NBA

Ibaka als letzte Hoffnung

Von Stefan Petri
Serge Ibaka (l.) neben MVP Kevin Durant
© getty

In den ersten zwei Spielen der Serie wurden die Oklahoma City Thunder von den Altmeistern der San Antonio Spurs regelrecht demontiert. Vor Spiel 3 (Mo., 2.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) setzt OKC vor allem auf die Rückkehr von Power Forward Serge Ibaka. Der startet laut Coach Scott Brooks trotz seiner Wadenverletzung.

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Wie könnte Scott Brooks sein Team vor dem ersten Heimspiel in der Nacht auf Montag motivieren? Die ersten beiden Spiele wurden klar verloren, in Spiel 2 wurde die Truppe um MVP Kevin Durant und Superstar Russell Westbrook förmlich demontiert, abgefrühstückt. Klar, die eigenen Fans im Rücken sind ein Plus. Aber gegen ein Spurs-Team in dieser Form muss eigentlich ein Wunder her.

"Die Männer sagen, dass wir die Nacht nicht überstehen werden. Sie sagen es sei hoffnungslos."

"Hoffnung gibt es immer."

Mit diesem Satz tröstet Aragorn in "Herr der Ringe: Die zwei Türme" einen Jugendlichen vor der Schlacht bei Helms Klamm. In der eigenen Festung dem Angriff den schwarzgekleideten Angreifern, die auf totale Zerstörung programmiert sind, standhalten. Hoffnungslos unterlegen trotz der eigentlich besten Kämpfer auf dem Schlachtfeld. Die Parallelen sind da. Fragt sich nur, ob Serge Ibaka bei Sonnenaufgang von Osten herbeieilt und die Geschicke wendet.

Ibaka will sich Schmerzen stellen

Hoffnung gibt es immer. Und nach der Blitzheilung des Power Forwards hoffen die Fans in Oklahoma City sogar auf einen Einsatz in Spiel 3. Dabei hatte der spanische Nationalspieler noch vor Spiel 2 in seinem Blog einen Einsatz gegen die Spurs kategorisch ausgeschlossen: "Ich werde nicht spielen können."

Das klingt mittlerweile ganz anders. "Wenn der Teamarzt mir das OK gibt und ich mich morgen besser fühle, dann werde ich alles tun, um meinem Team zu helfen", sagte Ibaka am Samstag. Die Schmerzen wären das größte Problem, aber "ich habe in meinem Leben schon viel durchgemacht. Es wird hart, aber ich werde mental darauf vorbereitet sein."

Durant bleibt gelassen

Sollte Ibaka wirklich auflaufen, darf man von ihm keine Wunderdinge erwarten. Aber angesichts der desaströsen Leistungen von den Thunder-Rollenspielern bisher wäre jeder Punkt, jeder Rebound, jeder Block enorm hilfreich. Zudem würde er die Halle elektrisieren, die Zuschauer aufrütteln. Ihnen - und dem Team - Hoffnung machen.

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Ibakas Teamkollegen halten den Ball flach. "Wir bereiten uns so vor, als würde er nicht spielen, weil er das vor der Serie gesagt hat", erklärte Durant. Aber man muss kein Prophet sein, um zu wissen, wie sehr sie den Shotblocker und Defender auf dem Parkett sehen wollen, gegen Tim Duncan und Tiago Splitter. Mit dem einen oder anderen Jumper und einer besseren Quote von Russell und KD könnte man "die Nacht vielleicht überstehen".

Popovich "schockiert"

Die Spurs bekommen den Trubel um Ibaka natürlich mit, gehen damit aber betont gelassen um. "Das glaube ich nicht", hatte Tony Parker schon vor dem ersten Spiel gesagt, als er mit Ibakas Ausfall konfrontiert wurde. "Das glaube ich erst, wenn ich sehe, dass er nicht auf dem Court ist." Duncans Puls erhöhte sich ebenfalls nicht: "Das ändert überhaupt nichts. Wir werden so spielen wie immer - hoffentlich mit dem gleichen Ergebnis."

Und Gregg Popovich? Der kennt Thunder-GM Sam Presti noch aus gemeinsamen Zeiten in San Antonio. Dementsprechend fiel sein sarkastischer Kommentar aus: "Ich bin schockiert und wirklich überrascht. Ich hab es euch von Anfang an gesagt: Wir kennen Sammy. Wir wussten, dass [Ibaka] zurückkommen würde, und das ist auch gut so." Denn Ibaka sei ein "verdammt guter Spieler".

Tanz auf der Rasierklinge

Sollte es sich bei all den Aussagen von Ibaka, Durant und Co. nicht um Ablenkungsmanöver handeln, wird der im Kongo geborene Big Man wohl erst kurzfristig entscheiden. Das macht die Vorbereitung auf die Partie zum Balanceakt und zur mentalen Herausforderung für das Team von Scott Brooks: Kommt Ibaka zurück, möchte man seine Stärken im Gameplan natürlich berücksichtigen. Schließlich sank die Trefferquote der Spurs in der Regular Season dramatisch, wenn der menschliche Pogo-Stick auf dem Court war.

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Andererseits: Muss Ibaka doch weiter zuschauen, wirbelt das die komplette Rotation durcheinander, die Pick-and-Roll-Defense muss umgestellt werden, etc. Außerdem würde ein kurzfristiger Ausfall - oder auch ein vom Court humpeln nach wenigen Minuten - die Energie aus der Chesapeake Arena förmlich heraussaugen.

So oder so: Die Spurs sind klar im Vorteil. Ihre Rotation steht, sie können ihren Stiefel herunterspielen. Ob nun Ibaka oder nicht, man nimmt die Aufgabe ernst. "Wir dürfen nicht vergessen, dass es in ihrer Halle anders sein wird", betonte Manu Ginobili. "Sie werden aggressiver sein, von ihren Fans nach vorn gepeitscht. Wir haben erst zwei Spiele gewonnen." Aber sollte an diesem Abend ein dritter Sieg dazukommen, dann...würden wohl auch einem Aragorn die Durchhalteparolen schwerfallen.

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