NBA

Wandervögel und Meistermacher

Von Jan Zesewitz
Der junge Marcin Gortat feiert den Pokalsieg mit RheinEnergie Köln
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P.J. Tucker - Vom Wandervogel zum NBA-Spieler

Der Weg von P.J. Tucker in die NBA führt über verschlungenere Wege als bei Marcin Gortat. Zudem ist dieser Weg eher ein Kreis als eine gerade Linie. Nach dem College wird er an 35. Stelle von den Toronto Raptors gezogen und mit einem Vertrag ausgestattet. Die NBA kommt im Jahr 2006 aber noch deutlich zu früh für Tucker. 17 Spiele macht er für die Raptors, spielt keine fünf Minuten im Schnitt und ist im Frühjahr schon wieder raus aus der Liga. Für Tucker beginnt eine fünf Jahre lange Reise durch Europa, die mit individuellen Erfolgen gepflastert ist.

Zunächst wird er MVP in Israel und schockiert die europäische Basketballwelt, in dem er mit seinem Team Hapoel Holon die Siegesserie von Maccabi Tel Aviv nach 14 Jahren durchbricht und Meister wird. Nächster Stopp: die Ukraine, auch dort wird er All-Star und nur eine Knieverletzung verhindert wohl einen weiteren MVP-Award. Sein Verein BC Donetsk geht im Jahr 2010 bankrott, und so kommt er über einen weiteren Aufenthalt in Israel über Griechenland, Italien und Puerto Rico nach Deutschland.

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Bei den Brose Baskets Bamberg führt er das möglicherweise "beste Team in der Geschichte der BBL" (laut Per Günther) zum Meistertitel und wird Finals-MVP. Er liefert somit für seinen folgenden Summer-League-Aufenthalt eine beeindruckende Bewerbungsmappe ab: 16 Punkte und 7 Rebounds, und das in einem Team mit Brian Roberts (NBA), Marcus Slaughter (Real Madrid) und Tibor Pleiß (FC Barcelona), den Bamberg-Legenden Goldsberry, Gavel, Jacobsen und Suput. Diesem Team gelangen in den Playoffs neun Siege in Folge.

Die zweite Chance bei den Suns

Die Phoenix Suns greifen zu und statten den Flügelspieler mit einem Zweijahresvertrag aus. Die Zeit in Bamberg hilft dem Flügelspieler ungemein auf seinem Weg zurück in die NBA, wie er im SPOX-Interview bestätigt: "Für mich war die Zeit absolut entscheidend. Ob die Coaching-Staff um Head Coach Chris Fleming und seinen Assistenten Arne Woltmann oder auch die gesamte Organisation drum herum - sie alle haben entscheidend dazu beigetragen, dass ich jetzt wieder die Möglichkeit habe, in der NBA zu spielen."

Im Gegensatz zu seinen Auftritten als Führungsspieler in Europa macht Tucker bei den Suns in erster Linie die kleinen Dinge: Rebounden, verteidigen, kämpfen. Damit kämpft er sich in die Starting Five, wird in seiner zweiten Saison mit den Suns der erste Spieler nach Charles Barkley, der mit weniger als zwei Metern Körpergröße mindestens 15 Rebounds in einem Spiel einsammelt.

In diesem Sommer gerät er allerdings mehrfach in die Schlagzeilen. Erst verlängert er seinen Vertrag und wird in den kommenden drei Jahren 16 Millionen Dollar einstreichen, dann fährt er mit über zwei Promille Auto, muss drei Tage ins Gefängnis und wird für die ersten drei Saisonspiele gesperrt. Kurz darauf verpasst er einen Flug des Teams und wird suspendiert. Trotzdem: P.J. Tucker ist in der Liga im zweiten Versuch endgültig angekommen.

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