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Nets siegen: Brooklyn lebt!

Von Jan-Hendrik Böhmer
Dwyane Wade stemmte sich zusammen mit LeBron James gegen die Niederlage der Heat
© getty

Die Brooklyn Nets haben sich in den Playoffs eindruckvoll zurückgemeldet. Sie gewannen gegen die Miami Heat in eigener Halle souverän mit 104:90 (Boxscore). Besonders die Dreier und die Bank der Nets hatten dabei großen Anteil am Erfolg.

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Sweep in Brooklyn? Nix da. Während viele Experten vor dem Spiel bereits von möglichen neuen Rekorden der Heat redeten, meldeten sich die Nets eindrucksvoll zurück. Andray Blatche (15 Punkte, 10 Rebounds) führte eine sstarke Nets-Bank an, während Joe Johnson (19 Punkte, 6 Assists) und Mirza Teletovic (12 Punkte, 6 Rebounds) mit Dreiern zuchlugen.

Kevin Garnett (10 Punkte, 7 Rebounds) und Deron Williams (9 Punkte, 11 Assists) erlebten nach dem schwachen Auftakt in die Serie eine gute Partie. Paul Pierce kam am Ende auf 14 Punkte und 4 Rebounds.

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LeBron James war mit 28 Punkten bester Scorer der Partie, konnte die Geschicke seines Teams aber am Ende auch nicht mehr positiv beeinflussen. Zusammen mit Dwyane Wade (20 Punkte) war er der beste Spieler der Heat.

Chris Bosh erlebte hingegen einen schwierigen Abend. Er kam am Ende zwar noch auf 12 Punkte, tauchte in der entscheidenden Phase aber weitgehend ab. Auch Shane Battier und Mario Chalmers blieben blass.

Die Stimmen:

Joe Johnson (Brooklyn Nets): "Wenn unsere Bank gut spielt, dann spielen wir automatisch als Team gut."

Paul Pierce (Brooklyn Nets): "Wir wollten ihnen zeigen, dass wir keine Angst vor ihnen haben. Heute haben wir die Entschlossenheit an den Tag gelegt, die wir für den Rest der Serie brauchen."

Erik Spoelstra (Coach Miami Heat): "Um es kurz zu machen: Sie war besser als wir. Sie waren besser, besonders in der kompletten zweiten Hälfte."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams starten mit dem gleichen Lineup wie in Spiel 2. Bei Miami stehen Shane Battier, LeBron James, Chris Bosh, Mario Chalmers und Dwyane Wade zu Beginn auf dem Parkett. Nets-Coach Jason Kidd bietet Paul Pierce, Kevin Garnett, Deron Williams, Shaun Livingston und Joe Johnson in der Starting Five auf.

3.: Guter Start für Brooklyn! Durch 5 schnelle Punkte ziehen sie davon. Besonders gut zu sehen aus Nets-Sicht: Sowohl Williams als auch Garnett verwandeln gleich ihre ersten Würfe. Nach den Problemen zuletzt macht das Hoffnung.

7.: Die Heat schlagen umgehend zurück. James ist bisher perfekt aus dem Feld (4/4) und hat bereits 10 Punkte. Pierce kann ihn nur mit einem Foul stoppen - und drückt ihn an der Schulter runter. Die Offiziellen sagen: Flagrant. Das gibt Miami die Chance, nach dem langsamen Start bis auf 20:15 davon zu ziehen.

12.: Wow! Livingston beendet das Viertel mit einem Knaller! Nach zwei verwandelten Andersen-Freiwürfen haben die Nets noch genau drei Sekunden. Livingston schnappt sich den Ball, eilt knapp hinter die Mittellinie und wirft. Drin. 30:29 Miami.

Der LEAGUE PASS: Schaue alle Spiele der Playoffs!

18.: Ganz feines Ball-Movement bei den Heat. Allen, Wade, Bosh - das komplette Team ist extrem aktiv, selbst ohne James. Allerdings setzt Cole den völlig offenen Dreier auf den Ring. Die Nets bleiben aber weiterhin in Schlagdistanz. 40:35 Miami.

22.: Blatche dreht das Spiel! Ganz starke Moves in der Paint und bereits 13 Punkte in nur 9 Minuten. Dazu Johnson mit perfekter Dreier-Quote (4/4) und ein immer besser in Fahrt kommender Pierce. Plötzlich steht es 47:44 für die Nets. Und Brooklyn geht sogar mit einer Führung in die Pause. Da ist jetzt Feuer drin!

30.: Es läuft weiter bei den Nets. Garnett kommt nach der Pause immer besser ins Spiel. Erst der Jumper, und direkt danach ein schöner Layup. Dazu läuft der Ball flüssig - und Teletovic kann mit einem weiteren Dreier nachlegen. Größte Führung des Abends für die Nets. 64:56. Allerdings muss Pierce vorerst mit 4 Fouls pausieren.

37.: Etwas ungewöhnliche Premiere für die Heat: Zum ersten Mal in diesen Playoffs liegen sie zu Beginn eines Schlussviertels hinten. Und wie: Teletovic und Garnett erhöhen für die Nets auf 82:66. Wenig später wird es wild. Ray Allen und Alan Anderson geraten aneinander. Anderson schubst ein wenig, Allen ist wegend er konstanten Bewachung sichtlich frustriert - beide holen sich das Technical ab. Weiter geht's.

