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Cavs entgehen Pleite in NY

Von Philipp Jakob
Kyrie Irving (r.) führte die Cavaliers mit 37 Punkten zum fünften Sieg in Folge
© getty

Die Cleveland Cavaliers (10-7) lassen sich von den New York Knicks (4-16) nicht aufhalten und fahren mit dem 90:87-Erfolg (BOXSCORE) den fünften Sieg in Serie ein - haben aber mehr Probleme als gedacht. Kyrie Irving überragt, LeBron James spielt solide, während Carmelo Anthony auf ganzer Linie enttäuscht.

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Lange Zeit lief es für die New York Knicks eigentlich ziemlich gut. Von Downtown klappte so gut wie alles, mit insgesamt 17 Offensiv-Rebounds erarbeitete man sich immer und immer wieder zweite Chancen und die Bank konnte das Duell der Reservisten mit 42:10 mehr als deutlich für sich entscheiden. Dennoch reichte es nicht.

Weder die starke Leistung von Tim Hardaway Jr.(20 Punkte, 8/14 FG) noch die von Amar'e Stoudemire (18 Punkte, 9 Rebounds) noch die von Quincy Acy (15 Punkte, 6 Rebounds) sollte mit einem Sieg belohnt werden. Das lag unter anderem an Carmelo Anthony, der einen Backstein nach dem anderen warf (4/19 FG) und die Partie mit mageren 9 Punkten beendete. Auch der letzte Dreierversuch zum möglichen Ausgleich setzte der 30-Jährige nur an den Ring - ein Abend zum Vergessen!

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Ganz anders trat dagegen Kyrie Irving auf. Nachdem LeBron James in der Anfangsphase ebenfalls leichte Probleme mit seinem Wurf hatte, nahm der erst 22-Jährige das Scoring der Cavaliers einfach komplett selbst in die Hand und führte sein Team mit 37 Zählern zum Sieg. Dabei traf der Australier starke 12 seiner 18 Wurfversuche.

Nicht ganz so effektiv war LeBron James (19 Punkte, 7/17 FG), der machte aber seine anfangs schwache Leistung mit insgesamt 12 Assists wieder mehr als wett. Zudem steuerte Kevin Love noch 11 Zähler bei, mehr Unterstützung konnte auf Seiten Clevelands aber niemand liefern, sodass ein Großteil der Offensiv-Last an Irving hängen blieb - offenbar kein Problem für ihn.

So half es den Knicks dann auch nicht mehr, dass sie dank ihrer Rebound-Überlegenheit (47:33) ganze 18 Würfe mehr als die Cavaliers abfeuern konnten. Denn einerseits ging in Hälfte Zwei von Downtown eher wenig (1/11 3FG) und andererseits holten sich Cleveland die fehlenden Punkte an der Freiwurflinie zurück (21/26 FT). Dementsprechend durften sich die Cavs über den fünften Sieg in Folge freuen, während die Knicks mit 4 Siegen und 16 Niederlagen auf dem drittletzten Platz der Eastern Conference liegen.

Die Reaktionen:

LeBron James (Cleveland Cavaliers) über Kyrie Irving: "Spektakulär! Immer als wir einen Korb gebraucht haben, war er zur Stelle. Immer als wir ein bisschen Energie benötigten, hat er sie gebracht."

Carmelo Anthony (New York Knicks): "Ich denke, jeder hat heute sehr gut gespielt. Ich wünschte, dass ich besser gespielt hätte. Ich weiß, dass ich hätte besser spielen können. Heute konnte ich meinem Team in der Offensive einfach nicht helfen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Knicks gibt es kleine Veränderungen in der Starting Five. Neben Jose Calderon und Iman Shumpert im Backcourt stehen Carmelo Anthony, Amar'e Stoudemire und Quincy Acy auf dem Parkett. Für die Cavs starten Kyrie Irving, Shawn Marion, LeBron James, Kevin Love und Anderson Varejao.

5.: Nach drei erfolglosen Versuchen verwandelt Melo seinen ersten Wurf. Per Dreier gleicht er zum 10:10 aus, nachdem Love kurz zuvor den Cavs eine frühe Führung ermöglicht hatte.

11.: 10 der letzten 13 Würfe der Knicks fanden den Weg durch die Reuse. So auch dieser Versuch von Downtown von Tim Hardaway Jr., der New York mit 24:23 in Front bringt.

15.: Hardaway Jr. is on fire! Der 22-Jährige hämmert seinen dritten Dreier durch die Reuse und hat bereits 11 Punkte auf dem Konto. Damit führt er die Knicks zu einem 32:27-Vorsprung.

23.: Die Cavs dürfen sich bei Kyrie Irving bedanken, dass sie nicht schon höher zurück liegen. Der Point Guard zeigte sich bisher für 18 Zähler verantwortlich und hält Cleveland mehr oder weniger im Alleingang in der Partie - 51:44 für New York.

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29.: Während LBJ seinen nächsten Wurf nur an den Ring setzt, zeigt sich Irving immer noch extrem treffsicher und verkürzt auf 59:55. Auf der anderen Seite ist aber auch Carmelo Anthony noch nicht so richtig in der Partie angekommen.

32.: Obwohl die Wurfquoten bei den Knicks langsam aber sicher sinken, halten sie ihre Angriffe immer wieder mit Offensiv-Rebounds am Leben. Davon profitiert jetzt Anthony, der endlich mal einen Jumper trifft. Irving hat aber sofort die passende Antwort parat - 64:62 für die Knicks.

