NBA

Dallas rockt Overtime-Krimi in Chicago

Monta Ellis führte die Mavericks mit 38 Punkten zum Sieg
© getty

Was für ein Spiel! Nach zweifacher Verlängerung gewinnen die Dallas Mavericks (14-5) mit 132:129 gegen die Chicago Bulls (11-7) in einem unfassbaren Krimi und setzen ihre Siegesserie fort. Nach holprigem Start entwickelt sich eine packende Begegnung, in der die Mavs das Parkett dank Monta Ellis als Sieger verlassen.

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Im ersten Spiel nach dem langen Auswärts-Trip wirkten die Chicago Bulls müde. Kein Wunder - schließlich steckten den Spielern sieben Begegnungen in 14 Tagen in den Knochen. Dallas gelang durch den Erfolg im United Center der vierte Sieg in Serie.

Dirk Nowitzki hatte Probleme mit seinem Wurf (8/22 FG für 22 Punkte), war aber in den wichtigen Situationen zur Stelle und glänzte zudem mit 10 Assists als Vorbereiter.

Beide Teams kamen nur schwer in die Partie, die beste Waffe der Mavs war über das gesamte Spiel der Drive zum Korb und der Dreier (insgesamt 15/30). Die Bulls wurden von Dallas häufig an die Linie geschickt und mussten sich ihre Zähler oft hart verdienen (27/34 FT).

Im zweiten Viertel nahm das Spiel an Fahrt auf. Ein 13:0-Run der Mavericks verschaffte Dallas ein wenig Luft, zu keiner Zeit war Chicago aber außer Reichweite.

Nach der Pause kamen die Bulls furios aus dem Locker Room und egalisierten den 12-Punkte-Rückstand innerhalb von vier Minuten. Dallas blieb cool, antwortete mit einem 15:4-Lauf und übernahm wieder die Führung.

Dank Mike Dunleavy blieb Chicago aber weiterhin dran: 12 Zähler erzielte der Swingman im dritten Abschnitt und verschaffte seinen Teamkollegen eine kleine Möglichkeit, zu verschnaufen. Die Bulls gingen etwas frischer in den Schlussabschnitt, aber auch hier setzte sich das Spiel der Runs fort: Chicago, Dallas und wieder Chicago - die Begegnung war zum Ende richtig intensiv und gut anzusehen.

Die letzten Minuten der regulären Spielzeit waren richtig wild: Mit 3 Punkten Rückstand und noch vier Sekunden zu spielen landete der Ball in den Händen von Monta Ellis, der zum Dreier hochstieg und das Foul gegen Kirk Hinrich zog. The Mississippi Missile behielt die Nerven und verwandelte alle drei Versuche von der Linie. Da Derrick Rose den letzten Wurf vorbeisetzte, ging das Spiel in die Verlängerung.

Dort zeigte sich die Klasse von Jimmy Butler, aber auch die Stars der Mavs in Person von Dirk Nowitzki und Ellis waren nun offensiv kaum zu stoppen. Wieder nahm D-Rose den Dreier mit dem Buzzer, diesmal bei einem Rückstand von 3 Punkten. Mit Brett fand der Spalding den Weg irgendwie in den Korb und rettete die Bulls in die zweite Verlängerung.

Trotz eines heißen Pau Gasol reichte es für Chicago nicht zum Sieg, denn einer war stärker: Monta Ellis. Mit sieben Punkten in der zweiten Overtime war der Shooting Guard der Sieg-Garant für die Mavericks.

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Die Reaktionen

Dirk Nowitzki (Mavs): "In meinen 17 Jahren in der NBA war das Foul von Hinrich eins der dümmsten, das ich bisher gesehen habe."

Kirk Hinrich (Bulls): "Ich habe einfach zu lange gewartet und habe es verbockt. Ich habe mich angestellt wie ein Armleuchter und so dumm bin ich eigentlich nicht."

Derrick Rose (Bulls): "Natürlich wollten wir zu Hause gewinnen, aber immerhin funktioniert es immer besser bei uns. Wir lassen unsere Köpfe nicht hängen und sehen es als Lern-Erfahrung."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Chicagos Coach Tom Thibodeau kann auf die nominell beste Starting Five mit Derrick Rose, Jimmy Butler, Mike Dunleavy, Pau Gasol und Joakim Noah zurückgreifen. Bei den Mavs kehrt Jameer Nelson in die Anfangsformation zurück. An seiner Seite stehen Monta Ellis, Chandler Parsons, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler.