45.: Miami noch einmal mit einem letzten Push - allerdings fühlt es ich nicht so an als würden die Heat da Spiel noch einmal drehen können. James und Wade stemmen sich gegen die Niederlage, mehr kommt aber nicht. 96:84 für Brooklyn.

Brooklyn Nets vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Andray Blatche. Der Nets-Center kam früh von der Bank und brachte dringend gebrauchte Energie. Besonders zu Beginn war er on fire. In seinen ersten zwei Minuten auf dem Parkett erzielte er 5 Punkte und sorgte damit dafür, dass die Heat im ersten Viertel nicht davonziehen konnten. Mehr noch: In der Paint war er eine Macht. Er griff sich Rebounds, zeigte immer wieder starke Züge zum Korb - und stellte die Wege von James zu. Zusammen mit Mirza Teletovic führte er die starke Bank der Nets an. Ebenfalls stark: Joe Johnson, der 4 von 5 Dreier verwandelte.

Der Flop des Spiels: Chris Bosh. Der Heat-Center blieb über mehr als 30 Minuten ohne einen Treffer aus dem Feld und konnte lediglich in der Anfangsphase etwas zum Spiel beitragen. Immer wieder sah Bosh in direkten Duellen schlecht aus, konnte sich beim Rebound nicht durchsetzen, und vergab dann obendrein auch noch viele seiner Wurfversuche. Seine "Abwesenheit" in Verbindung mit der Schwäche der Heat-Bank bedeutete, dass noch mehr Druck auf James und Wade lag. Auch Mario Chalmers, zuletzt noch solide, enttäuschte in Spiel 3.

Das fiel auf:

  • Williams und Garnett kamen nach ihren komplett verkorksten ersten Spielen wieder besser in Schwung. Beide zeigten einen guten Start und kamen schnell zu ihren ersten Punkten - und konnten dann nach einem kurzen Zwischentief auch im weiteren Verlauf weiter wichtige Impulse beisteuern. Garnett zeigte einige ganz feine Pässe (zum Beispiel auf Kirilenko), traf seine Würfe zuverlässig (5/6), und griff am Brett zu. Williams war vor allem als Vorbereiter (11 Assists).
  • Insgesamt stimmte die Einstellung der Nets. Mit 0:2 gegen den Champion zurückzuliegen und dann auch noch in der eigenen Halle erneut in Rückstand zu geraten: Da könnte man schon mal den Kopf in den Sand stecken. Nicht so in Brooklyn. Selbstbewusstsein und Kampfgeist stimmten, was sich besonders in den Duellen in der Paint bemerkbar machte.
  • Auch in der Verteidigung passte es bei den Nets. Brooklyn zog sich in der Defensive sofort bis in die Paint zurück, um den Heat den Weg zum Korb möglichst schwer zu machen. Dabei ließen sie Miami besonders zu Beginn viele Jumper aus der Mitteldistanz nehmen, was sich in einer zwischenzeitlichen Wurfquote von knapp 60 Prozent aus dem Feld niederschlug. Im weiteren Verlauf hielten die Nets aber auch hier immer besser dagegen und Miami traf in der Folge deutlich weniger. James und Bosh trafen in einem Zeitraum von knapp 30 Minuten überhaupt nicht aus dem Feld.
  • Die Bank der Heat konnte einmal mehr nicht überzeugen. Ray Allen war mit 9 Punkten (zuammen mit James Jones) noch der beste Reservist für Miami. Viele der am Ende 25 Punkten kamen dabei sogar noch in der Garbage Time. Was gegen die Bobcats und in den ersten Spielen gegen die Nets noch nicht so schwer ins Gewicht fiel, macht sich bei einem ernsthaft dagegenhaltenden Team durchaus bemerkbar. Wenn die Heat nicht mehr Produktion von der Bank bekommen, könnte es für Miami noch sehr hart werden.
  • Das Dreier-Shooting der Nets war überragend. 60 Prozent traf Brooklyn von Downtown. Besonders Johnson (5/7) und Teletovic (4/7) waren extrem gefährlich. Vor allem in der Transition brachten sich die Nets immer wieder gut in Stellung, fanden den offenen Mann und verwandelten offene Dreier. Auf der anderen Seite wurde gegen das Shooting der Heat vom kompletten Team sehr gut verteidigt. Die Heat trafen von Downtown lediglich 33 Prozent.
  • LeBron James erlebte ein Spiel mit Höhen und Tiefen. Zu Beginn legte er richtig los, erzielte 16 Punkte im ersten Viertel und setzte dabei nur einen Wurf aus dem Feld vergeben. Ab dem zweiten Viertel kam dann allerdings kaum noch etwas. Erst durfte er sich auf der Bank ausruhen, dann machte die Nets-Defense besser gegen ihn dicht. Am Ende war er zwar mit 28 Punkten der beste Scorer auf dem Feld, zufrieden war er mit seiner Leistung aber nicht.

Die Playoffs im Überblick