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Pleite, Pech und Tiefschlaf

Dirk Nowitzki trug sich einmal mehr in die Geschichtsbücher ein
© getty

Auf dem Weg zu Sieg Nummer 15 in Serie waren die Dallas Mavericks (17-8) keine wirklich große Hürde für die brandheißen Golden State Warriors (20-2). Das lag vor allem an einem katastrophalen ersten Viertel. Am Ende entschieden die Dubs das Spiel mit 105:98 (BOXSCORE) für sich und ziehen damit weiter einsame Kreise an der Spitze der Western Conference. Dirk Nowitzki erreichte einen weitern Meilenstein.

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Von Beginn an lief so ziemlich alles gegen die Mavericks. 18 Punkte im ersten Viertel bedeuteten das zweitschlechteste Ergebnis der laufenden Saison. Aber Dallas traf nicht nur schlecht, die Defense war noch überhaupt nicht wach und erlaubte Golden State in der gleichen Zeit 39 Zähler.

Im zweiten Viertel konnten Steph Curry und Co. den Vorsprung sogar noch ausbauen, bevor die Mavericks im dritten Abschnitt endlich anfingen, vernünftig zu verteidigen. Da auch die Offensive so langsam anlief, kam Dallas dank Monta Ellis und Dirk Nowitzki noch einmal bis auf 13 Punkte heran.

Aber Golden State antwortete mit einem 10:4-Run, bei dem Draymond Green die Hauptrolle spielte und baute sich wieder ein komfortables Polster von über 20 Punkten auf. Davon erholte sich Dallas nicht mehr, auch wenn der Spielstand kurz vor dem Ende noch ins Einstellige rutschte.

Das von vielen erwartete Shooting-Festival blieb größtenteils aus. Die Warriors trafen nur 31 Prozent von Downtown, Dallas war sogar noch schlechter. Die Mavs versenkten lediglich 5 ihrer 25 Versuche von der Dreierlinie - einer der Hauptgründe für die Niederlage.

Dirk Nowitzki erreichte dank eines guten Spiels (23 Punkte, 11/20 FG, 8 Rebounds) einen weiteren Meilenstein. Das 800. Mal in seiner Karriere erzielte der Power Forward 20 oder mehr Punkte - das haben nur fünf andere Spieler vor ihm geschafft.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavs): Es lag alles am ersten Viertel. Sie waren heiß und wir waren immer einen Schritt langsamer. Den Rest des Spiels waren wir eigentlich ebenbürtig, aber das erste Viertel war einfach nicht gut genug."

Rick Carlisle (Coach Mavs): Unsere Einstellung war in der zweiten Hälfte um einiges besser und wir waren dann auch das bessere Team. Aber viele Dinge werden im ersten Viertel entschieden und da haben wir es nicht hinbekommen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Warriors fehlt Center Andrew Bogut verletzungsbedingt. Für ihn startet Festus Ezeli neben Steph Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes und Draymond Green. Rick Carlisle muss sein Team ebenfalls umstellen. Richard Jefferson gibt seine Premiere in der Starting Five der Mavs, weil Chandler Parsons mit Rückenproblemen passen muss. Ansonsten sind alle fit: Jameer Nelson, Monta Ellis, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler stehen auf dem Parkett.

4. Na das geht ja gut los! Die Splash Brothers brauchen keine Sekunde Eingewöhnungszeit: Curry und zweimal Thompson versenken den Longball und die Warriors sind gleich mal zehn Punkte weg - 15:5 Golden State.

8. Das ist einfach nicht fair! Curry bekommt den Ball einen Meter hinter der Dreierlinie und drückt direkt ab - nothing but net! Gegen diese Offense ein einfach kein Kraut gewachsen, aber die Mavs machen in der Verteidigung generell keinen guten Job. Die Warriors machen, was sie wollen und führen deutlich - 28:12.

14. Da wehrt sich jemand! Und er heißt: Dirk Nowitzki. Vorne holt der Deutsche 3 Offensiv-Rebounds nacheinander und macht 4 leichte Punkte am Brett, hinten erzwingt er einen Airball von Ezeli. So geht man als Leader voran, aber das hilft alles nichts, wenn Golden State hier einen Wurf nach dem anderen reinschraubt - 42:22 die Dubs-Führung.

18. Vorsicht! Erst fliegt Marresse Speights zum Slam ein, dann steht Green unter dem Korb völlig blank und stopft ohne Probleme. Die Defense der Mavs ist einfach unterirdisch und auch offensiv läuft der Ball nicht wirklich gut. 52:27 Golden State - das könnte hier richtig bitter werden.

24. Ein 8:2-Run der Mavericks lässt den Riesen-Vorsprung der Dubs zum Ende des zweiten Viertels etwas schmelzen. Dank Dirk und Devin Harris hat Dallas zumindest noch einen Hoffnungsschimmer. Im Locker Room von Rick Carlisle geht es nun vermutlich aber dennoch ganz schön laut zu - 66:44 Warriors.

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28. Dallas' Start in Hälfte zwei ist schon einmal vielversprechend. Der 11:1-Lauf wird angeführt vom ständig attackierenden Monta Ellis und starker Defense. Nach einem Dirk-Jumper ist es wieder Ellis, der per one-legged Fade-away trifft. Dirk dürfte stolz sein und das American Airlines Center hat endlich Feuer gefangen! Aber der Rückstand ist noch groß - 55:71 Warriors.

