NBA

"Werde mich für niemanden ändern"

Von Interview: Max Marbeiter
Kenyon Martin (r.) reiste mit den Milwaukee Bucks zum Global Game nach London
© getty

Dank eines Zehntagesvertrags reiste Kenyon Martin mit den Milwaukee Bucks zum Global Game nach London. Im Interview mit SPOX spricht der ehemalige Nummer-1-Pick über die Herausforderungen als Kurzzeitprofi, die Vorzüge der Global Games und angenehme Auszeiten.

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SPOX: Kenyon Martin, Sie unterschrieben bei den Milwaukee Bucks zunächst einen Zehntagesvertrag. Wie kann man sich in einem so kurzen Zeitraum überhaupt richtig präsentieren?

Kenyon Martin: Für mich gibt es einen Grundsatz: Ich bin immer ich selbst. Ich werde mich nicht verstellen oder etwas darstellen, das ich nicht bin. Wenn ihnen gefällt, was mich als Person oder Spieler ausmacht, werde ich bleiben. Wenn nicht, eben nicht. Ich werde mich aber für niemanden ändern, immer derselbe bleiben. Mein Spiel spricht für sich selbst und wenn die Bucks mit meiner Arbeit zufrieden sind, werde ich für den Rest der Saison hier bleiben. Sollten sie sich entscheiden, in eine andere Richtung zu gehen, bin ich dennoch dankbar für die Chance, die sie mir gegeben haben.

SPOX: Hilft ein Trip, wie der nach London, gerade in Ihrem Fall besonders weiter? Vereinfacht er den Integrationsprozess ins Team?

Martin: Definitiv. Du bist ständig mit den Jungs zusammen, schläfst im selben Hotel. Zu Hause verbringt jeder natürlich viel Zeit bei sich daheim, du siehst die Jungs eigentlich nur zum Training. Hier bist du häufig gemeinsam unterwegs. Deshalb hat der Trip mir auch sehr viel geholfen.

SPOX: Tut sich ein Veteran ebenfalls leichter als einer, der vielleicht erst zwei, drei Jahre in der Liga ist?

Martin: Natürlich. Ich bin jetzt im 15. Jahr. Da weißt du, was auf dich zukommt, wirst von nichts mehr überrascht.

SPOX: Wie schwer ist es trotz aller Erfahrung, wenn man auf der Suche nach einem Team ist, aber einfach keinen Vertrag angeboten bekommt?

Martin: So ist das Geschäft nun mal. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich möchte spielen, weil ich selbst spielen will. Es geht nicht um Geld oder ähnliches, sondern einzig und allein um die Liebe zum Spiel. Als mir dann der Vertrag angeboten wurde, war ich natürlich glücklich. Aber ich konnte mich auch so beschäftigen. Ich habe viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Familie verbracht. Nun freue ich mich aber über die neue Chance.

SPOX: Ist man nach so vielen Jahren in der Liga, all den Reisen sogar glücklich, endlich Zeit für die Familie zu haben?

Martin: Es tut immer gut, wenn du dich ein wenig entspannen kannst. Wenn du das Gefühl hast, immer noch spielen, immer noch mithalten zu können und der Wettkampfgeist noch da ist, hoffst du dennoch, dass jemand anruft. Und das haben die Bucks glücklicherweise getan.

SPOX: Das Feuer brennt also noch?

Martin: Auf jeden Fall. Es war nie erloschen.

Kenyon Martin im Steckbrief