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Schon wieder verschlafen

LeBron James war gegen die Chicago Bulls mit 26 Punkten Topscorer
© getty

Die Cleveland Cavaliers (22-20) haben zuhause gegen die Chicago Bulls (27-16) einen ungefährdeten 108:94-Sieg eingefahren. Dafür reicht eine solide Leistung, weil die Bulls abermals eine ganz schwache erste Halbzeit spielen.

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Die Bulls erwischten wie zuletzt häufig einen schwachen Start in die Partie und trafen über die erste Halbzeit nicht einmal 30 Prozent aus dem Feld. Die Cavs-Offense war zwar ebenfalls keine Augenweide, mit 42,6 Prozent aber zumindest solide - zudem zogen die Gastgeber 15 Freiwürfe. So ging es für Cleveland mit einer Führung von 54:39 in die Halbzeitpause.

Nach der Pause änderte sich nicht viel, obwohl Derrick Rose (18 Punkte) nun endlich in die Partie fand. Der MVP von 2011 hatte vorne jedoch kaum Unterstützung, defensiv machte das gesamte Bulls-Team keine gute Partie. Auch das Rebound-Duell verlor Chicago mit 40:54 deutlich, sodass die Cavs ihre Führung sogar noch ausbauen konnten und letztlich ohne viel Mühe gewannen.

Cleveland verließ sich auf eine ausgeglichene Offensive, bei der LeBron James mit 26 Punkten zum Topscorer avancierte. J.R. Smith lief von der Dreierlinie heiß (20 Punkte, 6/9 3FG), während Kyrie Irving (18 Punkte, 12 Assists), Timofey Mozgov (15 Punkte, 15 Rebounds) und Kevin Love (16 Punkte, 12 Rebounds) Double-Doubles auflegten. Für die Cavs war es der dritte Sieg in Serie.

Bei den Bulls kamen neben Rose noch Jimmy Butler (20 Punkte), Pau Gasol, Taj Gibson, Aaron Brooks und Tony Snell auf zweistellige Punktzahlen. Insgesamt trafen die Gäste aber nur magere 37,5 Prozent aus dem Feld - und hatten so letztlich keine Chance mehr auf ein Comeback. Die gesamte zweite Halbzeit über führten die Cavs mit mindestens 12 Punkten.

Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Mir gefällt es, wie wir die letzten paar Spiele gespielt haben. Wir spielen teilweise richtig, richtig guten Basketball."

David Blatt (Coach Cavaliers): "Das war defensiv unser bestes Spiel der Saison. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, aber das Schiff segelt in die richtige Richtung."

Tom Thibodeau (Coach Bulls): "Wir müssen entscheiden, wann wir genug davon haben. Wir müssen besser spielen, so einfach ist das! Wir spielen momentan absolut inakzeptabel, also müssen wir etwas ändern."

Derrick Rose (Bulls): "Wenn wir uns nicht reinhängen, werden wir weiterhin den Hintern versohlt bekommen. Basketball sollte Spaß machen. Es wirkt, als würden wir zu viel nachdenken."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: David Blatt beginnt erneut mit folgender Starting Five: Kyrie Irving und J.R. Smith im Backcourt, dazu LeBron James, Kevin Love und Timofey Mozgov. Tom Thibodeau schickt zunächst Derrick Rose, Kirk Hinrich, Jimmy Butler, Taj Gibson und Pau Gasol ins Rennen. Mike Dunleavy und Joakim Noah fallen weiterhin aus.

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2.: Ui, kein guter Start für die Cavs. Zwar führen die Gastgeber mit 4:2, allerdings wird Love bei einem Postup von Gibson am Kopf erwischt. Blatt nimmt eine Auszeit, Thompson kommt vorerst rein.

8.: Love kehrt zurück, allerdings kam sein Team auch ohne ihn ganz gut klar. Denn: Chicago trifft nichts! Nach schönem Pick'n'Roll von Thompson und Irving sowie zwei Freiwürfen von Love führt Cleveland mit 15:8.

14.: Rookie-Fehler! Mirotic fällt auf ein Pump-Fake von Love an der Dreierlinie rein und steigt hoch. Love nutzt das clever aus und versenkt alle drei Freiwürfe. Die Cavs führen mit 31:24 - und Niko muss sofort zurück auf die Bank.

16.: Selbstvertrauen muss man haben! Brooks wird böse von Mozgov abgeräumt, bekommt den Ball aber nochmal zurück - und hält umgehend vom Perimeter drauf. Der Ball sitzt, 36:27 für die Cavs.

24.: Die Bulls sind sicher froh, dass jetzt Pause ist - das war eine fürchterliche erste Halbzeit. Immerhin treffen Rose und Butler jeweils einen Layup, aber Irving hat die Antwort parat. 54:39 für Cleveland!

