron fit bleibt, sich weiter als Leader präsentiert und verhindert, dass bei jeder Niederlage sofort wieder alles in Frage gestellt wird. Er allein hat dafür den nötigen Einfluss.

Er kann sich in jedem Fall nicht beschweren, dass die Cavs nicht alles versucht hätten. Einen weiteren Reset wird es vor dem Sommer nicht mehr geben.

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