NBA

Reden ist Silber, Spielen ist Gold

LeBron James ist nach seinen Krämpfen in Spiel 1 wieder einsatzbereit
© getty

Es wurde viel geredet: Ausfall der Klimaanlage, Hitzeschlacht, LeBrons Krämpfe. Doch jetzt zählt's wieder (ab 2 Uhr im LIVE-TICKER und BOXSCORE). Wer hat das kräftezehrende Spiel 1 besser verkraftet? Die San Antonio Spurs oder die Miami Heat? Und wie fällt die Reaktion von LeBron James aus?

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Er stand wieder einmal im Mittelpunkt - eigentlich wie immer und doch mehr als sonst. Gefühlt verbrachte LeBron James die Tage zwischen Spiel 1 und Spiel 2 ausschließlich damit, seinen Gesundheitszustand zu erklären und auf die Häme der Basketball-Welt zu reagieren.

James tat dies in der abgeklärten Form, die man von ihm kennt. Er ist halt ein Profi - auch im Umgang mit den Medien. "Ich stehe vor der Kamera und die Kamera begleitet mich seit ich 15 Jahre alt bin. Ihr Jungs habt alles von mir gesehen. Von der Teenager-Zeit als ich Basketball nur als Hobby gespielt habe, bis jetzt als Basketball-Profi, der spielt, um zu gewinnen und an die Spitze zu kommen, runterzufallen und wieder hochzuklettern", sagte der 29-Jährige bei der gestrigen Pressekonferenz.

LeBron ist optimistisch

Natürlich gab der Forward nicht nur Interviews. Er ließ sich behandeln, pflegen und konnte dann am Samstag auch wieder trainieren. LeBron ist fit für Spiel 2 - wie fit wird man dann sehen. Und auch James sehen. "Ich werde heute wieder trainieren, aber es gibt keine Möglichkeit meinen Körper richtig zu testen. Die Bedingungen sind nun längst nicht mehr so extrem. Wenn es wieder passiert, hoffe ich, dass ich mich vorher auf dem Feld für das Team einbringen kann. Das ist alles was für mich zählt."

Doch eigentlich gibt sich der Superstar optimistisch: "Aber es läuft gut, viel besser. Die Schmerzen verschwinden so langsam. Ich fühle mich besser als gestern und mit einem weiteren Tag, sollte es noch viel besser gehen."

Der LEAGUE PASS: Schaue alle Spiele der Finals!

Muss es auch. So lange James auf dem Feld stand, war es ein enges Spiel. Danach zogen die Spurs mit einem 16:3-Lauf davon und gewann das Spiel. Die Heat lassen sich von dem 0:1-Rückstand in der Serie keinesfalls entmutigen. Zwei Niederlagen am Stück in den Playoffs kennen sie schon fast gar nicht mehr. Zwölfmal in Serie schlugen sie direkt zurück, wenn sie ein Spiel verloren hatten. Zuletzt kassierten die Heat gegen die Boston Celtics 2012 zwei aufeinanderfolgende Pleiten. NBA-Rekord.

"Wir haben damit genug Erfahrung. Natürlich mögen wir das Gefühl einer Niederlage nicht, aber das passiert nun mal. Wir sind in der Lage zurückzuschlagen, arbeiten im Video-Raum, lernen daraus und ignorieren die Fehler aus den ersten Spiel nicht. Das erlaubt es uns, nach vorne zu schauen und für das nächste Spiel vorbereitet zu sein."

Reaktion von James?

Und man kann davon ausgehen, dass gerade LeBron vorbereitet sein wird. Die Kritik der letzten Tage nagt an ihm. Er wird es allen zeigen wollen. Ähnlich wie nach seinem desolaten Spiel 5 in den Conference Finals gegen Indiana, als er mit einer Gala im nächsten Spiel den Finals-Einzug perfekt machte, wird er nun brennen, eine Reaktion zu zeigen.

San Antonio wird bereit sein. Die Spurs wirkten ungemein fokussiert, allein darauf konzentriert die letztjährige Pleite auszubügeln, The Rematch für sich zu entscheiden. Der Ausfall der Klimaanlage war für sie genauso ein Problem wie für Miami, aber San Antonio nahm die Situation einfach besser an.

Für den Spurs-Coach ist das eine Frage der Mentalität: "Ich glaube, jeder Spieler hat seine eigenen individuellen Stärken und Eigenschaften. Einige Spieler sind softer als andere, einige sind härter als andere. Das ändert sich auch nicht. Sie sind einfach so."

Spurs ungemein heimstark

Wer Popovich kennt, weiß , dass er dies nicht als Attacke auf den Gegner verstanden haben will. Es zeigt einfach den guten Charakter seines Teams. "Jedes Team kann besiegt werden, aber dieses Team ist schwieriger zu besiegen als andere. Sie haben ein großartiges Auftreten, sie sind immer einen Schritt voraus", zollte auch Chris Bosh Respekt.

San Antonio gewann die letzten acht Heimspiele in den Playoffs alle mit mindestens 15 Punkten Differenz. Auch das ist ein NBA-Rekord.

Dabei lief in Spiel 1 längst nicht alles glatt. Die Spurs leisteten sich 23 Ballverluste. Ungewöhnlich für das ballsichere Team. Außer Danny Green war jeder Starter mit mindestens vier Ballverlusten dabei. Dass Miami daraus nur 28 Punkte fabrizierte, war das Glück der Texaner.

Diaw als X-Faktor

Und sie haben eben noch Boris Diaw. Der Franzose hat die Heat zu seinem Lieblingsgegner auserkoren. Zusammen mit seiner überragenden Form bedeutet das einen ungemeinen Einfluss auf das Spurs-Spiel. Steht der Forward auf dem Feld, läuft es bei den Spurs.

In Spiel 1 spielte Diaw zwar nur 8 Minuten gemeinsam mit den Big 4 Tony Parker, Manu Ginobili, Kawhi Leonard und Tim Duncan auf dem Feld. In der Zeit gelangen den Spurs aber elf Körbe bei nur zwei Fehlversuchen. Genauso beeindruckt waren die gemeinsamen Zahlen von Diaw und Ginobili. 26 Minuten agierten sie zusammen auf dem Feld. In der Zeit gingen 21 der 27 Treffer einen Assist voraus. Zusammen kamen sie auf 17 Vorlagen (Ginobili 11, Diaw 6). Der Franzose ist effektiv, ohne scoren zu müssen.

Die Heat werden sich etwas einfallen lassen müssen und auf ihren Superstar setzen. Nach dessen Genesung unf der Klimaanlagen-Reparatur rückt nun wieder das Sportliche in den Vordergrund. Endlich. Geredet wurde genug.

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