37.: Wow! Stoudemire setzt ein Ausrufezeichen und bringt Varejao auf's Poster. Der Madison Square Garden tobt. Gibt das nochmal Energie für das letzte Viertel? Die Knicks führen mit 75:70.

43.: Während das Shooting-Tief von Anthony anhält, bringt Love die Cavs von der Freiwurflinie wieder auf zwei Punkte heran. New York liegt aber immer noch mit 83:81 in Front.

45.: Drehen die Cavs jetzt in den letzten Minuten etwa die Partie? Erst versenkt LeBron James einen Dreier, dann hämmert er einen Fastbreak-Slam durch die Reuse. Auf einmal liegt Cleveland vorne - 88:85.

48.: Bitter für die Knicks: Durch eine Backcourt-Violation geben sie den Spalding eine Minute vor Schluss aus der Hand. Kyrie Irving kann daraus aber kein Kapital schlagen - vorerst. Denn nachdem Shane Larkin auf der anderen Seite einen Floater verlegt, ist Kyrie per Korbleger zur Stelle und erhöht auf 90:87. Melo vergibt schließlich den letzten Versuch - die Cavs gewinnen.

New York Knicks vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kyrie Irving. Über weite Strecken der Partie spielte Irving den Alleinunterhalter in der Cavs-Offense. Nach 6 Zählern im ersten Viertel drehte der 22-Jährige im zweiten Spielabschnitt so richtig auf und blieb für den Rest des Spiels on fire. Insgesamt hatte "Uncle Drew" 37 Punkte auf dem Konto und traf starke 12 seiner 18 Feldwurfversuche. So führte Kyrie die Cavaliers zum fünften Sieg in Folge, obwohl er nur 2 Assists verteilte. Da aber LeBron James häufig den Ballvortrag übernahm, ist das durchaus verständlich.

Der Flop des Spiels: Carmelo Anthony. Der Superstar der New York Knicks erlebte einen Abend zum Vergessen. Melo hatte am Ende der Partie gerade einmal 9 mickrige Punkte im Boxscore stehen und gab zudem auch noch 5 Mal den Spalding aus der Hand. Zu guter Letzt nahm der 30-Jährige auch noch 19 Würfe. Trotz seiner miserablen Wurfquote von 21 Prozent mit Abstand die meisten seines Teams - ohne ein einziges Mal an die Freiwurflinie zu gelangen! Damit hatte er einen großen Anteil an der Niederlage der Knicks. Positiv zu erwähnen sind allerdings seine 10 Rebounds und 4 Assists.

Das fiel auf:

  • Wirklich erfolgreich war die Offense der Knicks in der bisherigen Saison ja nicht unbedingt, gegen die Cavaliers lief es zu Beginn allerdings ziemlich gut. Also, bis auf die ersten 6 Würfe. Die setzte New York nämlich allesamt an den Ring, nur um dann im restlichen ersten Viertel 10 der 18 Versuche zu verwandeln. Vor allem von Downtown präsentierte sich das Team von Derek Fisher extrem treffsicher und hämmerte in der ersten Halbzeit 7 Dreier (von 15, 46,7 Prozent) durch die Reuse. Im weiteren Spielverlauf fiel allerdings nur noch ein weiterer Distanzwurf.
  • Auch machten die Knicks bisher noch nicht mit dominanter Zonenpräsenz auf sich aufmerksam. Mit durchschnittlich 31,2 Punkten in der Zone belegt das Team aus New York den letzten Platz in dieser Rangliste. Allein in der ersten Halbzeit erzielten Melo, STAT und Co. aber schon 22 Zähler "in the paint" (am Ende 42). Und auch wenn es mal nicht geklappt hat, war meistens ein Knickerbocker zur Stelle, sodass sich die Knicks starke 17 Offensiv-Rebounds schnappen konnten.
  • Ebenfalls lobenswert bei New York war das Ball-Movement. In der Offense der Traditions-Franchise waren eher wenige Isolation-Plays zu beobachten. Vielmehr überzeugte das Team mit gutem Spacing und dem Blick für den offenen Mitspieler. So gingen am Ende den insgesamt 37 Field Goals gute 26 Assists voraus.
  • Die beiden Superstars aus New York und Cleveland erlebten einen eher ruhigen Abend. Sowohl Melo (4/19 FG) als auch LeBron (7/17 FG) hatten Probleme mit ihrem Wurf. Immerhin kam LBJ immer besser in die Partie - ganz im Gegensatz zu Melo. Und dass, obwohl der sich in der Defensive ein wenig ausruhen konnten. Anthony wurde die meiste Zeit des Spiels Shawn Marion zugewiesen, während LBJ ein Auge auf Iman Shumpert warf oder - vor allem in der entscheidenden Phase der Partie - gegen Anthony verteidigte.
  • Ein Grund, warum die Cavaliers sich die komplette Partie über in Schlagdistanz halten konnten, waren die Freiwürfe. Cleveland stand 26 Mal an der Linie und nutzte die Gelegenheit für starke 21 Punkte (80,8 Prozent FT). Ganz anders dagegen die Knicks, die nur magere 6 Mal den Weg an die Freiwurflinie fanden.
  • Außerdem hatten New York immer wieder mit unnötigen Turnover zu kämpfen (insgesamt 21), sodass sich die Knicks oftmals das Leben selbst schwer machten. Allerdings hatten die Cavs mit dem gleichen Problem zu kämpfen (17). Letztendlich konnte also kein Team wirklich Profit aus den Fehlern der anderen schlagen.

Der Spielplan im Überblick

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