NBA

Star-Duo lässt Rockets weiter träumen

Von Martin Gödderz
Dwight Howard (r.) konnte sich dieses Mal gegen Chris Bosh und die Miami Heat durchsetzen
© getty

Angeführt von ihrem Superstar-Duo Dwight Howard und James Harden holen sich die Houston Rockets (5-0) ihren fünften Saisonsieg und bleiben durch das 91:108 (BOXSCORE) bei den Miami Heat (3-1) weiter unbesiegt. Der Vize-Champion hat dagegen keine Antwort auf den Dreierregen der Texaner und muss die erste Niederlage der Post-LeBron-Ära hinnehmen. Die Rockets schielen jetzt auf den besten Start seit Olajuwons Zeiten.

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Bis kurz vor Schluss war das Spiel in Miami hochspannend. Keines der beiden Teams konnte sich einen Vorsprung jenseits der 10 Punkte erarbeiten. Ende des dritten Viertels starteten die Rockets ihren ersten Run, den die Heat dank ihres Top-Scorers Chris Bosh (21 Punkte, 8 Rebounds) noch konterten. Mitte des letzten Viertels folgte der zweite Lauf, auf den Miami schlussendlich keine Antwort hatte.

Houston nahm enorme 37 Dreier, traf allerdings auch bärenstarke 17 davon. Zu viel für die Heat. Bester Distanzschütze auf Seiten der Texaner war Trevor Ariza, der 5 von 8 Dreiern traf und 19 Punkte erzielte. Auch der wiedergenesene Patrick Beverley (15 Punkte, 4/7 Dreier) agierte stark aus der Distanz.

Entscheidend für den Sieg waren aber vor allen Dingen die beiden Superstars der Rockets. Dwight Howard zeigte seine beste Offensivleistung der Saison und kam mit 26 Punkten und 10 Rebounds ebenso auf ein Double-Double wie Teamkollege James Harden, der mit 25 Punkten, 10 Assists und 9 Rebounds nur ganz knapp am Triple-Double vorbeischrammte.

Auch bei den Heat überzeugte neben Bosh der andere Star des Teams. Dwyane Wade machte 19 Punkte und traf 7 seiner 11 Feldwürfe. Mario Chalmers (12 Punkte, 4/12 FG, 5 Turnover) und Luol Deng (11 Punkte) erlebten dagegen einen eher gebrauchten Tag.

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Die Reaktionen:

James Harden (Houston Rockets): "Wir haben den dominantesten Big Man der Liga am Ring, also muss sich jemand um ihn kümmern. Und dann haben wir unglaubliche Shooter auf dem Flügel. Das ist ziemlich schwer zu verteidigen."

Erik Spoelstra (Coach Miami Heat): "Man muss [die Rockets] loben. Sie machen es dir nicht leicht. Sie haben eine Offense mit hoher Oktanzahl."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Heat beginnen mit der zuletzt so erfolgreichen Startformation bestehend aus Cole, Wade, Deng, Williams und Bosh. Bei den Rockets fehlt der verletzte Terrence Jones. Dafür ist der wiedergenesene Patrick Beverley wieder an Bord und führt seine Kollegen Harden, Ariza, Motiejunas und Howard aufs Feld..

4.: Die Teams hauen sich die Dreier zu Beginn nur so um die Ohren. Deng trifft aus relativ zentraler Position den Distanzwurf zur 4-Punkte-Führung, doch Patrick Beverley verkürzt den Abstand umgehend per Eckendreier. 14:13 Heat.

10.: Harden gelingt noch gar nichts. Von links zieht er zum Korb, wird aber von Justin Hamilton mit einem fantastischen Block böse abgeräumt. Doch der Ball geht zu Jason Terry. Der steht frei an der Dreierlinie und nimmt den Distanzwurf. Drin. 25:23 Rockets.

16.: Beverley geht im Spielaufbau etwas zu energisch zu Werke und rennt in Chalmers hinein. Offensivfoul. Es ist bereits das dritte Foul für Beverley. Der regt sich tierisch auf und kassiert beinahe auch noch sein zweites technisches Foul. Doch McHale reagiert schnell und nimmt die Auszeit. 35:32 Heat.

20.: Das zweite Viertel ist bislang nicht schön anzusehen und die Rockets machen immer mehr Fehler. Nach dem Defensivrebound von Shawne Williams passen sie nicht auf. Williams spielt auf Chalmers, der leitet weiter auf Wade. Wade läuft den Ein-Mann-Fastbreak und vollendet mit einem tollen Unterarm-Korbleger. Mit 45:38 ziehen die Heat erstmals ein bisschen davon.

24.: Harden dreht mächtig auf und bringt die Rockets wieder zurück. Erst sorgt er im Fastbreak per Layup für die Führung, dann klaut er auf der anderen Seite den Ball gegen Wade und verhindert so die Heat-Punkte vor dem Buzzer. 57:55 Rockets.

29.: Harden packt den nächsten überragenden Move aus. Die Wurfuhr ist fast runtergelaufen, Wade deckt den Rockets-Guard eng, doch Harden täuscht den Drive an und macht in der gleichen Bewegung einen Schritt zurück. Mit dem Buzzer zieht er von der Dreierlinie ab und trifft. 66:59 Rockets.

32.: Houston kommt richtig ins Rollen. 18:5-Run der Rocket, die drei Dreier in Folge aus der Ecke reinnageln. Zweimal ist Beverley zur Stelle, einmal ist es Trevor Ariza. Die Heat sind zu spät dran und haben Probleme. 77:64 Rockets.

