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Matchball San Antonio!

Boris Diaw schrammte in Spiel 4 knapp an einem Triple Double vorbei
© getty

Die San Antonio Spurs sind nach einer erneut beeindruckenden Leistung nur noch einen Sieg vom Gewinn der NBA Finals entfernt. Beim 107:86-Sieg (BOXSCORE) bei den Miami Heat ließen sie dem amtierenden Meister erneut keine Chance. Tim Duncan stellte gleich zwei Rekorde auf.

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Das war die Lehrstunde Teil II. Die Spurs dominierten erneut von Beginn an und ließen Miami überhaupt nicht ins Spiel kommen. Gerade defensiv spielte San Antonio sehr aggressiv und nahm so LeBron James und Dwyane Wade aus der Partie. Offensiv spielten sie wieder einmal hervorragenden Team-Basketball.

Boris Diaw verteilte immer wieder aus dem Post heraus klug die Bälle. Der Franzose schrammte am Ende knapp an einem Triple Double (8 Punkte, 9 Assists, 9 Rebounds) vorbei. Kawhi Leonard bestätigte seine herausragende Leistung aus Spiel 3 mit 20 Punkte, 14 Rebounds, 3 Assists, 3 Steals und 3 Blocks. Tony Parker kam auf 19 Zähler.

Tim Duncan spulte gewohnt unspektakulär sein Programm runter und sicherte sich so gleich zwei NBA-Rekorde. Mit 8.869 Playoff-Minuten überholte er den bisherigen Spitzenreiter Kareem Abdul-Jabbar. Zudem sicherte er sich sein 158. Playoff-Double-Double (10 Punkte, 11 Rebounds) und ist nun alleiniger Rekordhalter vor Magic Johnson.

Bei Miami konnte nach anfänglichen Problemen nur James überzeugen. Der Superstar der Heat erzielte 28 Punkte und 8 Rebounds. Wade kam auf 10 Zähler, Chris Bosh machte 12 Punkte. Spiel 5 der Serie findet in der Nacht zum Montag in San Antonio statt.

Die Reaktionen:

Tony Parker (Spurs): "Sie sind der zweifache Champion, sie sind ein großartiges Team und wir brauchen noch ein weiteres Spiel. Wir müssen noch ein Spiel gewinnen."

Gregg Popovich (Trainer Spurs): "Ich bin glücklich, dass wir hier in Miami so gespielt haben, wie wir es getan haben. Jetzt müssen wir nach Hause fahren und genauso oder besser spielen."

LeBron James (Heat): "Sie haben uns zerstört. In beiden Heimspielen haben wir einen fürchterlichen Start erwischt. Sie kamen rein und waren viel besser als wir in den letzten beiden Spielen. So einfach ist das. Wir haben uns in eine Situation gebracht, wo es darum geht, Geschichte zu schreiben."

Boris Diaw (Spurs): "Wir haben eine Reaktion von ihnen erwartet, aber wir waren bereit. Wir haben einfach das gleiche Ding gemacht."

Erik Spoelstra (Coach Heat): "Sie haben großartig gespielt und ich muss ehrlich sagen, dass dies keiner von uns erwartet hat."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen auf beiden Seiten. Heat-Coach vertraut weiterhin dem zuletzt schwachen Chalmers. Dazu kommen Wade, James, Lewis und Bosh. Für San Antonio starten Parker, Green, Leonard, Diaw und Duncan.

5.: Die Spurs erwischen den besseren Start. Leonard bedient Green, der aus der Ecke hochgelaufen kommt und direkt vom Perimeter abdrückt. Zweiter Dreierversuch, zweiter Treffer. Die Heat nehmen die Auszeit. 13:4 für San Antonio.

7.: Die Auszeit hat Wirkung gezeigt. Miami verteidigt intensiver und offensiv kommt Bosh ins Laufen. Der Center zieht erst wunderbar zum Korb und trifft dann auch den Jumper aus der Mitteldistanz. Nur noch 13:10! Allerdings verschwindet LeBron kurz in der Kabine.

14.: San Antonio hat alles im Griff! Der Ball läuft super durch die Reihen, Mills mit dem Extra-Pass auf Green, der lässt Bosh ins Leere springen und nagelt dann den dritten Dreier rein. 31:17 für die Spurs.

17.: Es läuft weiterhin nicht rund für Miami, aber sie haben Allen. Der Veteran versenkt zwei Dreier und hält den Meister im Spiel. 28:37 aus Sicht der Heat.

22.: Ganz stark! Erst blockt Ginobili James von hinten, dann räumt Duncan Bosh ab. Der Fastbreak läuft über Leonard. Mills steht in der Ecke völlig frei und versenkt den Dreier. 53:33 für San Antonio.

25.: James hat sich etwas vorgenommen. Der Superstar erzielt die ersten 6 Punkte für Miami nach dem Wechsel, aber San Antonio hält dagegen. 61:42!