33. Kuriose Szene! Nachdem Speights seinen Schuh verloren hatte, will Curry ihn zum Big Man zurückwerfen, aber Tyson Chandler geht dazwischen und blockt den Schuh ins Aus! Geiler Typ dieser Chandler! Die Mavs sind nun enger an ihren Männern dran und erzwingen eine Shotclock-Violation. Nur noch 64:77 aus der Sicht von Dallas.

36. Die Warriors schlagen zurück. Nach einem 50/50-Call, der die Mavs auf 10 Punkte herangebracht hätte, geht Draymond Green richtig ab und erzielt 8 Punkte in einem 10:4-Run für die Dubs. Das Momentum ist verpufft und der Rückstand wieder größer als 20 Punkte - 87:66 Golden State.

43. Dallas versucht noch einmal alles, aber das Spiel ist nun ganz schön fahrig und die Wurfquoten müssen dem hohen Tempo Tribut zollen. Ellis attackiert weiterhin den Korb seines Ex-Teams und verdient sich Freiwürfe, aber ansonsten geht nicht mehr viel für die Mavs - 100:82 Dubs.

48. Zum Schluss noch eine Szene aus dem Kuriositätenkabinett! Dallas verkürzt dank eines kleinen Laufs noch einmal auf 7 Punkte und Livingston verlegt beide Freiwürfe. Nach Ellis' Rebound gibt es ein Mavs-Timeout, obwohl Carlisle gar keines wollte - klassisches Missverständnis. Die Warriors bringen das Spiel an der Linie nach Hause. 105:98 der Endstand.

Dallas Mavericks vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Klay Thompson. Der Shooting Guard der Warriors war einmal mehr enorm effizient von Downtown (5/11 Dreier) und kam insgesamt auf 25 Punkte. Verteidigte gut gegen Ellis und gewann auch das interne Duell gegen Steph Curry, weil ihn die Mavericks zu keiner Zeit in den Griff bekamen. Ebenfalls stark: Draymond Green.

Der Flop des Spiels: Die Bank der Mavs. 37 Punkte erzielt der Dallas-Benchmob im Schnitt. Heute waren es nur 21. Aber das Schlimmste war die Quote: Nur 7 von 26 Versuchen fanden den Weg durch die Reuse. Devin Harris, Jay Crowder und J.J. Barea waren ineffizient, Al-Farouq Aminu enttäuschte komplett und Brandan Wright punktete erst in der Schlussphase. Von den Reservisten hätte mehr kommen müssen, um den Vorsprung der Warriors aufzuholen.

Das fiel auf:

  • Es scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben, dass der große Blonde bei den Mavericks ganz gut ist. Vom Tip-Off an doppelten die Warriors Nowitzki - meist war es Jeffersons Verteidiger, der seinen Mann stehen ließ und zu Hilfe eilte. Das klappte vor allem zu Beginn gut - Dirks Pässe aus dem Double-Team landeten gleich zweimal im Aus und verhinderten, dass Dallas seinen Rhythmus fand.
  • Die Splash Brothers sind zwar die Frontkämpfer der Warriors, die Siegesserie ist aber ein Verdienst des gesamten Teams. Der Supporting Cast hat inzwischen solch ein Selbstbewusstsein, dass er viele offene Würfe trifft. Daher geben auch Curry und Thompson ihre Würfe auf, wenn ein Mitspieler noch besser steht - der Grundstein des Erfolgs.
  • So gut Dirk Nowitzki offensiv auch war, in der Defense hatte er mit den Energy-Guys der Warriors richtig Probleme. Sowohl Green als auch Barnes und Speights kamen in Korbnähe oft zu leichten Abschlüssen. Das gleiche galt übrigens auch für Richard Jefferson, der ansonsten aber einen soliden Job machte (13 Punkte, 13 Rebounds).
  • It's not all about Offense! Die Warriors nehmen Kurs auf eine fantastische Defensiv-Saison. Sie halten ihren Gegner derzeit bei 40,9 Prozent aus dem Feld - gegen die Mavs waren es sogar 40,4 Prozent. Einen Wert unter 41 Prozent über die gesamte Saison hat bisher nur einem Team in der NBA-Historie erreicht: die San Antonio Spurs.
  • Das Fehlen von Andrew Bogut machte sich in der Warriors-Zone bemerkbar. Tyson Chandler erarbeitete sich oft eine gute Position unter dem Korb, aber leichte Punkte ließ Golden State nur selten zu. Der Mavs-Center wurde oft gefoult musste 8 mal an die Freiwurflinie. Dallas gewann zudem das Rebound-Duell (53:45) und erzielte mehr Punkte in der Zone (50:40).
  • Auch die Mavericks vermissten ihren Starter. Mit Parsons fehlte die dritte Kraft bei Dallas und damit der Slasher und Distanzschütze, den die cuttenden Guards sonst mit ihrem Kickout-Pass finden. Die Pass-Empfänger hießen heute RJ oder Jay Crowder - und das war schlichtweg einfach nicht so gefährlich, da beide den Ball oft zu lang hielten und damit den Spielfluss der Mavericks stoppten. Die Warriors bekamen so oft die eine Sekunde Zeit, um ihre Defense wieder zu ordnen und gaben daher kaum offene Würfe auf.

Der Spielplan im Überblick

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