NBA

Von Märchen und glorreichem Unsinn

Von Stefan Petri, Max Marbeiter, Ole Frerks und Martin Klotz
Samuel L. Jackson ("Coach Carter"), "Space Jam", "He Got Game", "White Men Can't Jump"
© spox

Sportfilme sind ein breit gefächertes Genre - es gibt seriöse Nacherzählungen ernsthafter Geschichten, es gibt Kinderfilme, es gibt Dokus, es gibt Dramen, es gibt Klamauk. Und alles hat seine Daseinsberechtigung. Also stellen die SPOX-Redakteure ihre Lieblings-Basketballfilme vor - von "He Got Game" bis "Space Jam", von "Weiße Jungs bringen's nicht" bis "Coach Carter".

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Space Jam (1996)

Jan Dafeld: Bugs Bunny und der Rest der Looney Tunes treten zusammen in einem Basketballmatch gegen eine Handvoll Aliens an, die sich vorher die Fähigkeiten von einem Haufen NBA-Stars angeeignet haben, um einem lebenslangen Schicksal als Attraktionen in einem Space-Freizeitpark zu entgehen. Was sich anhört wie ein Drehbuch aus der Hand kollektiv unter Drogen stehender Monty-Python-Mitglieder, ist tatsächlich der wohl bekannteste Basketball-Film der Welt geworden.

Für Basketballpuristen durch und durch dürfte der Streifen eher schwierig zu ertragen sein. Ich meine: WIESO schlagen die Looney Tunes den Aliens einen Wettbewerb in einem Sport vor, den sie selbst noch nie gespielt haben? WIESO gehen sie mit der Einstellung "Lasst uns einfach Spaß haben" in die Partie, wenn ihnen bei einer Niederlage lebenslange Sklaverei bevorsteht? WIESO erhöht der Alien-Boss den Einsatz, um den gespielt wird, ausgerechnet nachdem sein Team einen 0:48-Lauf hinnehmen musste und nur noch mit zwei Punkten führt? Und vor allem: Wie um alles in der Welt kann der geplante Spielzug bei einem Punkt Rückstand, zehn verbleibenden Sekunden auf der Uhr und gegnerischem Ballbesitz "Einer muss den Ball klauen, ihn zu mir spielen und ich stopfe ihn durch den Ring" lauten? Hallo? Selbst Vinny del Negro hätte auf seinem Taktikboard wahrscheinlich irgendetwas Nützlicheres stehen gehabt.

Ein Glück für uns, dass wir nicht immer mit einer solchen Sicht an den Sport mit dem orangenen Leder herangehen müssen. (Wer es doch unbedingt tun will: Bitteschön). Denn: "Space Jam" ist und bleibt nun mal ein Kinderfilm. Die Storyline des Films wird bereits in der ersten Minute klar, die Handlung rast von Moment zu Moment und die Witze sind eher einfach gestrickter Natur.

Aber genau das macht "Space Jam" nun mal auch aus. Dass Muggsy Bogues und sein Doktor die einzigen sind, die durch eine Tür laufen können, ohne sich den Kopf zu stoßen, ist witzig! Dass Bill Murray Jordan vorwirft, er würde ihm nur kein Talent attestieren, weil er weiß sei, ist witzig! Dass Larry Bird dabei direkt daneben steht, erst recht!

Wie sagt man so schön? "Space Jam" ist einfach Kult. Wer die Looney Tunes liebt, muss diesen Film gesehen haben. Wer Basketball liebt, muss diesen Film gesehen haben. Und wer basketballspielende Looney Tunes liebt, der... naja, der wird diesen Film wahrscheinlich schon mehr als genug gesehen haben. Also: Falls ihr "Space Jam" tatsächlich noch nicht gesehen haben solltet, dann steht jetzt auf, geht schnurstracks zur nächsten Videothek (ja, sowas gibt es noch) und leiht euch diesen Film aus. Denn es lohnt sich. Trotz allem. Alles klar, Doc?

Seite 1: Space Jam (1996)

Seite 2: Glory Road (2006)

Seite 3: Above the Rim (1994)

Seite 4: Weiße Jungs bringen's nicht (1992)

Seite 5: Coach Carter (2005)

Seite 6: He Got Game (1998)

Seite 7: Doin' it in the Park (2012)

Bonus: Und dann kam Polly (2004)