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30.: Diaw macht ein überragendes Spiel. Der Forward postet gegen Wade auf, dreht sich mit einem Spin-Move an Wade vorbei und legt den Ball mit ablaufender Wurfuhr rein. Die Spurs führen mit 68:48.

39.: Lange war gar nichts von ihm zu sehen, jetzt wacht er auf. Wade führt den 7:0-Lauf der Heat mit 5 Punkten an. Miami verkürzt auf 66:84. Geht da noch was?

44.: Da geht gar nichts mehr! LeBron und Wade gehen auf die Bank. It's Garbage-Time! Belinelli erhöht auf 97:75.

Miami Heat vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Boris Diaw. Der Franzose ist der Alptraum der Heat. Sie finden einfach kein Mittel gegen den bulligen Forward. Dabei geht es gar nicht ums Scoren, aber Diaw versprüht immer Gefahr. Seine Passfähigkeiten sind eine Waffe. Immer wieder initiierte er aus dem Post heraus Plays. Sobald die Hilfe kam, fand er den freien Mann. Dazu räumte er auch unter den Brettern kräftig ab. Diaw stand am Ende bei 8 Punkten, 9 Assists und 9 Rebounds.

Der Flop des Spiels: Dwyane Wade. Anfang des vierten Viertels wachte Wade mal kurz auf. Ansonsten lieferte Flash ein absolut enttäuschendes Spiel ab. Offensiv schoss er eine Fahrkarte nach der anderen und legte selbst einfache Korbleger daneben. In der Defensive kam er häufig zu spät. Seine ernüchternden Zahlen : 10 Punkte (3/13 aus dem Feld), 4 Assists, 4 Steals, 3 Ballverluste.

Das fiel auf:

  • Die Spurs legten wieder einen starken Start hin. Kein Vergleich zu Spiel 3, aber der Ball lief erneut wunderbar durch die Reihen. Bis zur Halbzeit ging 12 von 20 Körben ein Assist voraus. Viel wichtiger war aber, dass San Antonio defensiv sehr intensiv spielte und wenig zuließ. Sie hielten LeBron und Wade aus der Zone und halfen sich wunderbar gegenseitig aus.
  • Miami agierte dagegen sehr statisch und versuchte es offensiv zumeist über Pick'and'-Rolls und Isolation-Plays. Abseits des Balls war dabei kaum Bewegung. So machten sie es den Spurs leicht. Die Folgen waren nur 17 Punkte nach dem ersten Viertel und nur ein Assist. Die Heat lagen zum vierten Mal in der Serie nach den ersten zwölf Minuten zurück. Zur Halbzeit lag ihre Wurfquote bei 35,3 Prozent aus dem Feld. Nach der Pause wurde es nur kurzzeitig besser.
  • Da James und Wade anfangs überhaupt nicht ins Spiel fanden, übernahm Bosh. Der Center war darauf bedacht, früh ins Spiel zu finden. Immer wieder cuttete er aggressiv zum Korb oder nahm den Wurf aus der Mitteldistanz. Nach fünf Minuten hatte er schon mehr Würfe genommen als im gesamten Spiel 3. Allerdings war dies nur ein Strohfeuer. In der Folge blieb er unauffällig.
  • Parker ließ Miami mit seinen Cuts zum Korb verzweifeln. Der Franzose suchte fortlaufend den Weg zum Korb und schloss dann entweder selbst ab oder fand den offenen Mitspieler. Spoelstra reagierte Mitte des zweiten Viertels und brachte Douglas in die Partie. Der Heat-Guard war bislang ohne Einsatz in den Finals und sollte die Kreise von Parker eindämmen. Das gelang allerdings nicht. Das Experiment wurde daher direkt wieder eingestampft.
  • LeBron hatte angeblich in der ersten Hälfte Magenprobleme. Der Forward rannte gleich nach der Nationalhymne noch einmal in die Kabine und wiederholte dies kurz nach Spielbeginn. Erst nach der Pause schienen die Probleme überwunden. James spielte viel aggressiver und hatte nach 4 Minuten im dritten Durchgang bereits mehr Punkte als in der gesamten ersten Hälfte. James erzielte allein im dritten Viertel 19 Punkte.
  • Die Point-Guard-Probleme bei den Heat sind ein Problem in der Serie. Weder Chalmers, Cole oder Douglas sind ein Faktor. Spoelstra ließ daher erneut phasenweise ohne Spielmacher agieren. Da aber auch Wade eine Off-Night erwischte, verschärfte sich das Problem.
  • Noch ein paar Zahlen: Die Spurs sind das einzige Team seit Beginn der Shot-Clock-Ära, die in mindestens drei Spielen eine Quote von mindestens 55 Prozent aus dem Feld (57,1 Prozent) erreicht haben. Für Miami war es die erste Back-to-back-Pleite in den Playoffs seit den Conference Finals gegen Boston 2012.

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