37.: Chris Bosh bringt Miami wieder ins Spiel zurück. Erst verwandelt er den Dreier, dann erhält er die Freiwürfe. Den zweiten setzt er zwar daneben, holt sich aber direkt den Offensivrebound und verwertet umgehend per Korbleger. Danach lässt er gleich noch einen Distanzwurf folgen. Nur noch 83:80 Rockets.

43.: Es ist mittlerweile ein Spiel der Runs. Erst zieht Houston wieder etwas weg, doch Miami kommt zurück. Napier und Hamilton hauen ihre Dreier rein und bringen die Halle zum Kochen. McHale nimmt die Auszeit. Danach macht Houston durch einen Ariza-Dreier und einen Harden-Tip-In fünf schnelle Punkte. 95:86 Rockets.

46.: Die Heat verlieren vorne fahrlässig den Ball. Canaan verwertet per Korbleger im Fastbreak. Ariza lässt den nächsten Dreier folgen und die Rockets starten so den entscheidenden Lauf des Spiels. 103:87 Rockets.

Miami Heat vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Harden und Howard Es war die Kombination aus beiden, die den Heat heute den Zahn zog. Miami war überfordert mit der Deckungsarbeit für beide. Konzentrierte man sich auf Howard, hatte Harden Platz für seine Drives. Konzentrierte man sich auf Harden, fand der entweder die völlig offenen Mitspieler, die ihre Dreier effektiv trafen, oder Howard hatte in der Zone wieder Zeit, um effektiv abzuschließen.

Die Heat konnten zu keiner Zeit des Spiels beide Houston-Stars gleichzeit stoppen. Immer wieder lief einer der beiden heiß. Howard war vor allen Dingen zu Beginn der ersten und zweiten Halbzeit stark, Harden drehte im zweiten und Ende des dritten Viertels auf. Mit ihren beiden Stars in Bestform sind die Rockets nur schwer zu schlagen.

Der Flop des Spiels: Luol Deng. Richtig eingebunden ins Spiel der Heat wirkt der Brite noch immer nicht. Deng war gegen Houston nahezu unsichtbar und konnte weder offensiv noch defensiv Akzente setzen. Wenn der Small Forward sich mal Würfe erarbeitete, gingen diese zumeist daneben (3/9 FG).

Ansonsten gelangen Deng keine Vorlagen, dafür leistete er sich aber 3 Ballverluste. Die Abstimmung fehlte an einigen Stellen. Bezeichnend, dass Spoelstra den 29-Jährigen am Ende des Spiels in den entscheidenden Szenen draußen ließ und lieber auf Spieler wie Justin Hamilton und Shabazz Napier baute.

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Das fiel auf:

  • Die Rockets aus dem ersten Viertel erinnerten ein wenig an die Orlando Magic vor fünf Jahren. In der Mitte machte Howard mit Bosh, was er wollte und erzielte schnell 12 Punkte im ersten Viertel. Die restlichen Rockets-Punkte im ersten Viertel fielen dann ausschließlich per Dreier oder durch Freiwürfe. Den Heat merkte man gerade zu Beginn in der Mitte an, dass mit Haslem und Andersen zwei wichtige Big Men fehlten und mit Josh McRoberts ein dritter noch nicht richtig fit war.
  • Bei den Heat spielte dann aber Justin Hamilton als Glue Guy eine große Rolle. Nach seiner Hereinnahme konnte er die Kreise von Howard durch enge, gallige Defensive entscheidend eindämmen. Vorne traf er gleich zwei schnelle Dreier und holte sich 5 Offensivrebounds. Spoelstra ließ Hamilton auch in der Schlussphase auf dem Feld, um Bosh defensiv zu entlasten. Am Ende stand Hamilton bei 9 Punkten und 7 Rebounds. Er machte es Howard schwer, auch wenn er ihn nicht stoppen konnte.
  • Bei den Rockets übernahm mit fortlaufender Spieldauer James Harden die Kontrolle über das Spiel und lief viele Isolations. Die Heat dagegen setzten auf das, was sie in den ersten drei Spielen bereits ausgezeichnet hatte: Gute Ballbewegungen, Effektivität am Perimeter (12/28 Dreier) und ein starker Chris Bosh.
  • In Abwesenheit des verletzten Terrence Jones spielte Houston noch kleiner und war noch mehr auf den Dreier fixiert. Rookie Kostas Papanikolaou, seines Zeichens eher Small Forward, erhielt dabei viel Spielzeit. Dabei verteidigte Miami den Dreier auch schwach. Weil man zu sehr auf Harden und Howard fixiert war, reichte oft ein einfacher Pass von Harden, um komplett offene Dreier aus den Ecken zu ermöglichen.
  • Papanikolaou könnte ein echter Steal für die Rockets gewesen sein. Der Grieche traf zwar in diesem Spiel seinen Wurf nicht so stark (3/10 FG), spielte aber extrem clever. Papanikolaou hatte bereits nach vier Minuten auf dem Feld drei Assists auf dem Konto und bediente vor allem Howard immer wieder mustergültig mit klugen Zuspielen in die Zone. Bei den vergebenen Würfen war auch kein unnötiger dabei. Jedes Mal erarbeitete er sich gute Positionen an der Dreierlinie, vergab dann aber. Zudem mit 7 Rebounds, 2 Blocks und keinem einzigen Turnover.
  • Die Rockets fixieren weiter den besten Start seit der Saison 1996/97 an, als man damals noch mit Hakeem Olajuwon sechs Siege zu Saisonbeginn einfuhr. Leicht wird die Aufgabe nicht, denn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag warten bereits die San Antonio Spurs.

Der Spielplan im Überblick