5. Dreier-Party der Mavs zu Beginn! Chandler Parsons macht es Jameer Nelson nach, Dirk legt noch einen Longball oben drauf. 3/3 von Downtown bisher. Dallas in Führung - 13:9.

11. Durchwachsenes erste Minuten beider Teams in einem bisher zerfahrenen Spiel. Dirk gleicht mit zwei Freiwürfen aus, begeht dann aber in der Defense gegen Aaron Brooks sein zweites Foul und muss auf die Bank. Brooks trifft beide, Chicago liegt vorn - 22:20.

16. Die Mavs-Bank rockt! Der Puerto Ricanische Wirbelwind J.J, Barea lässt die Chicago-Defense zweimal ganz alt aussehen und Devin Harris schraubt bereits seinen vierten Dreier durch die Reuse. Dallas hat noch keinen Wurf im zweiten Viertel danebengesetzt und kann sich dank eines 13:0-Runs absetzen - 42:30 Mavs.

20. Nachdem die Bulls den Rückstand etwas verkürzen konnten, nimmt Rick Carlisle die Auszeit und bringt sein Team wieder auf Kurs. Mit einem fokussierten 7:2-Lauf setzt sich Dallas wieder ab, Thibs ist sichtbar angefressen und hat einiges mit seinen Spieler zu besprechen. 51:38 Mavericks.

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26. Dunleavy, Gasol, Butler - die Bulls haben sich zu Beginn der zweiten Hälfte etwas vorgenommen und kommen mit Schwung aus dem Locker Room. Carlisle reagiert sofort auf den schnellen 6:0-Lauf und nimmt die Auszeit. Nur noch 59:53 Mavs.

29. D-Rose haut Dallas zwei Dreier um die Ohren. Chicago erzwingt den Turnover und Dunleavy vollendet den Fastbreak per Korbleger. Das United Center kocht! Ausgleich - 61:61!

36. Mike Dunleavy! This guy can shoot! Der Swingman trifft aus allen Lagen und hält Chicago mit seinen 12 Punkten im dritten Viertel gegen wieder erstarkte Mavs fast allein im Spiel. Der Rest des Teams findet gerade kaum statt. Mavericks in Front - 80:74.

39. Da gab es in der Viertelpause aber eine Ansage von Thibodeau! Jetzt sieht man bei Bulls wieder Einsatz und Willen. Nikola Mirotic, Noah und Hinrich legen einen 7:0-Run hin und bringen Chicago wieder ran - 86:83 Dallas.

43. Dirk Nowitzki spielt Point Forward! Erst findet der Deutsche Harris für drei, dann passt er trotz eine Miss-Matches zu Barea, der einen weiteren Dreier aus der Ecke reinschweißt. Assist Nummer 7 für Dirk! Aber Chicago schlägt zurück: 8 Punkte in Folge von Brooks und Dunleavy und der Mavs-Vorsprung ist dahin. 96:96 und das Momentum gehört den Bulls.

48. Monta Ellis hat Nerven aus Stahl! Mit 1,2 Sekunden auf der Uhr zieht der Mavs-Guard beim Dreier das Foul gegen Kirk Hinrich - und was für ein wichtiges! Die Mavs liegen mit 3 zurück, mit 2 zurück, mit 1 zurück - und Ausgleich! 108:108. D-Rose mit dem letzten Wurf - auf den Ring und OVERTIME!

53. It's time for the Stars! Dirk Nowitzki übernimmt für Dallas, auf Seiten von Chicago erzielt Butler ebenfalls 6 Punkte in der Verlängerung. Nach einem Ellis-Layup liegen die Mavs mit drei in Front, aber dann kommt Derrick Rose! Der Ex-MVP trifft einen wilden Dreier mit Brett während der Buzzer ertönt - ab in die zweite Verlängerung! 121:121.

58. Selbstzweifel? Ellis doch nicht! Obwohl der Mavs-Guard alle seine drei Dreierversuche danebengesetzt hat, hämmert er einen Wurf von ganz weit draußen durch die Reuse, der die Mavs wieder in Führung bringt. D-Rose vergibt für Chicago und Chandler Parsons bringt den Siegl für Dallas an der Linie nach Hause. 132:129 Mavs. Was für ein Spiel!

