NBA

Young Guns vs. Veteranen

Von Jan Dafeld
Tobias Harris und Kevin Garnett treffen im direkten Duell aufeinander
© getty

25 All-Star-Nominierungen versus 0 All-Star-Nominierungen. 30,4 Jahre Altersdurchschnitt versus 23,8 Jahre Altersdurchschnitt. Die Starting Fives der Nets und Magic könnten unterschiedlicher kaum sein. Für Brooklyn ist das Match (ab 21.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) ein Pflichtsieg, doch auch Orlando will seine Siegesserie ausbauen.

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Ausgangslage: Nach der Auftaktniederlage in Boston gewannen die Nets drei ihrer letzten vier Spiele und stehen vor dem Duell mit den Magic somit mit einer positiven Bilanz da. Angesichts des bisher sehr dankbaren Spielplans (Detroit, Oklahoma City, Minnesota, New York) bleiben dennoch weiter viele Fragen bezüglich Brooklyn offen.

Das Backcourt-Duo Deron Williams und Joe Johnson zeigt sich bislang in starker Form und auch Center Brook Lopez meldete sich gegen die Knicks mit 20 Punkten und 9 Rebounds nach seiner Verletzung eindrucksvoll zurück.

Gegen die Orlando Magic muss das Team von Lionel Hollins nun den nächsten Pflichtsieg einfahren, da in den nächsten Tagen ein wesentlich schwereres Programm auf dem Plan steht: Nach einem Roadtrip im Westen gegen Phoenix, Golden State und Portland wartet auch noch der ehemalige Meister aus Miami auf die Nets.

Orlando erwischte derweil einen weniger gelungenen Start in die Saison. Nach der Verletzung von Victor Oladipo, der sich einen Bruch des Wangenknochens zuzog, setzte es zum Saisonauftakt gegen die Pelicans, sowie die Playoff-Teams aus Washington, Toronto und Chicago vier deutliche Niederlagen. Erst gegen die 76ers und die Timberwolves konnte das Team von Jaques Vaughn seine ersten beiden Saisonsiege feiern.

Überzeugen konnten in den bisherigen Spielen vor allem Forward Tobias Harris, der bislang auf 18 Punkte und 9 Rebounds pro Spiel kommt, sowie Center Nikola Vucevic (17 Punkte und 12 Rebounds pro Spiel). Gegen Minnesota zeigte zudem Aaron Gordon sein bislang bestes Spiel als Profi. In 22 Minuten gelangen dem Rookie 17 Punkte, 6 Rebounds und 2 Blocks.

Die Stars der Teams: 26 All-Star-Game-Teilnahmen haben Kevin Garnett, Joe Johnson, Deron Williams, Brook Lopez und Andrei Kirilenko zusammen auf dem Buckel. Aktuell scheint es allerdings sehr wahrscheinlich, dass diese Zahl nicht mehr großartig steigen wird. Die besten Jahre liegen bereits hinter The Big Ticket und Co. Gescheitert muss das Projekt der Nets mit ihren zahlreichen All-Stars deswegen allerdings noch nicht sein.

Vor allem Joe Johnson zeigt in der laufenden Saison, welche Qualitäten immer noch in ihm stecken. Die Pistons schoss er mit 34 Punkten, 8 Rebounds und 6 Assists praktisch im Alleingang aus der Halle, im Schnitt kommt der Shooting Guard auf 21 Zähler und 6 Assists - und liegt damit deutlich über seinem Karriereschnitt.

Auch für Deron Williams scheint es nach der enttäuschenden Saison 2013-2014 bergauf zu gehen: In der laufenden Saison kam der 30-Jährige in allen fünf Spielen auf mindestens 15 Punkte und 6 Assists. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der Point Guard am Freitag im Derby gegen die Knicks, als ihm 29 Punkte (10/15 FG) gelangen.

Bei den Magic sind die großen Hoffnungen der Zukunft wie Elfrid Payton, Aaron Gordon und Victor Oldadipo zwar noch sehr unerfahren, in Tobias Harris und Nikola Vucevic verfügt Orlando im Frontcourt aber dennoch bereits über zwei beeindruckende Spieler.

Obwohl das Magic-Tandem auch noch keine 25 Lenzen zählt, kommen Harris und Vucevic in der laufenden Saison zusammen auf 35 Punkte und 21 Rebounds pro Spiel. Nur die Pelicans verfügen über ein Duo, das diese Sphären ebenfalls erreicht (Davis und Evans). In der vergangenen Saison kamen die beiden Youngster noch nicht über 30 Punkte und 16 Rebounds pro Spiel hinaus. Es bleibt abzuwarten, ob sie ihr aktuelles Niveau halten können.

Das Schlüsselduell: So versiert Brook Lopez offensiv im Low-Post auch sein mag, das defensive Rebounding ist und bleibt das große Manko des Nets-Centers. In den vergangenen vier Spielzeiten erreichte Lopez nie die 5,0-Marke und auch in der laufenden Saison stehen bislang nur 4,3 defensive Abpraller pro Spiel auf dem Statistikbogen des 26-Jährigen.

Dies könnte zu einem gefundenen Fressen für Magic-Center Nikola Vucevic werden. Mit 12,3 Rebounds pro Spiel rangiert der Serbe derzeit auf dem zweiten Rang in der NBA, im Auftaktspiel gegen die Pelicans sicherte sich der 24-Jährige sogar sage und schreibe 23 Boards.