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27.: Schon wieder ein schlechter Start für Chicago. Smith trifft einen Dreier, Love und Mozgov punkten jeweils unbehelligt am Korb - ein 7:0-Run baut die Cavs-Führung auf 23 Punkte aus. Thibs nimmt die Auszeit.

31.: Rose versucht es jetzt mal im Alleingang und nimmt einen Dreier nach dem anderen. 11 Punkte für den Point Guard in diesem Viertel. Aber: Die Defense passt nicht. 72:53 Cleveland.

39.: Ein letztes Signal für die Bulls? Snell nimmt dem unachtsamen LeBron an der Mittellinie den Ball weg und belohnt sich mit zwei einfachen Punkten. Wenn noch was gehen soll, muss es jetzt losgehen. 88:70 für die Cavs.

42.: Jetzt könnte es doch noch einmal interessant werden! Butler trifft einen Dreier, dann begeht LeBron einen Schrittfehler - nur noch 12 Punkte Führung.

46.: Auch dieses Aufbäumen war nur ein Strohfeuer - spätestens nach "J.R. Swish"s sechstem Dreier ist die Messe hier gelesen. 106:87 für die Cavs.

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Der Star des Spiels: Der Effekt von Timofey Mozgov auf die Defense der Cavs wird immer deutlicher. Zugegebenermaßen ist die Bulls-Offense nicht besonders kreativ, allerdings haben sie normalerweise eben die Rettungsanker in Rose und Gasol, die im Eins-gegen-Eins punkten oder Freiwürfe ziehen können. Mozgov aber hatte Gasol sehr gut im Griff, außerdem stopfte er gut die Lücken und räumte einige Layup-Versuche von Chicagos Guards ab.

Der Flop des Spiels: Die Bulls haben mit Derrick Rose, Jimmy Butler und Pau Gasol eigentlich drei legitime All-Star-Kandidaten. In diesem Spiel gab allerdings nicht einer von ihnen eine Bewerbung für New York ab. Zusammen schoss das Trio miese 15/44 aus dem Feld, in der ersten Halbzeit waren es sogar nur erbärmliche 5 von 28 - so gewinnt man kein Spiel. Rose besserte sich zwar nach der Pause, allerdings muss die Frage erlaubt sein, warum die Bulls momentan so häufig den Start der Spiele verschlafen.

Das fiel auf:

  • Beide Teams kamen alles andere als gut in die Partie - kombiniert trafen beide im ersten Viertel bloß eiskalte 16 von 50 Würfen. Der Grund, warum Cleveland dabei leichte Vorteile hatte, lag auf der Hand: Sie reboundeten viel besser (19:11) und erarbeiteten sich vor allem dank der Arbeit von Love und Thompson (zusammen 8 Offensiv-Rebounds im ersten Durchgang) Extra-Chancen. Am Ende der Partie ging das Rebound-Duell mit 54:40 an die Cavs, 20 Rebounds holten sie allein am gegnerischen Korb.
  • Thibodeau hatte ganz offensichtlich Love als defensive Schwachstelle der Cavs ausgemacht. Zu Beginn wanderte der Ball häufig zu Gibson im Post, da dieser zumeist von Love verteidigt wurde. Gibson ist zwar kein Lowpost-Virtuose wie Gasol, trotzdem funktionierten seine Post-Ups anfänglich mit 3/5 recht gut - im Gegensatz zur restlichen Bulls-Offense.
  • Die Bulls gingen unglaublich fahrlässig mit ihren Fastbreak-Chancen um. Mal war es ein schlechter Pass, mal ein erzwungener Wurf, obwohl andere besser postiert waren - einfache Punkte waren für die Gäste Fehlanzeige. Aus den 12 Ballverlusten der Cavs konnten sie kaum Kapital schlagen.
  • LeBron zeigte insgesamt zwar eine ordentliche Partie, sein Jumper sah im Gegensatz zu den letzten Spielen allerdings ziemlich mies aus. In der ersten Halbzeit produzierte er gar zwei Airballs, dazu kamen noch weitere deutlich verfehlte Würfe. Der King zog daraus allerdings die richtigen Schlüsse und ging vermehrt zum Korb, wo er eben nicht zu verteidigen ist.
  • Verletzungen haben den Bulls zuletzt übel mitgespielt - vor allem auf dem Flügel ist Chicago ohne Dunleavy und Doug McDermott dünn besetzt. Gegen die Cavs zeigte Tony Snell jedoch, dass er für Thibs eine legitime Alternative sein kann. Zuletzt bisweilen überhaupt nicht eingesetzt, machte der Forward offensiv wie defensiv einen soliden Job.
  • Die Cavs-Offense wurde mit zunehmender Spielzeit deutlich abgeklärter und verzichtete auf den Hero-Modus, der die letzten Spiele häufig gekennzeichnet hatte. Stattdessen wurden effektive Würfe gesucht und zumeist auch gefunden. Natürlich half es dabei auch, dass Smith einen dieser Abende hatte, an denen der Ring besonders groß aussah.

Der Spielplan im Überblick

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