Chicago Bulls vs Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Monta Ellis. Der Shooting-Guard der Mavericks fegte geradezu über das Parkett und machte das, was er am besten kann: Scoren. Ob harter Drive und Layup, Midrange-Jumper oder Clutch-Freiwürfe - Ellis rockte. 38 Punkte hatte "The Mississippi Missile" am Ende auf dem Konto - bei für das Spiel guten 16 von 35 Versuchen aus dem Feld. Und: Wenn es eng wurde, übernahm Ellis die Verantwortung: In der zweiten Overtime erzielte er 7 Punkte. Ebenfalls stark: Devin Harris (6/6 Dreier).

Der Flop des Spiels: Derrick Rose. Zwar traf der Hometown-Hero den wilden Dreier, der das Spiel in die zweite Overtime schickte, der restliche Auftritt des Point Guards war aber einfach nicht gut genug. Seinen 10 Assists standen 7 Turnover gegenüber und auch der Wurf wollte nicht fallen (6/20 FG). Zwar legte D-Rose ein Double-Double auf - in solch engen Spielen gegen Top-Teams muss aber mehr von ihm kommen. Am Ende waren es Gasol und Butler, die für Chicago die Verantwortung übernahmen - nicht Rose.

Das fiel auf:

  • Vom Tip-Off an verteidigte Tyson Chandler den offensiv stärkeren Pau Gasol, Dirk Nowitzki musste gegen Joakim Noah ran. Chicagos Jimmy Butler nahm es - wie immer - mit dem besten Scorer des Gegners auf und verteidigte Monta Ellis.
  • Als erstes Team zollten die Mavericks dem starken Saisonstart von Jimmy Buckets Tribut. Bekam der Chicago-Swingman im Post den Ball, wurde er im ersten Viertel gedoppelt, um ihn nicht ins Spiel finden zu lassen. Ein Mittel, dass die Mavs zuletzt öfter gegen starke gegnerische Spieler einsetzen.
  • Einer ist immer heiß! Die Tiefe auf der Guard-Position bei Dallas ist fast schon beängstigend. Mit J.J. Barea haben die Mavericks noch einmal eine weitere gute Option im Backcourt hinzubekommen. Rick Carlisle vertraut konsequent den Jungs, die on fire sind - heute war das vor allem Devin Harris. Und das Beste: Alle Spieler akzeptieren das System.
  • Jimmy Butler ist ein ausgezeichneter Verteidiger, seine größte Stärke ist dabei aber das Eins-gegen-Eins. Durch die vielen Pick and Rolls, mit denen Dallas operiert, kamen Butlers Gegenspieler (vor allem Ellis) dennoch oft zu einfachen Punkten. Dafür gab es zwei Gründe: Die Help-Defense der Big Men kam regelmäßig zu spät und die guten Mavs-Schützen bestraften es konsequent, wenn man sie an der Dreierlinie offen stehen ließ (15/30 Dreier).
  • Chandler Parsons ist noch nicht so richtig in Dallas angekommen. Bisher versuchte der Neuzugang die verringte Zahl an Touches in der Offense mit vielen erzwungenen Würfen auszugleichen und machte dabei keine besonders gute Figur. Gegen die Bulls nahm er kaum Jumpshots, sondern suchte sein Heil vermehrt im Drive zum Korb.
  • Nach drei Spielen, in denen Richard Jefferson fast durchgängig zuschauen musste, durfte der Dallas-Flügelspieler gegen Philly 26 Minuten ran und auch gegen die Bulls war der Veteran der zehnte Mann der Mavs-Rotation. Jay Crowder und Charlie Villanueva sahen nicht eine Minute Spielzeit.
  • Es wurde viel über die neuen high-flying Mavs berichtet, gegen Chicago war davon aber nichts zu sehen. Nicht einen einzigen einfachen Alley-Oop ließen die Bulls zu - da erlaubten sie lieber den Guards den Abschluss.
  • Aufgrund der Verletzung von Taj Gibson bekam Nikola Mirotic erneut mehr Spielzeit als noch zu Saisonbeginn und machte seine Sache gut: In 26 Minuten erzielte der 23-Jährige 15 Punkte, holte 4 Rebounds und verzeichnete zudem 3 Assists sowie 2 Blocks.

Der Spielplan im Überblick

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