Nets-Coach Lionel Hollins wird sich etwas einfallen lassen müssen, um Vucevic in der Zone nicht nach Belieben schalten und walten lassen zu müssen. Dies könnte interessant zu beobachten sein. Eventuell wird Mason Plumlee daher zu mehr Spielzeit kommen. In der laufenden Saison steht der Sophomore durchschnittlich 16 Minuten auf dem Parkett - und greift sich in der Zeit immerhin 5,2 Rebounds.

Geschichte: Trotz 96 Aufeinandertreffen in der Regular Season standen die Magic und Nets sich bislang noch nie in den Playoffs gegenüber. Eine große Rivalry oder Ähnliches sucht man zwischen diesen beiden Teams daher vergeblich.

Im gesamtgeschichtlichen Vergleich liegen die Magic mit 55 zu 41 Siegen gegenüber den Nets klar vorne, seit dem Umzug von New Jersey nach Brooklyn hat sich das Blatt allerdings etwas gewendet. 6:2 Nets lautet die Bilanz seitdem.

Im vergangenen Jahr gewannen beide Teams jeweils zwei der direkten Aufeinandertreffen. Neben drei Blowouts fällt bei der Betrachtung besonders der erste Sieg der Magic ins Auge. Trotz einer 31-Punkte-Performance von Joe Johnson, sowie einem stark aufgelegten Mason Plumlee, der sieben seiner acht Würfe aus dem Feld traf, mussten sich die Nets in einem High-Scoring-Game mit 111:115 geschlagen geben. Drei der vier Topscorer Orlandos tragen in dieser Spielzeit allerdings ein anderes Trikot: Arron Afflalo, E'Twaun Moore und Jameer Nelson kamen in dem Spiel zusammen auf 56 Zähler.

Rookies: Schon 25 Jahre alt, bereits 2011 gedraftet worden und dennoch ein Rookie. Nach einigen starken Jahren in Europa verlief der Start in den USA für Bojan Bogdanovic allerdings relativ holprig. Nur 29 Prozent seiner Dreier und knapp 40 Prozent seiner Feldwürfe fanden in den ersten fünf Spielen sein Ziel. Nicht allzu gute Werte, zumal der Kroate im System der Nets eigentlich als Shooter für Gefahr von außen sorgen soll.

Ein glücklicheres Händchen bewies dagegen Cory Jefferson in seinem Debüt. Der letzte Pick des Drafts 2014 kam in der Garbage Time gegen die Celtics in 9 Minuten auf 8 Punkte und 2 Rebounds und setzte keinen seiner Würfe aus dem Feld an den Ring. In den weiteren Partien kam der Power Forward dennoch nicht mehr zum Einsatz. Auch gegen die Magic wird der 23-Jährige höchstwahrscheinlich vergeblich auf Spielzeit hoffen.

Definitiv zum Einsatz kommen werden derweil die beiden Rookies der Magic. Mit seinen Lottery Picks entschied sich Orlando an vierter Position für Power Forward Aaron Gordon und wählte mit dem zehnten Pick Point Guard Elfrid Payton aus.

In den bisherigen Partien nahmen die beiden Youngster auch sofort größere Rollen ein. Gordon ist aktuell die erste Frontcourt-Option von der Bank und lieferte gegen Minnesota mit 17 Punkten sein bislang bestes Spiel im Trikot der Magic ab.

Payton durfte derweil sogar sofort den Posten des Starting Point Guards übernehmen. In den bisherigen sechs Partien zeigte der 20-Jährige zwar immer wieder gute Ansätze, hat aber offensichtlich noch mit dem Niveau der NBA zu kämpfen. Bislang trifft der Playmaker nur 36 Prozent seiner Würfe aus dem Feld und erlaubt sich 2,7 Turnover pro Spiel.

Stimmen: Elfrid Payton (Magic) über seinen Rookie-Status: "Ich versuche einfach dem Team zu helfen. Ich denke nie darüber nach, dass ich nur ein Rookie bin und ich denke, das interessiert auch niemanden. Der Coach vertraut darauf, dass ich wichtige Plays mache. Dein Alter spielt hier keine Rolle. Das war ein positives Zeichen für mich."

Tobias Harris (Magic) über den Sieg über die Timberwolves: "Wir haben Einsatz und Charakter bewiesen. Wir waren mental stark genug, um alle Barrieren zu überwinden und einen weiteren Sieg einzufahren."

Deron Williams (Nets) über den Sieg über New York: "Die letzten beiden Jahre waren ein Kampf. Jetzt stehen die Fans allerdings hinter mir und wir haben einen großartigen Sieg eingefahren."

Prognose: Angesichts des schweren Programms in der kommenden Woche sind die Nets gegen die Magic gefordert. Das Spiel am Sonntagabend ist ein Must-Win-Game für das Team von Coach Lionel Hollins. Dementsprechend motiviert werden die Nets in die Begegnung gehen.

Die Magic wollen ihre Siegesserie von aktuell zwei Spielen zwar ausbauen, gegen die Erfahrung der Nets werden sich Vucevic, Harris und Co. allerdings schwertun. Das Talent im Team ist vorhanden, unter normalen Umständen ist Orlando aber noch nicht bereit für regelmäßige Siege gegen Teams des Kalibers Brooklyn.

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